Thema 'Verrat'

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Sahra-Marie
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Beitrag Mo., 11.04.2011, 12:24

Anastasius hat geschrieben:Das Mit-Erleben des Verrats, es ist damit wie mit einem Körperteil, es gehört zu mir. Ich kann und will es nicht amputieren.

Anastasius
hi anastasius ,

der verrat bleibt dir , immer , er kann nicht verschönert werden auch nicht verharmlost , dir bleibt einzig damit zu leben ,
zu leben lernen mit verrat ist sehr schwer aber es ist möglich die gefühle zu besänftigen den schmerz nicht mehr als innerlich zerreissend zu erleben .
wer verraten wurde hat sehr schlimmes erlebt , es bringt die eigenen gefühle völlig durcheinander , deshalb versuch nicht dich zu amputieren , es war so , so hast du es empfunden .....
ich kann dich verstehen , weiß wie es ist wenn die ungerechtigkeit doch wieder hoch kommt

lg sahra-marie

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Beitrag Mo., 11.04.2011, 13:08

Hallo Sahra-Marie,

ich wurde verraten von meinem Vater (derart: Ein Kind? Was geht mich das an?). Zum Glück gab es noch meine Mutter. Ich hatte wenigstens einen, der sich nach Herzen bemühte. Doch das nimmt dem Verrat nichts, aber auch gar nichts. Der eine kann sich nicht auf das Glück mit dem anderen herausreden. Es sei ja nochmal irgendwie ganz gut gegangen.

Ebenso macht es die Sache nicht besser, nirgendwo, dass X noch mich hat. Das ist/wäre für mich Absolutionsgerede. Jeder steht für sich. Für X ist es DER Schlag in die Magengrube, wenn er es auch wegsteckt. Was soll er denn sonst tun?
Sahra-Marie hat geschrieben:wenn die ungerechtigkeit doch wieder hoch kommt
Ich sehe es nicht im Zusammenhang mit Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit. Es ist kein Unfall, Unglück oder Krankheit. Wo das Leben, die Natur einfach nicht gerecht sind. Für mich hat es mit böse, herzlos, für`s eigene Wohlbefinden jeden Begleitschaden in Kauf zu nehmen zu tun. Wenn es die eigenen Kinder sind, das ist für mich die höchste Stufe.

Gruß
Anastasius

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Sahra-Marie
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Beitrag Mo., 11.04.2011, 13:57

Anastasius hat geschrieben: Ich sehe es nicht im Zusammenhang mit Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit. Es ist kein Unfall, Unglück oder Krankheit. Wo das Leben, die Natur einfach nicht gerecht sind. Für mich hat es mit böse, herzlos, für`s eigene Wohlbefinden jeden Begleitschaden in Kauf zu nehmen zu tun. Wenn es die eigenen Kinder sind, das ist für mich die höchste Stufe.

ja anastasius so sehe ich das auch , aber manchmal fühle ich mich ungerecht behandelt weil meine beiden elternteile herzlos und böse waren , -
es hilft mir nur nicht weil mein leben so war

für X ist ein großes glück das er dich hat und natürlich ist er auch belastet aber aus erfahrung sage ich dir das es gut ist für ein kind wenn ein elternteil da ist , hinhört und versteht wie es mir / kind geht , -
beide elternteile dem kind gegenüber abgewand bedeutet chaos in einem heran wachsenden menschen , du bist für X da und vieleicht wird er dir später mal sagen können was du für ihn bedeutet hast , ich würde es dir wünschen weil ich denke das es sehr gut für dich wäre

lg sahre-marie

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Beitrag Mo., 11.04.2011, 15:17

Hall Sahra-Marie,
Sahra-Marie hat geschrieben:weil meine beiden elternteile herzlos und böse waren , -
Das tut mir sehr leid für dich. Das stelle ich mir als völlige Entwurzelung vor. Aber ich weiß, das viele sich irgendwie durchkämpfen, irgendwie. Mit einem großen Stein im Rücksack. Und wer schmeißt schon seine Eltern da raus und sagt "sch*** drauf"?
Sahra-Marie hat geschrieben:aber aus erfahrung sage ich dir das es gut ist für ein kind wenn ein elternteil da ist
Das glaube ich ja auch, ich bin überzeugt davon.
Trotzdem bleibt das Bittere. Das heißt aber nicht, dass ich nur das Schlechte sehe. X geht es ja nicht nur schlecht sondern auch gut.
Ich hätte ihm das alles gerne erspart. Aber gut ist (für mich), ich bin mit all meinem Vermögen gefordert. Erst wenn es eng wird, weiß man wirklich, wo man steht. Reden kann man viel. Und ich kann ehrlich sagen, alles in allem, ich tue, was ich kann. Nicht nur für ihn, auch für mich. Da gibt es keinen klaren Grenzen, wo sich immer ausmachen ließe: Das tue ich für dich, und das für mich.
Sahra-Marie hat geschrieben:vieleicht wird er dir später mal sagen können was du für ihn bedeutet hast , ich würde es dir wünschen weil ich denke das es sehr gut für dich wäre
Ich bekomme schon so viel zurück. Und sozusagen die "Hälfte des Lohnes" besteht schon darin, mit sich einverstanden zu sein.

Gruß
Anastasius

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Beitrag Di., 19.04.2011, 16:04

Damit komme ich weiter von der allgemeinen Frage individueller Begriffsvorstellung von "Verrat" ab. Aber ich möchte zum Thema eine Erfahrung beschreiben. Ich hoffe, ich schaffe es und es wird verständlich.

Bei mir stellt sich sozusagen eine Zweigleisigkeit ein. Einerseits ist der, der Verrat begangen hat, eine konkrete und ehemals vertraute Person. Dazu gibt es die entsprechenden, angemessenen Gefühle. Andererseits aber steht der Verrat auch für sich selbst. Und da ist es völlig egal, wer es war. Er unterliegt einem sozusagen gefühlsneutralem Urteil. Wer oder wie die Person sonst ist, spielt keine Rolle.

Gruß
Anastasius

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Beitrag Mi., 20.04.2011, 09:46

Ergänzung.
Es ist so, als ob man Richter (d. h. Entscheider/Beurteiler) in einer Sache wäre, in der man zu Recht in einem üblichen Verfahren als befangen gelten würde. Befangenheit kann in diese oder jene Richtung gehen. Ein Entlastungsversuch, für den anderen und damit auch einen selbst, kann auch darin bestehen, es nicht glauben zu wollen. Es erfordert ein großes Maß an Distanz. In der Weise "vor dem Gesetz sind alle gleich". Das führt dann dazu, dass der Betreffende ins Reich der "Namenlosen" zurückkehrt und nur noch als "Fall" da ist.

Anastasius

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Beitrag Di., 03.05.2011, 19:37

Nach reiflicher Überlegung komme ich zu dem Schluss, Verrat ist einfach nur ein großer Haufen Sch***.
Schade, aber wohl nicht vermeidbar, wenn der Betroffene es sich zu Herzen nimmt. Ob Eltern, Partner, Verwandter, Freund oder sonstwer, den ehemaligen Gutglauben und die Hoffnung, es sei nicht so, sollte man sich nicht ankreiden. Aber der Verräter ist keinen Pfifferling wert.

Gruß
Anastasius

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