Hass auf die Gesellschaft

[Eremit]

"Wir müssen die Leute von ihrer Abhängigkeit vom Staat befreien."

Solche Sprüche sind immer die Vorboten für die Befreiung vieler Menschen von der Bürde des Lebens. Allerdings auch der Wohlhabenden von der Bürde des Eigentums.

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[Pianolullaby]

tja, da wir alle Gesellschaft sind, sollte man dann auch sich selber hassen.
Logische Konsequenz

[spirit-cologne]

Nee, Piano, zumindest wenn es um negative Dinge geht, sind immer nur die Anderen die Gesellschaft. Man selbst ist da immer ausgenommen von jeglichem Egoismus, Verantwortungslosigkeit, Inkonsequenz oder Duckmäusertum. Zumindest hier im Internet ist man selbst ein Held der Solidarität und Gerechtigkeit. Ansonsten wäre das nicht so herrlich entlastend mit dem Hass auf die Gesellschaft...

[blade]

Seinen Hass rauszukotzen ist schon sehr entlastend, gelle.

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[spirit-cologne]

Seinen Hass rauszukotzen ist schon sehr entlastend, gelle.

Wenn du das sagst, sollte ich dir das wohl glauben...

[Pianolullaby]

tja, genau das ist der Grund, weil ich solche Threads komplett als daneben angucke, weil eben "alle" Gesellschaft sind,
und nein hier ist niemand ausgenommen.
Aber ja man kann dann so schön über andere herziehen und muss sich selber keine Kopf über sich selber machen.
Gefickt eingeschädelt was??? Aber genau darum geht es, sich selber auch sehen und auch vor seiner Tür wischen,
auch wenn man (ich) das nicht gerne tue. Aber bevor ich mich über die Gesellschaft beklage sollte ich tatsächlich sehen, dass ich ein Teil davon bin.

[Eremit]

tja, da wir alle Gesellschaft sind, sollte man dann auch sich selber hassen.
Logische Konsequenz

In der Regel ist es sogar eher so, dass alles mit dem Selbsthass beginnt. Und wenn dieser nicht beseitigt werden kann und zu groß wird, kommt es zur Verzweigung nach außen und somit zum Hass auf den Rest der Welt.

[blade]

wie soll man denn eigentlich je seinen Türvorplatz sauber kriegen, wenn ständig draufgekotzt wird, von anderen?

das ist alte Leier: erst bei sich selbst alles ins Reine bringen, dann erst darfst Du bei anderen was kritisieren!

Ja nicht Ersatzvater und Ersatzgatten Staat kritisieren, ja nicht

und herziehen über andere ist hier in weit geringerem Maß geschehen als in anderen Threads.

Hergezogen hat es nur die "die solche Threads hassen"

die ich hasse diese moralisch überheblichen sich selbst entlastenden Hasser, da steh ich sowas von drüber, moralisch über denen, diese minderwertigen Hasser die, ich hasse sie.

Das Dogma hat ja bisher echt "super" funktioniert. Erst wenn Du fertig bist mit Deiner Schattenarbeit, dann darfst Du...
Und wer sagt denn, wann einer fertig ist damit?
Gnade Gott demjenigen oder derjenigen, die es jemals wagen sollte das von sich zu behaupten.
Dann wird doch frisch wieder und mit erbitterter Selbstgerechtigkeit über den oder die hergezogen.

Das sind alles nur faule und mE auch feige Ausreden.
Ein infiniter Regress den man sich fein einrichten kann um nur ja nicht jemals in die Verlegenheit zu kommen etwas oder jemanden konfrontieren zu müssen, oder gar was ändern zu wollen.

[Eremit]

erst bei sich selbst alles ins Reine bringen, dann erst darfst Du bei anderen was kritisieren!

Was allerdings ja auch wieder Kritik am Gegenüber wäre und somit paradox …

[blade]

ja, weil man damit ja indirekt schon zugibt, es gäbe da etwas am anderen, welches der Korrektur dringend bedürfte.

aber es wird verboten, das anzusprechen

unterschieden wird auch nicht zwischen Institutionen, Apparaten usw. auf der einen Seite
und Individuen auf der anderen Seite

Gesellschaft klar sind wir das alle.
Eine Gesellschaft von Leuten, die sich nichts mehr traut.

Die Systeme aber werden nicht, oder nicht immer von der Gesellschaft gesteuert.

Wer das noch immer nicht sehen mag ist entweder ein schwerer Fall von Leugnung oder ...ich weiß auch nicht?

Bsp: Die Banken sind mafiöse Strukturen, kaum einer der das noch anders sieht.
Soll man deshalb den individuellen Bankangestellten nachstellen?

Antwort: NATÜRLICH NICHT. Die sind Individuen. Die Banken das System.

Die Gesellschaft hat nur mehr diese Chance (mE) sich die Systeme zurück zu holen.

[blade]

und auch weil "kritisiere nicht, kehre erst vor Deiner Tür"
Kritik ist.

der oder die welche das fordert tut es somit nicht selbst.
paradox, richtig (wenn es kein dynamischer Prozess ist, was es nicht ist wenn Positionen bezogen werden)

[Eremit]

Die Gesellschaft hat nur mehr diese Chance (mE) sich die Systeme zurück zu holen.

Aber was ist das, "die Gesellschaft"? Existiert so etwas real? Oder ist es in Wahrheit nur eine Illusion, damit Individuen sich von ihrer individuellen Verantwortung freisprechen können?

[blade]

ist am Sterben, wird immer illusionärer

kann nicht sagen, ob es mal war

oder ob es mal regional in Zeit und Raum Gesellschaften gegeben hat

wahrscheinlich schon, richtig erlebt habe ich es selbst eigentlich nie, könnte ich nicht behaupten

wohl habe ich Menschen getroffen, denen ich sowas zutrauen würde, Teil einer Gesellschaft zu sein/zu werden.


im ländlichen Bereich gibt es sowas schon noch (ist natürlich auch nicht immer so, war sicher auch nicht immer alles so rosig, so wie in "Schlafes Bruder" ist es natürlich auch nicht so toll, oder wie "Im finsteren Tal")

wäre schön, wenn es mal sein würde

[Eremit]

Man darf Peer Group nicht mit Gesellschaft verwechseln. Das Erste verfügt über eine bestimmbare, faktische Homogenität, das Zweite nicht.

[blade]

Peer Group kann ich aktuell nicht allgemeingültig definieren.

aber es ist eher so was wie eine Interessensvereinigung, zB Altersgenossen in der Schule; Berufskollegen... (glaube ich)

Gesellschaft ist wohl eher: Menschen die miteinander leben. (können/dürfen/müssen)

von daher, wer lebt heute schon wirklich miteinander?; Peer group ist sicher ein Teil in einer Gesellschaft eine Teilmenge
allerdings "Gesellschaft auf Zeit" unter bestimmten Bedingungen vielleicht auch zu einem bestimmten Zweck.

Alan Watts ein Begriff? Er beschreibt den Abend der blauen Lichter.
In seiner Jugend hätten sich alle Erwachsenen immer im Park in seiner Stadt getroffen, ähnlich wie die Kaffeestunde auf den Straßen zB von Brindisi noch heute. Auch die Kinder wären dabei gewesen. Picknicks. Zusammentreffen. Ziemlich ungeplant. Mal wäre man in der Gruppe gewesen, mal in einer anderen. Ob es überhaupt Gruppen in dem Sinn gegeben hat? Vermutlich nicht, oder vielleicht auch aber nicht nur.

Watts sagt, das wäre lange so gewesen in seiner Kindheit. Und es wäre eigentlich sehr schön gewesen, für ihn als Kind selbstverständlich, er kannte es auch nicht anders.


Bis zum Abend der blauen Lichter.

Die Regierung hatte Fernseher gefördert und jeden Haushalt schnellsten mit einem solchen ausgestattet.




Dann war das was gewesen ist nimmermehr. Nie mehr. Von einem Tag auf den anderen.

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