Privater Kontakt zum Therapeuten?

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Talula
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Beitrag So., 29.11.2009, 12:41

Rosenrot hat geschrieben: Wenn, lassen wir mal die dollsten Fantasien spielen, wenn nun der T. sagt: Adriana, ich will ihre Frage nach privatem Kontakt mit ja beantworten. In einem Jahr (oder eben 'seiner' Kammer entsprechend 2, 3 Jahre) schauen wir, ob sich das machen lässt.
Wer ein Jahr nur vor sich hinlebt auf das Ziel EVENTUELL eine sexuelle oder partnerschaftliche Beziehung zu einem Menschen, den man ÜBERHAUPT nicht kennt im Alltag, der ist NICHT reif.
Würde Dir hier nicht widersprechen, wenn die rechtlichen Bedingungen denn so wären.
Aber Adriana scheint sich was die Regelungen für Niedersachsen angehen ja gut informiert zu haben.
Und demnach wäre ein privater Kontakt der beiden direkt nach Abschluss (vorausgesetzt keine weitere Behandlungswürdigkeit, keine Abhängigkeit) der Therapie möglich, ohne zeitliche Frist.

Und kein guter/seriöser Therapeut würde Adriana - angenommen die Therapie endet im Februar - zum jetzigen Zeitpunkt sagen:

Adriana, ich will ihre Frage nach privatem Kontakt mit ja beantworten. In drei Monaten schauen wir, ob sich das machen lässt.
Rosenrot hat geschrieben: Ich widerspreche deiner Ansicht, dass der T. Andeutungen machen könnte (sollte). Das ist einer Therapie völlig unangemessen und, was ich persönlich wichtiger finde, es ist nicht hilfreich. Dann ergeht sie sich in Träumereien. Diese sind schön, aber eben doch nur Träume.
Ja, da hast Du Recht, so ein Wischiwaschi und solche Andeutungen haben mir in meiner Therapie ja auch ganz schön Nerven gekostet.
Die Andeutungen lassen Adriana momentan träumen, klar, aber solange geht der Traum voraussichtlich ja nicht mehr (wahrscheinlich bis Februar), und sie hat das, denke ich, ganz gut im Griff, denn sie schrieb mal, dass wenn es am Ende oder auf eine Mail an ihn nach Abschluss der Therapie nicht klappt, ja dann hat es halt nicht sollen sein. Lassen wir sie doch drei Monate träumen, ich habe den Eindruck das lässt sich jetzt eh nicht wirklich ändern.

Ich denke, Sie wollte uns auch fragen, wie sie die Andeutungen des Therapeuten (sei doch noch gar nicht gesagt, dass anschließend kein Kontakt und sie hätte ja seine Mailadresse etc.) deuten soll, also ob es sein kann, dass er das nur im weiteren therapeutischen Sinne gesagt hat. Und das ist natürlich möglich, da können wir auch alle nur spekulieren.

LG
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Beitrag So., 29.11.2009, 12:42

Rosenrot hat geschrieben:Hallo Sir

Das da

"Ich könnte mir vorstellen, dass eventuell, wenn alle Voraussetzungen stimmen, dass sie eine schöne Frau sind, für die ich mich bei aller gebotenen Zurückhaltung möglicherweise interessiert hätte, wenn ich sie nicht im Rahmen der Thera...."

sollte aufzeigen, dass Schwammigkeit nix bringt. Klare Ansage und dass der Hörende nicht interpretieren KANN.

Bei dem o.g. Beispiel kann ein Verliebter ALLES reinhören
Ach so, hatte ich mißverstanden, danke für die Erklärung, Rosenrot.


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Beitrag So., 29.11.2009, 12:57

Hallo Talula

nein. ADriana hat es nicht im Griff. Sonst würde sie nicht nachfragen.
Ich kann das total verstehen, dass sie träumt. Allerdings ist 'im Griff' haben etwas anderes. Nämlich das Wissen, dass jedwede Spekulation eben dies ist: Spekulation.
Diese ist aber (meine persönliche Meinung) kontraproduktiv in einer Therapie.

Allerdings, das sagte ich schon, gehe ich von meiner Sichtweise aus.
Ich habe (auch in einer Therapie) spekuliert. Allerdings genau umgedreht: kann ja wohl nicht sein, nee, soooo war das nicht gemeint usw.
Doch. War es. Seitens des Therapeuten. Er wollte, ich nicht. Ich fühlte mich so unwohl, dass ich abgebrochen habe. Aber erst Monate das 'ertragen' und die Interpretation mich beruhigen lassen.

Hätte ich gefragt, klar und deutlich: "sag mal, warum sagst du das. Das klingt, als wolltest du mit mir eine erotische Ebene betreten" oder " Bist du eifersüchtig. Warum?"
Dann hätte ich gewusst, was Sache ist.

Heute (so hoffe ich inständig) würde ich genau das fragen, wenn mir etwas unklar ist.

Hallo Sir


Ist eben nicht immer einfach, sich anderen verständlich zu machen. Ich haue manchmal Kommata raus (die mag ich wohl zu sehr), dann entsteht ein anderer Sinn.

Rosenrot

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Talula
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Beitrag So., 29.11.2009, 13:17

Hallo Rosenrot,
Rosenrot hat geschrieben: nein. ADriana hat es nicht im Griff. Sonst würde sie nicht nachfragen.
Nur weil sie uns fragt, hat sie es nicht im Griff?
Ich denke, gerade dass sie nachfragt, zeigt dass sie sich zu helfen weiß und vor allem bereit ist, sich durch uns ihre Träume etwas beschneiden/zurechtrücken zu lassen.
Ich denke, viele haben ihr mit ihren Antworten bereits sehr deutlich gemacht, dass ihr Therapeut seine Andeutungen auch ganz einfach nicht mit Privatinteressen im Hinterkopf, sondern im therapeutischen Sinne gemeint haben kann.
Rosenrot hat geschrieben:Ich kann das total verstehen, dass sie träumt. Allerdings ist 'im Griff' haben etwas anderes. Nämlich das Wissen, dass jedwede Spekulation eben dies ist: Spekulation.
Diese ist aber (meine persönliche Meinung) kontraproduktiv in einer Therapie.
Ich schätze Adriana - trotz der momentanen Situation - als so wach und reif ein, dass sie es weiß: Jedwede Spekulation ist Spekulation.

Spekulation kann die Therapie sehr stören, da stimme ich Dir völlig zu. Deshalb hatte ich Adriana gestern ja auch direkt gefragt, ob sie - trotz der momentanen Situation und der Spekulationen - in der Therapie vorankommt. Und hier stellt sich die momentan vielleicht wichtigste Frage, ob Adriana das Vorankommen realistisch einschätzen kann. Hierauf wird sie uns bestimmt/hoffentlich noch eine Antwort geben?
Rosenrot hat geschrieben:Allerdings, das sagte ich schon, gehe ich von meiner Sichtweise aus.
Ich habe Deine Geschichte etwas mitverfolgt. Tut mir Leid zu wissen was Dir da geschehen ist. Ich wünsche Dir viel Kraft und gutes Gelingen in Deiner jetzigen Therapie!

LG, Talula
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Beitrag So., 29.11.2009, 13:49

Hallo Talula

um Himmels Willen.Es soll nicht negativ rüberkommen, wenn ich sage, dass Adriana hier etwas nicht im Griff hat.
Allgemeiner gesagt: wer erst nachfrage n muss, ob Fremde die Reaktionen und Aktionen eines anderen so oder so eingeschätzen, der hat etwas nicht im Griff. (Dazu gehöre ich, in anderem Sinne, auch)

By the way: kann man Emotionales, was von anderen abhängt, überhaupt im Griff haben? Deshalb nochmal der Hinweis: Verliebte sind nicht wirklich in der Lage emotionslos etwas als Spekulation auszumachen. Und deshalb: kann jemand, der verliebt ist, eine realistische Einschätzung vornehmen ob er/ sie noch voran kommt (in der Therapie und anderswo)
Talula hat geschrieben:ch habe Deine Geschichte etwas mitverfolgt. Tut mir Leid zu wissen was Dir da geschehen ist. Ich wünsche Dir viel Kraft und gutes Gelingen in Deiner jetzigen Therapie!
Lieben Dank. Wie erwähnt, DAS hätte mit jedem geschehen können. Bei meiner jetzigen Thera bin ich guten Mutes. Mein T. ist wunderbar bisher.

Adriana, huhu, ich stelle die Frage von vor ein paar Tagen nochmal (du warst ja nicht so in Stimmung): unzensiert, was wünschst du dir? Alle Einschränkungen weglassend?

Rosenrot




Rosenrot

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münchnerkindl
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Beitrag So., 29.11.2009, 15:05

Hm, ich finde vor allem diese "ich kann es jetzt nicht ansprechen, da ich ja wegen Abstinenz keine ehrliche Antwort bekommen werde" Haltung bedenklich. Weil die genau dafür sorgt, daß das ganze nicht auf den Tisch kommt und aufgearbeitet bzw geklärt werden kann.

Und es also so weiterköchelt, jede vernünftige Therapie für den Moment unmöglich macht und die mögliche Ernüchterung einfach nur auf die lange Bank geschoben wird.

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Elena
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Beitrag So., 29.11.2009, 15:17

Liebe Adriana,

als ich würde ganz ehrlich dieses Thema von Dir aus nicht nochmal zur Sprache bringen.
Überlege Dir, zu einem Privatkontakt gehören zwei Menschen, und wenn nur einer davon anfängt und der andere ausweicht ist das doch ein ziemlich eindeutiges Zeichen, egal, wie die Situation vorher ausgesehen hat.
Lass es ruhen, und wenn es so sein sollte, dass ihr Kontakt haben werdet, passiert das ganz automatisch, ohne vorher tiefgründig darüber zu debattieren.
Vielleicht wäre es ein therapeutisches Thema für Dich, genauer hinzuschauen, warum Du Dich so sehr auf bestimmte Vorstellungen fixierst und wie Du mit der Angst umgehst, dies nicht zu bekommen. Was gäbe es für Möglichkeiten für Dich, Dir selber in solchen Situationen zu helfen, ohne Dich abhängig von bestimmten Menschen zu machen?

LG Elena


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Beitrag So., 29.11.2009, 16:29

Rosenrot hat geschrieben:
Talula hat geschrieben:Ich habe Deine Geschichte etwas mitverfolgt. Tut mir Leid zu wissen was Dir da geschehen ist. Ich wünsche Dir viel Kraft und gutes Gelingen in Deiner jetzigen Therapie!
Lieben Dank. Wie erwähnt, DAS hätte mit jedem geschehen können. Bei meiner jetzigen Thera bin ich guten Mutes. Mein T. ist wunderbar bisher.
Das ist schön.

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Talula
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Beitrag So., 29.11.2009, 17:15

Hallo Adriana,
Elena hat geschrieben: Lass es ruhen, und wenn es so sein sollte, dass ihr Kontakt haben werdet, passiert das ganz automatisch, ohne vorher tiefgründig darüber zu debattieren.
Insgesamt ist das auch meine Empfehlung,
voraussgesetzt Du hast den Eindruck, die Therapie erfüllt weiter ihren Zweck und bringt Dich - von dem Thema privater Kontakt und dem Mann abgesehen - in anderen Dingen weiter.

Diese Einschätzung des Therapieerfolgs sollte auch Dein Therapeut treffen können, aber sei Du in dieser Hinsicht kritisch Dir selbst gegenüber.

LG, Talula
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MelodySun
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Beitrag Fr., 14.10.2016, 14:55

Steht ihr in irgendeiner Weise in privatem Kontakt mit eurem Thera? Also beispielsweise durch gemeinsame Hobbies, durch gemeinsame Freunde/ Bekannte, durch eure Kinder oder sonstiges?

Falls ja, hat das eurer therapeutischen Beziehung geschadet? Oder vielleicht sogar gut getan, wenn ja inwiefern?

Habt ihr in einer solchen Situation die Therapie weiterlaufen lassen und sich dann eben einfach auf einer privaten und einer therapeutischen Ebene begegnet? Oder sich für eines entschieden und entweder Therapie bei jenem Thera abgebrochen bzw. Hobbies aufgegeben oder sich von gemeinsamen Freunden entfernt?

Wie steht ihr im Allgemeinen zu Kontakt/ Begegnungen außerhalb der therapeutischen Wände?
You don't know how it feels...

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candle.
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Beiträge: 15223

Beitrag Fr., 14.10.2016, 15:16

Hallo!

Magst du mal schildern wie es aktuell bei dir aussieht? Ist das dein Wunsch oder seid ihr da schon nebenher "gemeinsam" aktiv in einem Hobby verbunden?

Normalerweise würde ich sagen, dass es eher keinen Kontakt außerhalb der Therapie gibt, wobei man sich natürlich mal über den Weg laufen kann, wenn man nah beieinander wohnt.

Viele Grüße!
candle
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Miss_Understood
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Beiträge: 3550

Beitrag Fr., 14.10.2016, 16:22

Hi MelodySun,

ich hatte mal eine Therapeutin, da arbeitete ich an einem öffentlichen Ort und sie sagte bereits im Erstgespräch, dass sie da ab und an auch mal gerne hingehe mit ihrem Mann. So kam es, dass ich sie dort auch zwei, drei Mal sah, aus der Ferne eher und unter vielen anderen. Außer beim ersten Mal, da war ich etwas unsicher, ob ich sie grüße oder nicht, war das kein Problem für mich. Man sprach dann sogar kurz drüber, es freute mich, dass wir uns da für die gleiche Sache interessierten, aber die Therapiestunde war dann natürlich für wichtigeres.

Bei einer zweiten sehr jungen Therapeutin hatte ich zwei, drei Probesitzungen als ich durch Zufall einen neuen Bekannten, es ging um eine zu gründende Kochgruppe, in fb addete, der dann wie ich sah - mit ihr befreundet war und sie kommentierten beeinander. DAS fand ich dann schon äusserst seltsam. Gleichwohl ich eine oder zwei Sitzungen später mich gegen sie entschied, eben auch weil ich sie für zu jung hielt - entschied ich mich aber auch, eben genau diese Bekanntschaft und Gruppe nicht mehr zu forcieren. Das hätte ich einfach als nicht passend empfunden.

Meine Meinung ist: ich möchte meine Therapeutin durchaus als ganz normalen Mensch sehen und erleben können - aus der Ferne und keine Angstanfälle kriegen, wenn ich sie sehe oder zufällig treffe, aber sie ist und wird nicht meine Freundin. Ich könnte mir vorstellen, gerade wenn man spezielle Interessen hat, die wenig innerlich tiefgreifend sind, dass es auch gehen kann, sich gemeinsam in einem Verein zu engagieren zb sagen wir für Flüchtlinge, Umweltschutz, THW vielleicht noch - oder sowas. Aber sobald es /auch/ um Innerlichkeiten geht und es da KEINE explizite Hierarchie gibt mit der Therapeutin kann ich mir das NICHT vorstellen und halte das auch für zu kompliziert. Weil sich dann Rollen vermischen und das ganze zuviel Energie frisst, was dem therapeutischen Prozess bestenfalls verlängert, schlimmstenfalls schadet. Ich kannte zb mal eine Sozialpädagogin, die auch eine Therapieausbildung hat und die leitet Sterbebegleitergruppen an, eine ihrer ersten Klientinnen war eben eine Teilnehmerin.

Ich hatte mal umgekehrt vor ein paar Jahren eine sehr komische Situation, da habe ich eine recht neue Bekannte zusammen mit mehreren anderen und auch einer längeren guten Bekannten zu mir nach Hause eingeladen; letztere ist privat therapeutisch und als Coach tätig - und es fiel mir auf, dass sich beide komisch begrüssten und ich war irritiert - erst dachte ich, oh da können sich spontan zwei auf den ersten Blick nicht ausstehen! Sie unterhielten sich auch den Abend über überhaupt nicht. Danach stellte sich aber heraus, dass die neue Bekannte bei jener anderen mal eine Coachingstunde gehabt hatte und sie sich also als Therapeutin und Klientin kannten!

In diesem Bereich Coachend/privat therapeutisch tätig kenne ich vom Hörensagen mehrere Fälle, in der Freundschaft und Klientenschaft oft fliessende Übergänge bilden. Meine klare Meinung ist dazu: das geht nicht. Und würde ich auf jeden Fall vermeiden.

Da fällt mir noch eine Geschichte ein: ein länger zurückliegender Exfreund von mir lernte - zusammen mit mir auch zunächst auf Freizeitgruppenbasis eine Frau kennen, die privat als Gestalttherapeutin tätig war. Einige Wochen später beschloss er, ein paar Stunden bei ihr zu nehmen. DAS fand ich dann schon auch einerseits komisch, versuchte mich da aber dann doch nicht einzumischen, weil ich es an sich gut fand, dass er sich Hilfe suchte, da wir auch in einer Krise steckten und ich auch in Therapie war. Sie erschein dann auch die nächsten Male nicht zu unseren Gruppentreffen. Soweit so gut. Oder? Hm ... Wenige Wochen später erzählte er mir, dass er eine Affaire mit ihr habe. Oha. Wir waren damals recht offen, was andere Menschen anbelangt, aber ausgerechnet SIE? Da war bei mir definitiv eine Grenze überschritten. (Was DANN daraus wurde, weiß ich nicht mehr, da auch er sich in dieser Zeit von mir trennte.)

Alles zusammengenommen: ich kann mir nur sehr wenige Konstellationen vorstellen, in denen sich Rollen vermischen ohne dass es erhebliche Auswirkungen hat auf das Verhältnis Therapeut/Klient. Das IST nunmal ein asymmetrisches, auch wenn soweit ich das mitbekomme, gerade Gestalttherapeuten das anders auffassen - aber das ist dann eben auf diesen Rahmen, diese Zeit und den Ort begrenzt.

Wie ist es denn bei dir?

Schöner Gruß,
Miss Understood
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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stern
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Beiträge: 25015

Beitrag Fr., 14.10.2016, 16:57

Lt. Berufsordnung sind außertherapeutische Kontakte auf das Notwendige zu beschränken, vgl. z.B.:
Der Psychotherapeut trägt die Verantwortung dafür, dass eine professionelle Distanz gewahrt bleibt und außertherapeutische Kontakte zu Patienten auf das Notwendige beschränkt werden.
https://www.ptk-nrw.de/de/patienten/pat ... echte.html
Und praktisch entspricht das in etwa höchstens einen Gruß bei zufälliger Begegnung.

Ich fände es seltsam. Eine Vermengung der Privatbeziehung mit der therapeutischen fände ich potentiell problematisch. Und der Versuch das zu trennen, empfände ich als künstlich... denn man kennt sich dann ja trotzdem privat. Und das kann dann evtl. doch das ein oder andere beeinflussen.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)


Alyssa
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Beiträge: 871

Beitrag Fr., 14.10.2016, 19:50

Nein. Wir laufen uns sehr sehr selten mal über den Weg, da wird gegrüsst und etwas Smalltalk gemacht. Mehr nicht. Ich mag meinen Therapeuten - als Therapeuten. Wie er als privater Mensch ist, kann ich nur ahnen. Ich weiss, dass wir ein paar gemeinsame Interessen haben, diese aber ganz unterschiedlich ausleben, daher gibt es keine Überschneidungen oder gar privaten Kontakt. Und zum Glück gibt es auch viele Dinge, in denen wir uns absolut nicht ähnlich sind.
Solange ich bei ihm bin, will ich ihn auch nicht als Bekannten haben. Nach abgeschlossener Therapie hätte ich aber kein Problem damit, wenn man sich zufällig träfe, was zusammen trinkt und locker redet.


mio
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Beiträge: 9268

Beitrag Fr., 14.10.2016, 20:45

Ich sehe das ähnlich wie Alyssa. Während einer laufenden Therapie würde ich es auch nicht wollen, das wäre mir glaube ich zu anstrengend, da ständig hin und her zu schalten, wobei es vielleicht auch eine Frage der Therapieform ist und wie da gearbeitet wird. Gestalttherapie arbeitet ja nochmal anders, mehr mit Übungen soweit ich weiss, von daher ist es da dann vielleicht nicht so problematisch, so es nicht "zu eng" ist privat und harmonisch. Mir wäre auch die Gefahr zu hoch, dass sich ein privater Konflikt schädigend auf die Therapie auswirken könnte während diese stattfindet.

Hinterher hätte ich wohl nicht so ein Problem damit, kommt halt drauf an, wie "sicher" ich mich fühlen würde meine Therapeutin nicht mehr als Therapeutin zu brauchen. Sie hat das mal so formuliert: Wenn Sie die Privatperson kennenlernen dann verlieren Sie die Therapeutin. Und für mich macht das Sinn, denn zu viel "privater" Kontakt mindert ja die Neutralität die für eine Therapie nötig ist. Allerdings habe ich auch nicht das Bedürfnis in dem Sinne mit ihr befreundet zu sein, dafür sind wir glaube ich eh zu unterschiedlich. Wenn man sich mal zufällig treffen würde, kein Ding dann auch ein wenig zu reden denke ich. Gemeinsame Themen zu finden wäre sicher kein Problem. Und wenn ich irgendwann mal ne Ausstellung machen sollte danach, dann würde ich ihr sicher eine Einladung schicken, was aber daran liegt, dass wir über meine Bilder viel geteilt haben und ich weiss, dass sie sich für sowas interessiert. Aber das ist ja eher ne Ausnahme sowas. Wenn sie dann kommen würde, würde ich mich auch freuen, aber es wäre auch nicht schlimm, wenn nicht.

Bei jemandem aus meinem privaten Umfeld würde ich auch keine Therapie machen wollen. Aus den genannten Gründen. Es sei denn es wäre wirklich sehr "entfernt". Also so wie Miss_Understood es beschreibt, das fände ich ok.

Zufällig getroffen habe ich sie noch nie irgendwo. Ich gehe davon aus, dass ich grüßen würde, vielleicht kurz ein paar Worte wechseln und das wäre es dann auch.

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