Angst, etwas verpasst zu haben

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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Nozi
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Beitrag So., 31.08.2008, 09:35

natürlich hast du recht, jeder/m nur das, was er/sie möchte. trotzdem denke ich, dass grad so ein ekel, wie du ihn beschreibst bzw generell jede zuschreibung an andere personen IMMER auch etwas über einen selbst aussagt. dass du dem nicht neutral und wertfrei gegenüberstehen kannst und dir zuerst die person als solche anschaust, bevor du sie nach ihrer vergangenheit beurteilst, bedeutet schon auch, dass du mit irgendwas an dir selbst in dem bezug ein problem hast. wenn dich das nicht weiter stört und du leute nicht pauschal verurteilst, sollte das aber nicht weiter ein problem sein.
bis zu dem tag halt, an dem du deine traumfrau kennenlernst, die vor dir auf der suche war, in dir gefunden hätte, was sie suchte, du sie aber nicht zulässt vor lauter ekel .... das wär halt schade.

lg
nozi

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Katzenmama
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Beitrag So., 31.08.2008, 10:59

die aussage, dass homosexuelle sex mit dem anderen geschlecht ekelhaft finden, muss ich dementieren. ich habe sehr viele homosexuelle/lesbische freunde, und die einzigen, die sex mit dem anderen geschlecht wirklich aus einer starken abneigung heraus ablehnen, sind frauen die mit männern schlechte erfahrungen gemacht haben. ansonsten besteht fast ausschließlich die einstellung, dass einen das andere geschlecht sexuell nicht anspricht bzw. erregt und man folglich keinen sex haben will. ich hab noch keinen getroffen, der seine sexuelle orientierung als anlass nehmen würden, den anderen als ekelhaft zu befinden! möglicherweise ist aber auch der kreis, den ich kenne, nur sehr tolerant? fände ich schade, ich würde mir diese toleranz überall wünschen.

ich hab schon mal geschrieben, ich finde es schade und traurig, dass man etwas so schönes wie sex überhaupt ekelhaft finden kann. das impliziert, dass sex unter bestimmten umständen etwas schlechtes, schmutziges ist. was sagt der parameter aus, wieviele partner es waren? macht es einen unterschied, ob man sehr viel sex mit 3 bis 4, sehr viel sex mit vielen wechselnden partnern, sex mit mehreren gleichzeitig oder was auch immer gehabt hat? was ist mit ungewöhnlichen praktiken? wenn man zb alles, was nicht dem "standard-sex" entspricht, ekelhaft findet, schließt man dann alle potentiellen partner aus, die das mal gemacht haben? da bleiben aber mit zunehmendem alter und erfahrung nicht viele übrig ...

um meine haltung kurz zusammenzufassen: ich finde auch manche sachen, die man auf sexuellem gebiet machen kann, widerlich. aber ich finde den menschen, der es praktiziert, nicht körperlich abstoßend, und würde ihn als partner auch nicht prinzipiell ausschließen, solange er meine grenzen toleriert.
[center]Wie hoch auch deine Sehnsucht reicht, ich lasse dich ihr folgen.
Neigt dein Herz sich einem anderen zu, so will ich deine Liebe teilen;
strebt meines nach einem anderen,
so will ich doch niemals dich aus meinem Herzen verbannen.[/center]

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Tiburon
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Beiträge: 112

Beitrag So., 31.08.2008, 11:56

Was ich nach wie vor nicht verstehe,das ist dieses Zahlendenken.
Night_Walker hat geschrieben:Ich hatte bisher Freundinnen, die so in meinem Alter waren und vor mir 2-4 Freunde hatten, mit denen sie mehrjährig zusammen waren. Das ist für mich normal..
Okay,und was ist für dich nicht mehr"normal"?Ich habe in einem vorigen Beitrag schon geschrieben,dass ich es lächerlich finde,wenn man eine Frau z.b ab 20 Männern als Schlampe bezeichnet,aber bei 19 noch nicht.Und da du hier auch von Zahlen schreibst,muss es für dich ja auch eine Zahlengrenze geben.Ab wann ekelt es dich vor einer Frau?Würdest du 5 Exmänner akzeptieren,aber 6 nicht mehr?Was genau ist der Unterschied zwischen einer Frau,die X Männer hatte und einer,die einen oder 2 mehr hatte,und von diesen ein oder zwei womöglich verlassen wurde,obwohl sie eine Beziehung hätte wollen?

Wenn du eine Frau kennenlernst,fragst du sie dann sofort nach der Anzahl ihrer Exmänner,um zu sehen,ob es dich vor ihr ekelt?Was passiert wenn du mit einer Frau zusammen bist,es passt alles und nach 2 Monaten(oder noch später)erfährst du von ihrer wilden Vergangenheit?Schiesst du sie sofort in den Wind?


Raziel
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Beiträge: 860

Beitrag So., 31.08.2008, 20:45

@Night_Walker

Mmmh... Dann wollen wir doch mal sehen...
auffallend ist auf jeden Fall, dass die Männer, die keine Frauen mögen, die zig Sexpartner hatten hier ungern gehört werden.
Konnte ich nicht feststellen. Ob das wohl daran liegt, das du der einzige bist, der das eklig findet?
Was ich besonders bemerkenswert finde ist, dass eine solche Abneigung nicht akzeptiert wird.
Vermutlich, weil sie ein kleines bischen diskriminierend ist? Und auch von dir diskriminierend vorgetragen wurde?
Man ist bemüht, Gegenargumente zu finden und denjenigen, der dies schreibt zu attackieren.
Das konnte ich bisher nur bei dir feststellen. Und bei Striker, aber dessen Ansichten sind ja dank dir erfolgreich in den Hintergrund gedrängt worden.
Bemerkenswert, wenn auch wenig verwunderlich ist dabei, dass sich an solchen Beiträgen koooomischerweise i.d.R. nur die Frauen stören, die zig Partner hatten. Ich sagte i.d.R.. bevor jetzt gesagt wird "hey.. aber der oder die haben doch auch gesagt und die hatten nicht..". Klar, die fühlen sich angegriffen, logisch.
Sowas aber auch. Ob das wohl daran liegt?:
Aber, wenn ich hier so etwas lese, wie "30 partner sind doch nicht viel, wenn eine frau z.B. 30 ist und pro Jahr 3-4 Männer hatte", dann vergeht mir alles. Ich denke auch, dass eine solche Aussage nicht weiter kommentiert werden muss.
.... wobei letzter Satz offenbar nicht zufällig dazu dient, jegliches Hinterfragen und damit möglicherweise Widerlegen deiner Aussage von vornherein zu unterbinden, oder?
Ich hatte bisher Freundinnen, die so in meinem Alter waren und vor mir 2-4 Freunde hatten, mit denen sie mehrjährig zusammen waren. Das ist für mich normal..
Das sei dir auch gegönnt.
das andere, was oben geschrieben wurde, möchte ich nicht kommentieren.. wirklich nicht.. ist besser so. Da vergeht mir alles.
Du hast es aber kommentiert. Und die entsprechende Reaktion darauf erhalten. Und das erstaunt dich noch?
Es ist erstaunlich, dass mit aller Gewalt versucht wird, die zig Sexpartner zu rechtfertigen.
Ob das wohl an Aussagen wie diese liegen könnte?:
Night_Walker hat geschrieben:Aber, wenn ich hier so etwas lese, wie "30 partner sind doch nicht viel, wenn eine frau z.B. 30 ist und pro Jahr 3-4 Männer hatte", dann vergeht mir alles.
... wobei du immer noch nicht geschrieben hast, warum dich das ekelt. Könntest du das bitte mal näher erläutern?
Ich möchte noch einmal betonen. Ich bin kein Moralapostel und ich verurteile das nicht. Ich sage nicht: "Ihr bösen Frauen.. auf den Scheiterhaufen".
Bewerten tust du aber schon. Übrigens kann ich nur hoffen, dass du lediglich den Unterschied zwischen Aussage und Wirkung nicht verstanden hast.
NUR MIR persönlich käme eine solche Frau einfach nicht ins Bett. Nicht, weil ich sage "oh du böse Frau kommst in die Hölle dafür, was du getan hast".. nein.. weil ich mich einfach davor ekeln würde, mit einer Frau zu schlafen, die schon zig Männer in sich hatte.
Das hatten wir schon. Und wäre es zuviel verlangt, einmal zu erläutern, WARUM du dich davor ekelst?
Der Heterosexuelle ekelt sich vor der Vorstellung vom Sex mit einem anderen Mann. Ist doch akzeptabel, oder nicht. Ist er deshalb ein Moralapostel?? Naaaa? [...] Versteht ihr nun?
Aus der Aussage verstehe ich im Moment nur eines: Das du offenbar nicht den blassestens Schimmer hast, dass zwischen Anzahl der Sexpartner und sexueller Ausrichtung ein nicht gerader kleiner Unterschied besteht.

Übrigens frage ich mich bei diesem deinen Absatz gerade, wer hier eigentlich wirklich mit aller Macht versucht, seine Sichtweise zu rechtfertigen. Zumal deine Argumentationsart nicht gerade von besonderer Reife zeugt.
es ist zwar nicht die Wahrheit, aber wenn ihr euch dann besser fühlt, sagt doch einfach wieder ich sei ein Besitzdenkender-Moralapostel-Macho, der total eifersüchtig auf eine fremde sexuelle Vergangenheit ist und eigentlich ja auch gern mehr Frauen gehabt hätte..
Dieser Eindruck drängt sich mir nach diesem Schmachtfetzen von dir tatsächlich auf.

Lass uns mal festhalten: du bewertest andere Personen auf diskriminierende Weise, lässt aber den Grund dafür unkommentiert. Du erhälst darauf entsprechend empörte Posts, versuchst aber offenbar nicht zu verstehen, was dir die Leute sagen wollen, geschweige denn versuchst jetzt einmal, deine Aussage zu begründen. Stattdessen verschanzt du dich hinter der fadenscheinigen Begründung, dass das alles ja nur "deinem persönlichen Geschmack" entspricht und das sich die anderen bloss nicht aufregen sollen. Wie ein bockiges Kind, das nicht einsehen will, das die Welt sich nicht nur um ihn dreht. Du erwartest jetzt doch hoffentlich nicht, das man dich damit ernst nimmt, oder?

Man liest sich (hoffentlich mit besseren Argumenten)
Raziel
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Tradition ist nicht das Bewahren der Asche,
sondern die Weitergabe des Feuers.


Aleon
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Mi., 20.07.2011, 14:20

Also das ist wirklich ein interessanter thread, zumindest wenn man selbst von dem Problem betroffen ist, so wie ich.
ALso meine neue Freundin hatte vor mir 21 Sexualpartner. Ich hingegen nur 7, wobei drei davon Prostituierte waren, was sich nicht wirklich wie echte "Sexualpartner" anfühlt.
Nun, wie beim ursprünglichen Fragesteller hat das bei mir auch zu zwei Problemen geführt. Ich fand es furchtbar, mittlerweile ist es nicht mehr ganz so schlimm, dass sie mit so vielen einfach in die Kiste gesprungen ist. Und, ich habe seit dem das Gefühl etwas verpasst zu haben.

Ich habe mit ihr eine Affäre angefangen als ich noch mit meiner Ex zusammen war. Dann habe ich mich brutal in sie verliebt und mit der alten Beziehung Schluss gemacht. Die Zahl und einige Geschichten dazu hat sie mir am Anfang der Affäre erzählt. Da fand ich es nicht schön aber auch gar nicht schlimm. Sie hat gerne und viel Sex und geht offen damit um. Das hat mir in meiner Beziehung vorher, die insgesamt 12 Jahre dauerte, immer gefehlt, was ja auch zu meinen Bordellbesuchen geführt hat. ich bin nicht Stolz auf diese, aber irgendwie doch froh es getan zu haben, weil ich sonst das Gefühl hätte noch weniger erlebt zu haben. Schön war das allerdings nie.

Was an der Zahl stört, sind zunächst einmal die vielen Bilder die im Kopf entstehen und einen immer wieder einholen. Dann ist es das Gefühl nur einer von vielen zu sein und dass sie so oft bereit war sich Ubekannten hinzugeben. Ich glaube das findet zunächst erstmal niemand schön und es hat auch zunächst nichts mit Moralapostel zu tun. Wenn man jemanden liebt will man ihn für sich. Kommen die Bilder ist es als erlebe man diese Situationen aktuell und dann hat man das Gefühl die Person die man liebt gerade mit so Vielen zu teilen

Naja, das ha zu vielen Vorwürfen meinerseits geführt und zu sehr viel Stress. Daher haben wir auch viel darüber gesprochen und schließlich sind die wahren Motive für ihr Handeln herausgekommen. Sie hat mir diese Geschichten erzählt um anzugeben, um mir zu sagen wie toll sie ist und dass so viele Männer sie haben wollen. natürlich ist das nicht wirklich etwas zum angeben, schon gar nicht wenn man eine junge hübsche Frau ist. Die eigentlichen Motive lagen allerdings in ihrem geringen Selbstwertgefühl. SIe hatte eine schwere Kindheit mit viel Ablehnung durch ihren Vater und dem Tod ihrer Mutter mit fünf. Daraus sind erhebliche komplizierte psychische Probleme entstanden, die in dieser hohen Zahl geendet sind. Es waren dem zu folge auch meistens keine tollen Erlebnisse, fast immer mit hohem Alkoholkonsum verbunden und viel Frust. Ich denke auch, dass die meisten mit so hohen zahlen und einem vermeintlich offenen und lockeren Umgang Sex ähnliche Probleme haben. Besonders bei der Katzenmama frage ich mich was hinter ihren vielen Aussagen steckt. Ich will niemanden angreifen, aber auffällig ist es schon. Nun ja, dieses Wissen hat mir auf jeden Fall geholfen mit dieser Zahl klar zu kommen. Zumal sie sagt, nie so ein unbeschwertes Gefühl beim Sex zu haben wie mit mir und ich auch merke wie gut ihr unsere Beziehung tut. Sie spricht von nichts anderem als wieviel Glück sie mit mir hätte, dass sie noch nie jemand so gut behandelt habe und vieles mehr. Darauf bin ich natürlich Stolz und es nimmt mir die Angst nichts besonderes für sie zu sein.

Was natürlich bestehen bleibt ist das Gefühl meinerseits etwas verpasst zu haben. zwar sagen die allermeisten, dass der Sex in Form von Affären und ONS nicht das schöne an der Singlezeit sind. Alles andere, Party usw. hatte ich auch zu Genüge mit Beziehungen. Ich habe auch viel geflirtet, darüber ist es aber nie hinaus gegangen. Ich bin nicht besonders schüchtern und hätte auch durchaus einige Gelegenheiten gehabt weiter zu gehen, was ich aber nie getan habe. Wie sich das dann Anfühlt weiß ich eben nicht wirklich.
Es ist sehr schwer. Einerseits denke ich mit ihr die Frau meines Lebens gefunden zu haben, so weit man das sagen kann, andererseits frage ich mich wie es wohl ist noch ein paar mal ONS oder Affären mit anderen Frauen zu habe.
Bordellbesuche sind ganz sicher keine Lösung dafür, da sie einem nichts dergleichen geben, nur sexuelle Befriedigung und die habe ich jetzt zu Genüge.

Ich denke, dass dieses Gefühl des Minderwertigseins gegenüber dem Partner mit der viel größeren Erfahrung ist schon sehr wichtig, sowohl was das Problem mit der großen Anzahl des anderen angeht als auch das Gefühl etwas zu verpassen. In meiner Beziehung zuvor hatte ich es nämlich nicht. Da hat mir nur die sexuelle Befriedigung gefehlt, aber ich hatte keine Angst sonst etwas zu verpassen. Jetzt ist sie aber massiv da. Ich möchte meine Freundin auf keinen Fall deswegen verlassen, also muss ich damit klarkommen, aber es wird nicht leicht.

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