Rilke hat geschrieben:Mir ist es einfach, je mehr posts ich von Annika gelesen habe, wo ja das Kind immer wieder mal "hervorgezerrt" wurde, mit der Zeit unangenehm aufgefallen.
Nun, mir scheint, dass es allergische Reaktionen darauf gibt, wenn man ein Kind erwähnt. Klar, für Kinder trägt man eine Verantwortung, Kinder müssen geschützt werden, Kinder sind ein empfindliches Thema. Nur: Indem sie das Kind als Beispiel heranzieht, schadet sie ihm nicht. Von daher finde ich das in Ordnung.
Innere_Freiheit hat geschrieben:Sich jedoch über diese aufzuregen, ständig darüber zu reden, dass es anders sein sollte.... bei Themen wo man selbst nichts zur Lösung beitragen kann - und auch nicht will (nein, ich möchte mich nicht nachts auf Gen-Mais-Felder schleichen uns sie abfackeln, aber ich gebe das auch ehrlich zu!) - finde ich total sinnlos.
Mhmm, ich glaub, hier haben wir uns etwas missverstanden. Über etwas zu sprechen bedeutet nicht gleich, sich aufzuregen. Die Aufregung kommt erst, wenn man damit an einen Menschen wie Annikas Mann gerät, der über gewisse Dinge so gar nicht nachdenkt, nur die Oberfläche sieht, nur seine eigene Sicht der Dinge zulässt und dem es egal ist, ob seine Partnerin sich darüber Gedanken macht (und gerade das ist ein echtes Armutszeugnis für mich, dass er sich noch nicht mal ihr zuliebe darauf einlässt, eben weil sie sich Gedanken macht). Und es muss auch nicht so sein, dass man nur über etwas spricht, wo man der Meinung ist, das sollte anders sein, genauso gut kann man auch etwas befürworten und dann erläutert man im Gespräch die Gründe. Klar, manchmal kommt auch so etwas wie "Mensch, da müsste man echt mal nachts auf die Felder schleichen und die dann anzünden...". Ich glaube kaum, dass eine Freundin von mir das wirklich tun würde und auch ich selbst würde es nicht machen, genau wie du. Aber allein des Gesprächs, der Diskussion wegen und weil man sich Gedanken darum macht, wird so etwas ausgesprochen. Sinnlos ist es für mich deswegen noch lange nicht.
Und eigentlich geht es genau darum, finde ich. Um das, worüber man sich Gedanken macht. Seid ihr mit euren Gedanken allein? BLEIBT ihr mit euren Gedanken allein? Für mich unvorstellbar. Sicher, es gibt ein paar wenige Gedanken, die nur für mich da sind. Aber 99% meiner Gedanken möchte ich gerne teilen, darüber möchte ich mich austauschen und Meinungen einholen. Der ein oder andere wird mir jetzt sicher wieder das "ich will" ankreiden. Aber es beruht ja auf Gegenseitigkeit. Wie gesagt, ich bin sehr froh, dass mein Freundeskreis das auch so sieht, dass sie ihre Gedanken ebenfalls mit mir teilen wollen, sich mit mir austauschen wollen und meine Meinung hören wollen. Nur suche ich auch noch einen Partner, mit dem das möglich ist. Das Problem hierbei ist eher weniger, dass ein Partner mit mir vielleicht nur 50% teilen möchte, obwohl ich mir das auch anders wünschen würde, das Problem liegt eher darin (das hört sich jetzt blöd an, anders kann ich es aber gerade nicht verdeutlichen), dass 50% von 100 eben nur 50 sind. Anders bei mir und meinen Freunden, da sind es gleich 99% von einer Million Gedanken. Selbst, wenn es da nur 50% wären, dann wäre es immer noch erheblich mehr. Also das Problem war bisher immer, dass wahnsinnig viele Gedanken bei meinen Partnern gar nicht stattfanden und das hat mir gefehlt, damit bin ich nicht zurecht gekommen und sie waren für mich dann oberflächlich, denn diese 50% waren genau das, diese bestanden dann auch noch aus "bloß nicht genauer hinsehen, bloß nicht tiefer bzw. an den Kern gehen".
Aber das Blatt scheint sich hier im Thread gerade etwas zu wenden... Jetzt geht es wieder etwas mehr um das Ursprungsthema.
Innere_Freiheit hat geschrieben:jeder hat bestimmte persönliche Themen, bei denen er vielleicht zunächst lieber wegsieht.
Ja, das ist sicher so. Nur es macht einen Unterschied, ob man nur zunächst oder permanent wegsieht. So hätte Annika ihrem Partner einen Denkanstoß liefern können. Hätte er zunächst mal abgeblockt, sich aber trotzdem damit beschäftigt, hätte dann doch noch "hingesehen" und hätte er sich einige Zeit später auf das Thema dann eingelassen, dann wäre ja alles ok gewesen. Ein Abblocken als Erstreaktion finde ich noch verständlich. Aber dass er da auch nach mehreren Versuchen permanent abblockt, sich nicht damit beschäftigen will und sich erst recht nicht darauf bzw. auch nur auf ein Gespräch mit ihr einlassen will... nee, das versteh ich nicht.