CSHTI Kamikatze!
kamikatze hat geschrieben:das führt mich zur frage, die mich die letzten paar tage beschäftigt hat:
was steckt bei mir eigentlich dahinter. verschiedenes, eine auswahl:
1. entspannen-wollen (ähnlich wie bei anderen vielleicht TV)
Ist bei mir auch so, wobei mir Internet häufig zwar sozusagen als "Einstiegs-Kick" die größere Entspannung gibt, mich im Endeffekt aber weniger entspannt als Fernsehen oder Buch. Will sagen, wenn ich 2 Stunden Internet, Fernsehen und Buch vergleiche, bin ich nach dem Netz am wenigsten entspannt (keine Ahnung, ob Du verstehst, was ich meine, sonst nochmal nachfragen ).
2. frust abbauen, indem ich hier einen streit vom zaun reisse (ist schon lange nicht mehr vorgekommen )
Ich staune immer, weil ich glaube, das ist fast das "inoffizielle Programm" so ziemlich aller Foren.
Ich glaube, über Foren werden viel mehr Emotionen abgebaut, als man anhand der scheinbar rationalen, themenbezogenen Diskussion so denken sollte. Eigentlich ist die Diskussion sogar primär ein emotionales Geschehen (vielleicht abgesehen von sehr fachlich orientierten Foren). Da bin ich wieder bei meinem topic "rationale Diskussion als Ausdrucksmuster der Liebe".
3. von meinen pflichten mich ablenken
4. mich selbst sabotieren, in dem ich mir eigentlich zeit nehme für dinge, die mir wirklich gut tun.
Mit dem Gedanken der Selbstsabotage bin ich immer vorsichtig. Ich glaube, wenn man nicht vollkommen pervers veranlagt ist, will man sich schon in der Regel nur Gutes. Nur geht man aufgrund irgendwelcher Verstrickungen halt häufig auf die völlig falsche Art und Weise vor.
StefanM hat geschrieben:Im Kern scheint mir die Lösung aber so einfach, dass sie fast banal klingt: Man muss einfach in der Zeit, die man sonst online verbringt, irgendwelche andere Sachen machen.
ja logisch. aber die crux dabei ist doch eher, so eingeschliffene routinen zu durchbrechen.
Genau, aber eben das schafft man nur, indem man sie durchbricht. Kein noch so kluger Gedanke der Welt schaltet den Computer für Dich ab. Ich glaube, das ist eine Sache, die hier manchmal etwas untergeht: Das nämlich auch eine noch so filigrane Selbsterkenntnis, ja nicht einmal der Wille etwas zu Verändern das Handeln selbst ersetzen kann. Wie eine andere Posterin hier das mal so schön formuliert hat: "Hier" kann man ja nichts tun, außer zu verbalisieren. Genau deshalb geht das aus dem Blick: dass man Verhalten ändert, indem man Verhalten ändert.
Ich weiß nicht, ob Du das auch kennst, aber ich glaube, gerade wenn man nicht völlig auf den Kopf gefallen ist, spielt sich da im Hirn oft folgende Schleife ab: "Ich habe ein
großes Problem. Und wenn jemand so Intelligentes wie ich ( ) ein großes Problem hat, dann muss die Lösung
schwierig sein. Ich muss also
viel Nachdenken, bis ich die Lösung gefunden habe.
Einfach dagegen kann die Lösung nicht sein, entsprechende Vorschläge müssen falsch sein. Weil sonst hätte ich sie ja längst gefunden.
Man sträubt sich sozusagen dagegen, dass die Lösung so einfach sein soll (einfach mal den Compi aus und was anderes machen).
wie gehts denn eurer selbsterfahrung in bezug aufs Internet? Verbringt ihr hauptsächlich hier in diesem forum die zeit, oder wie ist das konkret?
Zur Zeit praktisch ausschließlich hier. In ein paar eher berufsbezogenen Foren/blogs schau ich öfter vorbei, insgesamt zu häufig, da sich dort zur Zeit nichts interessantes tut. Hier im PT verfolge ich zurzeit auch nur noch diesen thread. Die Intensität ergibt sich zur Zeit für mich vor allem daraus, dass ich die Themen, die ich hier durchgepostet habe (vor allem PT und Internet-Sucht) schon auch sehr intensiv durchdenke. Ich bin also sozusagen auch in der offline-Zeit viel mit meinen Gedanken "hier".
LG, Stefan
P. S.: Was mir noch aufgefallen ist: In Deiner Liste kommt irgendetwas wie "Kontaktbedürfnis" nicht vor. Tatsächlich kein Aspekt bei Dir?