Zumutung oder zu sensibel?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Gedankentanz
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Beitrag Mo., 30.04.2018, 20:15

Solage hat geschrieben: Mo., 30.04.2018, 19:48 Das kann man jetzt nur auf die Übertragung runterbrechen, ist dann Dein Problem, kann aber tatsächlich auch sadistisch gemeint sein.
Was meinst Du?

Wenn Du in einer Mutterübertragung bist und "Deine Schwester" nebenan rumalbern hörst, kann das ja auch Eifersuchtsgefühle wecken. Der "Schwester" geht es gut und Dir geht es schlecht. Noch schlechter, wenn Du sie rumalbern hörst.
Da Du Deine Anaytikerin daraufhin angesprochen hast und sie Dich dann wieder auf die Couch legen möchte, damit Du evtl. noch mehr spürst/hörst, kann sie auch davon ablenken, dass diese Geräuschkulisse tatsächlich nicht gut für ihre Analysanden ist und es Dir als "Arbeitsmaterial" in die Schuhe schieben.
Ich traue ihr "leider" das Sadistische zu. Für mich und mein Gefühl ist der Zufall einfach zu groß.
Morgens schreibe ich ihr noch wie schwierig das für mich ist und genau an dem Abend passiert genau das. Als sie sah und ich ihr sagte wie unangenehm es gerade für mich ist, wollte sie das Warum wissen und fand die Idee interessant, wie ich es im Liegen wahrnehmen würde.
Ich komme einfach nicht drum herum, da Vorsatz zu vermuten. Zumal es zwischen uns gerade sehr schwierig war.

Als Material in die Schuhe schieben, das passt. So empfinde ich es häufiger.

Ich weiß halt einfach nicht, ob da meine Fantasie mit mir durchgeht und ich Gespenster sehe, oder ich doch recht habe mit meinem Gefühl.

Was mich auch sehr Beschäftigt, sie sagte jetzt auch, wir haben uns gemeinsam in die Situation gebracht. Sprich wir sind beide für die Misere verantwortlich...
Auch sagt sie oft, das es an meine Vergangenheit liegt. Ich so viel schlechtes erlebt habe, das es mir nicht möglich ist, an das Gute zu glauben. Das finde ich zum Teil nachvollziehbar, aber die Dinge die bei ihr passieren sind Real, da wären auch "Normale" Menschen irritiert.
Irgendwie keine Ahnung.....
Zuletzt geändert von Gedankentanz am Mo., 30.04.2018, 20:18, insgesamt 1-mal geändert.
Wenn sich meine tanzenden Gedanken zanken, gerate ich schon mal ins wanken, finde ich dann keinen Halt, lande ich unsanft auf die Planken ::?

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Solage
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Beitrag Mo., 30.04.2018, 20:18

Nehme DEINE Wahrnehmung ernst!

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sandrin
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Beitrag Mo., 30.04.2018, 20:20

Und das soll alles "gesund" sein und der Heilung dienen??? Im Leben nicht...

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stern
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Beitrag Mo., 30.04.2018, 23:27

Gedankentanz hat geschrieben: Mo., 30.04.2018, 20:15 Auch sagt sie oft, das es an meine Vergangenheit liegt. Ich so viel schlechtes erlebt habe, das es mir nicht möglich ist, an das Gute zu glauben. Das finde ich zum Teil nachvollziehbar, aber die Dinge die bei ihr passieren sind Real, da wären auch "Normale" Menschen irritiert.
Irgendwie keine Ahnung.....
Sehe ich auch so, dass es hier sinnvoll wäre anzuerkennen, dass das eine reale Störung darstellt. Dann könnte man zur Not immer noch evtl. Übertragungen ansehen.

Ich überlege auch, ob sie Ärger provozieren will... bzw. dass du auf den Tisch haust. Ist aber gleichzeitig eine seltsame Vorstellung. Naheliegender wäre Verstecken hinter der Übertragung oder das sie jede Gelegenheit nutzt, dich für die Couch zu begeistern. Hmm.

Insgesamt wirkt es eher so, dass mehr Fragen aufgeworfen als Erkenntnisse gewonnen werden... bis hin zur Verunsicherung, ob das überhaupt therapeutisch ist.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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Shukria
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Beitrag Di., 01.05.2018, 00:20

Für mich klingt es nicht sadistisch sondern wirklich nach reiner Psychoanalyse.

Es werden Fragen aufgeworfen, sie beantworten sie dir nicht sondern vertieft die, stellt Hypothesen auf stellt dir nicht mehr Material zum drüber nachdenken zur Verfügung und aber bei dir passiert nicht der in der Analyse übliche Aha Effekt und eine eigene Meinung /Erkenntnisbildung sondern du drehst dich gedanklich durch dein Misstrauen im Kreis.

Ich sehe nicht wie die Analyse oder besser diese Therapeutin dich stabilisiert. Eigentlich bräuchtest du ein klares und spiegelndes Gegenüber, viel direkter, jemanden der deine Ängste nicht auf einer symbolischen Ebene sondern greifbar für dich händelt /ernst nimmt und dir Hilfestellung gibt.

Ehrlich, je mehr ich hier lese, sie hilft dir nicht, in keinster Weise aus deiner Not sondern klammert sich hierfür viel zu sehr an ihre analytischen Techniken.

Du könntest Dir wenn du dich selbst ernst nimmst, Probesitzungen bei anderen, direkter arbeitenden Therapeutinnen erlauben. Die können ohne Probleme parallel zu deiner aktuellen Therapie laufen.

Wenn du einen direkten Vergleich hast WIRD sich definitiv bei dir ein Gefühl für richtig/falsch einstellen. Dann könntest du endlich eine Entscheidung FÜR oder GEGEN Deine aktuelle /konkrete neue Therapeutin treffen. So auf der Gesprächsebene wird sich nichts mehr ändern, weil ihr in eurer Beziehung und sie an ihren Behandlungstechniken nichts ändert.

Veränderung entsteht nicht dadurch das man alles beim alten lässt... 😉

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Gedankentanz
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Beitrag Di., 01.05.2018, 00:25

Am Ende kommt sie immer auf die Couch zu sprechen.
Es wirkt als wäre das die einzige Lösung es irgendwie noch hinzubekommen.
Denn laut ihr würde es uns beiden gut tun.
Und das setzt mich enorm unter Druck
Wenn sich meine tanzenden Gedanken zanken, gerate ich schon mal ins wanken, finde ich dann keinen Halt, lande ich unsanft auf die Planken ::?

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Shukria
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Beitrag Di., 01.05.2018, 00:32

Und, was machst du konkret mit dem Druck?
Ich sehe die Lösung nicht, wie sieht die dafür aus?

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Shukria
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Beitrag Di., 01.05.2018, 00:37

Ps ja das hinlegen kann eine! Lösung sein, wenn du dich wirklich einlässt auf ihr Verfahren /Behandlunstechniken... dann vertieft es ihre Deutungen und es kann helfen - muss es aber nicht

Die Frage bleibt aber bei DIR! worauf kannst du dich einlassen, was brauchst du (von ihr, um dich hinzulegen, um klar nein zu sagen zu dieser Technik...)

Willst du Dich auf die Technik einlassen ja oder Nein und was brauchst du dann?


Widow
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Beitrag Di., 01.05.2018, 00:40

Liebe Gedankentanz,

soweit ich weiß, habe ich Dir noch nie einen "Rat" gegeben.
Jetzt tu ich das.

Ich rate Dir: Bleibe drei Monate, bleibe also ein Vierteljahr (besser fände ich persönlich ein halbes Jahr) mit Deiner Therapeutin in Deiner Therapie. NICHT HIER.

Es grüßt Dich, fragend, was Du für Dein Leben eigentilch willst und wünscht und was Du dazu bereit bist, zu geben (und ohne eine etwaige Antwort von Dir zu kommentieren),
Widow

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Beitrag Di., 01.05.2018, 11:10

Widow hat geschrieben: Di., 01.05.2018, 00:40
Ich rate Dir: Bleibe drei Monate, bleibe also ein Vierteljahr (besser fände ich persönlich ein halbes Jahr) mit Deiner Therapeutin in Deiner Therapie. NICHT HIER.

Es grüßt Dich, fragend, was Du für Dein Leben eigentilch willst und wünscht und was Du dazu bereit bist, zu geben (und ohne eine etwaige Antwort von Dir zu kommentieren),
Widow
Sprich 3 Monate, hier nichts mehr schreiben bezüglich meiner Therapie?
Ich bin über 1 Jahr "bei ihr geblieben" und ich fühlte mich ihr noch nie so fern wie in Moment.

Was ich mir wünsche? Endlich einfach mal so angenommen zu werden, wie ich bin. MIT meinen Ecken und Kanten. Das meine Defizite Raum haben dürfen. Das ich erkennen darf, wer bin ich und wo fängst du an. Das ich mich so wahrnehme, das niemand mehr in mir verschwimmt. Das meine Gefühle meine sein dürfen und ich mich nicht länger für die Gefühle andere Verantwortlich fühle.
Das es einfach ok ist, dass mir das liegen Angst macht. Sie mich dennoch halten kann....

Aber ich kann nur mich Verändern... Was also wenn das liegen die einzige Möglichkeit ist...
Wenn sich meine tanzenden Gedanken zanken, gerate ich schon mal ins wanken, finde ich dann keinen Halt, lande ich unsanft auf die Planken ::?

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Philosophia
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Beitrag Di., 01.05.2018, 11:14

Shukria hat geschrieben: Di., 01.05.2018, 00:20 Für mich klingt es nicht sadistisch sondern wirklich nach reiner Psychoanalyse.
Das empfinde ich anders - zumindest in Gedankentanz' Wahrnehmung scheint es sadistisch zu sein und das ist das, was zählt. Ich kam in der Analyse einmal an den Punkt, dass ich kurz davor war, mich dafür zu entscheiden (ja, das wäre tatsächliche ine bewusste Entscheidung gewesen zu dem Zeitpunkt), die Analytikerin zu verachten. Hab ich ihr auch mitgeteilt. Und da meinte sie, dass es dann wohl zwischen uns vorbei gewesen wäre (nicht, weil sie mich rausgeschmissen hätte, sondern weil ich sie aus meinem Herzen katapultiert hätte). Da empfand ich große Trauer - denn ja, das wäre vorbei gewesen, und zwar von meiner Seite aus sogar. Und gerade die große Wärme, die ich in meinem Herzen empfand (und empfinde), konnte so viel heilen. Ich will damit sagen - wenn dir die Atmosphäre zu feindlich erscheint, kannst du dich da ruhig ernstnehmen. Wie sollst du jemanden an dein Herz lassen, von dem du glaubst, er erdolcht dich von hinten? Und Analyse ist - so wie ich sie erlebt habe und erlebe - in erster Linie eine Herzensangelegenheit und kein Sadismus.
Zuletzt geändert von Philosophia am Di., 01.05.2018, 11:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Di., 01.05.2018, 11:14

Shukria hat geschrieben: Di., 01.05.2018, 00:32 Und, was machst du konkret mit dem Druck?
Ich sehe die Lösung nicht, wie sieht die dafür aus?
Mein Druck, ich versuche Antworten im Außen zu finden. Zwar keine gute Lösung, aber anders weiß ich nicht, wie ich aktuell damit umgehen kann.

Die Lösung im innen, da scheint es gerade nur eine zu geben. Hinlegen. Und davor habe ich große Angst. Mir wird bei dem Gedanken sehr mulmig zumute....
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Beitrag Di., 01.05.2018, 11:24

Philosophia hat geschrieben: Di., 01.05.2018, 11:14 Und Analyse ist - so wie ich sie erlebt habe und erlebe - in erster Linie eine Herzensangelegenheit und kein Sadismus.
Und das ist mein großes Dilemma. Ich habe sie in mein Herz geschlossen. Sie bedeutet mir etwas (Und nein keine Verliebtheit).
Darum schockiert und trifft mich das Ganze so.
Vielleicht ist der Wunsch in mir zu groß, das ich darum meine Gefühle immer wieder in Frage stelle.
Sie ist nett, gemein, freundlich, wütend. Sie holt mich ran und schubst mich weg. Sie will mich sein lassen und gleichzeitig verändern.
Sie fühlt sich von mir eingeengt und gleichzeitig gebe ich ihr zu wenig.
Ich bin hin und her gerissen. Ich will bleiben und gehen.
So empfinde ich das Ganze. Es bringt mich so sehr an meine Grenzen.
Wie ein Boot auf dem Meer, Wellen, Wellen und nochmals Wellen.....
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Philosophia
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Beitrag Di., 01.05.2018, 11:29

Nun ja, wenn du dich trotz allem noch für sie erwärmen kannst - also, ich meine in echt und nicht aus Abhängigkeitsgründen (denn warum sollte ich jemanden mögen, der mir gegenüber ernsthaft sadistisch ist...?), dann würde ich vielleicht wirklich gucken und mir für dieses Gucken diesen von Widow vorgeschlagenen Zeitraum nehmen, damit das auch ne Grenze hat und du nicht noch bis Stunde 300 bei jemandem bist, den du eigentlich für ne Sadistin hältst.
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Beitrag Di., 01.05.2018, 11:34

Gedankentanz hat geschrieben: Di., 01.05.2018, 11:24 Sie will mich sein lassen und gleichzeitig verändern.
Wenn ich das Gefühl gehabt hätte, dass die Analytikerin mich hätte verändern wollen, wäre bei mir nix gegangen - auch das bedeutet für mich Abstinenz - die Entwicklung mal hübsch mir überlassen. Sie durfte mich begleiten, sollte mich aber machen lassen - und das tat sie. Sie sagte einmal, dass sie Therapien schlimm fände, die darauf ausgelegt sind, Menschen verändern zu wollen - diese Haltung war für mich stets spürbar.
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