Trigger durch Therapeuten
Bei Mails wäre ich mir gar nicht so sicher, weil es eben nur Mails sind. Das meiste an Informationen fehlt. Und wenn du nur oft genug fragst, dann ist er irgendwann wirklich genervt.
Ich bekomme überhaupt keine Antworten. Darf aber ausdrücklich schreiben. Was er davon hält, das weiß ich nicht wirklich. Denn ich bekomme auf unterschiedlichen Kanälen unterschiedliche Aussagen und das immer sehr vage. Aber eine starke Vermutung habe ich.
Ich bekomme überhaupt keine Antworten. Darf aber ausdrücklich schreiben. Was er davon hält, das weiß ich nicht wirklich. Denn ich bekomme auf unterschiedlichen Kanälen unterschiedliche Aussagen und das immer sehr vage. Aber eine starke Vermutung habe ich.
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Wenn jemand nicht mit "nein" auf eine solche Frage antworten kann ist es für mich automatisch ein "ja"
Antworten bekomme ich in der Regel auch nicht. Er hat mir gesagt, ich soll Mails, auf die ich eine Antwort benötige kennzeichnen. Das habe ich 1 x gemacht und dann hat er vergessen zu antworten. Für mich war das eine mittlere Katastrophe, seine Reaktion war für mich eher so "was stellst du dich so an, ich bin auch nur ein Mensch". Da hat er ja vollkommen recht. Da ich aber nicht in telepathischer Verbindung mit ihm stehe, weiß ich ja nicht, ob er nicht antworten will oder es einfach vergessen hat. Als ich das zu ihm gesagt habe, hat er immerhin nicht widersprochen.
Der war vielleicht erleichtert, dass es keine telepathische Verbindung gibt.
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Das kann ich nur zu gut verstehen!urmely hat geschrieben: HS ist er aber mich Sicherheit auch. Auch bei mir sehe ich es durchaus. Den Zusammenhang bezüglich Diskrepanz der Eigenwahrnehmung vs. Wirkung hatte ich bisher aber noch nicht hergestellt. Ich nehme es aber als so hin wie es ist, mir tat es in der SHG nicht gut, dass sie sich gegenseitig so bestärkt haben, dass sie toll sind. Und dazu dann für meinen Geschmack zu viel Esoterik.
Mir ist da wie gesagt auch schon "Allerhand" begegnet, was man nicht brauchen kann. Bis dahin, dass Fachleute eine "Störung" oder gar Krankheit drin sehen.
Aber dieses esoterische "in Sphären schweben", weil man ja soooo was Besonderes ist wegen der HS liegt mir erst recht nicht.
Wegen deiner einen schlechten Erfahrung da aber jetzt einen Rundumschlag zu machen und gleich mal deine HS völlig ausklammern, ist auch nicht das Gelbe vom Ei.
Ich hab mir da mal wieder meine eigenen Wege gesucht, mehr oder weniger "erforscht", was denn da so "anders" ist bei mir. Bin ja lange Zeit davon ausgegangen, jeder erlebt so wie ich. Was auch wenig dienlich ist für ein halbwegs funktionierendes Miteinander.
Ich "bin so", also warum soll ich nicht erforschen, was der beste Umgang für mich damit ist, wo Unterschiede und Gemeinsamkeiten liegen etc.?
Es mir vertraut machen, dass ich "so" bin. Und ja, es nutzen, wenns geht. Andererseits halt es "mitbedenken", damit ich nicht ausbrenne, nur weil ich genau so sein will wie Andere.
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Oh, das kenn ich auch!peppermint patty hat geschrieben:Mir ist das auch schon so ergangen, das unterschiedliche Therapeutinnen mir gesagt haben, sie würden mir jetzt „….“ sagen, da ich es ja sowieso gleich spüren würde. Das war gelegentlich wie ein Geständnis, damit keine Missverständnisse aufkommen. Mir war auch so, dass sie es tat als „tolle Gabe“ meinerseits sahen, andererseits aber auch etwas „unheimlich“ für sie empfanden.
Bei nicht für Offenheit zugänglichen Therapeuten habe ich aber schon richtig Widerstand, bis hin zur Unwahrheit, erlebt, obwohl die Dinge für mich zum Teil noch klarer waren.
Mein TfPler damals hat sich richtig ins Zeug gelegt, mir zu "beweisen", dass das, was ich wahrnehme, nicht stimmt.
Da es aber ein sehr entscheidender Punkt in der Therapie war, blieb ich hartnäckig, bis hin zu Dreier-Gesprächen mit "Mediator-Thera" dabei.
Dem war ich auch sehr unheimlich....
Mein jetziger Thera, dem gruselt es wohl auch immer mal wieder - nach allem, was ich manchmal mitbekomme.
Aber er geht anders damit um und er hat von Haus aus weniger Probleme, sich erstens selber zu reflektieren und zweitens dann aber auch recht zeitnah zu dem zu stehen, was grad ist. Meist macht ers wie peppermint patty`s Thera und sagt von vorneweg, wenn was ist.
Meine SE-Thera nennt es "Orientierung". Ich finds klasse, wenn da jemand so "frei raus" ("frei" im wahrsten Sinn des Wortes) sein kann, aber es ist halt nicht alltäglich.
Außerhalb der Therapie halte ich mich da auch zurück, außer es ist mir für eine nahe Beziehung wirklich wichtig. Aber sonst geb ich meinen HS-Senf da eigentlich nur dazu, wenn ich drum angefragt werde. Meine Freunde wissen das zu nutzen, und das war und ist auch sehr heilsam für mich : Die nehmen mich da einfach, wie ich bin, kein Gedöns drumrum, aber negiert oder ausgegrenzt wird meine HS auch nicht.
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Wie wäre es dann mal mit einem Gespräch über die HS? Bei ihm wie bei dir und wie ihr beide am besten miteinander dann umgehen könntet?urmely hat geschrieben:Dass er merkt, dass ich Dinge aufnehme, die mich quasi nix angehen und er dann komplett zu macht und mich abwehrt. Im Gegenzug ist er selbst HS und nimmt vermutlich Dinge bei mir wahr, die ich lieber nicht sage oder zeige, die er dann ja auch nicht ansprechen kann.
Verständnis für die Probleme sind ja dann schon mal auf beiden Seiten da, das ist schon mal ein Pluspunkt.
Ich hab mit meinem Thera da auch drüber geredet, weil ich eben Ähnliches bemerkt hatte, wie ihr es hier mehrmals beschrieben habt.
Ich hab ihm gesagt, was ich bräuchte, mir wünschen würde, was mir Probleme macht etc., was wichtig für mich ist und warum es das ist. So konnte er nachvollziehen, worum genau es mir ging und wo die Stolpersteine für mich lagen im Miteinander.
Und ja, hat viel geholfen, die Beziehung an sich etwas zu klären. Da drauf baute sich sehr viel auf im Laufe der Zeit. Viel Vertrauen v.a., beiderseits.
Mir war grade in der Therapie die HS besonders stark im Weg, eben weil man da als Klient ja offen und graderaus sein soll und v.a. bei den berühmten Realitätsprüfungen.
Wenn ich raushaute, was ich tatsächlich wahrnahm, wars übergriffig viel. Was ich verstehe, dass das den Thera dann gruselt und der sich "durchleuchtet" vorkommt.
Aber andererseits kann es doch nur so gehen, dass man "Farbe bekennt", sonst könnt ich auch zuhause ein Stofftier vollquatschen und dessen "Rat" mir anhören.
Mittlerweile bin ich so weit, dass ichs in solchen Fällen dann regelrecht "einfordere", mich bitte doch als die zu nehmen, die ich bin, auch wenn mein So-Sein dem Gegenüber nicht in den Kram passt. (Bei der Hausarztsuche ist das grade wieder so ein Punkt... )
Und da ist es mir inzwischen auch ein guter "Kontrollpunkt" : Wie gehen die Entsprechenden dann damit um? Werten sie es als Störung oder Krankheit? Oder machen sie dicht und leiten ihre Abwehr an mich um, weil es sie gruselt?
Oder sagt eins : Ach, wie interessant! Kenn ich gar nicht, erzählen Sie mal! und meint das dann auch ernst, bleibt entspannt und nimmt mich in meiner Gänze auf.
Ich mach ja auch kein Drama und Spektakel drumrum, und mir ists am liebsten, wenn dann der jeweilige Behandler auch kein Tratra drum macht. Aber es halt auch nicht ausklammert etc.
Ich gehöre auch in die Kategorie "Flöhe husten hören" und mit sehr hoher Treffsicherheit Dinge beim Gegenüber wahrnehmen, die die manchmal selbst nicht auf dem Schirm haben.
Mit meiner Therapeutin habe ich insofern Glück, dass sie mit mir ziemlich offen und transparent umgeht. Das heißt, sie benennt auch mal ziemlich klar ihren eigenen Anteil, wenn wir uns in Auseinandersetzungen verwickelt haben. Oder sie hatte mir auch den (privaten) Grund gesagt, als sie mal über einige Wochen/Monate immer wieder mal kurzfristig Stunden absagen musste. Der Grund war für mich völlig nachvollziehbar und das war wirklich unvermeidlich, und ich war ziemlich erleichtert, dass sie es mir gesagt hatte, weil ich die Absagen sonst ganz sicher auf mich persönlich bezogen hätte...
Ob diese Sensibilität jetzt Veranlagung ist oder durch Traumatisierung erworben oder ein Mix aus beidem, ist mir eigentlich ziemlich egal. Meine Herausforderung ist es, damit in meinem Alltag klar zu kommen.
Ich lande auch immer wieder mal im Fettnäpfchen, weil ich solche Dinge anspreche, oder vom anderen bestätigt haben will. Und ich bin da oft auch (unnötig) vehement und aggressiv, worauf der andere natürlich auch wiederum reagiert.
Diese unterschwellige Wut/Aggression ist meistens alt und von früher. Meine Vermutung ist, das kommt daher, dass - wie bei euch auch - mir meine Wahrnehmung immer wieder ausgeredet oder abgesprochen wurde. Inzwischen dämmert es mir, dass es vielleicht nicht die Lösung ist, den anderen dazu zu "zwingen" mir meine Wahrnehmung zu bestätigen. Sondern dass es vielleicht einfacher und unkomplizierter sein könnte, wenn ich es einfach schaffe, mir selbst mehr Glauben zu schenken, egal ob der andere mir das nun bestätigt oder nicht. Dann entfällt auch für mich die Notwendigkeit, den anderen mit meiner Wahrnehmung zu traktieren bis es zur Eskalation kommt.
Ich weiß inzwischen ganz gut, dass ich mich auf mein Bauchgefühl und meine Wahrnehmung verlassen kann. Welchen Unterschied macht es dann, wenn ich vom anderen noch die Bestätigung einfordere, dass ich richtig liege? Das geht dann ja schon in Richtung "unbedingt Recht behalten wollen" und das dem anderen möglichst noch unter die Nase reiben. Dass der andere auf sowas nicht so richtig erfreut reagiert, liegt auf der Hand.
Und, was ich auch lernen musste und immer noch lerne: Ich muss mich nicht von jedem hustenden Floh betroffen fühlen. Wenn die Kollegin mies drauf ist, hat das nicht zwangsweise was mit mir zu tun. Wenn die Therapeutin unaufmerksam ist, kann es einfach sein, dass sie an diesem Tag schlecht geschlafen hat. Wenn meine Freundin nicht sofort auf meine Nachricht antwortet, dann hat sie vielleicht ihr Telefon zuhause vergessen. Das ist glaube ich die Gefahr bei zuviel Sensibilität, dass man auch immer irgendwelche Gründe entdecken "muss", das kann dann manchmal schon fast ein wenig zwanghaft werden, dass man Gründe sieht und fühlt wo gar keine sind... Das macht das Miteinander dann auch unnötig kompliziert. Und ja, das eine vom anderen zu unterscheiden (also was sind Gründe und was nicht) - das ist die hohe Kunst...
Mit meiner Therapeutin habe ich insofern Glück, dass sie mit mir ziemlich offen und transparent umgeht. Das heißt, sie benennt auch mal ziemlich klar ihren eigenen Anteil, wenn wir uns in Auseinandersetzungen verwickelt haben. Oder sie hatte mir auch den (privaten) Grund gesagt, als sie mal über einige Wochen/Monate immer wieder mal kurzfristig Stunden absagen musste. Der Grund war für mich völlig nachvollziehbar und das war wirklich unvermeidlich, und ich war ziemlich erleichtert, dass sie es mir gesagt hatte, weil ich die Absagen sonst ganz sicher auf mich persönlich bezogen hätte...
Ob diese Sensibilität jetzt Veranlagung ist oder durch Traumatisierung erworben oder ein Mix aus beidem, ist mir eigentlich ziemlich egal. Meine Herausforderung ist es, damit in meinem Alltag klar zu kommen.
Ich lande auch immer wieder mal im Fettnäpfchen, weil ich solche Dinge anspreche, oder vom anderen bestätigt haben will. Und ich bin da oft auch (unnötig) vehement und aggressiv, worauf der andere natürlich auch wiederum reagiert.
Diese unterschwellige Wut/Aggression ist meistens alt und von früher. Meine Vermutung ist, das kommt daher, dass - wie bei euch auch - mir meine Wahrnehmung immer wieder ausgeredet oder abgesprochen wurde. Inzwischen dämmert es mir, dass es vielleicht nicht die Lösung ist, den anderen dazu zu "zwingen" mir meine Wahrnehmung zu bestätigen. Sondern dass es vielleicht einfacher und unkomplizierter sein könnte, wenn ich es einfach schaffe, mir selbst mehr Glauben zu schenken, egal ob der andere mir das nun bestätigt oder nicht. Dann entfällt auch für mich die Notwendigkeit, den anderen mit meiner Wahrnehmung zu traktieren bis es zur Eskalation kommt.
Ich weiß inzwischen ganz gut, dass ich mich auf mein Bauchgefühl und meine Wahrnehmung verlassen kann. Welchen Unterschied macht es dann, wenn ich vom anderen noch die Bestätigung einfordere, dass ich richtig liege? Das geht dann ja schon in Richtung "unbedingt Recht behalten wollen" und das dem anderen möglichst noch unter die Nase reiben. Dass der andere auf sowas nicht so richtig erfreut reagiert, liegt auf der Hand.
Und, was ich auch lernen musste und immer noch lerne: Ich muss mich nicht von jedem hustenden Floh betroffen fühlen. Wenn die Kollegin mies drauf ist, hat das nicht zwangsweise was mit mir zu tun. Wenn die Therapeutin unaufmerksam ist, kann es einfach sein, dass sie an diesem Tag schlecht geschlafen hat. Wenn meine Freundin nicht sofort auf meine Nachricht antwortet, dann hat sie vielleicht ihr Telefon zuhause vergessen. Das ist glaube ich die Gefahr bei zuviel Sensibilität, dass man auch immer irgendwelche Gründe entdecken "muss", das kann dann manchmal schon fast ein wenig zwanghaft werden, dass man Gründe sieht und fühlt wo gar keine sind... Das macht das Miteinander dann auch unnötig kompliziert. Und ja, das eine vom anderen zu unterscheiden (also was sind Gründe und was nicht) - das ist die hohe Kunst...
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
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Ein kleiner Nachsatz zu meiner talentierten HSPlerin:
Ich hatte bei ihr letztendlich das Gefühl, dass sie jede Pore meines Körpers (be)nutzt, um in mich rein zu kriechen. Ein sehr unangenehmes Gefühl. Ich wollte nicht, dass jemand meint, mich durch und durch zu kennen. Das funktioniert nämlich nicht. Unangenehm wird es dann, wenn der Andere meint, es immer zu können und jegliche Fehler diesbezüglich von sich weist und mich ins Unrecht setzt ("Du willst es nur (noch) nicht sehen. Warte eine Weile, es wird schon so kommen.").
Das Verhalten führt mich zu meinem nächsten Punkt: Diese Frau hat mich in meiner freien Entscheidung mehr als gehemmt. Ich hatte ständig im Hinterkopf, wenn ich mich so entscheide, gebe ich ihr Recht in ihrer Annahme, mich durch und durch zu kennen. Möchte ich das? Nein, wollte ich nicht. Ich wollte mich aber auch nicht anders und damit gegen mich entscheiden. Ich steckte in einer Pattsituation. Letztendlich habe ich den Kontakt abgebrochen, um wieder frei zu sein. Daraus hatte ich damals auch viel gelernt und wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal, wie dieses Verhalten heisst und das ich es selber kann.
Damit komme ich wieder zu dir, urmely.
Sagt er "ja", bekommst du Recht, auch wenn es nicht (immer) stimmt, dass du (fast) alle seine Verhaltensweisen vorher siehst.
Auch hier:
Jeder Mensch hat ein Recht auf seine Privatsphäre, auch einem HSPler gegenüber . Oder anders ausgedrückt: Meine Freiheit hört dort auf, wo die Freiheit des Anderen beginnt. Das habe ich auch als "Zwischen-den Zeilen-Leser" zu respektieren und zu üben.
Wobei ich nicht sagen möchte, dass nur du Anteile an solchen Situationen hast. Der Andere ist auch Teil der jeweiligen Beziehung und bringt sich mit seinen Anteilen ein. Ich wollte nur mal eine Innenansicht von jemanden bringen, der einem HSPler unterkommt und wie man sich damit auch fühlen kann.
Rede mit deinem Therapeuten darüber. Es gibt bestimmt eine Lösung.
Ich hatte bei ihr letztendlich das Gefühl, dass sie jede Pore meines Körpers (be)nutzt, um in mich rein zu kriechen. Ein sehr unangenehmes Gefühl. Ich wollte nicht, dass jemand meint, mich durch und durch zu kennen. Das funktioniert nämlich nicht. Unangenehm wird es dann, wenn der Andere meint, es immer zu können und jegliche Fehler diesbezüglich von sich weist und mich ins Unrecht setzt ("Du willst es nur (noch) nicht sehen. Warte eine Weile, es wird schon so kommen.").
Das Verhalten führt mich zu meinem nächsten Punkt: Diese Frau hat mich in meiner freien Entscheidung mehr als gehemmt. Ich hatte ständig im Hinterkopf, wenn ich mich so entscheide, gebe ich ihr Recht in ihrer Annahme, mich durch und durch zu kennen. Möchte ich das? Nein, wollte ich nicht. Ich wollte mich aber auch nicht anders und damit gegen mich entscheiden. Ich steckte in einer Pattsituation. Letztendlich habe ich den Kontakt abgebrochen, um wieder frei zu sein. Daraus hatte ich damals auch viel gelernt und wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal, wie dieses Verhalten heisst und das ich es selber kann.
Damit komme ich wieder zu dir, urmely.
Du machst Ähnliches. Dein Therapeut hat keine Entscheidungsfreiheit. Sagt er "nein", glaubst du es nicht und fragst nach. Und fragst weiter nach, weil es darum, seine Antwort, ja nicht ging. Wenn er darauf eingeht, findest du wieder etwas, warum es darum nicht ging, oder?urmely hat geschrieben: ↑Mo., 09.08.2021, 18:13 Da habe ich wieder angesprochen, dass seine Antworten bei mir aber oft ein schlechtes Gefühl auslösen, weil ich sie mit einem genervten Unterton lesen. Er sah mich an, zuckte die Schultern und meinte "habe ich heute auf Sie einen genervten Eindruck gemacht". Hatte er nicht, aber darum ging es schließlich auch nicht.
Sagt er "ja", bekommst du Recht, auch wenn es nicht (immer) stimmt, dass du (fast) alle seine Verhaltensweisen vorher siehst.
Auch hier:
Er muss es dir auch nicht sagen. Das gilt es zu akzeptieren. Auch, wenn es schwer fällt, keine Frage.
Jeder Mensch hat ein Recht auf seine Privatsphäre, auch einem HSPler gegenüber . Oder anders ausgedrückt: Meine Freiheit hört dort auf, wo die Freiheit des Anderen beginnt. Das habe ich auch als "Zwischen-den Zeilen-Leser" zu respektieren und zu üben.
Wobei ich nicht sagen möchte, dass nur du Anteile an solchen Situationen hast. Der Andere ist auch Teil der jeweiligen Beziehung und bringt sich mit seinen Anteilen ein. Ich wollte nur mal eine Innenansicht von jemanden bringen, der einem HSPler unterkommt und wie man sich damit auch fühlen kann.
Rede mit deinem Therapeuten darüber. Es gibt bestimmt eine Lösung.
Novembernacht
Vor vielen Jahren arbeitete ich mit einer mir sehr geschätzten Kollegin zusammen in einem Büro. Die Tür ging auf und ein Psychologe, der in unserer Einrichtung tätig war, trat ein. Meine Kollegin und ich lachten in diesem Augenblick über etwas in unserem privaten Gespräch. Der Kollege dachte, wir lachen über ihn. Meine Kollegin darauf: „Herr Xy , so wichtig sind Sie nicht. Es geht nicht nur um Sie.“
Boah, ja! Ich höre das immer noch ständig, dieses "prüfen Sie mal, wie es hier ist". Wenn ich DAS beantworten würde, oh je. Aber da ist eben auch klar, was ich sagen SOLL, und was ich denke ist was ganz anderes. Das will der doch gar nicht wissen, in Wirklichkeit. Es würde ihm nicht gefallen.Waldschratin hat geschrieben: ↑Mo., 09.08.2021, 20:02 Mir war grade in der Therapie die HS besonders stark im Weg, eben weil man da als Klient ja offen und graderaus sein soll und v.a. bei den berühmten Realitätsprüfungen.
Noch ein Gedanke zu HS … kann auch einen erlernten Teil haben im Sinne von Schutzmechanismus gegen Trauma.
Jederzeit alles wahrnehmen zu können, alles sehen, hören, riechen zu können und insbesondere Stimmungsveränderungen bei anderen direkt spüren zu können, kann für das Überleben wichtig sein, wenn man ständig in Bedrohung lebt.
Ich interpretiere meine extrem schlechten Filter inzwischen in diesem Kontext.
Jederzeit alles wahrnehmen zu können, alles sehen, hören, riechen zu können und insbesondere Stimmungsveränderungen bei anderen direkt spüren zu können, kann für das Überleben wichtig sein, wenn man ständig in Bedrohung lebt.
Ich interpretiere meine extrem schlechten Filter inzwischen in diesem Kontext.
Dazu tendiere ich auch. Wobei natürlich das Verhalten meiner Tochter auf diese Weise nicht zu erklären ist. Die steht im Kindergarten wohl noch immer stundenlang irgendwo und beobachtet. Vor allem dann, wenn zu viele Menschen da sind. Immerhin spricht sie inzwischen mit den Erzieherinnen. Im Entwicklungsgespräch vor nicht allzu langer Zeit erfuhr ich nämlich, sie könne bisher nur Zwei- bis Drei-Wort-Sätze sprechen und hätte einen Wortschatz von ca. 50 Wörtern. Ich war einigermaßen entsetzt über diese Einschätzung. Ich hatte in den Fragebogen geschrieben, dass sie auffallend gut spricht und viel vom Kindergarten erzählt. Dann hat eine Erzieherin mal mit ihr ein längeres Gespräch geführt und mir ganz überrascht berichtet, beim Abholen, man könne ja mit ihr reden wie mit einer Erwachsenen. Seitdem weiß meine Tochter, dass man mit denen auch normal sprechen kann und macht es plötzlich. Sie ist grad drei geworden.
Mein Mann reagiert da super cool. Er sagt, er war auch so. Und inzwischen argumentiere ich auch damit. Wenn jemand sie merkwürdig findet, dann sage ich einfach, nö, die ist wie ihre Eltern, das passt schon. Da braucht sich keiner Sorgen machen. Sie ist auch sehr schlank und auch das ist erblich bedingt. Bohnenstangengene von beiden Seiten. Wenn es also jemand kommentiert, dann weise ich darauf hin.
Mein Mann reagiert da super cool. Er sagt, er war auch so. Und inzwischen argumentiere ich auch damit. Wenn jemand sie merkwürdig findet, dann sage ich einfach, nö, die ist wie ihre Eltern, das passt schon. Da braucht sich keiner Sorgen machen. Sie ist auch sehr schlank und auch das ist erblich bedingt. Bohnenstangengene von beiden Seiten. Wenn es also jemand kommentiert, dann weise ich darauf hin.
Vermutlich ist so was, wie Vieles eine Kombi aus genetischer Prägung und Umwelteinflüssen.
Wenn man diese Fähigkeit zu feiner Wahrnehmung nicht hat, kann man sie natürlich nicht als Überlebensstrategie in Gewaltsituationen ausbauen.
Ich habe bei mir bemerkt, dass ich noch viel durchlässiger bin für Reize von außen, wenn ich mich in in so einer Flashbackschleife bin und umgekehrt, dass ich weniger störbar bin, wenn ich mich (für meine Verhältnisse) sicher fühle.
Vielleicht ist das auch für andere so und kann als Teil einer Bewätigungsstrategie genutzt werden.
Für mich geht das tatsächlich in zwei Richtungen.
Wenn ich in so eine Flashbacksituation komme, ist Reizabschirmung wichtig und völlige Reizüberflutung senkt meine Fähigkeit mit Triggern umzugehen.
Ich habe in Kontakten eine extrem ausgeprägte Fähigkeit unterbewusste Signale zu lesen.
Problem ist, wenn ich kriselig bin, fange ich an, diese Informationen zu überinterpretieren. Ich nehme wahr, dass da „etwas“ ist und es wird für mich so wichtig oder bedrohlich, dass ich es nicht einfach beim anderen lassen kann. Es macht mir dann Angst, wenn jemand unentspannt, wütend, genervt, … ist und ich habe das Bedürfnis, dass geklärt zu bekommen, damit ich mich wieder sicher fühle.
Wenn es mir gut geht und ich mich in der Jetztzeit sicher fühle, kann ich die Verantwortung gut beim Gegenüber lassen, dass er oder sie mir schon sagen wird, wenn es etwas zu klären gibt.
Wenn man diese Fähigkeit zu feiner Wahrnehmung nicht hat, kann man sie natürlich nicht als Überlebensstrategie in Gewaltsituationen ausbauen.
Ich habe bei mir bemerkt, dass ich noch viel durchlässiger bin für Reize von außen, wenn ich mich in in so einer Flashbackschleife bin und umgekehrt, dass ich weniger störbar bin, wenn ich mich (für meine Verhältnisse) sicher fühle.
Vielleicht ist das auch für andere so und kann als Teil einer Bewätigungsstrategie genutzt werden.
Für mich geht das tatsächlich in zwei Richtungen.
Wenn ich in so eine Flashbacksituation komme, ist Reizabschirmung wichtig und völlige Reizüberflutung senkt meine Fähigkeit mit Triggern umzugehen.
Ich habe in Kontakten eine extrem ausgeprägte Fähigkeit unterbewusste Signale zu lesen.
Problem ist, wenn ich kriselig bin, fange ich an, diese Informationen zu überinterpretieren. Ich nehme wahr, dass da „etwas“ ist und es wird für mich so wichtig oder bedrohlich, dass ich es nicht einfach beim anderen lassen kann. Es macht mir dann Angst, wenn jemand unentspannt, wütend, genervt, … ist und ich habe das Bedürfnis, dass geklärt zu bekommen, damit ich mich wieder sicher fühle.
Wenn es mir gut geht und ich mich in der Jetztzeit sicher fühle, kann ich die Verantwortung gut beim Gegenüber lassen, dass er oder sie mir schon sagen wird, wenn es etwas zu klären gibt.
So ging es mir ja eigentlich bis vor kurzem und ich habe noch nicht wirklich verstanden, dass dem nicht so ist.Waldschratin hat geschrieben: ↑Mo., 09.08.2021, 19:56 Bin ja lange Zeit davon ausgegangen, jeder erlebt so wie ich. Was auch wenig dienlich ist für ein halbwegs funktionierendes Miteinander.
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Für mich ist es inzwischen auch egal, ob ich die HS "mitbekommen" hab von Haus aus oder durch die Anforderungen zu Überleben schon als ganz Kleines entwickelt hab.
Ich sehs wie Sadako : Eine gewisse Anlage muss man wohl eh mitbringen, damit man was draus entwickeln kann.
Nach allem, was ich bisher von mir mitbekomme, ist es bei mir genau so : Von Haus aus mitbekommen und dann "benutzt" zum Überleben und dadurch erst recht ausgebaut und entwickelt.
Für mich geht es auch in zwei Richtungen (Mindestens... ).
Das ist nicht "nur" was "Tolles" und ne Fähigkeit, sondern es schränkt mich schon auch ein, ist mir im Wege und "kostet" mich halt Einiges.
Andererseits kann ich die HS halt auch gut nutzen zu allerhand und manchmal genieß ich die Vorteile dran auch ganz einfach und hab Spaß dran.
Problem war und ist halt auch bei mir : Wenn ich in Trigger etc. komme und etwas von früher stark aktiviert wird, dann interpretiere ich halt auch bzgl. der HS alles als "feindlich-bedrohlich" und es legt sich altes Erleben über das des Jetzt.
Und wenn ich dann auf das Alte reagiere anstatt auf das Jetzt, kann das mein Gegenüber nicht unbedingt einordnen und wir reden gewaltig aneinander vorbei.
Mir hilft da inzwischen sehr, weniger die HS "anzugehen", also Reize "auszublenden" versuchen - Das klappt bei mir nie und hat auch nie geklappt - , sondern allgemein mein Vegetatives "runterzufahren", damit ich besser wahrnehmen kann, was denn im Jetzt tatsächlich geschieht, was Meins, was das des Gegenübers ist, welchen Schuh ich mir anziehen will etc.
Dann bin ich nämlich auch nicht so verletzbar.
Was ich wahrnehme vom Anderen kann ich nicht ausblenden und mir von der Seele halten. Das hab ich Jahrzehnte versucht, ging ständig schief, weil ichs ganz einfach vor mir selber ausgeblendet hab, wie reizüberflutet ich bin.
Inzwischen weiß ich da drum und habs akzeptiert : Gefühle, Befindlichkeiten und "Zustände" derer um mich rum "hocken" einfach mit in mir drin und ich muss sie mit über meinen emotionalen Stoffwechsel laufen lassen.
Aber : Was davon ich persönlich nehme, wobei ich mit Meinem "einsteige" und mitagiere, das kann ich ja selber entscheiden.
Dazu muss ich mitkriegen, wenn was bei mir aktiviert wird im Trauma/Triggerbereich. Dazu brauch ich ne gute (Körper)Wahrnehmung. Da dran haperts, nach all den Jahren Übung drin, immer noch ab und zu...
Hilft aber nichts, "weitermachen" ist die Devise.
Gar nichts tun und resignieren, nur weil ich mich fühle nach "Das schaff ich eh nie!" wäre die schlechteste Variante zu reagieren für mich.
Gehört halt mit dazu, wenn du tatsächlich "dir selber" begegnen möchtest und "du" sein willst.
Ich sehs wie Sadako : Eine gewisse Anlage muss man wohl eh mitbringen, damit man was draus entwickeln kann.
Nach allem, was ich bisher von mir mitbekomme, ist es bei mir genau so : Von Haus aus mitbekommen und dann "benutzt" zum Überleben und dadurch erst recht ausgebaut und entwickelt.
Für mich geht es auch in zwei Richtungen (Mindestens... ).
Das ist nicht "nur" was "Tolles" und ne Fähigkeit, sondern es schränkt mich schon auch ein, ist mir im Wege und "kostet" mich halt Einiges.
Andererseits kann ich die HS halt auch gut nutzen zu allerhand und manchmal genieß ich die Vorteile dran auch ganz einfach und hab Spaß dran.
Problem war und ist halt auch bei mir : Wenn ich in Trigger etc. komme und etwas von früher stark aktiviert wird, dann interpretiere ich halt auch bzgl. der HS alles als "feindlich-bedrohlich" und es legt sich altes Erleben über das des Jetzt.
Und wenn ich dann auf das Alte reagiere anstatt auf das Jetzt, kann das mein Gegenüber nicht unbedingt einordnen und wir reden gewaltig aneinander vorbei.
Mir hilft da inzwischen sehr, weniger die HS "anzugehen", also Reize "auszublenden" versuchen - Das klappt bei mir nie und hat auch nie geklappt - , sondern allgemein mein Vegetatives "runterzufahren", damit ich besser wahrnehmen kann, was denn im Jetzt tatsächlich geschieht, was Meins, was das des Gegenübers ist, welchen Schuh ich mir anziehen will etc.
Dann bin ich nämlich auch nicht so verletzbar.
Was ich wahrnehme vom Anderen kann ich nicht ausblenden und mir von der Seele halten. Das hab ich Jahrzehnte versucht, ging ständig schief, weil ichs ganz einfach vor mir selber ausgeblendet hab, wie reizüberflutet ich bin.
Inzwischen weiß ich da drum und habs akzeptiert : Gefühle, Befindlichkeiten und "Zustände" derer um mich rum "hocken" einfach mit in mir drin und ich muss sie mit über meinen emotionalen Stoffwechsel laufen lassen.
Aber : Was davon ich persönlich nehme, wobei ich mit Meinem "einsteige" und mitagiere, das kann ich ja selber entscheiden.
Dazu muss ich mitkriegen, wenn was bei mir aktiviert wird im Trauma/Triggerbereich. Dazu brauch ich ne gute (Körper)Wahrnehmung. Da dran haperts, nach all den Jahren Übung drin, immer noch ab und zu...
Hilft aber nichts, "weitermachen" ist die Devise.
Gar nichts tun und resignieren, nur weil ich mich fühle nach "Das schaff ich eh nie!" wäre die schlechteste Variante zu reagieren für mich.
Noch ein Thema für die Therapie.urmely hat geschrieben:So ging es mir ja eigentlich bis vor kurzem und ich habe noch nicht wirklich verstanden, dass dem nicht so ist.
Gehört halt mit dazu, wenn du tatsächlich "dir selber" begegnen möchtest und "du" sein willst.
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