Anna-Luisa hat geschrieben:Allerdings habe ich festgestellt, dass viele es generell für selbstverständlich hielten, Menschen aus sozialen Berufen jederzeit kontaktieren zu dürfen.
Das stell ich auch immer mehr fest. Seh es aber als Folge einer generell immer häufiger vorhandenen Anspruchshaltung, aus ner "Verwöhntheit" raus, die unsere Lebensumstände inzwischen halt mit sich bringt.
Alles ist jederzeit in allen möglichen Varianten zu bekommen.
"Mensch" sieht sich als Nabel der Welt, um den sich alles zu drehen hat.
Frustrationstoleranz ist nicht nur ein Fremdwort geworden, sondern zeichnet einen langsam schon als Nerd aus, wenn man es nur ausspricht, dieses Wort.
"Verzicht" ebenso.
Ich merk das schon auch, dass sehr viele immer noch mit der Haltung eines Dreijährigen unterwegs sind - und da sprech ich jetzt gar nicht von Klienten mit Problemen und Störungen.
Wie viel mehr also wird das grade bei Leuten mit irgendwelchen Entwicklungsstörungen und -Verzögerungen sein?
Aber weißt du was? DIE haben wenigstens erkannt, dass was nicht passt und sie Hilfe brauchen und Nachentwicklung, weshalb sie in Therapie gehen.
Dass sich dort erstmal in der Beziehung zum Thera dergleichen reaktiviert und "zeigt", das soll doch aber auch so sein! Sonst kriegt mans ja als Betroffener gar nicht ins Bewusstsein.
Wenn der Thera da dann aber lediglich rigoros streng "einfordert", finde ich das eben einen zu harten Weg.
Da ist es doch besser, auf die ganz individuellen Umstände und Möglichkeiten, bei Klient und Thera gleichermaßen, draufzugucken und das beiden Dienlichste draus zu basteln.
Fehler natürlich inbegriffen.
Und dass man als Klient sowieso immer achtsam und reflektierend dem Thera und dem Therapieprozess gegenüber sein sollte, find ich auch wichtig. Wie du schon sagst : Man ist ja erwachsen.