Suizidgedanken.. macht Therapie in meiner Lage Sinn?
widow, ich wage mal einen schritt auf das glatteis. kann es sein, dass du es im moment auch "brauchst", dass dich niemand in deiner trauer ud deinem schmerz versteht? weil es einfach unerträglich wär, wenn du grad wirklich jemand an dich ran lassen würdest? (wenn es so wär, wär das völlig in ordnung) Hätte das für dich nicht auch was von verrat an deinem mann wenn du dich grad wirklich einlassen würdest?
noch mal. ich mag mich irren. aber in der heftigkeit, in der du das beschreibst, scheint das auch mit ganz viel negativer übertragungsdynamik zu tun zu haben. (sonst könntest du doch einfach sagen, mann redet der blech und die kurve kratzen. tust du aber nicht) ich bin auf eine ähnliche art und weise in die analyse eingestiegen. anders hätte ich das damals gar nicht gekonnt.
noch mal. ich mag mich irren. aber in der heftigkeit, in der du das beschreibst, scheint das auch mit ganz viel negativer übertragungsdynamik zu tun zu haben. (sonst könntest du doch einfach sagen, mann redet der blech und die kurve kratzen. tust du aber nicht) ich bin auf eine ähnliche art und weise in die analyse eingestiegen. anders hätte ich das damals gar nicht gekonnt.
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Liebe Neko,neko hat geschrieben:kann es sein, dass du es im moment auch "brauchst", dass dich niemand in deiner trauer ud deinem schmerz versteht? weil es einfach unerträglich wär, wenn du grad wirklich jemand an dich ran lassen würdest? (wenn es so wär, wär das völlig in ordnung) Hätte das für dich nicht auch was von verrat an deinem mann wenn du dich grad wirklich einlassen würdest? [...]
scheint das auch mit ganz viel negativer übertragungsdynamik zu tun zu haben. (sonst könntest du doch einfach sagen, mann redet der blech und die kurve kratzen. tust du aber nicht)
diese Fragen habe ich mir selbst von Beginn an gestellt (und eine richtige Antwort bis heute vermieden! Deshalb ist es so gut, sie von Dir jetzt auch gestellt zu bekommen): Was tu ich da eigentlich?! Wozu dieser "Therapie"-Wunsch?! In meiner Situation?! Ich bin suizidal (latent, liebe Leute, latent!), ich bleibe suizidal (latent!). Warum dann "Therapie"?! - Gut, dann entschied ich mich für eine Analyse, die ja nicht nur "Heilung" auf ihre Fahnen geschrieben hat, sondern auch "Selbsterkenntnis". Damit ließ sich das vermutlich einfach nur illusionäre Konstrukt aufrecht erhalten, eine Konstruktion, die mehr als wacklig ist, wie ich nun merke.
Da aber eine latente Suizidalität eben nur eine latente ist und es daneben sowas wie ein Alltagsleben gibt, das irgendwie, bis zur "Entscheidung" (?! Vermutlich auch wieder so eine Illusion), gelebt werden muss, und selbiges sich für mich einfach nur grauenvoll lebt, hoff(t)e ich mit diesem Therapie-Ansinnen nicht nur auf jene Selbsterkenntnis (die ich übrigens sehr ernst meine), sondern auch auf ein bissl "lebenspraktische" Unterstützung. - Was das Dilemma nicht besser macht ...
Ja, ich glaube, dass ich weiterhin denke und fühle, dass ich meinen Liebsten verriete, wenn ich mich "richtig" (?!) einließe.
Zur negativen Übertragung kann ich nichts sagen, weil ich dieses ganze Übertragungskonzept noch nicht verstanden habe. (Welche früheren Erfahrungen sollte ich hier auf den Analytiker übertragen? Mir ist der Liebste noch nie gestorben zuvor.)
Doch zum Kurvekratzen bei Leuten, die Blech reden, noch dies (und vielleicht ist das ja der Übertragung Kern?): Es war noch nie meine Art, die Kurve zu kriegen. Ich habe früher oft die Waffen strecken oder Kleinbeigeben müssen, doch erst, wenn ich nicht mehr konnte. Zum Kurvekriegen also immer schon zu spät. Das muss mit einem Ekel vor nicht ausgetragenen Auseinandersetzungen zu tun haben (dessen Quellen ich ahne). Und damit, dass ich entsetzlich humanistisch naiv bin und immer noch an die Macht argumentativer Logik und die Möglichkeit diskursiver Annäherung glaube. - Aber vielleicht ist das alles wieder viel zu verkopft und somit eine "Intellektualisierung" und in Wahrheit alles viel simpler?
Wie ging es denn dann bei Dir überhaupt los mit der Analyse? Ich bin ja kurz davor, den "Bembel" wieder hinzuschmeißen. Hast Du Deiner Analytikerin gegenüber mal Deine ganze Wut und "Enttäuschung" über sie artikuliert? Hat sich die negative Übertragung einfach so aufgelöst? Kann ich das von Dir hier irgendwo nachlesen, falls Dir eine nochmalige Antwort evtl. zu blöd ist?neko hat geschrieben:ich bin auf eine ähnliche art und weise in die analyse eingestiegen. anders hätte ich das damals gar nicht gekonnt.
Sei jedenfalls sehr herzlich bedankt für Deine Überlegungen, die mir seltsam vertraut sind, aber - oder ist das jetzt wieder "Widerstand" ?! - nicht wirklich das Problem zu erklären oder auch nur zu beschreiben scheinen. Ein Teil trifft zu, genau ins Schwarze, ein anderer Teil bleibt davon ganz unberührt.
Einen herzlichen Gruß in den Abend,
Widow
Edit: PS: Angesichts der speziellen Qualität der Äußerungen des Analytikers frage ich mich übrigens manchmal auch, ob eine negative Gegenübertragung vorliegen könnte.
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Sehr gut widow, dass du dich dagegen wehrst, das Bild zu zu zerstören und ihn, wie du beschreibst, kein zweites Mal sterben lassen willst. Es gibt ganz unterschiedliche Ansätze in der Trauerarbeit, einer davon ist, wie dein Thera macht, das Loslassen.
Es gibt aber auch noch andere Wege zu trauern und dafür muss man jemanden nicht vergessen oder verdrängen, sondern man darf sogar bewusst in alten Familienalben leben und einen Altar errichten, den Verstorbenen an einen sicheren Ort bringen in Gedanken, wo er sich wohlfühlt.
Dass du dich dagegen wehrst loszulassen ist auf jeden Fall gut, auch in der klassischen Trauerarbeit ist das normal. Die Frage ist nur, ob du nicht jemanden brauchst, der eine andere Art von Trauerarbeit betreibt.
Und dass du den nicht mehr magst, wenn er dir deinen Liebsten quasi ein zweites Mal wegnehmen will, kann ich total verstehen und ich glaube das hat nichts mit Negativübertragung zu tun.
Es gibt aber auch noch andere Wege zu trauern und dafür muss man jemanden nicht vergessen oder verdrängen, sondern man darf sogar bewusst in alten Familienalben leben und einen Altar errichten, den Verstorbenen an einen sicheren Ort bringen in Gedanken, wo er sich wohlfühlt.
Dass du dich dagegen wehrst loszulassen ist auf jeden Fall gut, auch in der klassischen Trauerarbeit ist das normal. Die Frage ist nur, ob du nicht jemanden brauchst, der eine andere Art von Trauerarbeit betreibt.
Und dass du den nicht mehr magst, wenn er dir deinen Liebsten quasi ein zweites Mal wegnehmen will, kann ich total verstehen und ich glaube das hat nichts mit Negativübertragung zu tun.
widow, ich sprech mal grad nur von mir. so schrammt es sich besser an den mißverständnissen vorbei und du nimmst dir, was du brauchst und vergisst den rest...
das weite feld der übertragung: ich habe lange zeit blind (wütigst) die uralte erfahrung des nicht gesehen werdens und allein gelassen werdens übertragen, die ich so gründlich verinnerlicht hatte, dass ich nicht mal mehr eine ahnung um die sehnsucht des gesehen werdens mehr hatte. deshalb musste ich das immer wieder reinszenieren, immer wieder den beweis führen, nein, werte therapeutin, sie sehen nix, sie verstehen nix und das wird sich nie ändern. mittlerweile weiß ich, dass meine angst nun doch einmal gesehen zu werden und davon schier nicht genug bekommen zu können, die regie führte. eine angst die so riesen groß war, weil ich mir die sehnsucht so gründlich ausgetrieben hatte.
wie kam ich da raus? manchmal falle ich da immer noch rein. aber zusehens weniger und v.a., ich merke es schneller und kann mir beim rauskommen helfen lassen. ja, ich habe gewütet, mit dem säbel gerasselt und jedes wort meiner therapeutin geübt auf den kopf gestellt, ihr einen vowurf nach dem anderen gemacht und ihr lange vorlesungen darüber gehalten, wie wenig sie mich versteht. ich habe sie wieder und wieder an den rand der hilflosigkeit geführt. ich brauchte es, zu sehen, dass sie bleibt, nicht hilflos wird. und ganz langsam hat sich etwas verändert.
zum bilder zerstören: weißt du, wie er das gemeint hat? manchmal neigt man ja dazu, von menschen, die man sehr geliebt hat, entrückte, starre bilder zu malen, die all der wichtigen ambivalenzen beraubt sind, die es im leben immer gibt. ich habe einen mann verloren, den ich sehr geliebt habe. und ich habe mich sehr schwer getan, auch die dinge in die erinnerung mit aufzunehmen, die schmerzhaft und schwierig waren. als mir das gelang, ohne groll, konnte ich gleichzeitig loslassen und ihn tiefer, lebendiger in mir verankern.
das weite feld der übertragung: ich habe lange zeit blind (wütigst) die uralte erfahrung des nicht gesehen werdens und allein gelassen werdens übertragen, die ich so gründlich verinnerlicht hatte, dass ich nicht mal mehr eine ahnung um die sehnsucht des gesehen werdens mehr hatte. deshalb musste ich das immer wieder reinszenieren, immer wieder den beweis führen, nein, werte therapeutin, sie sehen nix, sie verstehen nix und das wird sich nie ändern. mittlerweile weiß ich, dass meine angst nun doch einmal gesehen zu werden und davon schier nicht genug bekommen zu können, die regie führte. eine angst die so riesen groß war, weil ich mir die sehnsucht so gründlich ausgetrieben hatte.
wie kam ich da raus? manchmal falle ich da immer noch rein. aber zusehens weniger und v.a., ich merke es schneller und kann mir beim rauskommen helfen lassen. ja, ich habe gewütet, mit dem säbel gerasselt und jedes wort meiner therapeutin geübt auf den kopf gestellt, ihr einen vowurf nach dem anderen gemacht und ihr lange vorlesungen darüber gehalten, wie wenig sie mich versteht. ich habe sie wieder und wieder an den rand der hilflosigkeit geführt. ich brauchte es, zu sehen, dass sie bleibt, nicht hilflos wird. und ganz langsam hat sich etwas verändert.
zum bilder zerstören: weißt du, wie er das gemeint hat? manchmal neigt man ja dazu, von menschen, die man sehr geliebt hat, entrückte, starre bilder zu malen, die all der wichtigen ambivalenzen beraubt sind, die es im leben immer gibt. ich habe einen mann verloren, den ich sehr geliebt habe. und ich habe mich sehr schwer getan, auch die dinge in die erinnerung mit aufzunehmen, die schmerzhaft und schwierig waren. als mir das gelang, ohne groll, konnte ich gleichzeitig loslassen und ihn tiefer, lebendiger in mir verankern.
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neko, ich kann mich damit gerade ein bisschen wiedererkennen. aber wenn du oft das gefühl hattest, dass sie dich nicht versteht oder das so sehen wolltest, wie hast du es dann geschafft, dran zu bleiben und die therapie nicht abzubrechen?
warum bin ich geblieben: ganz am anfang, da hab ich meinen film in einer stunde gar nicht mehr ausgehalten. da bin ich aufgestanden und wollte gehen. in dem moment hab ich ihr in die augen gesehen. sie hat immer wieder den kopf geschüttelt und gesagt, nein, sie können nicht gehen, es geht ihnen ncht gut...da hab ich gesehen, dass es ihr nahe geht...später hab ich oft an die szene gedacht, wenn mal wieder alles ganz furchtbar war. ein - zugegeben - winzig kleiner teil von mir wusste immer, dass das von mir und nicht von ihr kam.
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genau sowas hab ich auch schon erlebt.
danke.
danke.
Liebe Flowerbomb,
ich weiß ja, dass Du es nicht böse meinst, und es ist ja auch ein etablierter Begriff, doch beim Wort "Trauerarbeit" wird mir persönlich schlecht. Ganz wirklich und physisch.
Ich habe auch nicht den Eindruck, als wenn der Analytiker solche Arbeit im Sinn hat, wenn er von der Bildzerstörung spricht (oder von andern mir unverständlichen, auf den Tod des Liebsten bezogenen Dingen). Falls er das hat, dann wäre es letztlich egal. Denn dem Begriff verweigere ich mich: Ich will mit dem Tode meines Liebsten nicht "produktiv" und "effizient" und "methodengeleitet" und "wissenschaftlich fundiert" und nach Möglichkeit noch "kreativ" - und was der den Arbeitsdiskurs heutzutage begleitenden Assoziationen noch mehr sein mögen - "umgehen"!
Liebe Neko,
einige der Schwächen, der Fehler meines Liebsten - und er hatte in meinen Augen nicht viele davon, doch die, die ich sah, waren ziemlich gravierend und haben mich mitunter ziemlich fertig gemacht -, sie habe ich bis zum letzten Tage gesehen. Und einzelne in der Analyse schon angesprochen. Darauf ging der Analytiker gar nicht ein. (Vermutlich, weil er wieder dachte, dass ich auch da alles falsch gemacht bzw. gesehen hätte.)
"Angst vor dem Gesehen werden und davon schier nicht genug bekommen zu können" --- ja! Das wäre vor rd. 18 Jahren wohl ziemlich exakt auch mein Problem gewesen.
Zwischenzeitlich aber haben mich Menschen "gesehen". Und vor allem auch der Liebste. Sollte ich jetzt, wo er nicht mehr ist (und das andere Gesehen-Werden auch weggebrochen ist), tatsächlich wieder dahin quasi zurückkehren? War dann doch alles vergeblich? (Dann wäre die "Entwertung", von der ich oben schrieb, in gewissem Sinne ja auch korrekt.) Bin ich wirklich so dumm, so jämmerlich, nach allem? (Aber das ist jetzt OT.)
Ich danke Dir für die Mitteilung Deiner Erfahrung! (Die mir, wie gesagt, nicht fremd ist.)
Doch ich bin ja schon gesehen und erkannt worden, viele Jahre lang.
Und jetzt will ich das vermutlich gar nicht mehr.
Insofern könnte unser Problem gleichsam spiegelverkehrt sein. (Es sei denn, ich bin so jämmerlich, wie oben schon überlegt, und da ich andere Erfahrungen als Du gemacht habe, müsste ich mich dann wirklich jämmerlich nennen, im Gegensatz zu Dir.)
Wie der Analytiker diese Bildzerstörung nun wirklich gemeint hat, weiß ich nicht: Ich umschrieb bei ihm, was ich darunter verstand, ähnlich wie hier ("Auslöschung", und dass das nicht ginge: Er HAT gelebt, ich kann nicht so tun, als ob es ihn nicht gegeben habe). Doch dazu sagte der Analytiker dann nichts.
Ich danke Euch beiden von Herzen für Eure Überlegungen! (Und ich merke gerade wieder einmal, wie ambivalent auch das hier letztlich ist: Was will ich eigentlich noch ergründen? Warum stelle ich mich hier so in den Mittelpunkt? Das sollte mal wieder anders werden nach dem exzessiven Tag hier heut. Allen aber, die mir geantwortet haben, gilt mein Dank! Es ist mitunter nicht nur hilfreich, es birgt Trost in all diesem absurden Ambivalenz-Irrsinn ...)
Einen herzlichen Gruß und einen schönen Sonntag Euch allen hier,
Widow
PS: Grad lese ich Dein, Nekos, letztes Posting: Meiner hat mich gehen lassen, mitten in meinem Film, damals im Winter. - Ich habe das nachvollziehen können (und bin, glaub ich, immer noch verletzt).
PPS: Hoffentlich in einer nicht unwesentlichen Aussage, die vielleicht verletztend hätte sein können, klärend ediert!
ich weiß ja, dass Du es nicht böse meinst, und es ist ja auch ein etablierter Begriff, doch beim Wort "Trauerarbeit" wird mir persönlich schlecht. Ganz wirklich und physisch.
Ich habe auch nicht den Eindruck, als wenn der Analytiker solche Arbeit im Sinn hat, wenn er von der Bildzerstörung spricht (oder von andern mir unverständlichen, auf den Tod des Liebsten bezogenen Dingen). Falls er das hat, dann wäre es letztlich egal. Denn dem Begriff verweigere ich mich: Ich will mit dem Tode meines Liebsten nicht "produktiv" und "effizient" und "methodengeleitet" und "wissenschaftlich fundiert" und nach Möglichkeit noch "kreativ" - und was der den Arbeitsdiskurs heutzutage begleitenden Assoziationen noch mehr sein mögen - "umgehen"!
Liebe Neko,
einige der Schwächen, der Fehler meines Liebsten - und er hatte in meinen Augen nicht viele davon, doch die, die ich sah, waren ziemlich gravierend und haben mich mitunter ziemlich fertig gemacht -, sie habe ich bis zum letzten Tage gesehen. Und einzelne in der Analyse schon angesprochen. Darauf ging der Analytiker gar nicht ein. (Vermutlich, weil er wieder dachte, dass ich auch da alles falsch gemacht bzw. gesehen hätte.)
"Angst vor dem Gesehen werden und davon schier nicht genug bekommen zu können" --- ja! Das wäre vor rd. 18 Jahren wohl ziemlich exakt auch mein Problem gewesen.
Zwischenzeitlich aber haben mich Menschen "gesehen". Und vor allem auch der Liebste. Sollte ich jetzt, wo er nicht mehr ist (und das andere Gesehen-Werden auch weggebrochen ist), tatsächlich wieder dahin quasi zurückkehren? War dann doch alles vergeblich? (Dann wäre die "Entwertung", von der ich oben schrieb, in gewissem Sinne ja auch korrekt.) Bin ich wirklich so dumm, so jämmerlich, nach allem? (Aber das ist jetzt OT.)
Ich danke Dir für die Mitteilung Deiner Erfahrung! (Die mir, wie gesagt, nicht fremd ist.)
Doch ich bin ja schon gesehen und erkannt worden, viele Jahre lang.
Und jetzt will ich das vermutlich gar nicht mehr.
Insofern könnte unser Problem gleichsam spiegelverkehrt sein. (Es sei denn, ich bin so jämmerlich, wie oben schon überlegt, und da ich andere Erfahrungen als Du gemacht habe, müsste ich mich dann wirklich jämmerlich nennen, im Gegensatz zu Dir.)
Wie der Analytiker diese Bildzerstörung nun wirklich gemeint hat, weiß ich nicht: Ich umschrieb bei ihm, was ich darunter verstand, ähnlich wie hier ("Auslöschung", und dass das nicht ginge: Er HAT gelebt, ich kann nicht so tun, als ob es ihn nicht gegeben habe). Doch dazu sagte der Analytiker dann nichts.
Ich danke Euch beiden von Herzen für Eure Überlegungen! (Und ich merke gerade wieder einmal, wie ambivalent auch das hier letztlich ist: Was will ich eigentlich noch ergründen? Warum stelle ich mich hier so in den Mittelpunkt? Das sollte mal wieder anders werden nach dem exzessiven Tag hier heut. Allen aber, die mir geantwortet haben, gilt mein Dank! Es ist mitunter nicht nur hilfreich, es birgt Trost in all diesem absurden Ambivalenz-Irrsinn ...)
Einen herzlichen Gruß und einen schönen Sonntag Euch allen hier,
Widow
PS: Grad lese ich Dein, Nekos, letztes Posting: Meiner hat mich gehen lassen, mitten in meinem Film, damals im Winter. - Ich habe das nachvollziehen können (und bin, glaub ich, immer noch verletzt).
PPS: Hoffentlich in einer nicht unwesentlichen Aussage, die vielleicht verletztend hätte sein können, klärend ediert!
liebe widow,
ja, in der beziehungzu meinem mann fühle ich mich auch gesehen. bis heute frage ich mich, wie das möglich ist, dass ich ihn so nah an mich ra kommen lassen kann...aber es fehlte trotzdem etwas, etwas, das er nicht heilen konnte, weil es so unendlich alt ist.
hast du deinem analytiker schon einmal erzählt, wie dich das verletzt hat, als er dich einfach gehen ließ? das könnte wichtig sein.
ich verstehe nicht ganz, was du mit deinem jämmerlichkeitsverdacht gegen dich meinst. magst du das erklären?
ja, in der beziehungzu meinem mann fühle ich mich auch gesehen. bis heute frage ich mich, wie das möglich ist, dass ich ihn so nah an mich ra kommen lassen kann...aber es fehlte trotzdem etwas, etwas, das er nicht heilen konnte, weil es so unendlich alt ist.
hast du deinem analytiker schon einmal erzählt, wie dich das verletzt hat, als er dich einfach gehen ließ? das könnte wichtig sein.
ich verstehe nicht ganz, was du mit deinem jämmerlichkeitsverdacht gegen dich meinst. magst du das erklären?
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Widow hat geschrieben: dass ich das "Bild" meines toten Liebsten zerstören müsse,
Flowerbomb hat geschrieben: Es gibt ganz unterschiedliche Ansätze in der Trauerarbeit, einer davon ist, wie dein Thera macht, das Loslassen..
Aber loslassen hat doch nichts damit zu tun, daß man sich jemanden gewaltsam aus der Seele reissen soll.
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Ich denke wenn man mit so schwammigen (aber dafür umso provozierenderen) Begriffen hantiert wie hier mit Bildzerstörung dann sollte man schon in der Lage sein zu erklären was man damit genau meintWidow hat geschrieben:
Wie der Analytiker diese Bildzerstörung nun wirklich gemeint hat, weiß ich nicht: Ich umschrieb bei ihm, was ich darunter verstand, ähnlich wie hier ("Auslöschung", und dass das nicht ginge: Er HAT gelebt, ich kann nicht so tun, als ob es ihn nicht gegeben habe). Doch dazu sagte der Analytiker dann nichts.
Liebe Neko,neko hat geschrieben: hast du deinem analytiker schon einmal erzählt, wie dich das verletzt hat, als er dich einfach gehen ließ? das könnte wichtig sein.
nein, ich habe von dieser Verletztheit nichts gesagt, vielmehr habe ich ihm berichtet, was es damals auf der rationalen Ebene bei mir ausgelöst hat, dass er mich gehen ließ (weil ich gegen eine wesentliche Analyse-Regel verstoßen hatte; sobald ich die Regeln einzuhalten imstande wäre, könne ich wiederkommen, so hieß es damals, und er bot an, den Kontakt zu einem Therapeuten, also zu einem nicht-Analytiker, herzustellen, der supportiver ausgerichtet wäre). Das, was es damals verstandesmäßig bei mir bewirkte, war nämlich etwas durchaus Gutes! Mir wurde bewusst, dass ich noch was wollte. Außerdem konnte ich nachvollziehen, dass er kaum etwas anderes tun konnte: analysefähig war ich in dieser Situation wirklich nicht.
Die negative Emotion der Verletztheit habe ich später wohl nicht zuletzt deswegen nicht erwähnt, weil es mir peinlich gewesen wäre. Bin ziemlich schlecht darin, mich mal schwach zu präsentieren (einen andern Thera habe ich ja auch nicht aufgesucht; betüddelt werden mag ich nicht - auch wenn ich's vielleicht bräuchte; und bei dem Analytiker besteht da garantiert keine "Gefahr").
Ich glaube, das kann ich kaum erklären (wenngleich es gut zu dem eben Geschriebenen passt). Ein Versuch: Ich hatte und habe die stille Hoffnung, in jenen rd. 18 Jahren selbst mit meinem Defizit an "Gesehenwerden als ich selbst" zurandegekommen zu sein (ein Defizit, das mir irgendwann bewusst wurde und das ich loswerden wollte), es also aufgefüllt und mithin die Sehnsucht nach diesem "Gesehenwerden" überwunden zu haben. - Und zwar allein, aus eigener Kraft, wenn auch dadurch, dass andere mich "sahen". Sollte das eine Illusion gewesen sein (und vieles spricht leider dafür), dann bin ich ziemlich jämmerlich aus zwei Gründen: 1., weil ich das Defizit doch nicht auszugleichen imstande war, und 2., weil ich mir eingebildet habe, das geschafft zu haben.neko hat geschrieben:ich verstehe nicht ganz, was du mit deinem jämmerlichkeitsverdacht gegen dich meinst. magst du das erklären?
Ich fürchte, das kann ich wirklich nicht erklären.
Liebe Müki,münchnerkindl hat geschrieben: Ich denke wenn man mit so schwammigen (aber dafür umso provozierenderen) Begriffen hantiert wie hier mit Bildzerstörung dann sollte man schon in der Lage sein zu erklären was man damit genau meint
ja, das denke ich auch. Bei mir kommt diese Bildzerstörungsmetapher jedenfalls genaus so an, wie Du es beschreibst:
Aus der Seele reißen - ich habe dem Analytiker anlässlich seiner Metaphern schon gesagt, dass er deutlich aggressiver und destruktiver sei als ich (er findet immer, ich sei so). Darauf kam auch wieder nix.münchnerkindl hat geschrieben: Aber loslassen hat doch nichts damit zu tun, daß man sich jemanden gewaltsam aus der Seele reissen soll.
Ist das das Prinzip der "Deutung der Übertragungsneurose"? Meint der's gar nicht "ernst", sondern spiegelt nur wider, was er zu sehen glaubt? Aber das hieße ja, dass ich mich dann sozusagen immer nur selbst dort wiederfände - nur sozusagen potenziert. Wie soll da was Neues Platz finden? Woher soll es kommen? (Will ich das?!) --- Und schon wieder im Hamsterrad ... (es darf gelacht werden!)
Allen einen herzlichen Sonntagsgruß von
Widow
doch, widow, ich glaube ich verstehe beide deiner erklärungen zu deinem dich fragend der jämerlichkeit bezichtigen sehr gut. ich glaube aber, genau da liegt ein hund begraben, der den näheren augenschein lohnt. ich denke, es ist der selbe, der dich aus peinlichkeit ein wichtiges gefühl verschweigen lässt.
nur eins, was ich glaube gelernt zu haben: bedürftigkeit geht nie dadurch weg, dass wir sie leugnen oder bekämpfen oder verbergen. ganz im gegenteil dadurch wächst und gedeiht sie um so besser. der weg ihr beim schmelzen zuzusehen, besteht in ihrer liebevollen annahme - so hab ich es erlebt. am ende braucht man das gesehen-werden von anderen wirklich nicht mehr so dringlich - weil man sich selber sieht - auch in seiner bedürftigkeit. und weil man sich nicht mehr schämt.
nur eins, was ich glaube gelernt zu haben: bedürftigkeit geht nie dadurch weg, dass wir sie leugnen oder bekämpfen oder verbergen. ganz im gegenteil dadurch wächst und gedeiht sie um so besser. der weg ihr beim schmelzen zuzusehen, besteht in ihrer liebevollen annahme - so hab ich es erlebt. am ende braucht man das gesehen-werden von anderen wirklich nicht mehr so dringlich - weil man sich selber sieht - auch in seiner bedürftigkeit. und weil man sich nicht mehr schämt.
Liebe Neko,
ja, zu allem, was Du schriebst: Ja.
Es gibt wohl einen ganzen Hundefriedhof. - Wie vermutlich bei den meisten von uns.
Die Frage ist nur: Täte ich nicht besser daran, mich dort gleich mit begraben zu lassen?
Das scheint mir das derzeit wesentliche "Problem" (wenn dieses Wort überhaupt angemessen ist, bissl arg hochtrabend kommt es mir ja wieder vor) zu sein: Eine Therapie, eine Analyse hat ja nicht nur die Exhumierung des einen oder andern begrabenen Hundes zwecks Knochenbeschau und um der wissenschaftlichen Erkenntnis per se zum Ziel. Nö, da geht's wohl auch um "Zukunft" (um im Bild zu bleiben: um den "wissenschaftlichen Fortschritt") - und das, diese in irgendwas Künftiges gewandte Perspektive, von der ist in mir strittig, ob ich sie will.
Doch das gehört hier nicht her und kann nur ich klären, per me.
Allen einen sehr herzlichen Gruß und den auf meine Fragen Antwortenden nochmals einen dicken Dank,
Widow (wünschend, dass alle gut in die Woche starten - wie schnell alles anders werden kann, steht gerade wieder im Nordlicht geschrieben, in diesem Trauerband)
ja, zu allem, was Du schriebst: Ja.
Es gibt wohl einen ganzen Hundefriedhof. - Wie vermutlich bei den meisten von uns.
Die Frage ist nur: Täte ich nicht besser daran, mich dort gleich mit begraben zu lassen?
Das scheint mir das derzeit wesentliche "Problem" (wenn dieses Wort überhaupt angemessen ist, bissl arg hochtrabend kommt es mir ja wieder vor) zu sein: Eine Therapie, eine Analyse hat ja nicht nur die Exhumierung des einen oder andern begrabenen Hundes zwecks Knochenbeschau und um der wissenschaftlichen Erkenntnis per se zum Ziel. Nö, da geht's wohl auch um "Zukunft" (um im Bild zu bleiben: um den "wissenschaftlichen Fortschritt") - und das, diese in irgendwas Künftiges gewandte Perspektive, von der ist in mir strittig, ob ich sie will.
Doch das gehört hier nicht her und kann nur ich klären, per me.
Allen einen sehr herzlichen Gruß und den auf meine Fragen Antwortenden nochmals einen dicken Dank,
Widow (wünschend, dass alle gut in die Woche starten - wie schnell alles anders werden kann, steht gerade wieder im Nordlicht geschrieben, in diesem Trauerband)
Hm. Ich habe lange überlegt, ob ich in diesem Thread noch einmal schreiben soll (und ob ich jetzt schreiben soll, nachdem ich vor kurzem andernorts hier im Forum so 'positiv' gestimmt - good vibrations-widow sozusagen - geschrieben habe).
Ich schreibe hier noch mal, wie Ihr seht. - Irgendwie passt dieser Thread weiterhin zu mir, denn die titelgebende Frage (wenngleich auch durch die Forenbetreiber/-moderatoren mit diesem Anglizismus leicht 'verunhübscht', um selber mal sehr hässlich zu schreiben) steht weiterhin nicht nur in seinem Titel, sondern auch so im Raum, durch den ich täglich gehe.
Nun hat meine Analyse offenbar auch begonnen. Nach langen Drehungen und Windungen, und auch jetzt, kurz nach Anfang Nr. 3 (oder war's schon Nr. 4? Man kommt ja ganz durcheinander in diesem Ambivalenz-Knäul), auch jetzt stand sie schon wieder auf der Kippe, weil Widow erneut eine "Regel" brach. Da hat Herr Analytiker erstmalig sein superman-cape ausgebreitet und die verhärmte, etwas orientierungslose und grad mal wieder vom verhassten Leben leicht geschlagene Witwe druntergenommen, um mit ihr ein weiteres Ründchen durchs Analyse-All drehen zu können. - Und sie war sehr, sehr dankbar und, ja: gerührt. Kümmert er sich also doch ..., der olle Bildzerstörungs-Prediger! Das cape hat er mittlerweile wieder abgelegt - gut so: Ein Kleidungsstück, das ihm, ausnahmsweise, mal nicht steht!
Dafür haben wir in diesem dunklen, luftlosen All (dort fliegt ja ein jedes weiter vor sich hin, manchmal auch gemeinsam in einer Umlaufbahn) schon einen Hundefriedhof entdeckt (um an die letzten postings hier anzuknüpfen) und gar schon ein winziges Knöchelchen zum einem Viertel freigelegt. Ich habe die Grabungsarbeiten bislang staunend und - obwohl das Knöchelchen stinkt!!! - mit einem guten Gefühl zur Kenntnis genommen. Doch gleichzeitig - Ambivalenz ist mein Name und zweifelsgrau mein Gesicht -, gleichzeitig könnte ich mich für dieses "gute Gefühl" hassen, nein: tu ich's, hasse mich dafür!
Erkenntnis wollen - aber sich dann nicht daran erfreuen wollen oder dürfen oder wohl am ehesten: sollen wollen. Das ist neu, passt zum 2. Leben. Sich bestrafen, wenn was "gut tut" (und sei es auch die bloße Erkenntnis einer inhaltlich eigentlich gar nicht "schönen" Sache ...).
Kurzum: Gerade hat sich, um im Weltraumreise-Bild zu bleiben, ein neues Schwarzes Loch aufgetan. Das letztlich aber wohl nur ein weiterer Abzweig des alten ist: Ergibt diese Therapie in meiner Lage Sinn? Werde ich den Ambivalenz-Konflikt so lange ausbalancieren können, bis ich diese Frage beantworten kann?
Und wie soll das in diesem 'Status' gehen, kurz vorm Wurmloch.
Ich müsste mir jetzt eigentlich mal langsam ein Leben erneut komplett neu erfinden.
Denn:
Der Liebste ist tot, bald 10 Monate.
Mein Uni-Lebensweg ist gestorben.
Durch die berufliche Spezialisierung werde ich auch nicht in benachbarten Regionen einen Job finden: die gibt's nicht. - Und für den 400 Euro-Job ist derzeit noch zu viel Geld in der Witwenkasse.
Die Überlegung, an einen Berufstraum von vor etlichen, etlichen Jahren anzuknüpfen, ist weiterhin vorhanden. Nur scheint dieser Traum oft so "vermessen" (wie schon damals ...). Und der Versuch, ihn wahr werden zu lassen, benötigte so viel Kraft, Disziplin und Konzentration. Und mit all dem kann ich momentan ja grad handeln gehen ...
Wichtiger aber scheint mir dies: Warum soll ich erneut ein Leben für mich neu erfinden, nachdem ich dies schon zig Mal gemacht habe, immer wieder auf die Nase fiel, wieder aufstand und dann, ein knappes Drittel meiner Lebenszeit hindurch, es tatsächlich lebte: Mein er- und gefundenes Leben und mit meinem Liebsten, den ich auch endlich gefunden hatte, an meiner Seite?
Warum das noch einmal? Freilich ohne den Liebsten, ihn gibt es nicht mehr, das ist so bei Toten. Ich will keine neue und obendrein noch reduzierte Sinnsuche. Und woher sollte jetzt, mit Mitte 40 und komplett zerschlagen und "gescheitert", auch die Kraft dafür nochmal kommen?
Und - wie könnte ich mir im Gedenken an meinen Liebsten, dem ich etwas anderes versprochen habe, noch in die Augen blicken?
Tja, und so ist die Frage, die ich in diesem Thread gestellt habe, für mich immer noch aktuell. - Und, da die Therapie nun sogar anfängt, "gut" zu tun, vielleicht sogar noch ein wenig aktueller als bei seiner Eröffnung.
Meine Frage an Euch lautet vor diesem Hintergrund:
Kennt Ihr das, dass Ihr Euch "bestrafen" wollt, wenn die Therapie erste positive Wirkungen zeitigt, weil man die nicht haben "darf"? Und wenn ja, wie geht Ihr damit um (abgesehen vom in der Therapie drüber Sprechen, damit habe ich gerade erst angefangen, ist ja insgesamt eine ziemlich neue Erfahrung)?
Einen herzlichen Gruß
von Widow
Ich schreibe hier noch mal, wie Ihr seht. - Irgendwie passt dieser Thread weiterhin zu mir, denn die titelgebende Frage (wenngleich auch durch die Forenbetreiber/-moderatoren mit diesem Anglizismus leicht 'verunhübscht', um selber mal sehr hässlich zu schreiben) steht weiterhin nicht nur in seinem Titel, sondern auch so im Raum, durch den ich täglich gehe.
Nun hat meine Analyse offenbar auch begonnen. Nach langen Drehungen und Windungen, und auch jetzt, kurz nach Anfang Nr. 3 (oder war's schon Nr. 4? Man kommt ja ganz durcheinander in diesem Ambivalenz-Knäul), auch jetzt stand sie schon wieder auf der Kippe, weil Widow erneut eine "Regel" brach. Da hat Herr Analytiker erstmalig sein superman-cape ausgebreitet und die verhärmte, etwas orientierungslose und grad mal wieder vom verhassten Leben leicht geschlagene Witwe druntergenommen, um mit ihr ein weiteres Ründchen durchs Analyse-All drehen zu können. - Und sie war sehr, sehr dankbar und, ja: gerührt. Kümmert er sich also doch ..., der olle Bildzerstörungs-Prediger! Das cape hat er mittlerweile wieder abgelegt - gut so: Ein Kleidungsstück, das ihm, ausnahmsweise, mal nicht steht!
Dafür haben wir in diesem dunklen, luftlosen All (dort fliegt ja ein jedes weiter vor sich hin, manchmal auch gemeinsam in einer Umlaufbahn) schon einen Hundefriedhof entdeckt (um an die letzten postings hier anzuknüpfen) und gar schon ein winziges Knöchelchen zum einem Viertel freigelegt. Ich habe die Grabungsarbeiten bislang staunend und - obwohl das Knöchelchen stinkt!!! - mit einem guten Gefühl zur Kenntnis genommen. Doch gleichzeitig - Ambivalenz ist mein Name und zweifelsgrau mein Gesicht -, gleichzeitig könnte ich mich für dieses "gute Gefühl" hassen, nein: tu ich's, hasse mich dafür!
Erkenntnis wollen - aber sich dann nicht daran erfreuen wollen oder dürfen oder wohl am ehesten: sollen wollen. Das ist neu, passt zum 2. Leben. Sich bestrafen, wenn was "gut tut" (und sei es auch die bloße Erkenntnis einer inhaltlich eigentlich gar nicht "schönen" Sache ...).
Kurzum: Gerade hat sich, um im Weltraumreise-Bild zu bleiben, ein neues Schwarzes Loch aufgetan. Das letztlich aber wohl nur ein weiterer Abzweig des alten ist: Ergibt diese Therapie in meiner Lage Sinn? Werde ich den Ambivalenz-Konflikt so lange ausbalancieren können, bis ich diese Frage beantworten kann?
Und wie soll das in diesem 'Status' gehen, kurz vorm Wurmloch.
Ich müsste mir jetzt eigentlich mal langsam ein Leben erneut komplett neu erfinden.
Denn:
Der Liebste ist tot, bald 10 Monate.
Mein Uni-Lebensweg ist gestorben.
Durch die berufliche Spezialisierung werde ich auch nicht in benachbarten Regionen einen Job finden: die gibt's nicht. - Und für den 400 Euro-Job ist derzeit noch zu viel Geld in der Witwenkasse.
Die Überlegung, an einen Berufstraum von vor etlichen, etlichen Jahren anzuknüpfen, ist weiterhin vorhanden. Nur scheint dieser Traum oft so "vermessen" (wie schon damals ...). Und der Versuch, ihn wahr werden zu lassen, benötigte so viel Kraft, Disziplin und Konzentration. Und mit all dem kann ich momentan ja grad handeln gehen ...
Wichtiger aber scheint mir dies: Warum soll ich erneut ein Leben für mich neu erfinden, nachdem ich dies schon zig Mal gemacht habe, immer wieder auf die Nase fiel, wieder aufstand und dann, ein knappes Drittel meiner Lebenszeit hindurch, es tatsächlich lebte: Mein er- und gefundenes Leben und mit meinem Liebsten, den ich auch endlich gefunden hatte, an meiner Seite?
Warum das noch einmal? Freilich ohne den Liebsten, ihn gibt es nicht mehr, das ist so bei Toten. Ich will keine neue und obendrein noch reduzierte Sinnsuche. Und woher sollte jetzt, mit Mitte 40 und komplett zerschlagen und "gescheitert", auch die Kraft dafür nochmal kommen?
Und - wie könnte ich mir im Gedenken an meinen Liebsten, dem ich etwas anderes versprochen habe, noch in die Augen blicken?
Tja, und so ist die Frage, die ich in diesem Thread gestellt habe, für mich immer noch aktuell. - Und, da die Therapie nun sogar anfängt, "gut" zu tun, vielleicht sogar noch ein wenig aktueller als bei seiner Eröffnung.
Meine Frage an Euch lautet vor diesem Hintergrund:
Kennt Ihr das, dass Ihr Euch "bestrafen" wollt, wenn die Therapie erste positive Wirkungen zeitigt, weil man die nicht haben "darf"? Und wenn ja, wie geht Ihr damit um (abgesehen vom in der Therapie drüber Sprechen, damit habe ich gerade erst angefangen, ist ja insgesamt eine ziemlich neue Erfahrung)?
Einen herzlichen Gruß
von Widow
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