anstehende Trennung vom Therapeuten triggert

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

montagne
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Beitrag Do., 08.07.2010, 12:14

beanie, interessiert dich wirklich eine andere Sichtweise oder suchst du eher Material um deine eigene Argumentationslinie zu stärken? Seis drum.
einmal der wille ok ich will etwas ändern.ich ruf einen therapeuten an, gehe brav hin und warte, dass der etwas tut, dass es besser macht.

und dem willen, der auch die egeninitiative beinhaltet und eben das ganze als gemeinsamen arbeitsprozess sieht.
Wie willst du das unterscheiden? Wo ziehst du die Linie, zwischen denen die selbst nicht aktiv werden wollen und denen, die es tun? An was machst du es fest?
Am äußeren Verhalten kanns ja nicht sein. Selbst ein direktes "Ich will nicht." muss nicht wirklich bedeuten Ich will nicht. Es ist oft eine bewusste oder unbewuste Abwehr von Versagensangst. Ein schweigend Dasitzen kann so viel bedeuten, selten ist es wohl mangelnder Wille zur Mitarbeit.
Wie unterscheidet man also zwischen denen, die nicht wollen und denen die (noch) nicht können? und ich frage mich auch, wozu unterscheidet man das? Veränderungsmotivation aufzubauen ist ebenso therapeutsiche Basisarbeit wie Stabilisierung und Erweiterung der Kompetenzen.
Weil es den meisten Störungen ja immanent ist, erstmal nicht zu wollen, nicht zu können.
Der Depressive sagt: Wozu soll ich mich verändern, ich schaffe es eh nicht, die Welt ist eh gemein, es nützt eh alles nichts.
Der Ängstliche sagt: Aber ich kann doch gar nicht U-Bahn fahren, das ist doch viel zu gefährrlich, daran kann doch auch eine Therapie nichts ändern.
Der Paranoide sagt: Warum soll ich mich ändern, die anderen wollen mir doch immer böses, die müssten sich mal ändern.
Man könnte ewig so weiter machen. Also jetzt frage ich mich umso mehr, welchen Sinn macht es überhaupt zu unterscheiden, zwischen "ich will nicht" und "ich kann nicht"?
wenn es für dich so selbstverständlich ist, dass immer zwei dazugehören (therap. und patient) und man an einem strang ziehen muss, warum suchst du die "schuld" dann so einseitig auf der seite der therapeutin???
Ich schrieb ja, es ist müssig zu diskutieren, ob Pfötchens oder sonst eine Therapeutin nun eine dumme, inkompetente Kuh ist, ob sie generell eine schlechte Therapeutin ist oder eben nur mit Pfötchen nicht zurecht kam, aus welchen Gründen auch immer. Weil es zwischen ihr und Pfötchen nicht geklappt hat.
Das wissen wir nicht wirklich, finde ich auch egal. da trifft die Therapeutin erstmal keine Schuld. kein mensch kann alles, keine Therapeutin kann jedem Klienten helfen. und manchmal ist das Erwachen, die Therapeutin kann mir nicht helfen sicher bitter, führt zu massiven Enttäuschungen beim Klienten, kann sicher jeder nachvollziehen.

Schlimm finde ich, dass die Therapeutin hier der Klientin massgeblich und ausdrücklich die Schuld in die Schuhe schiebt. Sie sagt doch, Pfötchen habe die Beziehung zerstört, Pfötchen hat den Schwarzen peter zugeschoben bekommen.
Statt dessen wäre es in meinen Augen professionell gewesen zu sagen: "Es tut mir Leid Frau Pfötchen, dass ich ihnen nicht weiter helfen konnte. Es ist gewiss nicht ihre Schuld. Es wäre sicher gut, wenn sie es nochmal woanders versuchen, dafür wünsche ich Ihnen alles Gute."
Statt dessen heißt es: "Weil Sie so gestört sind."

Ich will nicht sagen, dass eine Therapeutin keine Beziehungsansprüche an die Klientin haben und ausdrücken darf. Aber das ist eben der Unterschied zwischen einer Therapeutin und einem Laien. Die Therapeutin sollte ein Gespür haben, in welchen Situationen sie ihre Ansprüche zurückhalten sollte, weil die Klientin sonst eben nicht GEfordert, sondenr ÜBERfordert ist.
amor fati

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hungryheart
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Beitrag Fr., 09.07.2010, 19:51

vallée hat geschrieben: Das versteht sich von selbst.
Ich persönlich denke Willen und Mitarbeit hat (fast) jeder, der zur Therapie kommt. Jeder hat doch seine Motivation und arbeitet auf seine Weise an den Dingen die wichtig sind.

das stimmt so nicht.
es giibt gar nicht so wenige, die zwar leiden und wollen, dass das leiden aufhört.
aber sie sind nicht bereit, den preis dafür zu zahlen: nämlich aktiv dinge zu ändern und dabei an seine grenzen zu gehen.

(das ist nämlich anstrengend und tut weh)

die haben dann eine sehr passive haltung á la: therapeut, mach DU was, damit mein leiden aufhört.

auch ein traumatisierter mensch kann, im rahmen seiner möglichkeiten, kleine, vielleicht winzige schritte gehen. (wär ja schlimm, wenns nicht so wäre).
manch einer bleibt aber passiv in der opferrolle und tut nichts.

ich denke, so meint beanie das
Nimm was du willst und zahl dafür.


montagne
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Beitrag Fr., 09.07.2010, 21:12

Ja so habe ich das auch verstanden, was beanie schrieb. Nach wie vor würde mich interessieren wie, anhand welcher Kriterien, Verhaltensweisen, Einstellungen es festzumachen ist, ob ein Klient Willen hat und bereit ist aktiv mitzuarbeiten oder nicht. Wie ist es möglich darüber von außen eine halbwegs verlässliche Aussage zu treffen?

(Und warum kommt diese Diskussion in diesem, Pfötchen Thread auf?)

Also mir geht es auch so, dass ich manchmal denke: Ach, der/die will doch nicht wirklich was tun, will nicht wirklich was ändern. Aber manchmal hat das vllt. viel mit mir zu tun, weil meine Hilfe nicht den durchschlagenden Erfolg brahcte, weil ich zu viel von mir und meinem Gegenüber erwartet habe.

Irgendwie habe ich immer, wenn ich tiefer geschaut habe, Anhaltspunkte gefunden, dass da jemand doch will. B. z. w. Ursachen von "Ich will nicht." Wie gesagt, Abwehr von Versagensangst, Angst vor Veränderung, Mutlosigkeit.

Deshalb finde ich es im Grunde müssig und Unrecht so eine Beurteilung überhaupt vorzunehmen, b. z. w. solche Kategorien anzuwenden.
amor fati

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Thread-EröffnerIn
Pfötchen
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Beitrag Sa., 10.07.2010, 10:10

...fühl mich hier nicht angesprochen...fehlende Mitarbeit...festhalten an der Opferrolle.....ist nicht mein Thema.Na dann....
Pfötchen

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