Homosexualität-Neurose?

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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MissX
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Beitrag So., 08.02.2009, 20:24

Hallo Poseidon,

also, ich finde ich es normal, dass man mit 17 Jahren auch mal homosexuelle Kontakte hat. Das gehört einfach in dieses Lebensalter. Man probiert sich halt aus. Das heißt aber nicht, dass man dann auch gleich homosexuell ist. Das Wichtigste ist das du dir Zeit lässt und dich nicht unter Druck setzt, denke ich.

Zu deiner Theorie, dass du nicht der Norm entsprechen willst und kannst:
Ich glaube, dass sich kein Mensch gerne allen möglichen Normen unterwirft, weil es ja letztendlich Zwänge sind. Und welcher Mensch wird schon gern zu etwas gezwungen?
Und gerade wenn man noch jung ist und sich an all diese Normen noch nicht richtig gewöhnen konnte, finde ich das besonders schwierig. Das heißt aber nicht, dass man deshalb schwul wird. Weil ich denke, dass schwul werden, auch so nicht möglich ist. Wenn man jung ist, ist man ja immer gegenüber Mädchen unsicher, weil man noch keine Routine hat und alles neu ist. Und was neu ist, verunsichert eben.
Es könnte ja auch andersherum sein. Dass du eben einfach schwul bist und jetzt nachträglich diese "Vorteile" darin siehst, oder? (Womit ich jetzt nicht ausdrücken will, dass du schwul bist oder nicht. Das kann ich natürlich nicht für einen anderen Menschen beurteilen).

Man kann wahrscheinlich so viel darüber nachdenken, wie man will, warum man nun so ist oder so, aber am Ende steht dann sowieso die Antwort, dass man eben so ist, wie man ist.

Ich finde, dass du dich sehr gut selbst beobachten kannst. Und du wirst deine Antwort auf jeden Fall irgendwann finden.
Ich meine, du kannst ja auch hinsichtlich Mädchen offen bleiben und musst dich ja jetzt noch nicht festlegen. Aber du bemerkst ja schon eine Tendenz:
Poseidon hat geschrieben:ob ich nicht mit einem Jungen zusammensein möchte, lässt mich der Gedanken nicht mehr los und finde ihn immer passender. Ich finde Frauen mitlerweile auch nicht mehr attraktiv, verliebe mich in keine mehr.
Also, ich denke, du solltest die Zeit mit deinem Freund genießen und alles andere wird sich später dann schon ergeben.

LG
MissX

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Poseidon
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Beitrag Mo., 09.02.2009, 13:29

Hallo MissX
also, ich finde ich es normal, dass man mit 17 Jahren auch mal homosexuelle Kontakte hat. Das gehört einfach in dieses Lebensalter. Man probiert sich halt aus. Das heißt aber nicht, dass man dann auch gleich homosexuell ist. Das Wichtigste ist das du dir Zeit lässt und dich nicht unter Druck setzt, denke ich.
Ich will halt immer alles gleich wissen
Das heißt aber nicht, dass man deshalb schwul wird. Weil ich denke, dass schwul werden, auch so nicht möglich ist.
Eben, das denke ich mir eben auch, dass man bestimmte Gefühle nicht einfach bekommt, nur weil man sich eben nicht an die Norm halten kann und einem somit keine andere Chance bleibt, als "schwul zu werden". Denn wenn ich absolut für einen Jungen nichts empfinden könnte, dann würde sich das auch nicht ändern, nur wegen der Geschichte mit den Normen....
Man kann wahrscheinlich so viel darüber nachdenken, wie man will, warum man nun so ist oder so, aber am Ende steht dann sowieso die Antwort, dass man eben so ist, wie man ist.
Man kommt immer wieder zu den Ursprüngen zurück
Also, ich denke, du solltest die Zeit mit deinem Freund genießen und alles andere wird sich später dann schon ergeben.
Freund hätte ich gerne einen, ich schwärme nur ein wenig für einen

LG Poseidon

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heissundkalt
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Beitrag Mo., 09.02.2009, 19:55

AMAZONEE muß ich rechtgeben. alles weitere führt wohl nciht weiter

@ Poseidon:
ich kann deine haltung, nicht der norm entsprechen zu wollen gut verstehen. viellicht geht es mir selbst auch so!
aber es ist doch so: nicht alle jungs fühlen sich in der pubertät zu jungs hingezogen, oder können sich geschlechtsverkehr mit ihnen vorstellen. genau, wie die meisten mädchen sich nicht vorstellen können eine intime beziehung zu anderen mädchen zu haben.
es ist also in dieser selbstfindungsphase eine unsicherheit bzgl des anderen geschlechts vorhanden, weshalb man isch ausprobiert...
jetzt spinne ich weiter...warum kann eben genau dieser unsicherheitsfaktor nicht auch bei erwachenen homosexuellen weiterhin bestehen...so daß eben homosexualität ENTSTEHT

@MissX
MissX hat geschrieben:Du hast geschrieben, dass du nicht bewertest. Aber wenn du Heterosexualität nicht als etwas besser, höheres, erstrebenswerteres oder was auch immer ansiehst, warum sollten sich dann die homosexuellen Menschen überhaupt Richtung Heterosexualität entwickeln? Das wäre doch sinnlos, wenn du der Auffassung wärst: homo=hetero von der Wertigkeit.
ich (versuche) es insofern nicht zu bewerten, als daß ich sage: wenn ich mich homosexuell fühle, okay. dann ist das so. aber ich bin mir im klaren darüber, das ich schlicht und ergreifend ein problem mit dem anderen geschlecht habe, und deshalb homosexuell bin.
vielleicht bin ich nicht in der lage das zu ändern. okay. es ist aber eine feststellung. und wenn ich eine frau finde, die ich liebe, wenn es plötzlich PENG machen sollte - sicher, dann wäre ich nicht mehr in der lage irgendetwas als "das ziel" oder dergleichen zu beschreiben. dann wäre ich verliebt und würde vielleicht eine beziehung eingehen - und entweder es klappt oder nicht.
wenn es dann klappen sollte, würde ich DANN natürlich nicht mehr darüber nachdenken, ob das jetzt nur eine ersatzliebe ist oder nicht...das würde im idealfall keine rolle spielen. je nachdem wie sehr ich das annehmen und akzeptieren kann, dass sich meine sex. orientierung verlagert hat, kann ich mich als homosexuell betrachten. leider bin ich eine rätsellöserin...und ich möchte bis jetzt noch meine konflikte lösen. vielleicht komme ich aber auch nicht weiter...das denke ich momentan auch selbst...
das hier...sind alles nur gedanken, ideen, theorien über ursachen. mehr nicht.
WER ZUHÖRT KANN VERSTEHEN

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entgleist
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Beitrag Mo., 09.02.2009, 21:50

wenn ich mich homosexuell fühle, okay. dann ist das so. aber ich bin mir im klaren darüber, das ich schlicht und ergreifend ein problem mit dem anderen geschlecht habe, und deshalb homosexuell bin.
Unterscheide doch
sein
sich fühlen
sich verhalten.

Ist man etwas, weil man sich so fühlt?
Ist man etwas, weil man sich so verhält?

Ist man etwas? (gibt es da überhaupt das X, das man IST)
Kann man dies ändern?
Was ist es, das Sein?

Ich denke schon, dass es ein Problem ist, wenn du meinst, dass Homosexuelle irgendwo auf dem Weg zum Ich stecken geblieben sind.

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MissX
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Beitrag Mi., 11.02.2009, 14:21

kalt hat geschrieben:leider bin ich eine rätsellöserin...und ich möchte bis jetzt noch meine konflikte lösen. vielleicht komme ich aber auch nicht weiter...das denke ich momentan auch selbst...
Ja, eine Rätsellöserin zu sein, kann Vor- oder Nachteile haben. Es ist natürlich gut, wenn man es dadurch schafft Konflikte etc. zu lösen.
Aber meine Einstellung dazu ist mittlerweile, dass man nicht immer die Rätsel lösen muss. Denn das artet dann wohl eher in eine Sisyphus-Arbeit aus. Zu vielen Dingen gibt es eben kein richtig/weiß und kein falsch/schwarz. Und wenn man nach dem einen oder dem anderen sucht, wird man es nie finden. Was habe ich davon, wenn ich am Ende meines Lebens alle Rätsel gelöst habe, aber dabei "vergessen" habe zu leben?

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luftikus
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Beitrag Mi., 11.02.2009, 14:41

kalt hat geschrieben: ich (versuche) es insofern nicht zu bewerten, als daß ich sage: wenn ich mich homosexuell fühle, okay. dann ist das so. aber ich bin mir im klaren darüber, das ich schlicht und ergreifend ein problem mit dem anderen geschlecht habe, und deshalb homosexuell bin.
Ich persönlich könnte mir nicht vorstellen, aus diesem Grund meine geschlechtlichen Präferenzen zu ändern. Jedenfalls bin ich nicht deswegen schwul, weil ich ein Problem mit Frauen hätte (habe ich nie gehabt, ich bin sehr gern mit Frauen zusammen), sondern weil ich mich von Männern angezogen fühle. Verlieben kann ich mich nur in Männer - jedenfalls sind meine Gefühle gegenüber Frauen noch nie über die reine Freundschaftsebene hinaus gegangen, während ich mich schon mehrfach dermaßen intensiv in einen Mann verliebt habe, dass ich deswegen monatelang in einer Art Ausnahmezustand war.

Allein in meinen jetzigen Partner war ich im ersten Jahr unseres Zusammenseins derart intensiv verliebt, dass ich die Zeit ohne ihn kaum aushalten konnte und unaufhörlich an ihn denken musste. Aber noch in keinem einzigen Fall habe ich auch nur annähernde Gefühle für eine Frau erlebt.

Es ist auch so, dass ich einfach nicht empfänglich bin für die Attraktivität einer Frau. Bestenfalls kann ich deren Attraktivität als "neutraler Beobachter" beurteilen und sagen: ok, sie hat eine schöne Haut, eine gute Figur, schöne Haare. Aber das alles löst nichts in mir aus. An Frauen interessiert mich stattdessen in erster Linie der Charakter, die Art, die Interessen, die gemeinsame Wellenlänge. Wenn das passt, kann eine schöne Freundschaft entstehen. Aber dabei bleibt es auch...

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Mischa
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Beitrag Di., 17.02.2009, 07:43

also, ich finde ich es normal, dass man mit 17 Jahren auch mal homosexuelle Kontakte hat. Das gehört einfach in dieses Lebensalter.
Das dürfte wohl eher auf eine kleinere Minderheit zutreffen.

Ansonsten ist es so, dass homosexuelle Männer tatsächlich überwiegend ein atypisches Geschlechterrollenbild entwickeln. Die meisten mögen schon in ihrer Kindheit keine rauhen körperbetonten Spiele und bevorzugen eher soziale Spiele, wie es auch bei Mädchen der Fall ist. Dazu gibt es eine interessante wissenschaftliche Arbeit (einfach nach "prähomosexuelle Kindheiten" googeln). Diese Tatsache allerdings als Störung zu bewerten, scheint mir recht willkürlich zu sein.

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luftikus
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Beitrag Di., 17.02.2009, 12:14

Mischa hat geschrieben:Ansonsten ist es so, dass homosexuelle Männer tatsächlich überwiegend ein atypisches Geschlechterrollenbild entwickeln. Die meisten mögen schon in ihrer Kindheit keine rauhen körperbetonten Spiele und bevorzugen eher soziale Spiele, wie es auch bei Mädchen der Fall ist.
Auf mich trifft das tatsächlich zu. Meine Eltern wollten mich ständig zu einem "richtigen" Jungen erziehen, indem sie mich zum Fußball, Hockey und in den Kampfsportclub geschickt haben. Doch ich fand das alles immer ziemlich langweilig - viel lieber hätte ich Klavierspielen gelernt, Bücher gelesen, Musik gehört, usw. Puppenspielen fand ich aber uninteressant - stattdessen war ich eher an technischem Spielzeug interessiert. Besonders faszinierend waren für mich Chemie- und Metallbaukästen.

Übrigens weiß ich aus Erzählungen von Bekannten, dass es durchaus auch welche gab, die gern gerangelt und Fußball gespielt haben.

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Poseidon
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Beitrag Di., 17.02.2009, 16:16

Hallo

@Mischa
Das dürfte wohl eher auf eine kleinere Minderheit zutreffen.
Nein, so wenig sind es gar nicht, habe ich den Eindruck. Man muss sich nur in anderen Foren umsehen...
Ansonsten ist es so, dass homosexuelle Männer tatsächlich überwiegend ein atypisches Geschlechterrollenbild entwickeln. Die meisten mögen schon in ihrer Kindheit keine rauhen körperbetonten Spiele und bevorzugen eher soziale Spiele, wie es auch bei Mädchen der Fall ist. Dazu gibt es eine interessante wissenschaftliche Arbeit (einfach nach "prähomosexuelle Kindheiten" googeln). Diese Tatsache allerdings als Störung zu bewerten, scheint mir recht willkürlich zu sein.
Bei mir ist das auch eher so. Also Fußball habe ich mit den anderen früher schon gespielt, aber wo es jetzt so richtig ums raufen und "zuhauen" geht, da habe ich mich immer distanziert, das war mir irgendwie zu primitiv und da wusste ich auch nicht so recht, wie ich mich verhalten soll und was mir das dann eigentlich bringt.
Ich habe immer gerne gezeichnet und kreative Dinge gemacht. Also z.B. auch mal mit Sperrholz und so.

Aber Barbie habe ich immer gehasst, ich mochte nur den großen Wohnwagen, weil ich in alles vernarrt war, was mit Autos zu tun hatte. Habe heute noch die ganze Holztruhe voll mit lauter kleinen und großen Autos von damals

LG Poseidon

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entgleist
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Beitrag Di., 17.02.2009, 18:04

also, ich finde ich es normal, dass man mit 17 Jahren auch mal homosexuelle Kontakte hat. Das gehört einfach in dieses Lebensalter.
Das dürfte wohl eher auf eine kleinere Minderheit zutreffen.
Ich glaube auch nicht, dass es sich um eine Minderheit handelt.
Eher noch, dass es Unterschiede zwischen Jungs und Mädchen gibt. Jungs begeben sich doch auf sehr gefährliches Terrain, wenn sie mal Dinge mit Jungs probieren. Bei Mädchen ist es eigentlich schon gesellschaftlich akzeptiert oder wird höchstens belächelt.
So nehm ich das zumindest wahr.

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Dunkle
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Beitrag Fr., 27.03.2009, 08:36

London (dpa) - Einige britische Psychotherapeuten glauben noch immer, Homosexualität «heilen» zu können. Jeder sechste Therapeut hat Schwulen und Lesben schon einmal angeboten, sie zur Heterosexualität zu bekehren oder ihre homosexuellen Gefühle zu verringern. Diesen Artikel weiter lesen
In allen Fällen hatten die Patienten um Hilfe gebeten, weil sie mit dem sozialen Druck nicht klar kamen. Das ergab eine Studie mit mehr als 1400 Psychotherapeuten, die im britischen Fachmagazin «BMC Psychiatry» veröffentlicht ist. Die Forscher der Studie hatten erwartet, dass sich solche «Heilungsangebote» auf die Vergangenheit beschränkten. Sie fanden aber heraus, dass sich die 400 bis 500 registrierten Fälle gleichmäßig über die vergangenen Jahrzehnte verteilten.

Die Fälle seien nur die «Spitze des Eisbergs», sagte der Leiter der Studie, Michael King, Professor am University College London, der Zeitung «The Independent» am Donnerstag. King, der die Studie geleitet hat, bezeichnete das Ausmaß als besorgniserregend und erschütternd. «Der Himmel weiß, was genau sie da tun. Wir haben erst gar nicht versucht, sie zu fragen, weil es keinen Beweis gibt, dass irgendetwas funktioniert.»

Vor allem junge Menschen würden sich an einen Psychiater wenden, nachdem sie im Internet von Schikanen gegen Homosexuelle, erhöhter Depression und «heilenden» Therapien gelesen haben, sagte King. «Wenn der Therapeut nicht weise genug ist, zu sagen, dass dies ein Teil von ihnen ist und daran nichts krankhaft ist, mag er verleitet davon sein, ihn zu ändern. Stattdessen sollte der Therapeut sagen, dass es sehr bedauerlich ist, dass sie tyrannisiert werden, und dass er helfen kann, mit der Lage zurecht zu kommen und sie zu meistern.»

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luftikus
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Beitrag Fr., 27.03.2009, 08:54

Dunkle hat geschrieben:Vor allem junge Menschen würden sich an einen Psychiater wenden, nachdem sie im Internet von Schikanen gegen Homosexuelle, erhöhter Depression und «heilenden» Therapien gelesen haben, sagte King. «Wenn der Therapeut nicht weise genug ist, zu sagen, dass dies ein Teil von ihnen ist und daran nichts krankhaft ist, mag er verleitet davon sein, ihn zu ändern. Stattdessen sollte der Therapeut sagen, dass es sehr bedauerlich ist, dass sie tyrannisiert werden, und dass er helfen kann, mit der Lage zurecht zu kommen und sie zu meistern.»
Ich denke, dass der soziale Druck am meisten dazu beiträgt, dass viele Homosexuelle mit ihrer eigenen Veranlagung nicht klar kommen und sie am liebsten "heilen" lassen würden. Ich kenn das von meiner eigenen Jugend: wenn man von allen Leuten gesagt bekommt, dass es nicht richtig ist wie man ist, dann will man diesen Makel natürlich auch loswerden, um endlich "normal" zu sein und richtig dazu zu gehören. Auch bei mir war das so: nicht zuletzt wegen des kleinstädtisch-ländlichen Umfeldes, in dem ich aufgewachsen bin.

Aber irgendwann habe ich dann zum Glück gemerkt, dass sich da nichts ändern lässt, und dass man auch mit dieser Veranlagung gut leben kann. Denn soweit ich weiß klappen diese Umerziehungsversuche in der Regel nicht. Es ist wohl eher so, dass sich die "Umerzogenen" eine Zeitlang was vormachen, sich einbilden, sie wären jetzt heterosexuell, aber letztendlich zwischen den Stühlen stehen.

Da ich nicht mit einer Lebenslüge leben will habe ich mich dann doch lieber dazu entschieden, nicht dem Phantom einer vermeintlichen Heterosexualität hinterher zu rennen, sondern mit einem männlichen Partner glücklich zu sein.

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heissundkalt
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Beitrag Fr., 27.03.2009, 23:54

entgleist hat geschrieben: Ist man etwas, weil man sich so fühlt?
Ist man etwas, weil man sich so verhält?
...nach langer pause...hallo!

ich würde gerne, auch wenn es schon länger her ist, gerne nochmal auf diese fragen zurückkommen, bzw sie an entgleist (und alle) zurückgeben...

ich fühle mich homosexuell - bin ich dann homosexuell?
ich verhalte mich homosexuell - d.h. ich bin es?

nochmal...es wurde schon oft gesagt, dass viele jugendliche "homo-phasen" durchleben
...aber NICHT ALLE. warum? warum ekeln sich einige geradezu davor, wenn andere auf die idee kommen, das mal auszuprobieren...um dann später herauszufinden, dass es nichts für sie ist, und es auch nie wieder ausleben?
lg
-kalt-
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MissX
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Beitrag So., 29.03.2009, 21:33

kalt hat geschrieben:ich fühle mich homosexuell - bin ich dann homosexuell?
ich verhalte mich homosexuell - d.h. ich bin es?
Sind diese Fragen wirklich wichtig? Stellt man sich diesen Fragen, wenn man glücklich damit ist homosexuell zu sein? 100%ig nicht.
Warum stellt man sich diese Fragen dann überhaupt? Für mich heißt die Antwort: Weil man ein Problem mit seine Sexualität hat. Weil man zu viele Normvorstellungen seiner Umwelt zu stark verinnerlich hat.

Ich verstehe die Fragen auch ehrlich gesagt nicht. Was meinst du mit fühlen? Wenn sich ein Mann beispielweise nur in Männer verlieben kann, aber nicht in Frauen, dann ist er homosexuell und wird sich auch so verhalten, wenn er es nicht unterdrückt. Wenn ich mich als Frau in Männer verlieben kann, bin ich heterosexuell und werde mich auch so verhalten. Bisexuell entsprechend usw.
Wie kann man sich einfach nur homosexuell fühlen ohne es zu sein? Ich meine zum Beispiel, wenn eine Frau sich nur in Frauen verliebt, fast ausschließlich sexuelle Fantasien mit Frauen hat und für Männer nur freundschaftliche Empfindungen entwickeln kann, dann ist sie eben homosexuell und verhält sich auch so. Eben weil es gar nicht anders geht. Weil es das einzige ist, dass sich für sich richtig anfühlt.
Alles andere ist keine Homosexualität.
Jede heterosexuelle Frau kann Sex mit ner Frau haben, wenn sie das möchte. Bestimmte Berührungen zur richtigen Zeit am richtigen Ort usw. Da sind aber keine Emotionen im Spiel, keine Liebe usw.

Also Zusammenfassung: Homosexualität ist viel mehr als nur Sex mit dem gleichen Geschlecht. Jeder erschafft seine Realität selbst. Am besten die mit der er am glücklichsten ist und keinem schadet. Und ja, natürlich ist es ein Ausruck der persönlichen Identität, was man denkt und fühlt. Ich denke es ist ein komplexe Wechselbeziehung zwichen eigenen Erfahrung, Umwelt, Gedanken, Gefühlen usw., die letztlich zu einer Gesamtidentiät zusammgefügt werden. Und wenn ich denke und fühle, dass ich als Mann auf Frauen stehe, dann habe ich logischweise eine heterosexuelle Identität. Schließlich entsteht die Welt ausschließlich in unserem Kopf.
kalt hat geschrieben:nochmal...es wurde schon oft gesagt, dass viele jugendliche "homo-phasen" durchleben
...aber NICHT ALLE. warum? warum ekeln sich einige geradezu davor, wenn andere auf die idee kommen, das mal auszuprobieren...um dann später herauszufinden, dass es nichts für sie ist, und es auch nie wieder ausleben?
Warum nicht alle? da gibt's vermutlich viele Gründe: sehr konservatives Elternhaus, schüchtern, verklemmt, glücklich in Heterobeziehungen, nicht experimentierfreudig usw. Ekel ist übrigens anerzogen.



Alexej
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
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Beiträge: 1

Beitrag Di., 01.04.2014, 15:52

heissundkalt hat geschrieben:ja, wenn es genetisch bedingt, demnach angeboren ist, dann muß man das so für sich beantworten, mit diesem, wie ich zugeben muß*g* sehr schönen bild.
doch ich bin nicht der meinung, das es genetische ursachen gibt. oder sie machen nur ein kleinen teil aus.
Ist schlichtweg unmöglich.

http://kreuznet.wordpress.com/2013/07/1 ... heitsluge/

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