Übertragung aushalten?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Federchen
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Beitrag Sa., 01.12.2018, 00:06

Liebe Scars,

ich weiß, dass du mich damit nicht angreifen wolltest bzw. meintest, ich sei falsch. So habe ich es auch nicht verstanden. Es frustriert mich nur selbst machmal so sehr, weil ich ja weiß, wie man eigentlich handeln und denken sollte. Ich muss wohl wirklich lernen, mich in der Gegenwart zu orientieren..

Aber ich habe halt das Gefühl, dass man sowas auch in der Therapie lernen sollte. Bei solchen Aussagen von meinem Therapeuten, die dann in Richtung "ja, aber sie wissen doch, dass es so und so ist" oder "sie machen sowas ja nicht" gehen, fühle ich mich dann nicht gesehen wie ich bin.

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Scars
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Sa., 01.12.2018, 12:15

Ja, ich weis, das kenne ich. V.a. weil ich mir dann immer noch denke: man, jetzt sei doch mal erwachsen! Lass den (SVV)-Kinderkram.

Tja, leider sind wir emotional noch nicht oder irgendwie krumm er-wachsen. ;) LG
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Federchen
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Beitrag So., 02.12.2018, 17:49

Genau.. und ich fühle mich in dieser übertriebenen Emotionalität von meinem Therapeuten überhaupt nicht gesehen. :-((


mio
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag So., 02.12.2018, 18:26

Hmm? Wieso nicht?

Er sagt doch nichts anderes als Du, wenn er sagt ABER IHNEN IST SCHON KLAR DASS... Du sagst doch selbst, dass das übertrieben ist? Wie soll er da dann mal eben "einfach so" verstehen, dass Du das zwar "sagst", aber nicht "so weisst" (oder so)?

Also ich kann schon nachvollziehen, dass das dann verwirrend für ihn ist im Sinne von: Was denn jetzt? Findet sie es selbst übertrieben und WEISS auch dass es das ist? Oder nicht?

Kannst Du das echt so gar nicht nachvollziehen?

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Federchen
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Beitrag So., 02.12.2018, 19:08

Naja, ich habe es ihm nicht ganz so reflektiert erzählt, wie ich es hier aufgeschrieben habe. Ich habe ihm schon recht deutlich und emotional mitgeteilt, dass ich das in solchen Situationen wirklich so fühle (Kaffee Geschichte..), denke und nicht damit umgehen kann. Ich habe ihm gesagt, dass ich wirklich denke, dass andere schlecht über mich denken/mich nicht mögen etc. Ich habe ihm gesagt, dass ich mich nach solchen Situationen selbst verletze, manchmal tagelang nicht mit den Personen reden kann/will, weil ich der Überzeugung bin, sie würden mich wirklich hassen. Ich habe auch ihm gesagt, dass ich seinen "Termin alle 2 Wochen"-Vorschlag als Ablehnung aufgenommen habe und dachte "ja, dann komme ich halt gar nicht mehr, wenn er keine Lust hat".

Ich kann gerade gut verstehen, wie du es meinst und genau das frage ich mich eben auch. Vielleicht war das nicht deutlich genug?! Spätestens dann aber nach meiner Antwort, dass ich das WIRKLICH so denke und eben nicht weiß, dass das nur "eine Projektion meiner negativen Gefühle mir selbst gegenüber auf andere Menschen" ist, hätte er es doch verstehen müssen. Genau das ist ja aber auch meine Frage.. hat er einfach dieses (unveränderliche und meiner Meinung nach nicht ganz richtige) Bild von mir? Ich erzähle ihm von der Selbstverletzung ("und dann tue ich mir weh"), nun sogar schon mehr als nur einmal, und seine Frage ist "aber das machen sie jetzt nicht mehr, oder"?

Ach, keine Ahnung.. ich will gerade einfach nicht mehr. Ich fühle mich so unverstanden, dass ich am liebsten in sein Zimmer stürmen würde, schreien würde, dass er endlich mal zuhören und hinsehen soll, dass ich mich am liebsten von allem abschotten würde, mir alles zu viel ist, ich nicht mehr weiß, wie es weitergehen soll, ich weiß, dass mein cholerischer Vater ein schei* Problem hat, dass das mir jetzt aber nicht hilft, dass ich nicht weiß, wer ich bin und warum man mich mögen sollte, dabei ist es das, was ich mir am meisten wünsche, dass ich eine schei* Angst vor Krankheiten habe, Angst habe, es könnte etwas Schlimmes passieren, Angst habe, ich könnte platzen vor Wut und Angst und Hass auf mich selbst, Unsicherheit.. ich das Gefühl habe, alles nur gerade so zusammenhalten zu können, bis es irgendwann aus mir herausplatzt..

Aber ich gehe hin, und traue mich nichts davon. Sage vielleicht nicht genug und bin dann enttäuscht, dass er es nicht versteht. Ich weiß nicht, was mich davon abhält.. Angst.. Angst, dass er mich abweist? Ich hab zu viel Angst davor und wünsche mir wohl, dass andere hinter die Fassade sehen können. Das ist vermutlich auch der Grund der Selbstverletzung. Ich kann es nicht sagen.. und frage mich, ob andere es bitte trotzdem SEHEN können. :-((


Nachtrag:
Wobei das einen jetzt auch nicht unbedingt wundern muss - immerhin habe ich ihm einen höchst emotionalen Brief gegeben und seine Reaktion war "wollen sie die Blätter wieder zurück haben" und der Vorschlag, Antidepressiva zu nehmen, weil er sonst nicht weiß, wie wir weitermachen sollen..

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LonelyOceanstone
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Beitrag So., 02.12.2018, 20:11

:kopfschuettel:

Wie unsensibel reagiert denn bitte dein Therapeut auf deinen Brief :-(( ?

Oh man , dass muss sicher weh getan haben ...

Tut mir richtig leid :-((

Magst du denn Medis nehmen ?

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Federchen
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Beitrag So., 02.12.2018, 21:35

Zu seiner Verteidigung muss ich sagen, dass in dem Brief nicht "Lieber Therapeut" stand, also keine direkte Anrede. Ich sagte ihm allerdings, dass ich mich nicht traue, das alles zu sagen und es deshalb aufgeschrieben habe. Für mich war klar, dass es somit für ihn ist, wahrscheinlich hätte ich das deutlicher sagen müssen. Dennoch hat es mich sehr verletzt. Ich nehme allerdings an, dass er nicht versteht, WIE sehr mich sowas verletzt. Und auch nach meinen Erklärungen, wie sehr mich gefühlte Ablehnung verletzten kann, glaube ich nicht, dass er es wirklich verstanden hat... sonst hätte er mir doch einen Termin freigehalten, nachdem ich sagte, dass es mich sehr verletzt hat, als er den zweiwöchigen Rhythmus vorschlug.

Ich wollte nicht unbedingt Medikamente nehmen und war ehrlich gesagt am Anfang strikt dagegen (auch aus Angst vor Nebenwirkungen etc.). Aber als ich da so verzweifelt vor ihm saß und er mir sagte, dass er nicht wüsste, wie er mir helfen sollte, wenn wir da nicht bald einen Fuß in die Tür kriegen/ich weiterhin so in meinen Ängsten schwimme und ob ich nicht doch Tabletten ausprobieren wolle, um stabiler zu werden, sah ich keine andere Möglichkeit und dachte, dass dies zumindest eine Hilfe sein könnte..

Nun bin ich ganz froh, sie zu haben, weil meine Ängste tatsächlich weniger geworden sind. Meine Emotionen allerdings nicht..

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Scars
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Beitrag Mo., 03.12.2018, 11:19

Oh man, Federchen, das tut mir so Leid.
Ich könnte wahrscheinlich durchdrehen an deiner Stelle - und würde es genauso wenig tun. Ich kenne diese Gefühl von irgendwie "sich selbst nicht sehen" und "nicht wissen wie was ist und ob das überhaupt alles irgendwie ist" oder "doch nur Einbildung/Übertreibung" und "hinter der Fassade verzweifeln" so gut. So gut, wirklich.
(Hoffe ich hab dich richtig verstanden und bin da nicht gerade voll in meinem Film, hat mich sehr berührt das Ganze gerade).

Mit dem Unterschied, dass ich kaum Emotionen wahrnehme, sondern nur meine Symptome (und mich leider natürlich auch nur darüber ausdrücke) und dass bei mir so unglaublich viel Scham im Spiel ist. Alleine deswegen mag ich nicht reden (aber schrei halt trotzdem stumm um Hilfe).

Weis gerade nicht, was ich zu deinem Therapeuten schreiben soll, weil ich das immer sehr schwierig finde... vielleicht hat er das ja wirklich alles gar nicht so gemeint, wie du das gerade empfindest. Kann da auch wieder nur von mir reden, aber wenn ich zwischendurch mal die eigenen Anteile erkenne, tut es mir echt Leid und ich muss leider auch einsehen, dass ich da im Umgang zuweilen echt schwierig bin.

Dass er dir den Termin nicht freigehalten hat, würde ich jetzt mal eher als therapeutisch wertvoll empfinden, schließlich geht es nicht darum, dir die Wolldecke aufzupacken, sondern, dass du was lernst - z.B. dass ein Wechsel auf einen 2-Wochen-Rhytmus nichts mit Ablehnung zu tun hat, sondern aus anderen Gründen passiert und wie du mit deiner gefühlten Ablehnung anders umgehen kannst, als zu schmollen und nicht mehr mit ihm reden zu wollen. LG scars
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Federchen
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Beitrag Mo., 03.12.2018, 12:04

Scars hat geschrieben: Mo., 03.12.2018, 11:19 Hoffe ich hab dich richtig verstanden und bin da nicht gerade voll in meinem Film, hat mich sehr berührt das Ganze gerade
Doch, das beschreibt es ganz gut.
Scars hat geschrieben: Mo., 03.12.2018, 11:19 Mit dem Unterschied, dass ich kaum Emotionen wahrnehme, sondern nur meine Symptome (und mich leider natürlich auch nur darüber ausdrücke) und dass bei mir so unglaublich viel Scham im Spiel ist. Alleine deswegen mag ich nicht reden (aber schrei halt trotzdem stumm um Hilfe).
Die Taktik ist sicher auch nicht besser.. :-D ;-)


Scars hat geschrieben: Mo., 03.12.2018, 11:19 Dass er dir den Termin nicht freigehalten hat, würde ich jetzt mal eher als therapeutisch wertvoll empfinden, schließlich geht es nicht darum, dir die Wolldecke aufzupacken, sondern, dass du was lernst - z.B. dass ein Wechsel auf einen 2-Wochen-Rhytmus nichts mit Ablehnung zu tun hat, sondern aus anderen Gründen passiert und wie du mit deiner gefühlten Ablehnung anders umgehen kannst, als zu schmollen und nicht mehr mit ihm reden zu wollen. LG scars
Ich bezweifle, dass er das so beabsichtigt hat. Er hatte ja sogar vergessen, dass wir nie über einen festen Termin gesprochen haben, dass mir der zweiwöchige Rhytmus nicht gepasst hat (und wie ich darauf reagiert habe) und hat mir am Ende der Stunde wieder nur den einen Termin angeboten.. :!!:


Danke die für die Antwort.. ich weiß gerade einfach nichts mehr.

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Scars
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Beitrag Mo., 03.12.2018, 12:21

Ja, da können wir anonym gerade zusammensitzen. :-D

Mich hat dein vorheriger Post total zerworfen gerade und ich müsste eigentlich gleich arbeiten gehen und könnte nur in der Ecke sitzen und heulen. Könnte wohlgemerkt, weil ich kann's ja nicht rauslassen. Wünsch dir einen schönen Tag und dass sich dein Innenleben wieder sortiert. ;) LG
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Beitrag Mo., 03.12.2018, 14:06

Oh Gott, Scars, das war überhaupt nicht meine Absicht und ich hoffe, dass sich das den Tag über wieder legt. Ich sitze hier auch grad bei der Arbeit, aber ich hab so viele Wartepausen.. :red: (Doktorarbeit..)

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Scars
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Beitrag Mo., 03.12.2018, 20:43

Na das ist ja wohl ganz alleine meine Sache, welche Posts ich lese und was mein Hirn damit anstellt. ,-) ;-)
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Federchen
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Beitrag Mo., 03.12.2018, 20:49

Na gut, dann sitzen wir halt anonym zu zweit verzweifelt zusammen und versuchen mit dem Forum hier ein bisschen was zu lernen und es zu verbessern. ;-)

Es ist so anstrengend, über sich selbst nachzudenken und Verhaltensweisen zu hinterfragen. Eigentlich will ich nur meine Ruhe. Eigentlich will ich mich in mein Bett kuscheln, mit meinen Kuscheltieren sprechen, denn die sind mir wohlgesinnt ( :red: ) und nichts müssen und keine Angst haben müssen, vor nichts, und nicht verzweifelt sein und einfach geliebt werden. So ganz ohne Grenzen.. :-((

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Scars
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Beitrag Mo., 03.12.2018, 21:45

Ja... ich weis nicht, ich kenne andere, denen es so geht wie dir und ich bin da schon sehr ähnlich mit meinem Ruhebedürfnis, nur dieses "geliebt werden" habe ich irgendwie nicht so. Ich will nur meine Ruhe, von der ganzen Welt, alleine sein, nix sehen hören machen müssen, bis ich mich irgendwie mal sortiert habe und der Akku wieder aufgefüllt ist.
Aber letztlich ist es diesbezüglich wahrscheinlich wurscht, was man will, ist alles "rum um's Eck" schätze ich mal. Und das, was man noch haben kann, ist in der Realität leider auch nicht immer machbar. Hm. Ob man das therapieren kann??
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Federchen
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Beitrag Di., 04.12.2018, 10:25

Vermutlich nicht, aber den Umgang mit sowas?

Ich weiß sowieso nicht, wie ich nun meinem Therapeuten begegnen soll. Der trotzige Teil in mir hat die Oberhand (in der Interaktion mit anderen), aber meine Reaktion darauf ist dann meist die, dass ich einfach nichts tue und vor mich hin "sauer" bin und die Menschen sowieso schon "einsortiert" habe (je nachdem, wie nah sie mir stehen). Genau das soll mir ja mit meinem Therapeuten nicht passieren.

Eventuell wäre so eine genervte/wütende Reaktion auch nicht das Schlimmste, was mir passieren kann. Dann sieht er immerhin mal, wie ich mich in "echten, nahen" Beziehungen verhalte.

Oder ich versuche einfach ganz sachlich darzustellen, was mich stört, dass ich mich nicht gesehen und nicht ernst genommen fühle - mit dem Risiko, abgelehnt oder weiterhin nicht ernst genommen zu werden.

Ganz klar Option Nummer 3..

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