Hat jemand Gott gefunden?

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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Ive
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Beitrag Mi., 23.02.2011, 09:13

Bei einigem, was hier an Lebenserfahrungen steht, kann ich schon nachvollziehen, dass es weniger schmerzhaft ist, an keinen Gott zu glauben, als an einen, der, wie es wahrgenommen wird, all dies zulässt ... vor allem bei Missbrauch und Leid, das verursacht wurde durch Kirchenmänner und -frauen.

Das besonders Tragische ist aus meiner Sicht, dass man damit einen Weg zur Heilung ausschließt.
Zuletzt geändert von Ive am Mi., 23.02.2011, 09:18, insgesamt 2-mal geändert.

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TwoFace
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Beitrag Mi., 23.02.2011, 09:15

littlebuddha hat geschrieben: Wenn du meinst, die Herkunftsregion war die ganze Zeit von damals bis heute religiöses Krisengebiet, kann ich dir nicht Recht geben. Außer du definierst "[die ganze Zeit] bis heute" und "religiöses Krisengebiet" völlig anders als ich.
Naja,mal so ein paar Jahrtausende hoch geschönt von mir,schmunzel.Natürlich hast Du Recht mit die ganze Zeit.
Hatte ein wenig den Nahost-Konflikt und einige andere Geschichten im Kopf.Also nicht durchweg ein religiöses Kriegsgebiet.
Bitte dies zuentschuldigen,mmpfhh.Wenn man alt wird,man man man.
Ich verlass´ mich auf meine Sinne!
Irrsinn
Blödsinn
Wahnsinn

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Nitrat
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Beitrag Mi., 23.02.2011, 09:58

Hallo Ive!

DILEMMA!!

Ich sehe das nicht so.
Wieso tust Du es?
Heilung ausschließen???!!!!
Wieso denn?

mfG

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Blaubaum
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Beitrag Mi., 23.02.2011, 11:42

Aber jetzt schreibe ich dazu was: Sexueller Missbrauch ist mE überhaupt nicht Religions-oder Kirchenspezifisch, sondern kommt leider überall vor. Die derzeitige Anti-Kirchen-Kampagne, die dieses zum Hauptthema hat, kann ich zwar nachvollziehen, weil sexueller Missbrauch oder Misshandlungen von Schutzbefohlenen eben dort, wo Gott sehr laut gepriesen und die Einhaltung der 10 Gebote eindringlich gefordert werden, besonders negativ ins Gewicht fallen (und eben deshalb verkauft sie sich auch besonders gut), aber ein System, dass die Gehirnwäsche schon längst selbst erledigt (über Medien, Desinformation, soziale Dissonanzen etc.) und die Kirchen deshalb nicht mehr braucht, kann natürlich gut solche Kampagnen lostreten. Der Verdacht lässt mich nicht los, dass auch das wieder nur ein Teil der Matrix ist.....
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Ive
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Beitrag Mi., 23.02.2011, 13:45

Vielen Dank, Blaubaum. Ich glaube, das ist Dein erster Beitrag, den ich hier im Thread richtig gut finde.

Abseits aller gerechten Empörung bringt es nichts, bei diesem Thema mit vereinten Kräften auf Institutionen herumzukloppen, die sich unglaubwürdig und auf Menschen, die sich schuldig gemacht haben. Der Focus steht hier auf Gott - und der ist nicht verantwortlich für die Sünden seiner Schafe - ob einem das nun gefällt oder nicht: Er lässt die Verantwortung genau dort - bei jedem einzelnen.

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Blaubaum
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Beitrag Mi., 23.02.2011, 14:15

Ive hat geschrieben:Vielen Dank, Blaubaum. Ich glaube, das ist Dein erster Beitrag, den ich hier im Thread richtig gut finde.
Hallo Ive,

gefällt Dir mein Beitrag, obwohl ich die Amtskirchen als diejenigen bezeichnet habe, die die Massenverdummung und -"schizophrenisierung" bisher in vorderster Front systematisch betrieben haben, oder weil ich sie so beschrieben habe?
Aber egal, wenn die christlichen Grosskirchen nunmehr mit dem Rücken zur Wand stehen, dann ist das mE eine gute Grundlage zu ihrer Gesundung.
Wenn Monopole sich auflösen, löst sich meist auch die Arroganz (der Macht) auf.
Ich befürchte halt nur, dass hier der eine Teufel durch den nächsten ersetzt wird.
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Ive
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Beitrag Mi., 23.02.2011, 14:22

Hallo Blaubaum!

Auch als Christ muss man keine Sympathien in bezug auf die Großkirchen empfinden. Warum sollte ich sie gut finden? Nein, tu ich nicht; ich sage nur, dass sie mir als Träger bestimmter Einrichtungen derzeit nicht verzichtbar erscheinen. Im übrigen würde mir vielleicht eine grundlegende Reform schon ausreichen ...

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Blaubaum
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Beitrag Mi., 23.02.2011, 14:44

Diese Einrichtungen indoktrinieren aber leider auch ganz schön, und es wird von Eltern/Betreuten und Mitarbeitern die Mitgliedschaft in der entsprechenden Kirche erwartet (mit entsprechender Kirchensteuerzahlung).

Habe mal folgendes erlebt: Ich habe mal eine "Grande Dame" der Sozialdemokratie in einem DRK-Altenheim besucht. Sie berichtete, dass ALLE anderen Bewohner/innen CDU-Mitglieder waren und sie deshalb systematisch ausgegrenzt und sogar gemobbt wird. Das ging so weit, dass ihr regelmässig ihre abonnierte SPD-Tageszeitung gemopst wurde.

Ich denke, eine partei-und kirchenneutrale Leitung und Struktur wäre besser und würde auch der systematischen Veruntreuung von Geldern zur Parteien-und Kirchenquerfinanzierung Einhalt gebieten.

In einem laizistischen Staat wäre auch die Kirchensteuer, die ja die Amtskirchen (was ist das eigentlich?) gegenüber anderen Glaubensgemeinschaften bevorzugt, passé.
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Ive
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Beitrag Mi., 23.02.2011, 14:46

Zurück zum Thema Gott. Was so alles in seinem Namen fabriziert wird, ist schon doll. Ich glaube, wenn über irgendwas Einigkeit besteht, dann darüber.

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Blaubaum
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Beitrag Mi., 23.02.2011, 16:06

Eben, und je "greifbarer", vermenschlichter, eigenschaftsbefrachteter dieser Gott daherkommt bzw. gehandelt wird, desto leichter geht das mit dem Zweckentfremden, meine ich. Dann dient dieser Gott den Menschen, während diese zum "Gottesdienst" (was ist das eigentlich?) gehen, anstatt andersherum. Dabei dient ja eigentlich nicht der Herr, sondern der Knecht, oder? . Durchgeknallt!
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Ive
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Beitrag Mi., 23.02.2011, 16:27

... während diese zum "Gottesdienst" (was ist das eigentlich?) gehen, anstatt andersherum. Dabei dient ja eigentlich nicht der Herr, sondern der Knecht, oder?

Um diese Frage aus meiner Sicht zu beantworten: Gottesdienst ist für mich etwas, in dem ich
a) Kontakt zu Gott suche, wie auch immer er aussieht;
b) diesem Gott, der für mich ein persönlicher ist, Ehrerbietung - ich weiß, heute ein Unwort - bezeuge, indem ich Zeit und Person einsetze;
c) mit meiner Gemeinde zusammen rituelle Handlungen, eben zu Ehren Gottes, ausführe.

Für mich ist das Erholung, Stärkung, Kraft tanken. Gott hat meines Wissens doch gar nichts dagegen, dass er mir auf diese Art "dient", im Gegenteil, es freut ihn, wenn ich das für wahr nehme, was die Bibel dazu sagt. Auf diese Weise entsteht eine durchaus fruchtbringende Wechselwirkung.

"Durchgeknallt" ist erstmal nur das, was man jeweils als solches empfindet. Und nicht alle Menschen empfinden gleich.

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Nitrat
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Beitrag Mi., 23.02.2011, 18:50

Korrekt Blaubaum! Arta war gemeint. Hab was verwexelt. (Blaubaum/Nophretete, Arta/Rohrschachbild; Blaubaum/Nophretete, Arta/Rohrschachbild;.....)

Ive hat da aber schon einen für mich interessanten Punkt gestreift.
Nämlich die Sache mit nicht nur von Brot alleine leben und so.
Kirchen abschaffen?
Und dann?
Noch mehr Zeit um am freien Markt ordentlich ranklotzen zu können?
In der Tätigkeit aufgehen?
Was wenn man am Fließband steht? Kann man da auch spirituelle Erfüllung finden?

Kirchen schaffen sehr wohl eine Gemeinschaft und zwar eine, die auf Nächstenliebe, Mildtätigkeit und soziales Engagement Wert legt (alle unbestreitbaren
Übelstände, welche wie Blaubaum bereits sagte keineswegs kirchenspezifisch sein müssen ändern an dieser Tatsache auch nichts).
Stellt sich mir doch die Frage ob wir uns mit Kirchenstürmerei nicht selbst gewaltig ins Knie
schießen, da die ach so "freie" Gesellschaft der Marktwirtschaft uns dann wohl vollends vereinahmen
wird.
Reform ist wohl notwendig und gut (wenns gut wird)
Ersatzlos streichen?
Na ich weiss nicht!

Kreuzzüge, Glaubenskriege, Inquisition, Machtmissbrauch, Unrecht sind alles keine erstrebenswerten Dinge.

Eher scheint es mir, dass in der Kirche viele Dinge, welche in früheren Zeiten im Dunkel lagen und unter Aufbietung grauslicher Methoden im Dunkel gehalten wurden, jetzt zunehmend ans Tageslicht kommen.
Was da zum Vorschein kommt ist wirklich grauslich und übel, aber die Tatsache, dass es jetzt gesehen wird ist es nicht.

Nicht zu vergessen ist auch dass die Kirche eine Macht ist, wenn sie es einmal schaffen sollte diese Macht wirklich in den Dienst ihrer Sache (ihrer eigentlich neutestamentarischen Sache, wobei Jesus von Nazareth das kirchliche Leitbild wäre und nicht so sehr Gott; und Jesus wird soweit ich weiss nicht zugesprochen er habe jemals Zweifel darüber aufkommen lassen was er von Mord, Raub, Vergewaltigung, Korruption, Machtmissbrauch, etc.
hält.)
zu stellen wäre das nicht das Schlechteste.
Ein Machtvakuum zu schaffen lockt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nur die Geier an (welche zuallererst nur die Macht um der Macht willen anstreben)

mfG

P.S: "The Clash of Civilisations" ist meines Erachtens
ein solches Schreckgespenst welches mit manipulativem Vorsatz, nämlich die Menschen sich gegenseitig zu entfremden, von dem in die Welt gesetzt wurde der uns auch die Gleichung "Kultur=Konsum von Gütern" unterjubeln möchte.
Wer ist der?
Der sind diejenigen, die daraus ihren Nutzen ziehen möchten.


S.Wortschatz
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Beitrag Mo., 07.03.2011, 14:48

Hat jemand von euch Gott gefunden ?
Die einfachste Anwort lautet für mich: Ja !
--------------------------------------------------
Kinder, zum Beispiel, sind göttlich...
--------------------------------------------------

Hat jemand von euch Gott gefunden ?
Die eingehendere Antwort lautet für mich: Ja, das habe ich !

In der Natur.
In Menschen.
In uns.
In anderen.
Im Vertrauen.
Im Vertrauten .
Im Fremden.
In Beziehungen.
In der Liebe.
In Gemeinschaften.
In Solidarität.
Im Gespräch.
In Sprachlosigkeit.
Im Schweigen.
In Ereignissen.
Im Erfolg.
Im Scheitern.
Im Glück.
In Verzweiflung.
Im Frieden.
Im Krieg.
Im Zweifel.
Im Glauben.
Im Träumen.
Im Wünschen.
Im Beten.
In Gefühlen.
In Handlungen...!
In Hoffnung.
In Hoffnungslosigkeit.
In Schöpfung.
Im Schöpferischen.
In Schönheit.
Im Perfekten.
Im Unperfekten.
In Endlichkeit.
In Unendlichkeit.
Im Werden.
Im Vergehen.
In Grenzen.
In Grenzenlosigkeit.
In Zusammenhängen.
Im Kreislauf.
Im Betriebssystem.
Im Benennbaren.
Im Unbennenbaren.
Im Wissen.
Im Unwissen.
Im Fassbaren.
Im Unfassbaren.
Im Verständlichen.
Im Unverständlichen.
Im Unvorstellbaren.

------------------------------------------

"One of Us"
Songtext*

Sängerin :
Joan Osborne

Übersetzung ins Deutsche*

*Text ohne Gewähr auf richtige Angaben. So bearbeitet übernommen. !


Einer von uns

1. Strophe:

Wenn Gott einen Namen hätte, wie würde er heißen
und würdest du Ihn mit seinem Namen ansprechen,
wenn du Ihn in seiner Herrlichkeit gegenüberstehen würdest?
Und was würdest du Ihn fragen, wenn du Ihm nur eine Frage stellen könntest?

Refrain:

Yeah, Yeah Gott ist großartig
Yeah, Yeah Gott ist großartig
Yeah, Yeah Gott ist großartig

Was wäre, wenn G.ott einer von uns Menschen wäre,
so ein Schmutzfink von Mensch, wie wir welche sind,
nur ein Fremder im Bus,
der seinen Weg nach Hause finden will?

2. Strophe

Wenn Gott ein Gesicht hätte, wie würde es aussehen?
Würdest du es sehen wollen,
wenn das heißen würde, dass du glauben müsstest
an Dinge wie den Himmel, Jesus, die Heiligen
und an alle Propheten?

Refrain:

Yeah, Yeah Gott ist großartig
Yeah, Yeah Gott ist großartig
Yeah, Yeah Gott ist großartig

Was wäre, wenn G.ott einer von uns Menschen wäre,
so ein Schmutzfink von Mensch, wie wir welche sind,
nur ein Fremder im Bus,
der seinen Weg nach Hause finden will?

3. Strophe

Der seinen Weg nach Hause finden will,
zurück in den Himmel will, alleine,
den keiner anruft,
den Papst aus Rom vielleicht mal ausgenommen.


"One of Us"
Songtext
Sängerin :
Joan Osborne

Englische Originalfassung*


oh...
one of these nights at about twelve o'clock
this whole earth's gonna reel and rock...
things thay'll tremble and cry for pain
for the Lord's gonna come in his heavenly airplane.]

If God had a name, what would it be
And would you call it to His face
If you were faced with Him in all His glory
What would you ask if you had just one question

Yeah, yeah, God is great
Yeah, yeah, God is good
Yeah, yeah, yeah, yeah, yeah

What if God was one of us
Just a slob like one of us
Just a stranger on the bus
Trying to make His way home

If God had a face, what would it look like
And would you want to see
If seeing meant that you would have to believe
In things like Heaven and in Jesus and the Saints
And all the Prophets and...

Yeah, yeah, God is great
Yeah, yeah, God is good
Yeah, yeah, yeah, yeah, yeah

What if God was one of us
Just a slob like one of us
Just a stranger on the bus
Trying to make His way home

Tryin' to make His way home
Back up to Heaven all alone
Nobody callin' on the phone
'Cept for the Pope maybe in Rome

Yeah, yeah, God is great
Yeah, yeah, God is good
Yeah, yeah, yeah, yeah, yeah

What if God was one of us
Just a slob like one of us
Just a stranger on the bus
Trying to make His way home

Just tryin' to make his way home
Like a holy rolling stone
Back up to Heaven all alone
Just tryin' to make his way home
Nobody callin' on the phone
'Cept for the Pope maybe in Rome



MfG,
S.Wortschatz
:bock'n'roll:rock'n'foul:shock'n'howl:blog'n'soul:

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Blaubaum
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Beitrag Mo., 07.03.2011, 21:44

Es soll mal Menschen gegeben haben, die lebten in Frieden und Eintracht miteinander, beackerten ihre Felder, pflegten ihre Kinder und Alten, verhielten sich ganz natürlich harmonisch, ohne darüber nachdenken zu müssen, ohne einen persönlichen Vorteil dafür zu erwarten, einfach, weil es so in ihnen war, weil es ihnen so gefiel.
Ihr Gott war die Natur, das heisst alles, was um sie herum geschah, sie selbst eingeschlossen. Nicht davon getrennt, ein Teil des Ganzen. Was geschah, geschah. Kein Grund, es anders haben zu wollen. Frühling, Sommer, Herbst, Winter, und wieder Frühling.....
Es war das, was es war, nicht mehr, nicht weniger.

Dann kamen kluge Leute in ihr Land, die schnell begriffen, wie man ein cooles Geschäft mit diesem Volk machen kann. Sie erzählten ihnen von einem Gott, der dieses will und jenes ablehnt, der alles sieht, alles weiss, der die, die ihn anbeten, fördert und an seiner unbegrenzten Macht teilhaben lässt, während er die, die ihm die Gefolgschaft verweigern, in ihrer Entfaltung behindert, ihnen ihr Lebensglück beschneidet, ihnen Steine in den Weg legt. Und sie erzählten ihnen, dass dieser Gott Opfer verlangt, Opfer, Hingabe, Dienst, Gefolgschaft, Bekenntnis zu ihm, und zwar NUR zu ihm.
Ausserdem boten diese coolen Burschen auch gleich noch sich selbst als die EINZIG WAHREN und fähigen Vermittler zwischen den Menschen und diesem "Himmelskönig" an.

Ich weiss nicht, wie sie es geschafft haben, aber am Ende verkauften sie diesem Volk auch noch die Schöpfungsgeschichte, nach der ein Biss in einen "Apfel der Erkenntnis" der Grund dafür war, was nun mit diesem Volk geschah: Alles fiel auseinander, es gab gute, bessere, schlechte, schlechtere Menschen, solche, die Gott gefielen und solche, die "er" eher doof fand, es wurde bei jeder "guten" Tat darauf geachtet, 1. ob sie Gott gefiel, und 2. ob sie gewisse Vorteile mit sich brachte, sich irgendwie auszahlte. Manche wurden steinreich, andere konnten ihre Rippen zählen vor lauter Hunger, Armut und überharter Arbeit. Auch die Leibeigenschaft war vor den Augen Gottes durchaus nichts anstössiges, nein, das ganze System bestand ja nun aus Besitzen, Benutzen, nach oben buckeln, nach unten treten, "glauben", was nie wirklich offenbar wird, verleugnen, was durchaus offenbar ist.

Und die coolen, klugen Geschäftsleute lebten in Saus und Braus von ihrer Erfindung, die darin bestand, die Menschen von ihren ureigensten, natürlichsten Gefühlen, Gedanken, Erkenntnissen abzuspalten, sie mit dem Zweifel zu infizieren und gleichzeitig eben diesen Zweifel unter Strafe zu stellen.
Sie genossen ihre Macht und lachten sich einen Ast über die Verführbarkeit des dummen Volkes, das leider nicht auf ihre Druiden, ihre Wissenden gehört hatte, sich von diesem Quack fernzuhalten. Stattdessen haben die Leute ihre Druiden für Geld und andere "Vorteile" ausgeliefert, sie wurden auf Scheiterhaufen verbrannt. Gott hat's gesehen und für gut befunden.....Kein Grund, nicht an ihn zu glauben. Im Gegenteil. Wo er doch so mächtig ist, man kommt einfach nicht an ihm vorbei. Halt eine Top-Connection, gutes Investment, zahlt sich garantiert aus....
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Thread-EröffnerIn
littlebuddha
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Beiträge: 683

Beitrag Mo., 07.03.2011, 23:32

Schöne Geschichte, Blaubaum. Wie gesagt, eine schöne Geschichte. Und diese Wahrheiten, die uns deine Geschichte erzählt... Ganz wie in einem wunderschönen Märchen, welches die Oma am Abend den kleinen Kindern erzählt, damit die Kleinen lernen, was die Oma und damit ihre Gesellschaft für moralisch gut und was für moralisch schlecht erachten.

Es gibt wie immer eine gute Seite:
Das romantische Naturvolk, der "edle Wilde"...
Die naturverbundenen, guten Druiden...
Die Natur ist natürlich gut...

Und, liebe Kinder, es gibt wie bei allen Märchen auch eine eindeutig schlechte Seite, das sind die Bösen:
Die bösen Missionare, um ihr Vorteil bedacht, vorsätzlich manipulierend...
Ihre Religion: Ein bewusst gefälschter Mythos zur Unterjochung der Schwachen und Dummen...
Gott als König des Bösen, dem es Freude macht, tyrannisch zu herrschen und arme Druiden verbrennen zu sehen...

So genug Ironie.
Großer Teil deiner Erzählung ist reine just so-Story. ("It describes an unverifiable and unfalsifiable narrative explanation for a cultural practice, a biological trait, or behavior of humans or other animals. The use of the term is an implicit criticism that reminds the hearer of the essentially fictional and unprovable nature of such an explanation. Such tales are common in folklore and mythology (where they are known as etiological myths — see etiology"). die engl. Wikipedia

Aber ein schönes Märchen, sicherlich!
Ich habe aufgehört, für mich alleine zu leben und angefangen, für uns alle zu leben.
Nennt mich Little!

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