Sympathie in der Psychotherapie

[Schneeflocke123]

Weil ich versuche alle möglichen Seiten zu beleuchten, um zu verstehen.

Und ganz unmöglich ist es ja nicht, dass sich 2 Menschen unter diesen Voraussetzungen begegnen, auch wenn die Konstellation eher schlecht ist.

Ich drehe keine Gedankenschleife mehr, ich diskutiere. Es scheint ja viele Personen hier zu geben, denen das Thema wichtig ist. Und ich empfinde den sachlichen Austausch als hilfreich für mich.

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[stern]

Ja, aber ist es dann nicht auch möglich, dass aus einer "normalen" Sympathie mehr erwächst? Das ist doch dann wirklich nur ein schmaler Grad?

Es kann (emotional) "mehr" erwachsen... aber Therapeuten (oder auch andere Berufsgruppen) werden (auf der Handlungsebene) dennoch keine private Beziehung anstreben, wenn sie einem professionellen ( =>beruflichen ) Ethos folgen. D.h. auch ein Therapeut der die Grenze (insbes. auch auf Handlungsebene) nicht (mehr) ziehen kann, würde das Mandat niederlegen, weil er dann nicht mehr hilfreich sein könnte. Ist also an sich kein schmaler Grat, sondern ein ganz klarer, dass Arbeitsbeziehung und Privatbeziehung getrennt gehalten werden (trotz Sympathie)... auch nach Therapieende. Abstinenz ist das Stichwort. Abstinenz ermöglicht viel, das in privaten Beziehung nicht möglich ist... insofern kann ich auch gut mit Mondmann mitgehen.

Das ist meine Sicht (wobei ich sicher nicht die einzige bin, die das so sieht). Wenn du wissen willst, ob aus ihrer Sicht (bei ihr) mehr erwachsen kann, so kannst du nur sie fragen.

Eine Therapie ist halt keine Begegnung im Kaffee, wo man sich auf den ersten oder zweiten Blick sympathisch fand, sondern eine Arbeitsbeziehung... und dementsprechend sind die Rahmenbedingungen ganz andere, die sogar reglementiert sind.

[Schneeflocke123]

Hallo Stern,

lieben Dank auch für Dein Posting.

Schneeflocke

[Schneeflocke123]

Und jetzt? Ich habe Alkohol getrunken. Fühle mich trotzdem irgendwie klar. Soll ich ihr Schreiben, dass es mich trotzdem belastet? Auch wenn ich für mich annehmen kann, dass es nur eine "Arbeitsbeziehung" ist?

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[Jenny Doe]

Hallo Schneeflocke

Soll ich ihr Schreiben, dass es mich trotzdem belastet?

Ich würde versuchen bei mir selbst zu reflektieren, was da gerade bei mir passiert. Denn inzwischen scheinst Du richtigen Leidensdruck zu entwickeln.
In Deinem Erstposting schreibst du, dass du das trennen kannst.
Was hat sich inzwischen bei Dir so verändert, dass das Thema zu einer solchen Belastung geworden ist? Was hat dazu geführt, dass Du dich jetzt so mit dem Thema beschäftigst? Was hat Dir solche Hoffnung auf einen privaten Kontakt mit ihr gemacht?
Angefangen hat das (Deinem Erstposting nach) mit Deiner Sorge vor dem Therapieende. Dann bekamst du die Rückmeldungung von deiner Therapeutin, dass sie Dich persönlich sympathisch findet. Dann hast du hier von Usern gelesen, dass auch sie privaten Kontakt zu ihren Therapeuten hatten.
Du konntest es doch einst trennen und Du hattest doch einst nur Sorge wegen dem Therapieende. Was passiert da jetzt bei Dir, so dass für Dich der Gedanke "Arbeitsbeziehung" so unerträglich geworden ist?

[Kreativus50]

Und jetzt? fragst Du ? Samstag Nacht + Alkohol getrunken >> ins Bett gehen wäre doch passend, nech?
Samstag Nacht und mit Alkohol im Blut halte ich das für keinen geeigneten Zeitpunkt, der Thera zu schreiben und solche Probleme zu wälzen.
Wie siehst DU das denn?

Was für Antworten oder Reaktionen überhaupt hast Du Dir denn erwartet? Was soll die Fragestellung,
wo Du gleich den Alk so direkt erwähnst?

Könntest Du warten bis zu einer möglichen Klärung mit Deiner Thera in der nächsten Stunde, denn nur Sie kann Dir definitiv eine Antwort geben. Willst Du das überhaupt - raus aus der Illusion evtl. bei einer klaren Absage der Thera?

[Kreativus50]

Jenny, Deine Nachfragen finde ich sehr treffend.
Habe gerade das Eingangsposting auch nochmal gelesen.
@Schneeflocke : Was ist mit dem ursprünglich auslösenden Thema: irgendwann Therapieende?

Gute Nacht!

[stern]

Nächtens alkoholisiert eine Mail zu schreiben, halte ich für keine gute Idee. Es in der Sitzung anzusprechen wäre vorzugswürdiger, denn dann kann auch geholfen werden. Denn es belastet dich ja. Sich Fantasien hinzugeben und die (aus meiner Sicht) Illusion aufrecht zu erhalten, dass du sie als Freundin gewinnst, mag scheinbar leichter sein... aber gut geht es dir damit ja auch nicht. Es anzusprechen bietet die Chance, daran arbeiten zu können, was fehlt.

Warum zögerst du bis jetzt? Gibt es hierfür einen speziellen Grund? Angst, wie sie damit umgeht z.B.?

[stern]

Und? Hast du geschrieben oder geschlafen?

Wenn man genau liest, sprach sie auch von Anfang an von der therapeutischen Beziehung:

Sie würde mich persönlich auch sehr sympathisch finden, man würde das auch in der Art unserer Therapie-Beziehung merken. Kaffee trinken ginge aber nicht.

Und ich sehe das auch so, dass das nicht weniger wert ist... im Gegenteil, einen guten Therapeuten muss man erstmal finden. Das hat Vivy (glaube ich) schon ausgeführt bzw. meint vllt. Trennung: In einer Therapie ist zu unterscheiden, dass Therapie hochgradig persönlich, aber es trotzdem keine (nahe)Privatbeziehung ist. Und dass in einer Therapie alle Gefühle möglich sind und besprochen werden können, aber keine private Beziehung angestrebt wird, in der das Gegenüber eigene Bedürfnisse ein einbringt. Wenn in einer Therapie jedes Gefühl zur privaten Beziehungskiste werden würde, dann gute Nacht.

Wenn du das mit ihr anschaust (und dann wird sie wahrscheinlich aus ihrer Sicht auch noch etwas dazu sagen), wird eher nichts anbrennen. Und das ist ja auch der Deal, wenn ich das richtig verstanden habe. Dass ihr das von Zeit zu Zeit anseht (und dazu ist natürlich Transparenz auch von deiner Seite aus nötig). Schwieriger wird sein, wenn Patienten sich in Wünschen/Träumen (von einer Privatbeziehung) regelrecht verlieren... und darunter leiden. Gibt genug Bericht zu solchen Therapieverläufen, die du wahrscheinlich nicht willst.

[Waldschratin]

Schneeflocke, es geht doch eigentlich gar nicht um eine freundschaftliche/private Beziehung mit deiner Thera.
Es geht um das, was du da grade dran aufhängst und "reinpackst".

[Schneeflocke123]

Guten Morgen.

Ich habe nichts geschrieben. Bin schlafen gegangen. War wohl doch dem Alkohol geschuldet, dass ich da wieder in so Gedankenschleifen geraten bin.

Ich werde das bei der nächsten Stunde mit ihr besprechen.

Danke Euch.

[Sehr]

Wenn du es annehmen könntest, dass es nur eine Arbeitsbeziehung ist, würde es dich wohl eher nicht belasten.

Ich finde, so wie Waldschratin sagt, packst und interpretierst du da offensichtlich mehr rein, als 'da' ist.

Jetzt steigert sich das auch noch immer mehr und artet aus. Besoffen ihr zu schreiben, wie kommst du drauf? Hast du dir extra Mut angetrunken oder weshalb? Du hast es nicht getan, immerhin. Aber hast du deshalb zu tief ins Glas geschaut?

[Schneeflocke123]

Nein. Hab mir keinen Mut angetrunken.

Mir kam dann nachher nur die Idee, ihr zu schreiben, dass ich da nochmal drüber reden will.

Aber das werde ich persönlich machen.

[Waldschratin]

Schneeflocke, solche Schleifen sind "normal", lass dir da jetzt bitte keinen Druck machen!
Mit sowas befindest du dich (besonders hier im Forum) in allerbester Gesellschaft.

Es ist halt schwer, beim Eigentlichen zu bleiben bei solchen Übertragungen.
Sonst würde man doch gar nicht erst übertragen, wenn es nicht schwer wäre, oder?

"Hinfallen" ist nicht schlimm. Nur "liegenbleiben" wäre fatal, weil es einen "umbringen" kann.

[DieBeste]

Du bist so in einem Zustand in den zu Zuviel reininterpretierst und da sieht man man wieder was Theras auslösen können Wenn sie sich nicht zu 100% ihrer Worte und Ausdrucksweisen bewusst sind.
Mir ging/geht es auch so wie dir. Ich hatte teilweise meine Erfüllung in diesem unerfüllt sein und wollte gar nicht aus dieser Gedanken Schleife und den rein steigern raus. Es hat mir was gegeben.
Wenn es dir auch was gibt,dann bleib doch in deiner Gedanken Welt. Irgendwann wirst du dann bestimmt aufwachen so wie ich, und merken, dass die Therapie so nichts Mehr bringt und abbrechen.
Das jedenfalls habe ich so gemacht, aber die Gedanken kreisen immer noch und teilweise genieße ich es sogar.

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