Therapeutin verunsichert mich

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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saffiatou
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Beitrag Do., 10.06.2021, 16:29

Phoenaxa hat geschrieben: Do., 10.06.2021, 14:22 Übrigens ist das jetzt erstmal eine Trauma Therapie, um den Schaden der vorherigen Therapie zu reparieren.
Danach kommt vielleicht eine Psychotherapie, wenn ich dann das Vertrauen in eine Therapie wiedergefunden habe.
Candle schrieb schon, dass eine Traumatherapie eine Psychotherapie ist, ob du eine Traumatherapie nötig hast, wegen deiner Erkrankung, kannst nur du und die Therapeutin bestimmen, aber einen Schaden wegen deiner jetzigen Therapie und nur deshalb eine Traumatherapie zu machen, halte ich für übertrieben denn es gibt echte Traumata, die dringend einer Behandlung bedürfen.

Sicher ist die Bezeichnung „jemand hat mir einen Schaden zugefügt“ sehr individuell, aber ich würde das anders sehen. Sicher hat die thera einen Fehler gemacht, sie hat Druck ausgeübt, an einer Stelle, die nicht ok war. Aber einen Schaden der zur Traumatherapie führt…?
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Phoenaxa
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Beitrag Do., 10.06.2021, 16:37

captcha hat geschrieben: Do., 10.06.2021, 16:23
Hm, das kommt mir jetzt aber auch ein bisschen...
Hat dein neuer Therapeut das so gesagt? Er macht Traumatherapie mit dir, um den Schaden der vorigen Therapie zu reparieren? Ich glaub schon, dass dir diese Therapeutin echt nicht gut getan hat, aber ob das gleich ein Trauma war?
Ich würd es jedenfalls nicht hoffen.
Es ist in der Therapie eine Retraumatisierung passiert. Und durch diese sind halt jetzt Probleme da, die repariert werden müssen.
Allgemein hat mir die Therapie etwas geschadet, aber die Retraumatisierung ist jetzt das größte Problem.

Bin gerade auf dem Heimweg von der Therapiestunde und fühle mich besser als jemals nach einer Stunde bei der anderen Ärztin. Und das, obwohl es heute ganz schön heftig war.
Schön, dass es mich gibt

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saffiatou
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Beitrag Do., 10.06.2021, 16:47

Ja, es mag zu einer Retraumatisierung gekommen sein, aber dann machst du die Traumatherapie sicher nicht wegen der Retraumatisierung sondern, weil ein Trauma zu behandeln ist. Die Retraumatisierung kommt noch dazu.

Es mag dir jetzt auch besser gehen, als bei deiner anderen Therapeutin, das hat sicher mit dem Druck zu tun, kann aber auch andere Ursachen haben, die dir jetzt vielleicht noch nicht klar sind.

Eine Traumatherapie ist harte Arbeit.

Ich habe in meinen beiden Therapien die Erfahrung gemacht, dass es mich sehr viel weiterbringt, wenn ich das anspreche, was mich stört und belastet (wenn der thera etwas macht das ich nicht will etc) und das dann dort durchgesprochen werden kann, gemeinsam eine Lösung gefunden wird, als wegzulaufen und nichts zu sagen.

Warum hat die die andere Therapie allgemein etwas geschadet, nicht nur der Druck den die thera da am Schluss aufgebaut hat?
Zuletzt geändert von saffiatou am Do., 10.06.2021, 16:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Do., 10.06.2021, 16:50

Hallo Phoenaxa,

hat sich jetzt mit deinem Posting überkreuzt, ich wollte hier gerade den Begriff Trauma erläutern.

Jemand kann ein Trauma davontragen, wenn er z.B. am Nachhauseweg überfallen wird oder in einen Sturm auf See gerät und seinen besten Freund ertrinken sieht. Oder als Kind von den Eltern missbraucht wird. Oder einen Autounfall hat. Aber auch ein Sportunfall.
Nicht das Ereignis ist das Trauma, sondern dass die individuelle Person das Geschehene nicht verarbeiten kann, weil es so heftig, schrecklich überwältigend für sie war. Immer wieder die Bilder des Unfalls vor sich sieht. Bestimmte Gefühle immer wiederkommen, wie Schuldgefühle, Aggressionen, Angst. Sich betäubt fühlt, dissoziiert. Es kann individuell sehr unterschiedlich sein, aber im Kern steht oft, dass die Person in der Situation sich hilflos und ausgeliefert gefühlt hat, sie konnte nichts tun.
Aus meiner Sicht können auch Verluste, zum Beispiel von geliebten Menschen traumatisch wirken. Oder sehr negative Beziehungserfahrungen, z.B. in der Kindheit, traumatisch wirken. Es kann sehr vielfältig sein, ihr anderen, ergänzt doch bitte Aspekte, die ich vielleicht nicht gut erklärt oder vergessen habe.

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Beitrag Do., 10.06.2021, 16:54

Phoenaxa hat geschrieben: Do., 10.06.2021, 16:37 Es ist in der Therapie eine Retraumatisierung passiert.
Eine Retraumatisierung, das stimmt, kann auch durch Auslöser, die für Aussenstehende gar nicht so heftig wirken, ausgelöst werden, also auch durch eine unsachgemässe Behandlung in einer Psychotherapie.
Deshalb verzeih, wenn wir das hinterfragt haben, geschah nur aus wohlmeinender Sorge für dich, nicht, dass dir hier der nächste Therapeut etwas "einredet". Wenn du selbst das Gefühl hast, das diese Erlebnisse mit der vorigen Therapeutin mehr in dir ausgelöst haben als dir lieb ist, dann bin ich froh für dich, wenn du das zeitnah bearbeiten kannst.

Pass einfach trotzdem gut auf auf dich und achte auch beim neuen Therapeuten gut auf deine Signale von innen.

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Montana
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Beitrag Do., 10.06.2021, 18:43

candle. hat geschrieben: Do., 10.06.2021, 11:48 Aus meiner Erfahrung geht es in jeder Therapie früher oder später um die Frage der Medikamenteneinnahme oder stationären Aufenthalt.
Nach meiner Erfahrung nicht.

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Phoenaxa
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Beitrag Do., 10.06.2021, 20:39

Vielen vielen Dank an euch alle.

Ohne eure so schnelle und tolle Unterstützung hätte ich diesen Wechsel nicht hinbekommen.

DANKE
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lisbeth
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Beitrag Do., 10.06.2021, 21:14

Hm. Auf mich wirkt das alles schon irgendwie so als ob du ein wenig turbomäßig unterwegs bist.

Du bist seit 3 1/2 Monaten bei der alten Therapeutin gewesen und du hast selbst erwähnt, dass das deine allererste Therapie ist. Dann kam die Therapeutin mit Klinikaufenthalt und Medikamenten um die Ecke, du fühltest dich von ihr und ihren Forderungen überrumpelt und in die Ecke gedrängt und hast die Therapie jetzt quasi abgebrochen und dir jemand neues gesucht, wovon die Therapeutin aber noch gar nichts weiß, weil sie im Urlaub ist.
Anscheinend war es für dich nicht vorstellbar, erstmal zu versuchen, auf der Beziehungsebene zu klären: Wie kommt sie dazu, dir einen Klinikaufenthalt nahezulegen? Warum Medikamente? Man kann da schon nachfragen und nach plausiblen Erklärungen verlangen. Ich finde es aus Sicht der Therapeutin nicht völlig unverständlich, dass sie auf Nummer sicher gehen will, wenn eine für sie neue Patientin, die sie noch nicht oft gesehen hat (das muss ja nach ca. 5-6 Terminen gewesen sein, wenn du danach noch über 5 Wochen mit den ADs herumexperimentiert hast), plötzlich mit Panikattacken und Notfallanrufen bei ihr aufschlägt. Kann gut sein, dass das von ihr überzogen war, und kann auch gut sein, dass sie anders reagiert hätte, wenn sie dich schon länger gekannt hätte und dich besser einschätzen könnte.
Aber ich habe auch das Gefühl, dass du deinen Anteil bzw Beitrag an dieser Dynamik eher ausblendest. Zu so einer Eskalation gehören in den allermeisten Fällen zwei Seiten.

Der neue Therapeut macht jetzt mit dir eine Traumatherapie und hält mit dir dir in weniger als einer Woche mindestens vier Sitzungen ab, wegen der Retraumatisierung durch die alte Therapeutin. Die für dich jetzt umso mehr in der Rolle der "Bösen" festgeschrieben ist. Ja, es kann sein, dass sie dich da angetriggert hat. Gleichzeitig wundere ich mich schon darüber, dass du nach keinem halben Jahr Therapie ganz lockerflockig akzeptierst, dass du retraumatisiert wurdest, denn das heißt ja auch, dass du voll und ganz akzeptierst hast, dass da in deiner Vergangenheit Traumatisierungen stattgefunden haben. Das soll nicht heißen, dass ich diese Traumatisierungen in Frage stelle. Sondern ich bin etwas erstaunt darüber, in wie kurzer Zeit du diese Traumatisierung in dein Selbstbild integriert hast, oder war das vor der Therapie für dich schon akzeptierte Tatsache? Ich glaube, die meisten hier (nach meinem Empfinden) tun sich idR erstmal sehr schwer damit, zu akzeptieren, dass sie überhaupt in irgendeiner Form traumatisiert sein könnten und ringen sehr sehr lange mit dieser Erkenntnis.

Ich habe selbst eine Therapie abgebrochen. Und für mich war das gefühlt auch ein Kampf auf Leben und Tod, um von dieser Therapeutin wegzukommen. Und gleichzeitig hat keine der Therapeutinnen, bei denen ich danach Vorgespräche geführt habe, die Therapeutin als nur "böse" oder traumatisierend hingestellt. Ja, alle haben gesagt: Das muss schlimm für Sie gewesen sein. Alle haben auch ganz klar benannt, dass die alte Therapeutin da absolut aus dem Rahmen gefallen ist und falsch gehandelt hatte, auch dass das auf meine Kosten ging und mir geschadet hat. Und doch, kam von allen Therapeutinnen auch die Frage an mich: Haben Sie sich denn darüber mal Gedanken gemacht, was Ihr Beitrag zu dieser Situation und Eskalation gewesen sein könnte? Von jeder kam auch die Frage, ob es nicht sinnvoll oder für mich vorstellbar sei, mit der alten Therapeutin noch ein Abschlussgespräch zu führen. Als offene Fragen in den Raum gestellt. Und ich fand diese Fragen damals auch nicht unberechtigt.

Wenn du so instabil bist, dass der neue Therapeut mit dir in kürzester Zeit vier Stunden abhält, dann finde ich ehrlich gesagt die Frage der alten Therapeutin nach der Klinik und/oder Medikamenten nicht mehr sooo unberechtigt. Ich gönne dir wirklich alle Hilfe der Welt, die du brauchst. Gleichzeitig frage ich mich auch, ob du da nicht an einen Therapeuten geraten bist, der sich da schon sehr in der Rolle des edlen Retters gefällt? Ich habe schon viele Therapeutinnen gehabt, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass keine von denen in einer einzigen Woche vier freie Termine gehabt hätten, die sie kurzfristig hätten vergeben können. Ich finde das schon ziemlich schräg. Und so sehr ich verstehen kann, dass du dich jetzt besser aufgehoben fühlst und auch erstmal voller Erleichterung bist, dass du von der alten Therapeutin weg bist, würde ich dir auch ans Herz legen, dass du bitte weiter gut auf dich aufpasst.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Beitrag Fr., 11.06.2021, 06:19

lisbeth hat geschrieben: Do., 10.06.2021, 21:14 Gleichzeitig frage ich mich auch, ob du da nicht an einen Therapeuten geraten bist, der sich da schon sehr in der Rolle des edlen Retters gefällt? Ich habe schon viele Therapeutinnen gehabt, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass keine von denen in einer einzigen Woche vier freie Termine gehabt hätten, die sie kurzfristig hätten vergeben können.
Hm, jetzt wo lisbeth das schreibt, taucht bei mir auch so ein Gefühl auf, dass es gut ist, wachsam zu sein:
Du hast tatsächlich vorher erwähnt:
Phoenaxa hat geschrieben: Do., 10.06.2021, 20:39 Ich komme einfach nicht damit klar, dass sie immer wieder mit einem neuen "Hammer" kommt. Sowas vertrage ich nicht. Diesbezüglich habe ich ein Trauma
aber insgesamt wenn ich mir dein post nochmal durchlese:
Phoenaxa hat geschrieben: Do., 10.06.2021, 20:39 Ich habe mich letzte Woche gleich auf die Suche nach einem neuen Therapieplatz gemacht und bin auch gleich noch letzte Woche fündig geworden.
Letzte Woche Erstgespräch und am Freitag gleich nochmal eine Stunde, weil ich so traumatisiert war.
Montag schon die 3. Stunde innerhalb von 1 Woche, weil der neue Therapeut gemerkt hat, was die Therapeutin für einen Schaden angerichtet hat. Heute Nachmittag die 4. Stunde.
Heute geht es mir wesentlich besser als in den vergangenen Monaten.
Die war echt nicht gut für mich und jetzt sehe ich, wie es auch laufen kann.
Natürlich werden wir über kurz oder lang nur einmal die Woche eine Stunde machen. Aber er will mich jetzt erstmal stabilisieren.
Dass du soo schnell einen Termin für ein Erstgespräch bei diesem Therapeuten kriegst und dann gleich noch drei weitere Termine innerhalb von ungefähr einer Woche, das ist einfach ungewöhnlich. Die meisten Therapeuten haben leider so schnell soviele Termine gar nicht frei.
Wenn dir das erstmal gut tut, dann lass es dir einfach gut tun. Aber schau auch drauf, dass er dir nix einredet.

Ist das noch ein sehr junger Therapeut oder hat der erst seit Kurzem seine Praxis aufgemacht?

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Phoenaxa
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Beitrag Fr., 11.06.2021, 07:09

Der ist so zwischen 40 und 50 und hat bisher in Trauma Kliniken gearbeitet. Vor gut einem Jahr etwa hat er sich selbständig gemacht.
Eure Bedenken kann ich nachvollziehen. Und ehrlich gesagt, habe ich mir auch schon ein paar Gedanken gemacht.
Andererseits ist er mir von der Krankenkasse empfohlen worden.
Und es gibt mir im Moment Kraft.
Aber natürlich bleibe ich wachsam.
Danke, dass ihr euch so viele Gedanken gemacht habt und mir hier so sehr zur Seite steht. Das ist echt toll und ich fühle mich reich beschenkt.
Heute freue ich mich, dass mein Mann mit unseren Kindern von einem 2-wöchigen Aufenthalt bei den Schwiegereltern zurück kommt.
Es war gut, dass er in dieser Zeit mit unseren Zwergen weg war und ich mich voll auf mich konzentrieren konnte.
Aber wer selbst Kinder hat, wird wissen, wie ich mich jetzt fühle.
Schön, dass es mich gibt


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Beitrag Fr., 11.06.2021, 07:15

Phoenaxa hat geschrieben: Do., 10.06.2021, 13:06
Wie kommst du darauf, dass in meinem Umfeld ein Wechsel nicht möglich wäre?
Ich hatte nur mal erwähnt, dass es durchaus lange dauert, bis man einen Therapieplatz bekommt. Dass es nun doch schnell ging, liegt am breiten Angebot der Hauptstadt


Denn als sie mit ihren Vor-Schlägen anfing, war ich nicht Selbstmord gefährdet. Ein paar Wochen später wegen ihrer penetranten Vorgehensweise schon.

In Berlin Platz zu bekommen, sollte nicht schwierig sein, nein. Nur hast du das so geschrieben, dass ich ein Dorf im Pampa sah.

Wenn du so schnell Suizid gefährdet geworden bist, dann ist das schon eine Nummer. Ist es das erste mal überhaupt?

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Beitrag Fr., 11.06.2021, 07:27

Phoenaxa hat geschrieben: Fr., 11.06.2021, 07:09 Aber wer selbst Kinder hat, wird wissen, wie ich mich jetzt fühle.
na dann, geniess es! :)
Phoenaxa hat geschrieben: Fr., 11.06.2021, 07:09 Der ist so zwischen 40 und 50 und hat bisher in Trauma Kliniken gearbeitet. Vor gut einem Jahr etwa hat er sich selbständig gemacht.
Gut, das ist noch nicht so lange, wiewohl wenn er in der Klinik einen guten Ruf hatte, würde ich erwarten, dass ihm die Kollegen viele Patienten zur ambulanten Weiterbetreuung schicken.
Phoenaxa hat geschrieben: Fr., 11.06.2021, 07:09 Andererseits ist er mir von der Krankenkasse empfohlen worden.
Das heisst tatsächlich gar nichts.
Mir sind schon Therapeuten empfohlen worden, wo ich selbst heftigste Zweifel an deren Fähigkeiten entwickelte.
Phoenaxa hat geschrieben: Fr., 11.06.2021, 07:09 Aber natürlich bleibe ich wachsam.
Ich seh, du gibst dein kritisches Urteilsvermögen nicht an der Praxistür ab. Das ist wichtig.
Als ich meine ersten Therapieversuche gemacht habe, konnt ichs einfach auch noch nicht so gut einschätzen.
Erst durch den Vergleich mehrerer Therapeuten und Therapiemethoden hab ich erfahren, wie sich eine gute Therapie anfühlt. Zu vergleichen und in verschiedene Therapieformen hineinzuschnuppern kann ich sehr empfehlen.

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diesoderdas
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Beitrag Fr., 11.06.2021, 07:42

Ich wollte etwas einschieben.
Ich kann nachvollziehen, dass hier bei manchen so ein Impuls aufkommt, dass so "Kleinigkeiten" (bitte wirklich von mir in Anführungszeichen gemeint verstehen) kein Trauma oder keine Retraumatisierung darstellen können. Dass sowas nicht vergleichbar ist mit z.B. Vergewaltigung, Missbrauch, sonstigen üblen Sachen.

Ich habe derlei krasse Sachen nicht erlebt. Aber ich kann auch sagen, dass einen eine Therapie in Zustände bringen kann, die nicht mehr lustig sind. Okay, bei mir war es wohl extrem wegen des speziellen Therapeuten, der speziellen Art der Therapie. Aber ich kann auch von mir definitiv sagen, dass ich nie in meinem Leben selbstmordgefährdet war.
Dass ich aber während und vor allem nach der Therapie ständig Gedanken dazu hatte (z.B. beim Auto fahren). Mir war klar, ich will mein Leben, aber ich sehe keinen Weg mehr und empfinde nur noch Horror und das machte diese Gedanken.
Das waren keine Gedanken, dass ich das real machen will - von daher war ich nie wirklich gefährdet. Aber es zeigt mir schon eine arge Not in einem selbst an, wenn so Zustände aufkommen. Bei mir war das eine Mischung aus absoluter Verzweiflung, Bemühen meiner Wahrnehmung wieder zu trauen, abgrundtiefer Wut und Enttäuschung dem Thera gegenüber und dem riesengroßen Bedürfnis das mit jemandem zu teilen und verstanden zu werden usw....

Will damit sagen, man weiß nie, was Vorfälle in anderen auslösen können, wie heftig die nach außen für andere sein müssen oder wie "harmlos" die sein können.

Ich weiß noch nichtmal bei mir selbst, ob ich da irgendwas Trauma nennen soll. Es gab Stimmen von außen, die es so nannten. Aber die waren ja nicht dabei, denke ich mir da so...
Es gab Theras danach, die davon anfingen, warum ich das alles nicht angezeigt habe. Es gab auch eine Person, die wollte quasi überhaupt nichts davon wissen - die gab mir im Grunde ein Redeverbot über die alte Therapie.... (da war mir natürlich klar, dass ich da nicht hin gehen werde).

Aber egal ob Trauma oder nicht. Eine Therapie sollte einen wohl nie (massiv) übler entlassen wie man rein gegangen ist. Eine Therapie sollte nie Schaden verursachen. Aber das passiert halt leider - und wohl eher nicht ganz so selten.


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Beitrag Fr., 11.06.2021, 10:18

Also ich sehe die Gedanken, die du beim Autofahren hattest, als eine Strategie mit Druck umzugehen. Solange man diese nutzt, hat man nicht gelernt anders mit Emotionen umzugehen.
Dass man in der Therapie getrigert wird, ist zwangsläufig. Dass man mit Emotionen nicht adäquat umgehen kann, auch. Insofern würde ich in einer intensiven Therapie wie die PA z.B. nicht erwarten, dass man nach jeder Stunde befestigt und glücklich nach Hause geht. Ich würde schauen was die Triger mit mir machen, wie ich reagiere, welcher Umgang sich damit zeigt und es versuchen positiv zu sehen, dass die kindlichen Bewältigungsstrategien sich zeigen.
Erst dann kann man daran arbeiten mit der Therapeutin.

Manche meinen, wenn man sich das eigene Sterben vorstellt, dass man dann gefährdet ist und kriegen Panik. Schlimm, wenn Ärzte das noch bestätigen und so einordnen als akute Gefahr. Erst mit konkreten Plänen, ist man wirklich gefährdet und da ist eine Klinik die bessere Adresse ggf. als Praxisraum.

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candle.
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Beitrag Fr., 11.06.2021, 10:47

Phoenaxa hat geschrieben: Do., 10.06.2021, 16:37 Bin gerade auf dem Heimweg von der Therapiestunde und fühle mich besser als jemals nach einer Stunde bei der anderen Ärztin. Und das, obwohl es heute ganz schön heftig war.
Das finde ich ganz erstaunlich! Ich hatte damals nicht so viel Glück und mußte mich erstmal am nächsten Baum festkrallen. Mit dem Auto konnte ich auch nicht mehr fahren, das wäre viel zu gefährlich gewesen.

candle
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