Darf man Schuld bei den Eltern suchen?

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Una
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Beitrag So., 23.08.2009, 11:48

@ Problemliesel

Also ich kann Dich nur warnen, dass Du glaubst, Dein Leben in den Griff zu bekommen, solange Du in dem Haus Deiner Familie lebst.
Du scheinst unterbewußt auf eine Erlösung und eine Lösung von den alten Problemen zu hoffen und erwartest das man Dich nach dem Grund für Deinen Absturz fragt...
Das erste Gesetz lautet: Du wirst nur Dich ändern können und Dein Verhalten, niemals aber das der anderen. Wenn Deine Familie früher so war, wird sie nun auch nicht anders werden.

Meine Freundin tat es Dir gleich, gab die externe Wohnung auf und zog mit Mann und Kind bei den Eltern in das Haus zurück. Heute liegt sie am Boden...
Bis zu seinem Tod wartete sie vergebens auf eine Einsicht ihres Vaters und auf eine Verbesserung im Verhältnis zu ihm. Und die Mutter wird von ihr nun betreut, wofür diese zum Dank alles an ihr kritisiert und bei der Schwiegermutter gehässig ablästert. Sie hat kein eigenes Leben, ihre Gefühle sind allen egal.
Das Haus wird sie auch nicht erben wie versprochen- und wenn, dann ist es so runter, dass es nix mehr wert ist und eine Renovierung/Sanierung kann sie auch nicht finanzieren.

Denk dran das die Verhaltensweisen Deiner Mutter und Deines Stiefvaters eher ins negative verstärkt werden im Alter, dass ist einfach so. Und dass schwierige Menschen noch schwieriger weden als sie es sowieso schon gewesen sind.
Was machst Du, wenn sie auf Dich richtig angewiesen sind im Alter?
Du kannst nie Abstand nehmen.
Richtiger wäre es für DIch gewesen für Dich zu leben und weg von der Familie, um Deine eigene Entwicklung zu haben und durch Erfahrung und Distanz zu verarbeiten, was Du ungelöst in Dir trägst.
Durch die Personen, die es verursacht haben, wirst Du keine Linderung erfahren, weil sie auch immer wieder das Kind in Dir traumatisieren. Wie das Besipiel zeigt:
problemliese1 hat geschrieben:Ich hab wieder mal das beste Beispiel wie man sein Kind am besten bestraft wenn es was angestellt hat!
Hallo?
Du bist Mitte dreißig! Da wird kein erwachsenes Kind bestraft, wenn es das nicht zuläßt!
Du hast etwas angestellt? Überträgst Du nicht Deine Schuldgefühle schlicht auf Dein Umfeld?
Du hast offenbar überhaupt noch nicht verinnerlicht, dass Du eine erwachsene Frau bist!
Mit Alkohol löst Du innere Spannungen vorübergehend auf, das kann man in der Not schon mal machen,
aber zu erwarten, dass hinterher jemand mit Dir Mitleid hat und fragt warum Du Deine Probleme mit Alkohol zuschüttest, oder warum Du trinkst...das ist Deine Baustelle, nicht die der anderen.
Vielleicht machen sich Deine Angehörigen sogar sorgen ob Deines Verhaltens,
aber darüber reden mußt wenn, dann Du!

Verstehe mich nicht falsch. Ich schimpfe nicht mit Dir, sondern warne Dich vor Deinen momentanen Vorstellungen und auch vor den unterbewußt ablaufenden Problemlösungsstrategien Deiner Psyche.
Die wiederholt nämlich gerne alles solange, bis einem eine Lösung für das Problem einfällt oder man es erfolgreich bearbeitet.

Wieso ist Deine Therapie erfolglos?
Was meinst Du?
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

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SamuelZ.
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Beitrag So., 23.08.2009, 19:02

Hallo Una,

das ist ja wirklich eine ganze Menge, was du in deiner ersten Therapie (und mit Mitte 20!) für dich herausgearbeitet und jetzt immer noch präsent hast.
Ich erinnere mich mit Grausen an meinen ersten Telefonanruf bei meinem Therapeuten (mit Mitte 30!), wieviel Mut ich dafür aufbringen musste, wie lange es dauerte, endlich mal den Hörer abzunehmen geschweige denn die Nummer zu wählen. Einen solchen Schritt mit Mitte 20 zu gehen finde ich umso bemerkenswerter. Das Thema scheint bei dir damals ganz klar die Beziehung zu deinen Eltern gewesen zu sein. Meinst du, du bist mit dem Thema soweit durch?

Ich schäme mich ein bisschen, weil es bei mir mit Mitte 30 immer noch so akut ist. Aber lieber später als nie.
und heute lobt sie Dich damit Du ihr nicht abhanden kommst. Aber es ist immer eine Manipulation dabei.
Una, das hat meine Nackenhaare wirklich kerzengerade aufgerichtet. Am WE hatte ich nach etlichen Monaten Pause einen entspannten Besuch bei ihr. Sie war wie ausgewechselt. Super interessiert an allem, keine Spur der Kritik, sie wollte sogar Abzüge meiner Urlaubsfotos, um sie einrahmen zu lassen.

Ich hatte meinem Thera von unserem entspannten Telefonat letzte Woche erzählt, das mich veranlasst hatte, sie überhaupt zu besuchen. Ich war soweit , an meiner eigenen Wahrnehmung zu zweifeln, fragte ihn, ob es möglich sei, dass jemand fast wie im Wahn ein komplett falsches Bild von seinen Eltern mit sich herumtragen kann.

Er wollte es nicht ganz abstreiten. Dein Zitat aber lässt noch eine ganz andere Sicht der Dinge zu. Ich denke, ihre plötzliche Freundlichkeit und Herzlichkeit sind durchaus echt gemeint, aber es schwingt auch - wie du richtig vermutest - ein Funken Angst mit. Sie geht mit ihrem Verhalten im Grunde einer Auseinandersetzung mit mir aus dem Weg. Sie weigert sich bis heute standhaft und erfolgreich, mit mir zusammen ihr Verhalten in der Vergangenheit neu anzuschauen. Das wäre nämlich mein Wunsch. Und sie weiß es auch. Aber da blockt sie völlig ab, überlässt mir die alleinige Verantwortung der Bearbeitung unserer gemeinsamen Vergangenheit.

Nun ja, ich muss mir jetzt darüber klar werden, wie ich zukünftig mit ihr umgehen will. Zunächst bin ich sehr erleichtert, weil sich mein bohrender Ärger, den ich nirgends ablassen konnte, etwas verflüchtigt hat. Aber der Weisheit letzter Schluss ist es natürlich noch nicht.

Liebe Grüße
Sandy

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Una
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Beitrag Mi., 26.08.2009, 13:36

Hallo Sandy,

nun meine ersten Versuche mit Thera's waren auch schrecklich.
Eine versetzte mich dauernd und ich hatte jedesmal eine Stunde Fahrt zu ihr, hatte außerdem kaum Geld und es war für mich aufwendig dahin zu kommen. Dann war sie spürbar desinteressiert und stand glaub selbst unter Medikamenten. Einfach der Horror so ein Erlebnis.
Der zweite war ein buckliges Männlein und sah aus wie aus einem Horrorfilm, sein Sprechzimmer war wie aus dem 19. Jahrhundert und so staubig, als ob auch seit 100 Jahren keiner geputzt hätte. Aber der eigentliche Horror war die Art wie er mich in die Zange nahm. Er fragte mir Löcher in den Bauch und tritzte mich regelrecht.
Er sprach mit mir, als ob man mich davon überzeugen muß, dass ich sehr große Probleme habe und die benannte er dann mal... ich war wie durch den Fleischwolf gedreht am Ende.
Mein Urwissen, dass 95% meiner Probs einfach nur Symptome des ursprünglichen Problems sind konnte er damit zwar nicht erschüttern, aber so müssen sich Probanden eines Sektenauditings am Schluß fühlen:
Gedemütigt, klein, aufgebrochen und mit offenen Wunden liegengelassen.
Aber das beste war, dass er mir in der Türe verkündete, dass ich eine Rechnung von 300 DM von ihm bekommen würde (obwohl das eine probatorische Sitzung war, die die Krankenkasse übernahm).
Die Rechnung habe ich nie bezahlt, schon allein weil es mir hinterher sauschlecht ging und mein Vertrauen in Thera's zum Teufel war.

Diese schlechten Erfahrungen bremsten mich auch jedesmal auf Monate aus.
Die Überwindung war auch bei mir jedesmal sehr groß. Du mußt Dich einerseits ausliefern und andererseits auch das ganze von außen beobachten. Mein Tipp an dieser Stelle: Wie bei allen anderen Beziehungen mit Menschen, sollte das erste Gefühl gut sein, eine Sympathie da sein, eine respektvolle Atmosphäre gegeben sein.
Wie gesagt, ich hatte einen Leidensdruck der mich dann immer wieder auf die Suche nach Hilfe gehen ließ.Und einmal hatte ich eben auch Glück. Eigentlich war ich "nur" zum Neurologen gegangen um der Krankenkasse die damalige verpflichtende Ausschlußuntersuchung vorlegen zu können, dass es sich nicht um eine körperliche Ursache handelt. Und dieser Neurologe sprach anschließend mit mir über die Gründe eine Therapie zu wollen. Ich fühlte mich sehr wohl bei ihm und konnte sehr unbefangen sprechen, weil ich das Gefühl hatte begriffen zu werden in meinem Anliegen. Und dann bekam ich noch einen Gesprächstermin und im zweiten Gespräch die Frage gestellt, ob ich mir vorstellen könnte bei ihm eine Therapie zu machen.
Und auch er begründete seine Wahl damit, dass er mich zu begreifen glaube in meinem Anliegen.
Er war nicht nur Neurologe sondern auch Psychotherapeut. Nach einigen Monaten Wartezeit konnte ich dann bei ihm die Analyse machen. Es war wirlich eine Erlösung für mich diese bei ihm zu machen.

SandyP. hat geschrieben:Ich schäme mich ein bisschen, weil es bei mir mit Mitte 30 immer noch so akut ist. Aber lieber später als nie.
Wann jemand seine Lebensfragen bearbeitet ist sehr individuell, das seelische Leben bemisst sich nicht nach Leistung. Die Seele kennt den Zeitbegriff nicht.
Zur Scham besteht kein Grund. Die Eltern bleiben lebenslänglich akut. Je nach Thema das aufkommt.
Meine Mutter litt die letzten Jahre sehr unter meiner Oma, als sie sie wegen zunehmender Hinfälligkeit öfter besuchte und diese wieder ihre alten Sticheleien anfing.
Außerdem litt sie unter Schuldgefühlen, dass sie nicht dem WUnsch meines Onkels und meiner Oma nachkam, sie daheim zu betreuen, sondern sie nach einem Sturz in eine Heim gebracht wurde.
Meine Mutter hatte ein extrem schlechtes Verhältnis zu meiner Oma, die ein schwieriger Mensch war.
Trotzdem gingen die Familienangehörigen automatisch davon aus, dass sie als Frau die Betreuung zu übernehmen habe. Ich bestärkte sie in ihrer Entscheidung es nicht zu machen, da meine Oma sie schlecht behandelt hatte und sie selbst große Schmerzen aeit ihrer Kindheit wegen Deformationen der Knochen hat. Wie sollte sie, alleinstehend, krank und selbst schon mitte 60, die Pflege einer 95 jährigen Frau mit Demenz leisten?
Ich fand das Anliegen speziell von meinem Onkel unverschämt, der einen erwachsenen Sohn (mit 35 Jahren) zuhause hat und eine Ehefrau.
Zuletzt geändert von Una am Mi., 26.08.2009, 13:42, insgesamt 1-mal geändert.
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

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Una
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Beitrag Mi., 26.08.2009, 13:37

SandyP. hat geschrieben:Sie geht mit ihrem Verhalten im Grunde einer Auseinandersetzung mit mir aus dem Weg.
Und Freundlichkeit kann eine große Waffe sein... sie bietet so gar keine Reibung und Angriffsfläche.
SandyP. hat geschrieben:dass jemand fast wie im Wahn ein komplett falsches Bild von seinen Eltern mit sich herumtragen kann.
Genau das ist Deine Aufgabe: Dir selbst Glauben zu schenken.
Deine Gefühle anzuerkennen, Deine Erinnerung und Dich selbst für voll zu nehmen.

Vielleicht wird die Auseinandersetzung, die Du Dir wünschst nie stattfinden, aber die Verarbeitung Deiner Gefühle ist für Dich wichtig und nur möglich, wenn Du sie erlaubst aufzukommen. Mit Sätzen wie: Ich bin ihm Wahn, erklärst Du Dich zur Verrückten. Ver- rückt im wahren Sinne des Wortes war aber schon einiges in der Herkunftsfamilie. Du bist nicht wahnsinnig, sondern Deine Mutter verhält sich einfach heute anders als früher. Dafür gibt es handfeste Gründe. Du bist heute nicht mehr abhängig von ihr.
Es kann sein, dass der Abgleich mit Deiner Erinnerung mit der Realität von heute den Schluß zuläßt, dass Du auf den Gefühlen aus der Vergangenheit sozusagen sitzen bleiben wirst, aber das hat auch einen Vorteil:
Es ist nach seelischer Verarbeitung mit einem Profi auch wirklich Vergangenheit.
Ich glaube es ist gar nicht nötig mit den Eltern reinen Tisch im persönlichen Kontakt zu machen.
Klappt meistens sowieso nicht...
Wenn Du heute gut mit ihr auskommst, wenn Du dazu viel Distanz brauchst: Dann nimm sie Dir und freu Dich über die heute guten Verläufe im Zusammensein.
Dass Du mit ihr nicht über das vergangene zwischen euch reden kannst, ist bei mir genauso.
Verarbeite lieber Deine Gefühle in der Therapie und lebe im jetzt mit der Mutter, wie es möglich ist.
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

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chicheringrün
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Beitrag Mi., 26.08.2009, 23:48

Hallo Una,
Una hat geschrieben:Aber das beste war, dass er mir in der Türe verkündete, dass ich eine Rechnung von 300 DM von ihm bekommen würde (obwohl das eine probatorische Sitzung war, die die Krankenkasse übernahm).
Die Rechnung habe ich nie bezahlt, schon allein weil es mir hinterher sauschlecht ging und mein Vertrauen in Thera's zum Teufel war.
Hast du gegen ihn später noch etwas unternommen, z.B. bei der Krankenkasse angezeigt, oder hast du es darauf beruhen lassen? Die Neugierde möchte es gerne wissen.

Liebe Grüße
chicheringrün
"Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten."
Willy Brandt

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Una
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Beitrag Do., 27.08.2009, 00:06

Hallo chicheringrün,

damals war mir nicht klar, dass ich das hätte machen können und ich hätte mich das wohl auch gar nicht getraut. Ich lief ja mit einem Gefühl des Unwerts durch die Welt.
Mir ging so schlecht danach, dass ich Monate für den nächsten Anlauf brauchte.
Aber ich erzählte den Vorfall dann meinem späteren Therapeuten und der wußte sofort von wem ich sprach,
also nehme ich an, dass der Mensch für seine Machenschaften schon bekannt war.
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nino
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Di., 08.09.2009, 14:05

Hallo Una,

Ich bin hier an dieser Stelle nicht ganz am richtigen Ort, ich bin der Vater eines Sohnes, der sich wohl diese Frage stellen muss, das heisst ich sehe Ullas Problem sozusagen von der anderen Seite.

Er ist in ein paar Tagen 21 und tut nichts, nachdem er aus der Grundschule, dann aus der Lehre, dann aus der KFM Schule und kürzlich aus der WebDesingner Schule ausgetreten ist.

Er sitzt die ganze Nacht mit Freunden am Computer und schläft dann den ganzen Tag.

Wir hatten wohl eine unharmonische Familie in vielen Dingen, von daher wäre nach Deiner Theorie wohl genug Frust da gewesen.

Das dies nun seit einigen Jahren Vorwürfe unsrerseits an unseren Sohn zur Folge hat, die mehr oder minder wirkungslos bleiben möchte ich beifügen.

Danke
Nino

Gibt es jemandem in diesem Forum der Rat weiss? Wir machen uns grosse Sorgen und es macht unser Zusammenleben schwierig.

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sonnenkind
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Beitrag Mi., 21.10.2009, 08:05

Schuld wofür eigentlich?
Obwohl ich eine relativ schöne Kinder- und Jugendzeit hatte, war/bin ich nicht "zufrieden" mit meinen Eltern.
Ich möchte jetzt auch gar nicht so sehr ins Deteil gehen, aber teilweise habe ich mich geschämft für sie und ihr Verhalten.
Irgendwie habe ich das Gefühl, meine Eltern sind mir fremd, wir haben ein gehemmtes Verhältnis miteinander. Auch habe ich das Gefühl, dass sie nie richtig zu mir stehen und mich immer noch als das kleine, doofe Mädchen sehen. (Ich bin ein Nachzügler einer Großfamilie.)
Momentan gibt es ein aktuelles Thema, was mich teilweise sehr beschäftigt.
Meine Eltern würden gerne ihr Haus (und sich selber) an mich übergeben, weil mittlerweile nur noch ich in Frage komme.
Ich bin total im Zwiespalt. Auf der einen Seite empfinde ich Verantwortung für meine Eltern und auf der anderen Seite fühle ich mich wieder mal als kleines Kind, dem vorgegeben wird, was es zu tun hat.
Meine Eltern sind körperlich nicht mehr richtig fit und sie sind eben nicht mehr die Jüngsten. Meine Geschwister wohnen auch alle nicht weit weg, aber die haben alle ihre eigenen Familien - ich eben nicht.
Manchmal bin ich mir sicher, dass ich mir diese "Verantwortung" nicht aufs Auge drücken lassen und dann denke ich wieder, dass ich meine Eltern doch nicht im Stich lassen kann... ?!
Habt ihr viell. eine solche Entscheidung schon mal bereut?

LG, Sonnenkind

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madame_grinsekatze
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Beitrag Mi., 21.10.2009, 08:29

also meine antwort auf die frage ist ganz eindeutig: ja

denn als kind lernt man nun mal das verhalten von seinen eltern und glaubt das dies "normal" sei (weil man ja nichts anderes kennt).
doch bei mir hat sich herausgestellt, dass dies ganz und gar nicht normal ist. ich habe ewig gebraucht um dort "hinzuschauen" auch weil ich meinen eltern nicht die schuld geben wollte. und weil soviel wut und verletztheit da ist.
doch sie sind verantwortlich dafür und ich konfrontiere sie jetzt auch damit.

@ sonnenkind:
ich kann dir nur raten, übernimm das haus nicht. sie bürden dir damit wirklich eine riesengroße verantwortung auf, die nicht nur dir alleine gehört!

ich selber hab gegenüber von meinen eltern haus gebaut und bereue es jetzt eigentlich. denn es ist viel zu "nah". und ich muss mir jetzt meine grenzen sehr schwer erarbeiten, das ist schon schwer. und im selben haus zu leben und eigenständig zu bleiben wäre für mich unmöglich.

lg
grinsekatze

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candle
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Beitrag Mi., 21.10.2009, 09:08

sonnenkind hat geschrieben: Habt ihr viell. eine solche Entscheidung schon mal bereut?
Welche Entscheidung?

candle
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sonnenkind
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Beitrag Mi., 21.10.2009, 09:30

Danke für eure Antworten!
@ madame grinsekatze:
Gegenüber ist ja auch schon ziemlich nah - kann gut verstehen, dass das sich abgrenzen sehr schwer ist.
Wenn ich in meiner eigenen Wohnung bin, bin ich richtig erleichtert, meine eigenen 4 Wände zu haben - mir ist es oft schon zu nah, dass meine Eltern nur 1 km von mir weg wohnen.
@ candle:
Ich meine eben die Entscheidung, dass ich das Elternhaus (mit Eltern) übernehme und mir damit Verantwortung aufbürde.

Also einziehen in mein Elternhaus würde ich definitiv nicht mehr, aber ich müßte halt doch ziemlich oft "verfügbar" sein.

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candle
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Beitrag Mi., 21.10.2009, 09:41

Hallo sonnenkind!

Also ich bin so aufgewachsen meine Eltern später pflegen zu müssen. Das hat mir enorm Bauchweh verschafft. Ich bin heilfroh, dass ich keinen Kontakt habe und ich entziehe mich der Verantwortung. Mir geht es gut damit.

Heutzutage gibt es genug Hilfen, die Du für Deine Eltern mobilisieren kannst. Auch die Geschwister würde ich daraufhin mal ansprechen.

Ich verstehe Dein verantwortungsgefühl, aber ich würde eben aufteilen.

Oder Du übernimmst es und suchst Dir dazu eine Betreuung.

Was ist genau Dein Problem damit? Ist Dir die Pflege zu aufwendig oder oder oder? Du bist dann ja sicher auf eine Weise etwas gebunden für die nächsten Jahre...

candle
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madame_grinsekatze
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Beitrag Mi., 21.10.2009, 09:48

o.k., dachte immer die nächste gasse wäre schon besser, anscheinend ist sogar 1 km zu wenig

und wieso müsstest nur du ziemlich oft verfügbar sein? was ist mit deinen geschwistern?

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sonnenkind
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Beitrag Mi., 21.10.2009, 09:50

Hast du überhaupt keinen Kontakt mehr zu deinen Eltern/evtl. Geschwistern candle?
Ist das nicht irgendwie ein seltsames Gefühl? Du weißt nicht mal, wenn es ihnen ganz schlecht geht?!
Irgendwie sicherlich erleichternd (für dich), aber doch auch etwas egoistisch.
Es gibt viele Überlegungen bei mir:
- wie schon gesagt haben wir nicht das beste Verhältnis. Ich hätte Angst, mich überfordert zu fühlen und Menschen werden ja im Alter noch schwieriger...
- falls ich mit meinem momentanen Partner zusammenbleibe, werde ich wegziehen. Sind zwar nur 45 km, aber ich wäre halt nicht mehr da. Warum also mir diese Last aufbürden?!
- natürlich kann man das aufteilen auf die Geschwister, aber Jungs sind anders als Mädchen. Meine einzige Schwester wohnt weiter weg. Ein Bruder wohnt sogar gegenüber meiner Eltern, aber der kommt nicht öfter bzw. sehr selten zu meinen Eltern - auch nicht das beste Verhältnis.
Meine Mutter wäre heilfroh, wenn ich das Haus übernehmen würde, weil sie auch jemanden hätte, der für sie da wäre.
Es ist ja nicht so, dass ich meine Eltern nicht mag, aber manchmal hätte ich gern einiges anders (gehabt).

LG, Sonnenkind

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Beitrag Mi., 21.10.2009, 09:58

sonnenkind hat geschrieben:Hast du überhaupt keinen Kontakt mehr zu deinen Eltern/evtl. Geschwistern candle?
Nö, keinen.
Irgendwie sicherlich erleichternd (für dich), aber doch auch etwas egoistisch.
Hat mir eine gute Freundin auch mal gesagt... Fragt sich nur warum? Neid, Eifersucht, weil ich es in meinem Herzen abgeschlossen habe? Ich war mein ganzes Leben für sie da und habe sie betreut- emotional. Das kann ich von meinen Geschwistern nicht sagen. Die haben eher genommen als gegeben. Meine Zeit für sie ist abgelaufen. Dass es mir schlecht geht, interessiert die auch nicht. Als sie es mitbekamen, haben sie sich zurückgezogen.
Es ist ja nicht so, dass ich meine Eltern nicht mag, aber manchmal hätte ich gern einiges anders (gehabt).
Ich wundere mich, warum Du dazu keinen eigenen Thread eröffnet hast? Das mit der "Schuld" hast Du für sie in vornherein abgelehnt, aber offenbar fühlst Du Dich nun schuldig und verpflichtet ihnen gegenüber. Warum?

Die Zeiten haben sich ja wirklich geändert wo man im Familienverband gemeinsam in einem Haus wohnte.

Die Entscheidung ist schwer, klar, wenn Du emotional so verwickelt bist. Wieviel Bedenkzeit hast Du?

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