Die Arbeit mit dem inneren Kind

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Laura13
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Beitrag Mi., 06.05.2009, 20:47

@ Sandy:

Also, mein Thera ist ein sehr sehr lieber empathischer Mensch und Therapeut...nein, das meinte ich damit nicht...ich hab´s ja nun zuvor erklärt.(?).

Ich nehme mich anscheinend (ich kann jetzt nur das übernehmen, was mein Thera und andere Menschen mir sagen, weil ICH es ja eben anders sehe), immer viel schlechter wahr....so nach dem Motto: Die finden mich nett, kompetent, hübsch, intelligent, etc....das kann gar nicht sein, die irren sich. Oft denke ich mir auch: Wenn die mich besser kennen würden, dann würden sie mich sicher nicht mehr mögen....so in die Richtung.
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Wildkatze
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Beitrag Mi., 06.05.2009, 20:53

Seit mir bewusst ist, wie sehr mein inneres Kind mich von innen drückt, habe ich nur noch Bauchweh, bin fahrig und unkonzentriert, ungnädig mit meiner Familie, weil ich noch ungeduldiger als sonst bin, sehr ernst und vor allem waaahnsinnig traurig. Oft ohne scheinbaren Grund.

Diese Gefühle kannte ich früher auch schon, habe das aber immer runtergespielt, also nicht so bewusst wahrgenommen, weil es eh' wieder vorbeiging. Aber es kam immer wieder, dass es mir so schlecht ging, bis ich an dem Punkt war, wo ich nicht mehr konnte. Ich habe nächtelang kein Auge zugetan und wenn ich dann mal eingeschlafen war, schreckte ich nach kurzer Zeit wieder hoch mit einer Panik in mir -unbeschreiblich. Ich dachte: "Es ist das gleiche Gefühl in mir, so beklemmend im Brustkorb irgendwie, so war es auch als Kind."
Von dem Zeitpunkt an konnte ich meine "Downs" nicht mehr ignorieren. Und jetzt fühle ich es seit einigen Wochen ganz deutlich: Panik, total introvertiert und waaahnsinnig traurig.

Meine Thera ist da auch eher gelassen. Das macht mich manchmal so wütend. Ich hänge rum mit meiner Traurigkeit und sie sagt: Etwas drängt aus meinem Körper raus.
Aber irgendwie auch beruhigend, dass sie so den Durchblick hat. Der fehlt mir im Moment total.

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Laura13
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Beitrag Mi., 06.05.2009, 20:56

@ Wildkatze....

Du, das könnte ich voll unterschreiben, was du da geschrieben hast...und wenn mein Thera dann noch sagt: "Sie müssen GEDULD haben"...... dann krieg ich schon mal die Krise.....

Als Kind hatte ich auch mal solche Gefühle, die ich aber nicht mit meinen heutigen Gefühlen in Zusammenhang gebracht hatte...aber, jetzt wo du´s sagst...ja, fühlt sich zur Zeit echt so an....
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Wildkatze
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Beitrag Mi., 06.05.2009, 22:27

Mein inneres Kind ist irgendwie so unruhig, dass es trotz großer Müdigkeit gar nicht schlafen gehen will. Es ist irgendwie so aufgeregt wegen der Therapiestunde morgen, weil es endlich auch mal wieder was sagen will, aber ich weiß noch nicht, ob es sich letztendlich dann doch traut. Könnte dann ziemlich anstrengend werden. Und dann ist da ja noch der innere Abgrund, in den es fallen könnte, wenn es doch wieder nicht so verstanden wird. Oh , man.

Ich glaub, ich geh noch eine rauchen und versuche dann zu schlafen.

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jennyfer
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Beitrag Do., 07.05.2009, 07:30

Hallo Wildkatze
Wildkatze hat geschrieben:Und dann ist da ja noch der innere Abgrund, in den es fallen könnte, wenn es doch wieder nicht so verstanden wird. Oh , man.
Dein heutiges inneres Kind wurde leider schon damals nicht verstanden. Kein Wunder, dass deine inneren kindlichen Anteile angst davor haben, dass sich dies wiederholen könnte. Nur Mut, heute stehen da auch Erwachsene neben deiner kleinen (wenn sie sich in Terapie auch sprechen traut), dein ausgebildeter Therapeut, und du als Erwachsene die deiner kleinen jetzt Raum geben kann. Leider ist es sehr anstrengend Teile seines Lebens im nachhinein nocheinmal zu durchleben, weil man so auch irgendwie die Verantwortung für damals mitübernimmt, was Sache der damals Verantwortlichen gewesen wäre.

Hm, ich überleg mir gerade, wie du deine kleine vor dem inneren Abgrund schützen könntest. Könntest du dir vllt vorstellen heute "einzugreifen"? Wenn du dich in deinen kindlichen Gefühlen uverstanden fühlst? Oder im vor hinein deinem Therapeuten zu sagen, das du dich davor fürchtest, damit er ganz besonders gut auf dich aufpasst? (er wird das sowieso tun, doch vllt hilft es dir, wenn du dies auch einmal aussprichst)



Liebe Grüße

jennyfer_
...

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Laura13
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Beitrag Do., 07.05.2009, 07:34

Hallo ihr Lieben,

ich hab mir z.B. fest vorgenommen, wirklich mein Kuscheltier von damals in die nächste Sitzung mitzunehmen,....auch, wenn es mir persönlich doof vorkommt....wenn es hilft, ist es gut....und ich werde versuchen, mir viele innere Helfer vorzustellen und auch die Nähe zu meinem Thera "einfordern"...also, dass er sich neben mich setzt, oder so....ob ich das dann aushalte, weiß ich nicht, mal sehen....

Ich wünsche euch auch viel Kraft,

LG
Laura
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Wildkatze
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Beitrag Do., 07.05.2009, 08:14

jennyfer hat geschrieben:Hm, ich überleg mir gerade, wie du deine kleine vor dem inneren Abgrund schützen könntest. Könntest du dir vllt vorstellen heute "einzugreifen"?
Liebe Jennyfer,

ich bin noch gar nicht soweit, dass ich mein inneres Kind vor dem Abgrund schützen will.
Viel lieber würde ich es in den Abgrund stürzen, damit es endlich weg ist. Ich schäme mich dafür, aber es ist so ein Gefühl.

Aber ICH will es in den Abgrund stürzen; das soll kein anderer machen. Hmm...

Wenn ich richtig schlecht drauf bin, stelle ich mir vor, wie ich meinem inneren Kind solange mit der Faust auf den Kopf schlage, bis es auf allen Vieren wegkriecht.
Bin ich besser drauf, schiebe ich es einfach unsanft aus dem Zimmer.
Das tut mir dann so Leid, aber es überfordert mich einfach.
Liebe Grüße

Wildkatze

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hungryheart
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Beitrag Do., 07.05.2009, 08:22

Wildkatze hat geschrieben: Und dann ist da ja noch der innere Abgrund, in den es fallen könnte, wenn es doch wieder nicht so verstanden wird. Oh , man.

hey ihr,

ein grundlegendes missverständnis ist glaub ich, dass viele denken, die innere kind arbeit dient dazu, dass die therapeuten das innere kind verstehen, nähren, hätscheln etc.
das ist nicht der fall.
die innere kind arbeit soll den patienten dazu befähigen, diese innere kind anteile wahrzunehmen und zu spüren (selber zu verstehen!) und dann dessen bedürfnisse selber zu stillen.
alles andere währe ja ein wahnsinn, weil es in die totale abhängigkeit führen würde.
selbstständigkeit ist angesagt.
wildkatze, was könnte dir denn helfen, dein inneres kind ein kleines stückchen vom abgrund wegzuholen?

lieben gruß
hh
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jennyfer
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Beitrag Do., 07.05.2009, 09:16

Liebe Wildkatze
Wildkatze hat geschrieben: Und dann ist da ja noch der innere Abgrund, in den es fallen könnte, wenn es doch wieder nicht so verstanden wird.
Wildkatze hat geschrieben: Aber ICH will es in den Abgrund stürzen; das soll kein anderer machen.
Ich glaube jetzt verstehe ich dich besser. Du hast diese kindlichen Gefühle, die in Therapie auch sprechen möchten, aber du möchtest sie nicht haben. Stehst also in einem Zwiespalt der dich einnimmt. Was glaubst du für dich in dieser Hinsicht (wenn ich es jetzt richtig verstanden habe) verändern zu können? Möchtest du schon was verändern, kannst du schon was verändern, wenn du darüber nachdenkst? Vllt hilft dir die Klarheit das du dich "so" blockierst weiter (wenn du sie sehen/fühlen kannst) Ich mein damit nicht in zwei Ebenen (eine will, und einen kann nicht) darauf warten, bis es von selber besser wird, sondern genau DAS (eine will, und einen kann nicht) zum Therapiethema machen /miteinbeziehen.

Wildkatze hat geschrieben: Wenn ich richtig schlecht drauf bin, stelle ich mir vor, wie ich meinem inneren Kind solange mit der Faust auf den Kopf schlage, bis es auf allen Vieren wegkriecht.
Bin ich besser drauf, schiebe ich es einfach unsanft aus dem Zimmer.
Das tut mir dann so Leid, aber es überfordert mich einfach.
Das kann ich mir sehr gut vorstellen, dass dich dies überfordert. Kein Wunder, hast du doch alle Hände voll zu tun dich gegen dich selbst zu wehren.

Oder Ist dies bereits Thema in deiner Therapiestunde? (deine kleine will sprechen, und du hälst das aber noch nicht aus)

Liebe Grüße

jennyfer_
...

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jennyfer
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Beitrag Do., 07.05.2009, 09:37

Hallo hungryheart
hungryheart hat geschrieben:
ein grundlegendes missverständnis ist glaub ich, dass viele denken, die innere kind arbeit dient dazu, dass die therapeuten das innere kind verstehen, nähren, hätscheln etc.
das ist nicht der fall.
Meinst du jetzt hier im Thread, oder allgemein?

Ein Verstehen ist sicher auch sehr hilfreich. Was nicht unbedingt heißen mag, das die Arbeit nicht trotzdem selber ausgeführt wird (anders geht es ja nicht). Mir tat es allgemein gut, von Menschen verstanden zu werden. Gerade "weil" ich als Kind nicht verstanden wurde. Somit konnte mich das auch ein bisschen "nähren" (befriedigen weil da was für mich ankam). Alles andere liegt natürlich bei jedem selber. Es kann helfen, doch erarbeiten kann man sich nur seinen eigenen Weg. Ich glaube schon, dass sich das in einer Therapie herausstellt, falls es andersrum erhofft wird. Ein TherpeutIn da reagiert. (ich hoffe es zumindest)

Ein guter Einwand, um nachzudenken, ob man es sich trotzdem (trotz des Wissens darum) im stillen Kämmerlein erhofft, und nicht davon loslässt.

Lg.

jennyfer_
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montagne
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Beitrag Do., 07.05.2009, 10:47

ein grundlegendes missverständnis ist glaub ich, dass viele denken, die innere kind arbeit dient dazu, dass die therapeuten das innere kind verstehen, nähren, hätscheln etc.
das ist nicht der fall.
Hm. Ist vllt. ne Frage der Perspektive.
Was heißt denn verstehen, nähren? Meine kindlichen Anteile verstehen und wohlwollend annehmen ist für mich nähren, ist für mich Fürsorglichkeit. Und das tut meine Therapeutin. Sie tut es im Prinzip mit dem gleichen Impetus, mit dem eine gute Mutter es tut. Nämlich um mir beizubringen es selbst zu lernen, um sich dann irgendwann überflüssig zu machen.

Also ganz persönlich empfinde ich es so, das meine Therapeutin meine kindlichen Bedürfnisse befriedigt und zwar auch die, die ich lange leugnete.
All das, was ich als Kind gebraucht hätte, aber nicht bekam. Klar tut sie es ein bisschen andersd als eine Mutter es getan hätte. Sie lässt mich weinen, so lange ich will, manchmal die ganze Stunde. Sie sagt NICHT "Ist ja nicht so schlimm." Klar sie nimmt mich nicht in den Arm, aber sie reicht mir jedes Mal Taschentücher.
Sie nimmt meine Ängste im Hier und Jetzt ernst, zeigt mir, dann das auch sie besorgt und ängstlich ist, sagt mir, ich müsse mich sehr gut schützen. Und so konnte ich zum Bsp. lernen meine Ängste ernst zu nehmen und auch Grenzüberschreitungen als solche ernst zu nehmen, nicht herunter zu spielen, sondern mich zu wehren.
Wenn ich etwas erzähle, was mir gut tat, tut, einen Erfolg, dann freut sie sich mit mir.
Wenn ich zornig auf sie bin und aggressiv werde, wehrt sie sich, zeigt mir ihre Grenzen, die sie nicht überschritten haben will, zeigt mir aber auch, das sie mich trotzdem mag und wir drüber reden können.

Und auch ganz praktisch kümmert sie sich. Dreht für mich die Heizung auf, auch dann wenn ich mich nicht traute drum zu bitten. Bietet mit auch mal einen Keks an, vermittelt mir Kontakte, die mir nützen könnten.

Das alles tut mir gut, tut meinem unterernährten kindlichen Anteil gut. Und wirklich ganz einfach, im gleichen Zuge lerne ich mir das slebst zu geben. Mache ich eine neue Erfahrung, die das Alte nicht ungeschehen macht, aber eben doch relativiert. Weil ich merke: Ja so kan es auch sein, das gibt es wirklich: Wohlwollen, Fürsorglichkeit. Das stärkt mein Vertrauen allgemein in Menschen und in die Welt.
amor fati

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jennyfer
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Beitrag Do., 07.05.2009, 12:17

Hallo valleé
vallée hat geschrieben: Weil ich merke: Ja so kan es auch sein, das gibt es wirklich: Wohlwollen, Fürsorglichkeit. Das stärkt mein Vertrauen allgemein in Menschen und in die Welt.
Das war bei mir auch so ein wichtiger Punkt. Von Menschen zu spüren das es das wirklich auch - für mich - gibt. Ich war da früher anders eingestellt. So nach meinem Prinzip - ich gebe meinen Lieben alles, was mir fehlte - . Übrig blieb ich. Mein heutiges Vertrauen entstand/entsteht erst aus meiner Sicherheit heraus auf mich achten zu können. Grenzüberschreitungen im Besten Falle erkennen zu können, und somit keine Angst davor zu haben auch Menschen zu begegnen, die mir vllt nicht gut gesonnen sind außerhalb eines geschützten Raumes.

Das mit der Perspektive darauf, hast du sehr schön beschrieben. Es kommt so schön rüber, dass du wirklich abgeholt wurdest/wirst, wo Du warst/bist. Angenommen wurdest, wie Du warst/bist. Heute würde ich zb sagen "mir ist kalt, haben Sie eine Decke für mich?" doch vor ein paar Jahren hätte ich dahingeschlottert, vor Kälte. Es fühlt sich sicher sehr gut an für dich, wenn du erfahren darfst, deine Thera sorgt dort noch für dich, wo du noch Zeit brauchst. Das war einfach schön zu lesen, das wollte ich dir gerne mitteilen.

Liege Grüße

jennyfer_
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hungryheart
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Beitrag Fr., 08.05.2009, 09:30

hey valee und jennyfer,

ich glaube, wir sind gar nicht so weit voneinander entfernt.
was ihr beschreibt sind denke ich zwischenschritte auf dem weg, selbst für das innere kind sorgen zu können.

meine thera hat mir auch oft mal eine decke gegeben, wenn mir kalt war, mir einen tee oder kakao gemacht, mich mal gedrückt, wenn ich total traurig und sprachlos war, oder ist von sich aus auf mich zugegangen mit anrufen und extra-terminen, wenn sie das gefühl hatte, ich muss "getüttelt" werden. und hat das auch so gesagt.
solche sachen. so kleinigkeiten, die in richtung bedürfnisse steillen, versorgen etc. gingen.
und indem sie das getan hat, hat sie mir den weg gebahnt, solche bedürfnisse überhaupt mal wieder wahrzunehmen.

nur wäre es fatal, dann an dem punkt stehenzubleiben. das sollte nur eine phase sein. (und mich hat es dann, gegen ende der therapie auch eher genervt, wenn meine therapeutin so versorgend und tüttelig daherkam. ich hatte irgendwann das gefühl: "ich bin schon groß und kann das alleine, weg mit dir mama"

das ziel ist, denk ich, dass man schließlich selbst für sein kind (=für die stillung seiner bedürfnisse) sorgen kann.
wär ja schlimm, wenn das nicht ziel wäre, sonst wäre man ja lebenslang vom getüttelt werden durch einen therapeuten abhängig.
so meine ich das.
Nimm was du willst und zahl dafür.


montagne
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Beitrag Fr., 08.05.2009, 10:37

hi heart,
und indem sie das getan hat, hat sie mir den weg gebahnt, solche bedürfnisse überhaupt mal wieder wahrzunehmen.
Ja so ist es.
"ich bin schon groß und kann das alleine, weg mit dir mama"
Ja. *lach* Es gab schon das ein oder andere Mal, wo ich innerlich dachte, jetzt reagiert meine Therapeutin aber wie sone richtige Mutti, wie sone Glucke. (Obwohl sie eigentlich gar nicht son mütterlicher Typ ist.)
Und obwohl oder gerade weil es übers Ziel hinausgeschossen war, fand ich es so sympathisch. In dem Moment habe ich gespürt, ich kann zwar mein eigenes Ding machen, aber da ist jemand, der ein Auge auf mich hat. Der sich um mich sorgt und möchte das es mir gut geht. (Und das habe ich so nicht, da meine Mutter starb als ich ein Kind war.)
Ich denke schon, das es mir hilft eine liebevollere Sicht auf mich selbst undnandere Menchen zu entwickeln.

@jennyfer:
Danke schön.
Ja eben das ist der Punkt, die Erkenntnis, das gibt es auch für MICH. Ich bin liebenswert. Ich habe zwar im echten Leben auch liebe Menschen um mich, einen Partner der mich liebt, aber das ist eben eine andere Art der Zuneigung irgendwie. Eine an der ich noch anders wachsen kann, als an der Liebe zu meinem Partner. Kanns jetzt gar nicht genau beschreiben.
amor fati

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jennyfer
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Beitrag Fr., 08.05.2009, 11:22

Hallo hungryheart
hungryheart hat geschrieben:
nur wäre es fatal, dann an dem punkt stehenzubleiben. das sollte nur eine phase sein.

Ja, genau da wäre zu hoffen, eine gute Begleitung zu haben, die einschätzen kann, wird diese Phase länger gebraucht, oder wird darin verweilt (nisten um zu nähren, um aufzutanken - oder - verweilen, weils so angenehm ist keine Eigenverantwortung übernehmen zu müssen )

Bei mir war es auch nur eine Phase, in der es mir gut tat, von Menschen etwas ge-nährt zu werden. Ich fühlte mich danach viel selbstständiger, abgeklärter, auch reifer. (als diese Phase vorbei war)

Mein Beispiel mit der "Decke" geht eigentlich noch weiter. Gerade in der Phase in der ich von Menschen etwas Nahrung bekommen hatte, wandelte es sich von "schlottern" zu "aussprechen" - mir ist kalt, darf ich eine Decke haben Heute (nach dieser Phase) würde ich sagen "darf ich mir eine Decke nehmen" - und nimm sie selber weg weil ich jetzt auf meine Bedürfnisse selber reagiere, und nicht reagieren lasse. Also denke ich, dass ich diese Phase für mich sehr gewinnbringend verwenden konnte. Durch "sie" zur Selbsttändigkeit-Eigenverantwortung kam.

Manchesmal denke ich mir heute noch es ist echt irre, wie weit ich gekommen bin. Alles wird so selbstverständlich.

Liebe Grüße
jennyfer_
...

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