Anderen verzeihen

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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Beitrag Di., 11.08.2009, 17:52

@ Phönixia,
Phönixia hat geschrieben:Ist aber eh nicht alles so ernst gemeint
Sicher nicht bierernst, nee , aber auch nicht ganz für`s Threadthema bedeutungslos. Dramaturgisch hat das Mittagessen als Zusatzinfo jedoch durchaus eine Funktion.
Phönixia hat geschrieben:Lösungsansatz 1 gescheitert, neue Lösungsansätze bitte....
Also zwei warte ich noch ab. Ich habe ja keine Lust, ein Ratespiel draus zu machen. Und außer Einsicht gibt es hier im Forum sowieso nichts zu gewinnen.

Gruß
Anastasius

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Beitrag Di., 11.08.2009, 19:15

Ein Satz von weiter vorne, an mich gerichtet, blieb mir im Gedächtnis und "verfolgte" mich. Ich hoffe, es ist nicht zu sehr aus dem Zusammenhang herausgenommen.
kamikatze hat geschrieben:dann ist also die verletzung im grunde die wut auf den autonomieverlust
Dazu Eve...:
Eve... hat geschrieben:Das ist GUUUUT! Ja, so empfinde ich meine, haargenau!
Habe drüber nachgedacht und sehe es für mich als Folge der Wahrnehmung von tatsächlich schon zuvor bestehender unzureichender Autonomie.

Gruß
Anastasius

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Innere_Freiheit
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Beitrag Di., 11.08.2009, 20:32

Hallo Gothika,
Gothika hat geschrieben:
Innere_Freiheit hat geschrieben: 1.Der spirituell orientierte Psychotherapeut Robert Betz nennt derartige Mitmenschen "Arschengel".
Ein Arschengel ist jemand, von dem wir sagen, "so ein blöder ar***",
der jedoch in Wirklichkeit ein Engel ist - weil er uns daran erinnert, welche Themen in uns wir noch nicht heilen und lieben gelernt haben...
Kurz: Der Zweck heiligt die Mittel?

Jemand tritt mir auf dem Fuß und ich sage: „Oh vielen Dank. Ich werde das nächste Mal darauf achten, nicht so ungeschickt im Weg zu stehen wenn du das nächste Mal wieder blind und aggressiv umhertappst?
Nein, damit ist gemeint:
Jemand sagt oder tut etwas, von dem ich mich verletzt fühle.... weil es irgendein unbearbeitetes Thema in mir berührt.... und ich sage: "Danke, dass du mich daran erinnerst, dass ich dieses Thema in mir noch nicht geheilt habe!"
Gothika hat geschrieben:
Innere_Freiheit hat geschrieben: wer grollt, der versagt sich im eigenen Inneren Gefühle der Liebe, der Offenheit, der Weite zu fühlen...
Den Spruch von Adenauer finde ich passend. Aber ich sag’s frei heraus für meinen Fall: EBEN DRUM. Der Groll ist derzeit meine einzige Waffe gegen die unerwünschte Liebe. Klappt nicht wirklich, aber ich bemühe mich so gut ich kann. Offenheit in seinem Fall? Um gothen Willen. Weite? Das wäre eine Überlegung wert.
Wenn du wirklich (innerlich - und von deinem Körpergefühl her) offen und weit bist, dann bist du besser geschützt als durch alles andere!
Dies habe ich selbst erlebt, in Situationen, in welchen jemand aggressiv nach meinen beiden Handgelenken griff, mich aggressiv von hinten umklammerte, .... d
Das was ich ablehne, bleibt an mir kleben!

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Eve...
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Beitrag Mi., 12.08.2009, 12:43

@ Innere Freiheit

Mit dieser Art von positivem Denken hab ich es früher versucht, das Thema Verzeihen anzugehen. Inzwischen habe ich gemerkt, dass ich damit viel zudecke; es kommt mir für mich selbst so "nicht ganz ehrlich" vor - verstehst Du das?

Im Inneren grolle ich noch, was das Zeug hält, und sage mir Affirmationen dazu auf, die nicht stimmig sind. Das sehe ich heute als "Pferd von hinten aufzäumen" an.

Ich muss mich erst durch den Schlamm all der fiesen Gefühle wühlen, ob mir das gefällt oder nicht - vorher ist nichts zu machen. Da kann ich mir mit dieser friedvollen Haltung nur selbst in die Tasche lügen (was ich ausdrücklich NICHT Dir unterstelle! )

@ all

Die vielfältigen Ansichten zum Thema haben mir persönlich schon sehr weitergeholfen. Danke Euch.

Gruß von Eve

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(V)
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Beitrag Mi., 12.08.2009, 13:13

Die vielfältigen Ansichten zum Thema haben mir persönlich schon sehr weitergeholfen. Danke Euch
.

Mir auch. Mir spukt derzeit ganz viel Kopf umher, ich denke, ich habe etwas erkannt, kann es aber noch nicht wirklich in Worte fassen.

Spontan würde ich sagen, dass ich dabei bin zu erkennen, dass es bei mir gar nicht um Verzeihen oder nicht Verzeihen geht, sondern um Selbstschutz, Ängste und akutem Misstrauen. Ängste sind aber stets ein schlechter Ratgeber. Eigentlich sollte der Verstand ("Kopf-Ich") dazu dienen, dem "Herzen" zu helfen, die traumatischen bzw. verletzenden Erfahrungen zu verarbeiten. Aber meist ist es so, dass der Verstand die Psyche in ihren (aus den Verletzung resultierenden) Ängsten unterstützt, und tausend Gründe erfindet, warum diese Ängste - gefälligst - berechtigt sind... egal wie sehr man durch sie eingeschränkt wird. (Sozusagen das Gegenteil von "weit und offen"). Und damit wird die Angst (vor weiteren Verletzungen) zum Ratgeber.

Unsere Wut des Nicht-Verzeihens ist ja selten etwas, was aus einem Prinzip herrührt, sondern ein Zeichen der Hilflosigkeit (Verlust der Autonomität). Sozusagen das verwundetete Tier, dass beißt. Angstbeißer. Ja, ich denke mittlerweile, dass es oft einfach nur um Ängste geht, gar nicht um das eigentliche Verziehen oder nicht.

Könnte mir vorstellen, dass auch dies ein Unterschied zum souveränen Nicht-Verziehen ist, wie es Anastasius praktiziert. Da es weniger aus den Verletzungen selbst entstammt, sondern mehr aus Prinzipien.

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Eve...
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Beitrag Mi., 12.08.2009, 13:33

In mir arbeitet es auch noch und formt sich ..., ähnlich wie bei Dir.

Zumindest während der Entstehung der Wut waren große Hilflosigkeit und Angst - bei mir vor dem Ausgeliefertsein und allem, was an existenziellen Ängsten dahintersteht - die kaum beherrschbaren Hauptemotionen.

Ja, und da sehe ich bei Anastasius - sorry, bei Dir, A. - auch einen großen Unterschied zu uns. Du kannst beinahe abwägen, worüber Du wütend sein WILLST, so kommt es mir fast vor. Es geht schon mehr über den Kopf als durch den Bauch, oder?

Noch ein Gedanke zum Verzeihen: Was auch sehr im Weg stehen kann, ist ein bisher wenig bzw. nicht erwähnter Faktor: die Bitterkeit.

Sie blockiert, solange vorhanden, den Vorgang des Vergebens, aber auch einen selbst. Sie verhindert u. U. - denke ich - die eigene Weiterentwicklung ein ganzes Stück, eventuell auch die Entwicklung anderer Personen, womöglich die der Kinder.

Die Bitterkeit auszuräumen, kann so gesehen vielleicht das Allerwichtigste am Gesamtvorgang des Verzeihens sein.

LG Eve

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(V)
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Beitrag Mi., 12.08.2009, 13:51

Da frage ich mich spontan, ob deine Auffassung von Bitterkeit mit meiner Auffassung des Misstrauens als Hauptfaktor eventuell in die ähnliche Richtung geht, nur andere Worte?

Möglicherweise vereint es sich so:

Bitterkeit ist der Zustand, wenn man vom Leben/Schicksal nichts Gutes mehr erwartet, wenn man dem Leben "misstraut".

?

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Gärtnerin
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Beitrag Mi., 12.08.2009, 14:17

Innere_Freiheit hat geschrieben:
Gothika hat geschrieben: Kurz: Der Zweck heiligt die Mittel?

Jemand tritt mir auf dem Fuß und ich sage: „Oh vielen Dank. Ich werde das nächste Mal darauf achten, nicht so ungeschickt im Weg zu stehen wenn du das nächste Mal wieder blind und aggressiv umhertappst?
Nein, damit ist gemeint:
Jemand sagt oder tut etwas, von dem ich mich verletzt fühle.... weil es irgendein unbearbeitetes Thema in mir berührt.... und ich sage: "Danke, dass du mich daran erinnerst, dass ich dieses Thema in mir noch nicht geheilt habe!"
Ich fand Gothikas Beispiel aber gar nicht schlecht. Es zeigt nämlich, dass es auch Verletzungen gibt, die gar nichts mit meinen inneren Themen zu tun haben. Das sind dann einfach "Zur falschen Zeit am falschen Ort"-Situationen.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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Innere_Freiheit
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Beitrag Mi., 12.08.2009, 20:03

Eve... hat geschrieben:@ Innere Freiheit

Mit dieser Art von positivem Denken hab ich es früher versucht, das Thema Verzeihen anzugehen. Inzwischen habe ich gemerkt, dass ich damit viel zudecke; es kommt mir für mich selbst so "nicht ganz ehrlich" vor - verstehst Du das?
Das dir Positives Denken nicht ehrlich vorkommt verstehe ich voll und ganz. Mir geht es genauso und ich sehe mich als Gegner davon, das was ist einfach zuzudecken.

Aus diesem Grund bin ich jetzt etwas verwirrt, wo in meinem Betrag du eine Aufforderung zum Positivem Denken entnommen hast???
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Eve...
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Beitrag Mi., 12.08.2009, 20:12

Hallo Innere Freiheit!

Hab ichs falsch ausgedrückt? Vielleicht meine ich eher das esoterische Denken, das ich in Deinen Beiträgen finde. Versteh mich bitte richtig, ich finde es schon ganz in Ordnung, wenn jemand sich damit wohl fühlt. Nur für mich selbst hab ich damit Schwierigkeiten.

LG Eve

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Innere_Freiheit
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Beitrag Mi., 12.08.2009, 20:25

Hallo Eve,

ich weiß jetzt immer noch nicht, worauf sich dein Unbehagen bezieht.

Vielleicht auf meinen Gedanken, dass die eigenen Gefühle, auch wenn sie von anderen hervorgerufen werden, letztendlich immer nur mit uns selbst zu tun haben?

Lieben Grüß

Innere Freiheit
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Innere_Freiheit
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Beitrag Mi., 12.08.2009, 20:40

Hallo Gärtnerin,

meinst du jetzt physische Angriffe, oder Aussagen und Verhalten anderer, welches persönliche negative Gefühle hervorruft?

Ich denke Zweiteres hat doch immer mit uns selbst zu tun.

Und ich denke schon, dass alles, was uns heute als Erwachsener geschieht, ..... naja sagen wir mal... dass es dann auch immer vorher schon eine innere Resonanz dazu gab.
Meine Lebensgefährtin erzählte mir mal folgendes:
Eine Freundin von ihr wurde an einem früheren Arbeitsplatz ständig von ihrem Vorgesetzten und von Kollegen gemobt. Schließlich wechselte sie die Abteilung. Plötzlich erzählte sie wieder genau dieselben Stories über ihre Kollegen und ihre Vorgesetzten. Meine Lebensgefährtin fragte dann: "Habe ich da irgendetwas falsch verstanden, ich dachte, du hättest die Dienststelle gewechselt." Die Freundin bejahte dies und meinte, dass sie hier genauso gemobbt werden würde. Schließlich wechselte sie nochmals die Abteilung, weil ihre Mutter sehr krank war, und sie wieder in ihre Heimatstadt ziehen wollte. Nach wenigen Monaten genau dieselben Geschichten. - Klar, sie hatte ja sich selbst, und die Lebensthemen, zu denen sie innerlich in Resonanz war, bei jedem Wechsel mitgenommen....

Liebe Grüße

Innere Freiheit
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Eve...
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Beitrag Do., 13.08.2009, 11:14

@ Innere Freiheit

Es ist wohl mehr dieses sehr sanfte "Allversöhnliche", mit dem ich im Moment Probleme habe. Vielleicht habe ich es Dir auch durch ein Missverstehen einiger Passagen in Deinen Beiträgen "angedichtet".

Vergiss es am besten einfach, okay?

Lieber Gruß
von Eve

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Innere_Freiheit
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Beitrag Do., 13.08.2009, 21:12

Hallo Eve,

also ich fände es ja schon interessant, was genau du zunächst als "Positives Denken" und dann als "sanftes Allversöhnliches" empfunden hast.

Bei der "Arschengeln"-Sichtweise (Punkt 1 meiner Ausführungen vom Di 11. Aug 2009, 00:13) geht es ganz klar um den praktischen Nutzen. Wenn ich den anderen als "Arschengel" sehe, dann brauche ich mich nicht auf ihn festzubeißen, sondern kann mein Thema in mir selbst untersuchen, behandeln, heilen.... und habe dann bei diesem und ähnlichen Themen bei vielleicht ganz anderen Menschen keine innere Resonanz mehr. - Ich nutze die unangenehme Situation also zu meinem zukünftigen Vorteil!

Mit den Punkten 2. und 3. möchte ich aufzeigen, dass, wenn ich vergebe, dies einen positiven Nutzen für mich selbst hat, ja mich sogar aus einer jahrzehntelangen Opferrolle befreien kann(?).

Im Punkt 4. sage ich dann, dass Vergebung zwar letztendlich ein Geschenk ist - und wie man es gleichzeitig unterstützen kann. Letztendlich lohnt es sich ja, dies habe ich zumindest in den Punkten 2. und 3. darzulegen versucht.

Und nun bin ich schon immer noch neugierig, was genau sich für dich an diesen Punkten negativ anhört?

Liebe Grüße

Innere Freiheit
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Nalani
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Beitrag Do., 13.08.2009, 21:20

Hallo,

gutes Thema und beschäftigt mich grad.

Funktioniert so etwas wirklich. Diese Chance bekomme ich morgen, um es herausfinden zu können. Auf die Liebe bezogen, stell ich mir so etwas sehr schwierig vor.
Doch ein versuch ist es wert. Einer anderen Person verzeihen wo tiefe Verletzungen passierten … hm, klingt denk ich leichter als es sich.

LG A.

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