Angst Thera ist schwul?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Prinzessin27
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 30
Beiträge: 424

Beitrag So., 10.12.2017, 18:01

Mia Wallace hat geschrieben: So., 10.12.2017, 09:43 Hallo Prinzessin,
in mir entsteht beim Lesen Deiner Beiträge das Bild, dass es -völlig abseits von sexueller Anziehung oder Orientierung- um Wichtigsein für jemanden und um Gesehen-bzw. Wahrgenommenwerden geht.
Kennst Du es vielleicht aus Deiner Biographie, dass Du eben in für Dich wichtigen Beziehungen nicht gesehen wurdest und eben nicht "wichtig" und bedeutungsvoll warst für Dein Gegenüber?
So was ähnliches kam mir auch in den Sinn. Das macht es für mich nicht unbedingt "schmeichelhafter", aber ja das kann auch sein. Ich bin eineiiger Zwilling und deshalb wurde alles geteilt. Immer. Alles. Auch Aufmerksamkeit. Einerseits ist es ein wunderbares Geschenk jemanden zu haben, die fast "gleich" ist und "alles" versteht, aber mir wird mehr und mehr auch in der Therapie bewusst, dass ich mich als junges Mädchen tatsächlich nicht gesehen gefühlt habe und auch mal etwas "eigenes" wollte. Eine eigene Aufmerksamkeit und ein Wahrgenommen werden. Nicht immer in der 2. Reihe zu stehen oder im Schatten der anderen Schwester. Der Therapeut schenkt die mir jetzt. Und ganz zu Beginn der Therapie war mir das auch ganz unangenehm - so sehr im Mittelpunkt zu stehen. Das Gefühl zu haben es geht nur um mich. Das war seltsam. habe meiner Schwester am Anfang alles haarklein erzählt, um es auch zu "teilen". Das mache ich schon lange nicht mehr. Ja, das war dann gefühlt, bedroht für mich - durch seine potenzielle Nebentätigkeit und sein potenzielles Schwulsein - da dann für mich "wir Patienten" nicht mehr wichtig sind und er auch noch lieber Zeit mit Männern verbringt und ich dann quasi "doppelt" verloren hatte und mich zurück gesetzt gefühlt habe.
Mittlerweile bin ich ganz ruhig dabei und finde es eher "interessant" was da letzte Woche bei mir passiert ist. Fast schon ungläubig meiner Reaktion gegenüber. Na, ist auch schon aufschlussreich gewesen. ;)

Alyssa hat geschrieben: So., 10.12.2017, 06:27 Reagiert Mann (Therapeut) nicht darauf, kommt dein Weltbild, dein Selbstbld ins Wanken. Ein schwuler Therapeut (der seine Liebe, die dir, der "reizvollen Frau", gehören sollte, einem Mann schenkt, weil er - völlig gesellschaftsunkonform - Männer bevorzugt) ist somit für dich eine grosse Bedrohung und Verunsicherung deiner Identität und deines Weltbildes. Ich denke, wenn du mutig bist und deinem Therapeuten vertraust, könnten sich für dich über den Weg viele Türen zu dir selbst öffnen.
"Weltbild" ins Wanken ist etwas zu groß formuliert. Das Weltbild hat nicht gewankt. Es hat mich verunsichert. Das war es. Ich bin es durchauch gewohnt mit "unkonformen" Männern im Freundeskreis Zeit zu verbringen. Das bringt hierbei auch nicht mein Weltbild durcheinander.
mio hat geschrieben: Fr., 08.12.2017, 19:24 Kann es sein, dass Du die "sexuelle Ebene" instrumentalisiert hast um überhaupt "Aufmerksamkeit" von Männern zu bekommen und eben nicht aus dem Männerbund "ausgeschlossen" zu sein?
(Also unbewusst, weil es eben so "funktioniert" hat?)
Hi Mio, das weiß ich nicht. Die Frage kann ich nicht beantworten. Wenn es unbewusst ist, dann ist mir dieses Verhalten ja auch (noch) nicht bewusst, oder? ;)

Werbung


mio
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag So., 10.12.2017, 19:53

Prinzessin27 hat geschrieben: So., 10.12.2017, 18:01 Die Frage kann ich nicht beantworten. Wenn es unbewusst ist, dann ist mir dieses Verhalten ja auch (noch) nicht bewusst, oder? ;)
Logisch. ;-)

Und mir sollst Du die Frage ja auch nicht beantworten, aber Du könntest Dich selbst mal dahingehend beobachten um herauszufinden woran es liegen könnte, dass Dir Männer nicht "einfach nur menschlich" begegnen normalerweise.

Ich denke halt dass da schon auch was von Dir kommen wird an Signalen und das zu beobachten wäre ja mal ganz interessant für Dich. Vor allem wenn Du das gerne anders möchtest.

Benutzeravatar

Möbius
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 53
Beiträge: 1397

Beitrag Mo., 11.12.2017, 08:35

Obschon ich nur das Startpost gelesen habe, möchte ich mir eine Zwischenbemerkung erlauben, die vielleicht zur Lösung des Problems der Prinzessin mit einem eventuell schwulen Therapeuten beitragen könnte:

Ich bin ja nun ne geile Sau mit 25 Jahren Baggersee- und Pornokino-Erfahrung und habe bestimmt mit etwa 1000 Männern Sex gehabt in dieser Zeit und noch ein paar tausend "Männer die Sex mit Männern haben" bloß so kennengelernt. Zu den hochinteressanten Beobachtungen gehört es für mich, daß die allerwenigsten Schwulen wirklich "stockschwul" sind, die meisten Schwulen immer wieder mal Sex mit Frauen haben. Es gibt nicht wenige Schwule, die weitaus mehr Sex mit Frauen haben, als der durchschnittliche heterosexuelle Mann. "Wissenschaftlich gesehen" sind diese Schwulen eigentlich Bisexuelle, die lediglich stärker zur homosexuellen Seite neigen, insbesondere zur "schwulen Lebensweise", die vom Lustprinzip und der peinlichen Vermeidung von "Unlust" wie regelmässiger Arbeit, Verantwortung usw. geprägt ist. Sich auch im Outfit und Habitus als "schwul" zu bekennen ist oft auch dadurch motiviert, daß in gewissen schwulen Kreisen bisexuelle Männer bis heute diskriminiert werden - was aber stark im Abnehmen begriffen ist. Auch "Stockschwule" sind ja durchaus nicht frauenfeindlich - die Leipziger "stargayte"-Sauna, eine der größten deutschen Gay-Saunen schlechthin, ist an immer mehr Tagen im Monat auch für Frauen geöffnet, was auch sehr gut angenommen wird. Mir sind auch immer wieder mal - selten zugegebenermaßen - in den promiskuitiven Kreisen glücklich zusammenlebende (Ehe-)Paare begegnet, deren männlicher Teil auch von seiner eigenen Frau als "schwul" bezeichnet wurde.

Wenn der Therapeut der Prinzessin also "schwul wirkt", muß das keineswegs bedeuten, daß er keinerlei sexuelles und auch emotionales Interesse an Frauen hätte, mit Frauen nicht "mitschwingen" und eine tragfähige therapeutische Beziehung aufbauen und unterhalten könnte.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag