stern hat geschrieben: ↑Mi., 26.01.2022, 22:05
Ich denke, die Durchseuchung ist aktuell auch gewünscht (solange es die Systeme tragen)... nicht im Sinne "steckt euch an". Sondern durch Inkaufnahme.
Hallo stern, ich nehm dies kurze Zitat mal als „Aufhänger“ für einige eigene Anmerkungen.
Hintergrund dazu auch das, was ich zuletzt dazu im Fernsehen sah, der gestrigen „Münchner Runde“
https://www.ardmediathek.de/video/muenc ... 3MjJmNg/ direkt oder indirekt entnahm.
Zunächst mal meine ich wahrzunehmen, dass sich heute zwar alle „Besserung“ wünschen, irgendwas in Richtung Normalität, wie vor Corona, aber was Mensch denn dazu tun könnte, um da wieder hinzukommen, da wird es immer undurchsichtiger, immer schwerer, zu einem gemeinsamen Handeln zu kommen, schon gar, wenn es ums ganz konkrete geht.
„Durchseuchung“ gewünscht? Nee, glaub ich eher nicht, nicht als „neue“ Gemeinsamkeit von wem auch immer. Inkaufnahme von „Durchseuchung“ vielleicht schon eher, aber sogar das? ….
Das, was dazu zu Beginn der Pandemie noch gedacht, befürchtet, gehofft wurde, haut aktuell ja gar nicht mehr hin. Wer Corona Virus Variante X bekommen hat, kann spätestens übermorgen wieder an Corona erkranken, an einer anderen Variante. Auch gegen eine schwere Erkrankung schützt die Ersterkrankung nicht, allenfalls etwas. „Durchseuchung“ ohne Impfungen bringt also allenfalls eine „Herdenimmunität“ gegen eine Virusvariante. Und auch mit „Impfung“. Da scheint aktuell zwar spätestens nach 3 Impfungen recht guter Schutz in Sachen „schwerer Erkrankung“ auch noch gegen
Virusmutationen zu bestehen, aber wie nachhaltig, dauerhaft so ein Schutz ist, auch gegen noch unbekannte Varianten? Kann heute, soweit ich sehe, niemand sagen.
Was, glaube ich, spätestens Omikron geschafft hat: vielleicht nicht bei allen, aber bei vielen, schwindet der Glaube an „Gegenmaßnahmen“ die so gut und umfassend helfen, wie mann/frau sichs wünschen würde, und wie es vor allem auch nötig wäre, um gesetzliche Maßnahmen zu begründen, zu rechtfertigen.
Die ursprünglichen, alten Rezepte, gegen Corona? Mal unterstellt die Wirksamkeit war mal so gut, wie gedacht, gewünscht, behauptet (schon da darf im einzelnen gezweifelt werden), aktuell ist die Wirkung aller bekannten Gegenmaßnahmen nur noch relativ, allenfalls begrenzt.
In der Runde wird „long covid“ vor allem von dem Arzt Dr. Krömer durchaus mitgedacht, sogar als ein wesentliches Argument pro Impfpflicht angeführt.
Bin da selbst jedoch sehr skeptisch. Sogar wenn Impfen „long covid“ zu 100% verhindern würde?
Liefe für mich darauf hinaus, dass der Staat dem einzelnen seine persönliche Gesundheit „vorschreibt“. Darf er meines Erachtens nicht, macht er in vielen Bereichen der persönlichen Gesundheit ja auch nicht.
Gut fand ich so einiges, was Herr Nida-Rümelin anmerkte.
Gut vor allem all die Argumentationen, die er gegen eine weitreichende Impfpflicht anführte.
Im Grunde ähnlich vom Standpunkt her, wie die lange vorherrschende Sicht, Hoffnung, Auffassung, es klappt alles ganz bestimmt gut ohne Impfpflicht. Haut spätestens mit Omikron nicht hin.
Aber der Schluss, mit Impfpflicht gelingt das, was ohne nicht klappte, ist wenn, dann wohl auch nur begrenzt richtig.
Ich selbst meine weiter, es sollte irgendwo stehen, dass Erwachsene verpflichtet sind, sich impfen zu lassen. Nicht aus den üblicherweise angeführten Begründungen, sondern um all die Ungleichbehandlungen, die es heute zwischen Geimpften und Ungeimpften schon gibt, auf eine einfache, glaubhafte Grundlage zu stellen. Gibt es eine Impfpflicht, dann ist das eine verständliche Grundlage dafür, warum Ungeimpfte zu diesem oder jenem keinen Zutritt haben, u.v.m.
LG hawi