Bin ich von meiner Therapeutin besessen?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

mio
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Beitrag Sa., 09.05.2020, 11:14

Philosophia hat geschrieben: Sa., 09.05.2020, 10:58 Soll man da vor Liebestaumel ausrasten oder in Deckung gehen?
Ok, ich glaube mein Selbst existiert bereits zu sehr als dass ich DIESE Problematik verstehen kann.

Für mich wäre es nur eine Bestätigung meiner eigenen Wahrnehmung, mehr nicht. Sozusagen ein "Realitätscheck". Wohingegen es mich massiv irritieren würde, wenn mir jemand etwas erzählen würde das ich so GAR NICHT erkennen kann, das mir also komplett an der Haaren herbei gezogen vorkommen würde.

Das würde mich misstrauisch machen, weil ich dann denken würde: Ok, was will die Person damit bezwecken? Was sieht die Person in mir? etc. pp..

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stern
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Beitrag Sa., 09.05.2020, 17:19

Wir sind uns sehr ähnlich und dass wir dadurch gut zusammen passen würden.Das sagte sie mir heute.
Ich würde sagen, das ist wieder so eine Aussage, in die man (wenn man so gestrickt ist) viel hineinlegen kann.

Ich weiß weder, was sie damit ausdrücken wollte, noch ob das ebenso empfunden wird.

Im Sinne von Passung (in einer Therapie) fände ich es selbst wichtig, dass man gut zusammen passt. Ich wollte keine Therapie oder Therapeutin, die nicht zu mir passt. Aber das könnte ich nicht daran festmachen, wie ähnlich oder unähnlich mir jemand ist... hier kann ich aber nur für mich sprechen.

Wieso muss die Therapeutin dann falsche Gründe angeben, wenn es so gut passt? In einer mir passenden Therapie fände ich viel mehr wichtig, dass der Therapeut und ich authentisch sein können.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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Philosophia
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Beitrag Sa., 09.05.2020, 17:44

Passen kann es ja - muss aber nicht deswegen sein, weil man sich soooo ähnlich ist.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Solage
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Beitrag Sa., 09.05.2020, 22:43

GuterGeist2019 hat geschrieben: Do., 07.05.2020, 20:29 Ich konnte nicht glauben, dass so ein kluger, souverän wirkender Mann sich gerade mit MIR abgibt. Himmel und Hölle im Wechsel. Und ich war - abhängig von seinem Verhalten und seiner Zuwendung - im Hoch oder Tief, je nachdem. Und selbst als schon vieles aus dem Ruder gelaufen war, konnte ich nicht gehen. Ich habe mein ungutes Gefühl immer wieder verdrängt. Habe ihn verteidigt, das Negative schön geredet, auch vor mir selbst. Ich habe diesem Gefühl und meiner Wahrnehmung nicht getraut - und das habe ich mir danach noch lange vorgeworfen. Ich bin gegangen - aber viel zu spät.
War bei mir ähnlich. Vor dem Hintergrund eines demütigenden, sexuell missbrauchenden Vaters, einer übergriffigen Mutter, konnte ich mich den Übergriffen des Therapeuten nicht erwehren.
Ich habe dann genauso wie GuterGeist meinen unguten Gefühlen nicht vertraut. Bin auch viel zu spät gegangen.
Jetzt sagen Gutachter, dass das aufgrund meines lebensgeschichtlichen Hintergrundes umso schlimmer ist, wenn ein Therapeut das Abstinenzgebot missachtet und dass ich aufgrund meiner Vergangenheit mich von den therapeutischen Übergriffen gar nicht abgrenzen konnte.
Der mir sehr hilfreiche aktuelle Therapeut hat mir mein Schönreden,meine Schuldgefühle erklärt. Da wurde mir was eingeredet, was nicht ich bin.
Ich bin gegangen, auch sehr spät. ABER ICH BIN GEGANGEN!

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GuterGeist2019
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Beitrag Sa., 09.05.2020, 22:49

Liebe Solage,

ja, dieses GEHEN ist ein Kraftakt. Es ist extrem schmerzhaft, aber im Nachhinein hilfreich, diesen Schritt selbst zu vollziehen.

Wenn es bei dir Gutachter gibt, dann bist du wohl noch mitten in einem Verfahren?

Ich wünsche dir, dass du das gut verarbeiten kannst und freue mich, dass du nun - wie ich jja auch - hilfreich begleitet wirst!
Zuletzt geändert von GuterGeist2019 am Sa., 09.05.2020, 22:54, insgesamt 1-mal geändert.

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Solage
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Beitrag Sa., 09.05.2020, 22:54

Sansa hat geschrieben: Fr., 08.05.2020, 10:30 Das sie mit mir Geld verdient, dass ist mir klar. Aber das Schlimme daran ist, dass sie da nicht auf mich angewiesen ist. Es gibt Wartelisten bei ihr. Sprich, ich muss nehmen, was ich bekomme. Ich bin schon froh, dass ich überhaupt einen festen Termin bei ihr habe.
Und jetzt in dieser Zeit auf Therapeutensuche zu gehen, dass stelle ich mir nicht sehr erfolgsversprechend vor. Zumal in mir drin etwas so gar nicht bei ihr weg möchte. Ich hege zu große Sympathie für sie. Wir sind uns sehr ähnlich und dass wir dadurch gut zusammen passen würden.Das sagte sie mir heute. Und ein Teil in mir fühlt sich so gut damit.
Das Gute sollte sein, dass sie eben nicht auf Dich angewiesen ist und dich deshalb nicht manipulieren müsste. Macht eh nur jemand, der nicht korrekt ist.
Schlimm finde ich, dass Du glaubst, dass Du nehmen musst, was Du bekommst.
HALLO: Wenn Dir jemand nur Scheiße anbieten würde, dann würdest Du tatsächlich sagen: Besser als nix?

Ihr seid Euch vielleicht gar nicht ähnlich, sondern die Therapeutin manipuliert Dich vielleicht und und Du erkennst das vielleicht gar nicht. Wo ist da die Ähnlichkeit?
Zuletzt geändert von Solage am Sa., 09.05.2020, 23:04, insgesamt 1-mal geändert.

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Solage
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Beitrag Sa., 09.05.2020, 23:00

GuterGeist2019 hat geschrieben: Sa., 09.05.2020, 22:49 Liebe Solage,

ja, dieses GEHEN ist ein Kraftakt. Es ist schmerzhaft, aber hilfreich, diesen Schritt selbst zu machen.

Wenn es bei dir Gutachter gibt, dann bist du wohl noch mitten in einem Verfahren?

Ich wünsche dir, dass du das gut verarbeiten kannst und freue mich, dass du nun - wie ich ja auch - hilfreich begleitet wirst!
Liebe Guter Geist, es kostet unendlich viel Kraft über einen seeeehr langen Zeitraum.
Über Jahre. Und ich habe dabei immer wieder an mir gezweifelt und dann kommt für mich unverhofft von Gutachtern, Anwalt, Folgetherapeut Hilfe, Verständnis, Unterstützung und mich erschüttert das, weil ich das noch nie in der Vergangenheit so erlebt habe. Kämpfe immer wieder damit einfach bequem aufzugeben, weil ich so große Angst habe. Mich schuldig fühle, für die Übergriffe.

Danke Dir für Deine guten Wünsche!

Liebe Grüße, Solage

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Solage
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Beitrag So., 10.05.2020, 00:25

GuterGeist2019 hat geschrieben: Sa., 09.05.2020, 08:39

Mein erster "Therapeut" hat auch oft Termine verschoben, teilweise auch kurzfristig - und danach kommuniziert, dass es eben zugunsten anderer Patientinnen sein musste. Mich hat das damals tief verletzt. Ich habe mich zwar mit der Zeit auch gewehrt und aufgeregt - worauf er aber meinte, meine Reaktion wäre ja auch kein Wunder bei meinen Problemen... Damals hab ich das geglaubt. Und mich noch mehr angestrengt, keinen Anlass für Konflikte zu geben, Harmonie zu suchen... Und wenn dann wieder Wärme, Aufmerksamkeit und Wohlwollen kam, hab ich das Negative verdrängt und weitergemacht. Heute würde ich gehen. Laufen, so schnell mich meine Beine tragen.

Ich bin der Meinung, dass deine Therapeutin deine Gefühle vielleicht sogar ahnt. Manipulation passiert meiner Ansicht nach bei Therapeuten ganz bewusst - und bei Patienten, die das eben zulassen.
Deine Reaktion wäre kein Wunder aufgrund Deiner Probleme. AHA!
Deine Reaktion finde ich angemessen auf das unangemessene Verhalten Deines ehemaligen Therapeuten!

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Sansa
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Beitrag So., 10.05.2020, 18:43

Roter Elefant, das klappt leider nicht. Der multipliziert sich eher ins Unermessliche :-(
Mich hat es auch verletzt, dass die Therapeutin den Termin verändert hat. Aber ich hatte nicht das Gefühl, wie ich mich da hätte wehren können. Ich hätte es nicht mitmachen dürfen. Selber Schuld.
Ich weiß nicht, ob sie manipulativ ist, ich wüsste auch nicht aus welchem Grund. Daher glaube ich, dass ich, wie sie sagt, einfach nicht gut im Vertrauen bin.
Das wir uns ähnlich sein sollen, omg, ich selbst sehe das eher weniger. Sie ist klug, schön und so souverän. Ich fühle mich in ihrer Nähe klein und unbedeutend.
Wenn sie dann erzählt, was sie so alles macht, organisiert, plant in die Wege leite, dann fühle ich mich noch winziger und meine "Anhimmlerei" wird noch größer.


GuterGeist2019
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Beitrag So., 10.05.2020, 18:46

Und warum erzählt sie dir das alles???

Ihre Dinge haben in einer Therapie nichts zu suchen. Braucht sie das, damit sie jemand toll findet?

Das ist unprofessionell und dafür brauchst du sie ganz sicher nicht zu bewundern!


mio
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Beitrag So., 10.05.2020, 19:23

Sansa hat geschrieben: So., 10.05.2020, 18:43 Das wir uns ähnlich sein sollen, omg, ich selbst sehe das eher weniger. Sie ist klug, schön und so souverän.
Demnach bist Du dumm, hässlich und unsouverän?

Mich wundert ein wenig WAS für Ähnlichkeiten Du da "zu Grunde legst".

Wenn ich jetzt mal überlege wo meine Therapeutin und ich uns ähnlich sind dann würden mir eher so Sachen einfallen wie: Wir denken beide gerne über Dinge nach und versuchen denen auf den Grund zu gehen, wir mögen beide "Bildsprachliches", wir sind beide eher distanziert, wir mögen beide keine Ungerechtigkeiten und keine Unterdrücker, wir mögen beide Katzen. Irgendwie sowas.

Umgekehrt bei Unterschieden: Sie ist vom Typ her sehr modebewusst/-interessiert und für meine Begriffe "betont weiblich". Ich bin eher nicht so modebewusst/-interessiert und mehr so der androgyne Typ. Sie kann glaube ich ganz schön Haare auf den Zähnen haben, ich bin eher jemand der sich nicht gern streitet. Ihr ist "Status" wahrscheinlich wichtiger als mir. Und sowas halt.

Also vielleicht kannst Du mal versuchen für Dich ein bisschen differenzierter ran zu gehen?

Klug, schön, souverän sind doch sehr sehr "platte" Kategorien wie ich finde.

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Sansa
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Beitrag Mo., 11.05.2020, 13:20

GuterGeist2019 hat geschrieben: So., 10.05.2020, 18:46 Und warum erzählt sie dir das alles???

Ihre Dinge haben in einer Therapie nichts zu suchen. Braucht sie das, damit sie jemand toll findet?

Das ist unprofessionell und dafür brauchst du sie ganz sicher nicht zu bewundern!
Warum darf sie nicht von sich erzählen? Lernt man sich so nicht besser kennen? Also sie erzählt einiges von sich. Finde es meist auch spannend und interessant.


GuterGeist2019
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Beitrag Mo., 11.05.2020, 13:36

Es geht in der Therapie um DICH. Nicht um deine Therapeutin und ihr Privatleben. Du siehst ja selbst, was diese Informationen mit dir machen - du vergleichst, bewunderst...

In der Zeit, in der sie über sich spricht, werden deine Probleme nicht bearbeitet. Sondern sie macht aus der Therapiestunde einen Plausch auf Krankenkassenkosten.

Eine professionelle Therapeutin weiß auch, dass es nicht so gedacht ist, dass die Patientin ihre privaten Pläne und Abläufe kennt oder sogar Informationen über private Beziehungen bekommt. Das heißt nicht, das nicht MAL ein Satz fallen darf, wenn es sich gerade ergibt. Aber du beschäftigst dich ja ständig mit ihr und ihrem Wesen und ihren Informationen... Und das fördert sie noch, wenn sie dir zu große Einblicke gibt. Die Gefahr unguter Verstrickung und Abhängigkeit ist da einfach hoch.

Sie bekommt ihr Geld, ob ihr über dich sprecht oder über sie. Aber DU hast Probleme, die du in der Therapie lösen oder mildern willst. und das geht nur, wenn ihr an DEINEN Sachen arbeitet. Das Beschäftigen mit ihr hält dich davon ab, vielleicht ist es dir sogar manchmal willkommen, um deinen Themen ausweichen zu können?!

Selbstkritisch und ohne rosa Therapeutinnen-Wolke nachgedacht dürftest du das doch auch selbst merken, dass dir diese Idealisierung nicht hilft, oder? Du findest es spannend, bewunderst sie, meldest das sicher auch zurück - und sie bekommt neben Geld sogar noch regelmäßige Aufwertung. Während du dich klein und minderwertig fühlst... Klingt für mich nicht gut.

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chrysokoll
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Beitrag Mo., 11.05.2020, 15:29

Natürlich haben viele Patienten zumindest phasenweise reges Interesse am Privatleben ihrer Therapeuten.
Darum geht es aber nicht in der Therapie.
Je nach Fachrichtung erzählen gute, reflektierte Therapeuten gar nichts oder nur sehr dosiert, bewusst und ausgewählt einmal etwas von sich.

Es ist eben grade nicht Sinn der Therapie da zu viel vom Therapeuten zu erfahren, den als Mensch mit privaten Problemen zu erleben etc.

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Sansa
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Beitrag Mo., 11.05.2020, 15:31

GuterGeist2019 hat geschrieben: Mo., 11.05.2020, 13:36 Das Beschäftigen mit ihr hält dich davon ab, vielleicht ist es dir sogar manchmal willkommen, um deinen Themen ausweichen zu können?!

Selbstkritisch und ohne rosa Therapeutinnen-Wolke nachgedacht dürftest du das doch auch selbst merken, dass dir diese Idealisierung nicht hilft, oder? Du findest es spannend, bewunderst sie, meldest das sicher auch zurück - und sie bekommt neben Geld sogar noch regelmäßige Aufwertung. Während du dich klein und minderwertig fühlst... Klingt für mich nicht gut.
Ja, wenn sie redet, muss ich das nicht tun. Das finde ich angenehm. Ich höre ihr gern zu. Fühle mich dann sicher. Ich weiß auch, was ich fragen muss, damit sie und nicht ich rede.

Ja, ich melde ihr das zurück, dass ich es interessant finde. Fand es bisher auch nicht verwerflich.

Und ja, ich bewundere sie, für was sie macht, den Elan den sie dabei hat. Ich hoffe sie könne mich damit "anstecken". Aber eher fühle ich mich unbedeutend.

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