Körperkontakt in Therapie
Bitte sachbezogene (Gegen-)Argumente. Persönliche Angriffe sind keine sachbezogenen Argumente, sondern nur Scheinargumente.
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Wie soll man mit jemandem der meint er könne von sich auf andere schließen inhaltlich diskutieren? Da fehlt jede sachliche Basis, da helfen dann auch keine sachlichen Argumente mehr.
Wenn die Zuordnung falsch ist, dann lässt sich dagegen doch sicherlich objektiv und sachbezogen argumentieren. Persönliche Angriffe sind nach wie vor keine sachbezogenen Argumente.Philosophia hat geschrieben:Eremit: Nein, weil es mich ankotzt, dass du hier über mein Empfinden und Erfahrungen bestimmen willst (…)
Das ist mir schon klar. Nichts kann die Vielfalt der Realität abbilden, nicht einmal die Realität selbst.Philosophia hat geschrieben:(…) aber nicht die Vielfalt der Realität abbilden.
Warum soll das nicht gehen? Wenn ich ein Mensch bin und aus Kohlenstoff bestehe und alle Menschen, denen ich begegne, aus Kohlenstoff bestehen, was ist dann an der Grundannahme so falsch, dass Menschen prinzipiell aus Kohlenstoff bestehen?mio hat geschrieben:Wie soll man mit jemandem der meint er könne von sich auf andere schließen inhaltlich diskutieren?
Weil Dir etwas fehlt, was zwischenmenschlich DIE Grundlage für gegenseitiges Verständnis ist. Is so, tut mir leid.
(Ich erwarte allerdings nicht, dass Du das jetzt verstehst. Dazu bräuchtest Du wohl erst mal die Bereitschaft Dich überhaupt auf einen "Andersfühlenden" einzulassen. Solange das in Deiner Weltsicht nicht möglich ist geht da nix.)
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Um wieder zum Eingangsbeitragsbeitrag zurückzukehren:
Ein vernünftiger Umgang (Erwachsenen-Ich!) wäre, zu erkennen, dass da eine Abhängigkeit im Entstehen inbegriffen ist – und dieser Abhängigkeit entgegenzuwirken, indem von nun an keine Umarmungen mehr in der Therapie durchgeführt werden und der Kontakt nur noch förmlich ist, wie es sich zwischen fremden Menschen gehört. Sonst kommt es zu genau dem, worüber ich geschrieben habe: Statt stärker und unabhängiger aus der Therapie hervorzugehen wird man immer schwächer und von der Therapie und der inkludierten Substitution immer abhängiger. Diese Schwäche und Abhängigkeit führt wiederum zu Missbrauch.Senseless hat geschrieben:(…) ich bin solche Berührungen nicht gewohnt... Jetzt hab ich Angst davor, dass ich es zukünftig gerne öfter hätte, es aber nicht geschieht. Ich hatte vorher nie das Verlangen von ihr in den Arm genommen zu werden aber jetzt hat sie das Bedürfnis "geweckt". Ich denke oft an die Berührung und an das geborgene Gefühl. Was soll ich nur machen?
Ich habe eine analytische Therapie hinter mir mit sehr viel Körperkontakt. Das verwirrte mich sehr und führte von mir weg. Mir ging es so, dass ich da nicht NEIN sagen konnte und es für mich nicht klar war, wer braucht jetzt diesen Kontakt? Der Therapeut oder ich?Senseless hat geschrieben: ↑Di., 11.12.2018, 21:58 Hallo ihr Lieben Ich habe folgendes Problem: in der letzten Stunde hat meine Thera zum ersten Mal ihren Arm um mich gelegt und mir über den Rücken gestreichelt, da es mir so schlecht ging. Es war erst etwas komisch aber es hat sich richtig gut angefühlt, ich bin solche Berührungen nicht gewohnt... Jetzt hab ich Angst davor, dass ich es zukünftig gerne öfter hätte, es aber nicht geschieht. Ich hatte vorher nie das Verlangen von ihr in den Arm genommen zu werden aber jetzt hat sie das Bedürfnis "geweckt". Ich denke oft an die Berührung und an das geborgene Gefühl. Was soll ich nur machen? Ich trau mich nicht es anzusprechen und bin sowieso etwas verschlossen. Hilfe!! (bin weiblich, Anfang 20)
Jetzt habe ich einen Therapeuten, der dazu Stellung bezieht und sagt, dass körperliche Berührungen gerade nach Missbrauchserfahrungen besonders übergriffig wirken können, unabhängig davon, dass diese eh übergriffig sind!
Die Allamachtsfantasie des Therapeuten, der heilend mit seiner Berührung eingreift.
Die Patientin, die dadurch verunsichert und angefüttert wird.
Schäme Dich nicht!Senseless hat geschrieben: ↑Mi., 12.12.2018, 12:55 Philosophia: Ja ich schäme mich abgrundtief dafür. Ich war/bin meiner Thera gegenüber bis jetzt sehr verschlossen (ungewollt) und jetzt möchte ich mit ihr "kuscheln", das fühlt sich so komisch an.
Hallo Joey23, vielen Dank für deine lange Antwort.Naja, sie fragte mich ob sie sich zu mir auf die Couch setzen dürfe und ob ich es aushalten würde wenn sie mich in den Arm nimmt. In mir drehte sich alles und ich meinte kleinlaut "Ich glaube nicht" obwohl mein Inneres laut "jaaaa" schrie. Ich glaube ich hab abgelehnt weil es mir da schon unangenehm war. Sie meinte dann sie komme jetzt einfach mal, und ich sagte nichts dagegen, dann fing die Berührung an und ich sagte auch da nichts dagegen.Von so einer achtsamen, behutsamen Annäherung VOR einer Umarmung mit Streichen über den Rücken hast Du nichts erzählt. Gab es so etwas in der Art?
Deine Therapeutin sollte sich schämen!
Wenn Berührungen als Methode benannt werden, dann heißt das für mich noch lange nicht, dass das notwendig oder heilsam ist.Philosophia hat geschrieben: ↑Mi., 12.12.2018, 19:47 Dann müssen die Berührungen aber vorher auch als Methode genannt und reflektiert werden. Therapie ist keine Kuschelparty.
Dann wird meiner Meinung nach bestimmt, was für den Klienten gut ist.
Sorry, Liebe?wandermaus123 hat geschrieben: ↑Do., 13.12.2018, 09:19Das hab ich auch, das Bedürfnis in der Therapie.Senseless hat geschrieben: ↑Mi., 12.12.2018, 22:30 Ach ich bin so verwirrt... ich habe es sehr genossen, ausser das Knie-Tätscheln. Jedoch mehr im Nachhinein. Ich fühle mich in keinster Weise missbraucht oder verletzt, sondern nur verwirrt und beschämt und hätte gerne mehr solcher Umarmungen.
Ja uschi genau so war es. Ich sagte "ich glaub nicht" und sie meinte ich komm jetzt mal zu Ihnen. Es ging darum, dass es mir sehr schlecht ging (Depression) und nicht wirklich viel reden konnte vor lauter Erschöpfung, Verschlossenheit usw.
Gerade ist mir der Gedanke gekommen: was wenn sie das alles liest?! Ist ja öffentlich.
Es ist ein ganz natürliches Bedürfnis eines Menschen.
Nimm ihr „Liebesangebot“ an und sprich darüber, wie mit uns hier.
LIEBE bewegt! <Goethe>
Oder Manipulation?
Das klingt plausibel. Der Klient könnte sich die Einmaligkeit der Berührung so phantasieren, dass er denkt, es könnte ja mehr möglich sein, wenn mehr erlaubt wäre. Dann wäre tatsächlich nicht die einmalige Berührung heilsam, sondern die Phantasie über häufigere Berührungen, denen nur leider ein Riegel vorgeschoben ist. Das ist schon ein Unterschied. Und dieser Unterschied ergibt sich gerade daraus, dass Berührungen eben grenzwertig sind. Dann bestünde das Heilsame an der Berührung gerade nicht in der Berührung selbst, sondern darin, dass man sich vormacht, dass man, wenn die Abstinenz nicht so wichtig wäre, mehr Berührung bekommen könnte. Man stelle sich vor, Berührungen wären sozusagen explizit erlaubt. Dann wäre die Erfahrung der Berührung eine ganz andere und man könnte nicht mehr auf die Phantasie, dass ja mehr möglich wäre, zurückgreifen, wenn der Therapeut es tatsächlich bei einer einzigen Berührung belässt. Ob die dann immer noch so heilsam wäre?Wahrscheinlicher ist eher, dass Du Dir typisch menschlich in die eigene Tasche lügst – macht (bis auf seltene Ausnahmen) jeder Mensch, ist Teil der menschlichen Natur.
Jede Therapie ist letztlich "Manipulation" Solage. Fragt sich nur wem diese Manipulation am Ende dient.
Auch wenn mir meine Therapeutin immer wieder versichert dass ich jederzeit kommentarlos gehen kann wenn mir was zu viel wird, dass ich "Stopp" sagen kann und sie hört SOFORT mit etwas (verbalem) auf ist Manipulation. Damit greift sie auch in mein "gewohntes System" ein.
Wenn ein Therapeut einen Patienten deshalb körperlich berührt weil ER SELBST daraus einen Gewinn zieht ist das Missbrauch, tut er es damit der Patient daraus einen Gewinn ziehen kann nicht. Dennoch kann sowas natürlich auch schief gehen und das eine ist bisweilen schwer vom anderen zu trennen, wenn der Patient sich dazu selbst nicht äußern kann (oder sich nicht traut).
Da sind dann die Therapeuten auf der sicheren Seite, die solche "Experimente" gar nicht erst "wagen", was aber nicht immer im Sinne des Patienten sein dürfte. Denn hätte nie auch mal jemand was Neues gewagt dann würden wir alle immer noch von Geistlichen "abgehärtet" oder "exorziert" werden...
Dann gäbe es keine modernen Therapieformen.
mio, der Therapeut bestimmt, dass der Patient daraus einen Gewinn zieht?mio hat geschrieben: ↑Sa., 15.12.2018, 23:16
Wenn ein Therapeut einen Patienten deshalb körperlich berührt weil ER SELBST daraus einen Gewinn zieht ist das Missbrauch, tut er es damit der Patient daraus einen Gewinn ziehen kann nicht. Dennoch kann sowas natürlich auch schief gehen und das eine ist bisweilen schwer vom anderen zu trennen, wenn der Patient sich dazu selbst nicht äußern kann (oder sich nicht traut).
Dann gäbe es keine modernen Therapieformen.
Das ist für mich überheblich, weil der Therapeut gar nicht wissen kann, dass der Klient daraus einen Gewinn zieht. Er kann es vermuten, es sich dadurch selbst schön reden....Und er kann auch einen Gewinn daraus ziehen, weil er GLAUBT, dass der Patient das braucht!
Nein, das bestimmt der Patient. Aber dazu MUSS sich der Patient auch ehrlich mitteilen.
Der Therapeut kann immer nur von einer "Annahme" ausgehen, mehr geht einfach nicht, und sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse stützen. EINE dieser Erkenntnisse ist zB. das mit dem "vorsprachlichen" und wenn so "Erfahrungen" dann besprechbar bleiben, wenn sie so "verstehbar" werden dann können sie auch einen Schritt nach vorn bringen. Aber auch nur dann, weshalb das einzige was wirklich hilft auch immer nur REDEN REDEN REDEN ist über das was in einem Selbst passiert. Wer das nicht ehrlich tut schneidet sich letztlich ins eigene Fleisch. Unabhängig davon wie der Therapeut vorgeht.
Für den therapeutischen Prozess ist der Therapeut verantwortlich.mio hat geschrieben: ↑Sa., 15.12.2018, 23:25Nein, das bestimmt der Patient. Aber dazu MUSS sich der Patient auch ehrlich mitteilen.
Der Therapeut kann immer nur von einer "Annahme" ausgehen, mehr geht einfach nicht, und sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse stützen. EINE dieser Erkenntnisse ist zB. das mit dem "vorsprachlichen" und wenn so "Erfahrungen" dann besprechbar bleiben, wenn sie so "verstehbar" werden dann können sie auch einen Schritt nach vorn bringen. Aber auch nur dann, weshalb das einzige was wirklich hilft auch immer nur REDEN REDEN REDEN ist über das was in einem Selbst passiert. Wer das nicht ehrlich tut schneidet sich letztlich ins eigene Fleisch. Unabhängig davon wie der Therapeut vorgeht.
Auch wenn Patienten kuscheln möchten etc.
Patienten schneiden sich nicht in das eigene Fleisch, wenn Therapeuten nicht mitschneiden.
Ein Therapeut kann ohne die Mitarbeit des Patienten gar nix bewirken. Du kannst den Patienten nicht von JEGLICHER Verantwortung entbinden. Der Therapeut hält den Rahmen, ja, aber wenn der Patient "nichts sagt" (sich nicht öffnet/öffnen kann) dann kann auch der beste Therapeut nix bewirken.
Und der Rahmen bedeutet letztlich dass die Therapie dem Wohl des Patienten zu dienen hat, nichts weiter.
Wäre es anders, dann dürfte es keine unterschiedlichen Rahmenbedingungen für unterschiedliche Therapieformen geben. Dann dürfte es nur ein "Setting" geben, nicht unterschiedliche. Diese unterschiedlichen Settings sind ja den BEDÜRFNISSEN DES PATIENTEN geschuldet und nicht den "Vorlieben des Therapeuten". Die spielen zwar auch mit rein, weil jeder Therapeut ja auch von "seiner Schule" überzeugt sein muss um sie glaubwürdig anwenden zu können, aber die Unterschiede gibt es, weil es Patienten mit unterschiedlichen Problemstellungen gibt.
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