Unbewußte Manipulation

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Möbius
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 18:51

@ Mio

Ich bin ein Anhänger der Antiökonomie von Georges Bataille, den ich leider nur sekundär kenne durch ein sehr witziges kleines Büchlein: Gerd Bergfleth: "Theorie der Verschwendung - die Antiökonomie des Georges Bataille" - es ist nur noch über ZVAB zu kriegen.

Der Überfluß ist von Anfang an da, weil der Mensch als solcher eben so ein schlaues Kerlchen ist, das mit 10-20 h "Arbeit" in der Woche sein durchaus bekömmliches Auskommen finden und noch was auf die hohe Kante legen kann davon - erst recht, wenn er so unwirtliche Weltgegenden meidet, in denen es friert und schneit ! Es geht nur darum, wie dieser Überfluß verschwendet wird und das ist sozusagen der Beginn jeder Politik. Und weil Verschwenden so wahnsinnig geil ist, müssen die Leute heute 40 h in der Woche arbeiten oder noch mehr, damit mehr da ist zum verprassen für die Politiker, die ja allesamt nur Narzisten sind, wie wir ja wissen ! Psychoanalytisch gesehen ist verprassen Aggression, und diese Aggression richtet sich nicht nur auf Viktualien und Geld, sondern auch auf Menschen. Es ist einfach mega-geil, andere Leute abzumurksen. "Töten ist ja noch viel geiler als bumsen!" (Eingangssequenz von "Nikita" von Luc Besson). Dieses "Verprassen" von Menschen wird dann mit den Menschenrechten (Französische Revolution), der Überlegenheit der Arischen Rasse (Nationalsozialismus) oder der Diktatur des Proletariats (Stalinismus, Maoismus) rationalisiert. Das kommt alles auf dasselbe heraus: Verschwendung !

Deswegen muß man das alles nicht so ernst nehmen, und kann sich gut-rationalisierten Gewissens in die soziale Hängematte plumpsen lassen !

Gruß
Möbius
Zuletzt geändert von Möbius am Fr., 10.02.2017, 19:00, insgesamt 1-mal geändert.

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mio
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 18:58

Möbius hat geschrieben:Deswegen muß man das alles nicht so ernst nehmen, und kann sich gut-rationalisierten Gewissens in die soziale Hängematte plumpsen lassen !
Solange es sie gibt mag das gehen. Aber spätestens wenn sich alle um sie streiten ist Schluss mit lustig.

Und na ja: Alles war auch für die frühen Menschen nicht immer "da". Die wurden dann allerdings wohl tatsächlich zu Menschenfressern unter solchen Bedingungen. Gab da mal so einen Neandertalerfund in Spanien, der diesen Verdacht nahelegt.

https://de.wikipedia.org/wiki/El-Sidron-Höhle

Aber es ist wie es ist (um es mit einem meiner musikaltischen Lieblinge zu sagen):


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Möbius
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 19:06

@ Mio

Kannibalismus ist vom "Realitätsprinzip", daß zum Überleben zwingt, wie etwa auf dem Floß der Medusa oder bei Arthur Gordon Pym völlig unabhängig. Der Mensch beginnt sein Leben als Kannibale, indem er sich nämlich von Ausscheidungen eines anderen Menschen ernährt. Deswegen ist Kannibalismus ja auch in vielerlei charmanten Perversionen "rezent": nämlich insoferniglich es um's "Schlucken" geht. Das Schwein, dem der Mensch bekanntlich ja so ähnlich ist, hat ja auch keine Probleme, seine Abkömmlinge zu verspeisen, und beim Haifisch, der da Zähne hat, beginnt dieser Kannibalismus pränatal: bei manchen Haiarten fressen sich die Embryonen gegenseitig auf, bis nur noch eines übrig bleibt, das dann geboren wird.

Ich glaube, ich habe heute nicht nur einen albernen, sondern auch einen makaberen Tag !

Gruß
Möbius


mio
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 19:10

Beachte mal, dass die Neadertalerchen scheinbar so schlau waren Kinder in 3-jähriger Abfolge zu bekommen... Lässt an sich eher einen "sozialen" Gedanken vermuten. Aber in der Not frisst der Teufel Fliegen.

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mio
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 19:13

Und an sich kann der "Verzehr" von "unterlegenen Artgenossen" durchaus auch als "erfolgreiches Lebensmodel" betrachtet werden, immerhin nicht verschwenderisch. Nur in dem Moment wo ich auf die anderen angewiesen bin ist es eben recht kurzsichtig sie aufzufressen...

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Möbius
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 19:19

@ mio

Vielleicht wanzen wir uns ein wenig an das Thema des threads wieder heran, wenn wir uns daran erinnern, daß so manche ökonomische Verhaltensweisen nur dann Sinn machen, wenn sie nur von wenigen praktiziert werden. Wenn auf einem geschlossenen Markt - "closed shop" - einer der Player plötzlich 50% mehr für Werbung ausgibt, wird er wahrscheinlich ziemlich mehr Umsatz und Gewinn machen. Wenn aber alle 50% mehr für Werbung ausgeben, ist es für alle eine Nullnummer, die den Umsatz gleich und den Gewinn sinken lässt. Das hat ein früherer akademischer Lehrer von mir: Wolfgang Stützel herausgearbeitet (ruhig mal bei Wiki gucken!) Deswegen ist es durchaus legitim, sich in die Hängematte zu kuscheln, solange es genug Leute gibt, die ohne Arbeit nur halbe Menschen sind, es zu etwas bringen, was aufbauen oder was werden wollen ! Da mein Leben bei gewöhnlichem Verlauf der Dinge allenfalls noch ca. 30 Jahre dauert, und sich Kulturen nur sehr langsam verändern, wird diese Hängematte wohl ausreichend sein - zumal ich keine Alternative habe.

Gruß
Möbius

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Mondin
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 19:30

Möbius hat geschrieben: - zumal ich keine Alternative habe.
Das bezweifele ich. Aber das wäre (mal wieder) ein komplett anderes Thema.

..


mio
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 19:31

Möbius hat geschrieben:zumal ich keine Alternative habe.
Die Du bräuchtest, bräche die Hängematte weg. Deshalb funktioniert es ja auch nur im Sozialstaat. Nichts anderes meinte ich letztlich. Abgesehen davon gehe ich davon aus, dass sich Kräfte mobilisieren würden in Dir, so sie wegbräche. Die wären nur wahrscheinlich wenig "sozial" angehaucht. Wie gesagt: Ich bin Realistin.

Was die Erlangung des manipulativen Wettbewerbsvorteils angeht: Klar, so läuft es im breiten Markt. Leider.

Einer fängt an mit der "Lügerei" und der Rest muss nachziehen, wenn ich jetzt mal ganz böse denke. (Also indem ich es schon wieder pauschal als Lüge bezeichne, es gibt ja auch durchaus "seriös" werbende Firmen. Die setzen dann aber eben eher auf Qualität und Integrität.).

Eine meiner ganz persönlichen "Lieblingsgeschichten" ist ja jene Werbung (Film) die wöchentlich prodziert wurde (weiss nicht wie das mittlerweile ist) in verschiedensten Varianten (für viel viel Geld), die aber nur dann ausgestrahlt wurde im TV, wenn die Absatzzahlen schlecht waren. Und zwar in jener "Variante" die die Produkte bewarb, die sich am schlechtesten verkauft hatten bis zu dem Zeitpunkt... Tja, brave new world.

Aber warum sollte ich auch jemanden manipulieren was zu kaufen, was sich eh wie geschnitten Brot verkauft? Macht schon Sinn. Die Kohle kann ich mir dann echt sparen.

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Möbius
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 19:56

@ mio, mondin

Wenn die soziale Hängematte wegbräche, hieße das: "das System" als solches bräche zusammen - es ist durchaus möglich, daß sich dann einige psychische Probleme von mir minimieren würden. Aber das sind Spekulationen.

Das Bild, daß ich hier möglicherweise von mir selbst vermittele, ist nicht realitätsnah. Ich zeige hier nur eine "Schokoladenseite" entsprechend meiner Art, dieses Forum zu nutzen. Über meine Beeinträchtigungen durch meine psychischen und psychosomatischen Störungen rede ich hier nicht - mehr, nachdem ich gleich nach meiner Anmeldung hier Bekanntschaft mit der "aggressiv-narzistischen Fraktion" gemacht habe. Das wäre ja noch schöner, diesen ***-löchern die Wunden zu zeigen, über die sie genüsslich ihren Salzstreuer halten könnten - nene ... nicht mit mir !

Meine - leider - brachliegenden Qualifikationen kenne ich sehr gut. Mein Insolvenzverwalter wäre der erste gewesen, den ich nach der von mir seinerzeit erhofften baldigen Wiederherstellung meiner Arbeitskraft um einen Job gefragt hätte - und ich bin mir recht sicher, daß ich von ihm einen bekommen hätte: mit - für Tristezza - sexstelligem Jahresgehalt, Sekretärin und Dienstwagen auch zur privaten Nutzung ...

Ich käme auch mit meiner Armut wohl kaum so gut zurecht, wenn ich diese meine Qualifikationen nicht hätte. Armut ist nur ok, wenn man sie richtig organisiert. Zum arm sein sind allerdings die meisten viel zu dumm. Naja - sie können ja arbeiten, und das tut ihnen ja auch nicht weh, weil sie wären ohne Arbeit ja eh nur ein halber Mensch !

Was auch irgendwie ein Beitrag zum Thema "Manipulation" ist: ich bin nicht so - ich bin gaanz annerster !

Gruß
Möbius

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Solage
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 20:03

candle. hat geschrieben:
Solage hat geschrieben:Weil der Therapeut sich in meinem Beisein hinterfragt!
Auch seine Mängel und Unzulänglichkeiten benennt!
Wie sieht das genau aus? Ich habe da etwas Probleme mit meiner Fantasie. Mich würde das nerven. Oder meinst du, dass er zurück projiziert wie er dich wahrnimmt?Ansonsten müßtest du mir wohl Literatur nennen, damit ich es verstehe. Ich finde ja, dass der Therapeut weitgehend nichts in meiner Therapie zu suchen hat.
andle
Hallo candle, setze hier mal einen Link rein. Vielleicht verstehst Du es dann besser.

http://www.deutschlandradiokultur.de/ei ... _id=191556

Auszug:
"Einem Patienten, der durch Krieg, Verfolgung oder Gewalt stark erschüttert wurde, kann nur geholfen werden, wenn er sich bei der Verarbeitung des jüngst Erlebten vom Therapeuten begleitet und gehalten weiß. Hat er sich erst innerlich stabilisiert, kann er sich früheren Ereignissen seines Lebens zuwenden. Andernfalls würde die Behandlung zum Horrortrip.

Um dieser Gefahr entgegenzuwirken, ist es ratsam, dass der betreffende Analytiker seine Zurückhaltung aufgibt, der gemäß er nur als Spiegel und Übertragungs-Objekt für die Affekte des Patienten dienen soll. Stattdessen hätte sich der Analytiker hier aktiv als Person und Mitmensch ins Spiel zu bringen. In der psychoanalytischen Begrifflichkeit nennt sich dies "Gegenübertragungs-Enactment"....

...."Die intersubjektive Theorie postuliert, dass der andere als ein anderes Subjekt anerkannt werden muss, damit das Selbst die eigene Subjektivität in der Anwesenheit des anderen ganz erleben kann."


mio
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 20:12

Möbius hat geschrieben: Was auch irgendwie ein Beitrag zum Thema "Manipulation" ist: ich bin nicht so - ich bin gaanz annerster !
Ich kann es nicht wissen, aber ich lese Dich denke ich schon einigermassen "vollumfänglich". Zumindest nehme ich Dich nicht als "unauthentisch" oder so wahr. Es steht ja auch vieles "zwischen den Zeilen".

An der Stelle würde ich gerne auf dieses "wer am lautesten schreit ist am meisten verletzt" Argument noch mal eingehen, was wohl wenn ich mich recht erinnere von Dir kam.

Diese "Erfahrung" habe ich auch gemacht, mehrfach. Und es ist streng genommen auch "Werbung".

Ein "werben" um Aufmerksamkeit und Mitleid. Und um Entlastung. Also EIGENTLICH wird dann ja oft das Gegenteil gewünscht, von dem was "geäußert" wird.

Mir hat denke ich die von meiner Thera "erzwungene" Auseinandersetzung mit dem Thema: Sie sollten LÜGEN! da ganz viel gebracht. Ich sah das nur als "unklare" Kommunikation bis zu dem Moment. Und damit ja auch als "entschuldbar".

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candle.
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 20:49

Lass mal Solage. Da steht ja auch nur, dass sich der Analytiker als Mensch zeigen soll, was ich eigentlich auch als unabdingbar halte und auch nie einen Unmensch erlebt habe. Schließlich geht es bei dem arg verletzten Patienten auch darum erstmal Vertrauen zu Menschen aufzubauen. (Wobei ich das überhaupt nicht verstehe, wenn man in einer Partnerschaft lebt.) Aber, dass nun ein Therapeut über seine Fehler berichtet, finde ich komisch.

Na egal. Analyse ist halt nicht mein Ding.

candle
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mio
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 20:53

candle. hat geschrieben: Na egal. Analyse ist halt nicht mein Ding.
Candle, warum stellst Du dann eigentlich Fragen, die "analytisch" orientiert sind?

(Damit meine ich jetzt nicht die "Therapieform" sondern eben so Fragen wie die die Dich zu diesem Thread hier motiviert zu haben scheint.)

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Solage
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 21:01

candle,

ich habe mir jetzt echt Mühe gemacht Deine Frage zu beantworten.
Dann kommt so ein: "Lass mal"

Werde ich in Zukunft lassen!

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candle.
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 21:02

Mio, merkst du immer noch nicht, dass ich mich mit dir nicht mehr austausche?

candle
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