Liebt mich mein Analytiker oder ist es nur Einbildung?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

mio
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Beitrag So., 29.01.2017, 23:51

Solage hat geschrieben:Oh doch, ich habe sehr viel hinterfragt!
Mein Hinterfragen wurde dann sehr manipulativ in eine ihm passende Schablone gepresst.
Was Du wiederum dann wohl nicht hinterfragt hast bzw. die "Schablone" passte leider...sonst wärst Du nicht anfällig gewesen. Ich will das nicht "gutheißen", denn in Deinem Fall hat er Dich ziemlich klar missbraucht. Aber ich denke, dass nicht "jeder Fall hier" der so geschildert wird ähnlich klar gelagert ist. Da dürfte in vielen Fällen auch die eigene Projektion viel mit beigetragen haben.

Im Idealfalle sollte ein Therapeut sowas natürlich dennoch erkennen, aber nicht jeder "Kunstfehler" ist mit Missbrauch gleich zu setzen. Das sind zwei paar Schuh.

Weshalb ich auch erstmal das Gespräch und die Reaktion darauf abwarten würde. Vorher ist für meine Begriffe wenig "klar" zu beurteilen, da es sich bisher nur um "Kopfkino" handelt, nicht um einen tatsächlichen Missbrauch.

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Maya1991
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Beitrag So., 29.01.2017, 23:56

Candle: Du kannst schreiben soviel du willst und einiges fand ich hilfreich , ich bitte dich nur, nichts in mich hereinzulegen, was die Diskussion nicht weiterbringt (jedenfalls sehe ich nicht, warum es wichtig ist, ob ich nun dramatische Neigungen habe oder nicht). Und ständig wiederholen mag ich mich nicht so gern, wenn doch alles weiter oben schon steht..

Ihn verstehen: Bezieht sich auf die Entwicklung des Posts.. (also sehen: er ist halt ein Mensch und kein Neutrum und mit diesem Menschen/ Mann führe ich eine analytische Beziehung, die womöglich zu 80 Prozent aus meiner Projektion, aber halt eben doch zu 20 Prozent aus seiner Individualität besteht..)


mio
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 00:16

Maya1991 hat geschrieben:Also nichts mit "väterlichen" oder geschlechtsunabhängigen Beziehungen. Ich empfinde das anders und die meisten Frauen, die ich gefragt habe auch. Und mein bester Freund sagt bis heute, er wollte auf den ersten Blick mit mir befreundet sein, aber ohne sexuelles Begehren, wirklich so rein menschlich. Das eben glaubt mein Analytiker ja einfach nicht. Und ich weiß meinerseits halt nicht sicher, ob es dann nur verdrängt ist, wenn man meint, es sei kein Begehren dabei.
Definiere "Begehren". Ich kenne solche "geschlechtsneutralen" Beziehungen mit männlichen Freunden auch, da bin ich dann eher wenn im "Kuschelmodus" (hab ich bei Frauen nicht so), könnte mir aber nie, also wirklich nie, Sex vorstellen mit demjenigen. Dann wiederum gibt es Freunde bei denen es sich sozusagen "überschneidet", da "wechselt" das dann gerne mal, aber eine "Partnerschaft" will ich dennoch nicht.

Ich weiss mittlerweile, dass ich da innerlich "unterschiedlich" reagiere. Je nachdem wie die Situation und Beziehung eben so ist. Das reicht von bis.

"Begehren" kann alles mögliche sein. Es meint also nicht immer gleich "Sex". Es kann auch einfach ein Wunsch nach verstanden werden, aufgehoben sein sein. Ohne klassisches "Begehren müssen", um das zu sein. Ich denke eher, dass letzteres weit pathologischer ist als ersteres. Auch wenn Herr Freud da gerne anderes "erzählt".


mio
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 00:43

Speechless hat geschrieben:Mio, wenn du es brauchst, dass man dich mit Komplimenten übersäht ist das doch völlig ok.
Hä? Ich werde nicht mit "Komplimenten übersäht". Das ist einzig Deine Interpretation. Was das angeht bin ich selbst sehr misstrauisch und ignoriere es meist irritiert. Mir ist allerdings aufgefallen, dass das eben genau an meinem Misstrauen liegt, wenn ich so reagiere. Denn in der Regel sind die "Komplimente" nicht aus der Luft gegriffen.

Ich denke mittlerweile eher, wenn jemand ein Problem mit ehrlichen Komplimenten hat, dann hat er auch ein Problem mit seinen "positiven" Seiten. Auch in Bezug auf mich selbst. Und seitdem kann ich damit auch "neutraler" umgehen.

Pack also bitte nichts auf mich drauf, was eigentlich Deins ist, ja? Thanks!

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Speechless
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 07:01

Nee, Komplimente können auch durchaus ihre Berechtigung haben. Aber in der Therapie soll man eigentlich seinen Selbstwert selbst erlernen und nicht durch Schmeicheleien des Therapeuten weiterkommen. Es ist für die Therapie vollkommen irrelevant, wie der Therapeut es sieht, dass man als Frau Chancen bei Männern hat und driftet für mich zu sehr ins Persönliche ab. Aber ich hab generell ein Problem damit, wenn es in Therapien darum geht, dass es von Seiten des Behandelnden mehr um den Thera als Person geht als um den Patienten. Genau daher passieren auch so verwirrende unklare Situationen wie hier zum Bsp.

Aber dass das nicht als meine Meinung darstehen darf wie die TE das zum Bsp akzeptiert ist typisch für dich. Weil ich anderer Meinung bin als du muss ich ein persönliches Problem haben. Wenn man deiner Meinung ist kommt dieses Argument komischerweise nie. Es ist übrigens auch ein ziemlich schwaches Argument, mit dem man vermeintlich immer jede andere Meinung platt machen kann. Auch hier gilt: wenn du es brauchst von mir aus. An meiner Meinung wird es ganz sicher nichts ändern.

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Maya1991
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 08:20

mio hat geschrieben:
Maya1991 hat geschrieben:Also nichts mit "väterlichen" oder geschlechtsunabhängigen Beziehungen. Ich empfinde das anders und die meisten Frauen, die ich gefragt habe auch. Und mein bester Freund sagt bis heute, er wollte auf den ersten Blick mit mir befreundet sein, aber ohne sexuelles Begehren, wirklich so rein menschlich. Das eben glaubt mein Analytiker ja einfach nicht. Und ich weiß meinerseits halt nicht sicher, ob es dann nur verdrängt ist, wenn man meint, es sei kein Begehren dabei.
Definiere "Begehren". Ich kenne solche "geschlechtsneutralen" Beziehungen mit männlichen Freunden auch, da bin ich dann eher wenn im "Kuschelmodus" (hab ich bei Frauen nicht so), könnte mir aber nie, also wirklich nie, Sex vorstellen mit demjenigen. Dann wiederum gibt es Freunde bei denen es sich sozusagen "überschneidet", da "wechselt" das dann gerne mal, aber eine "Partnerschaft" will ich dennoch nicht.

Ich weiss mittlerweile, dass ich da innerlich "unterschiedlich" reagiere. Je nachdem wie die Situation und Beziehung eben so ist. Das reicht von bis.

"Begehren" kann alles mögliche sein. Es meint also nicht immer gleich "Sex". Es kann auch einfach ein Wunsch nach verstanden werden, aufgehoben sein sein. Ohne klassisches "Begehren müssen", um das zu sein. Ich denke eher, dass letzteres weit pathologischer ist als ersteres. Auch wenn Herr Freud da gerne anderes "erzählt".
Begehren ist jede Lebensbewegung wenn du so willst, aber da spreche ich als Philosophin.
In diesem Fall: Mit dem anderen konkret körperliche Nähe teilen.


MariJane
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 09:52

Hallo Maya,

ich fasse mal zusammen, was ich bisher verstanden habe:

Irgendwie hast du ein komisches Gefühl mit diesem Therapeuten. Du fragst dich jetzt, ob das an dir liegt oder an seiner Art. Der Therapeut hat eine sehr spezielle Sichtweise auf zwischengeschlechtliche Beziehungen und du hast eine Andere. Die scheint er nicht zu akzeptieren, und du zweifelst an dir und deinem Erleben- Stichwort: Ist das vielleicht wirklich verdrängtes Begehren? Damit denkst du implizit auch darüber nach, ob du das Begehren deinem Therapeuten gegenüber unterdrückst, oder?

Aus meiner Perspektive: Ich würde das in der Therapie thematisieren. Ich würde meine Sichtweise vertreten und ich würde darauf achten, ob dein Therapeut das letztlich akzeptieren kann. Du willst doch in einer Therapie zu dem Menschen werden, der du bist, dir treu werden lernen. Und nicht noch erzogen werden hinsichtlich deiner Erlebensweisen und Einstellungen.

Ich würde es auch ernst nehmen, dass ich ein komisches Gefühl habe- das Gefühl dem Therapeuten nicht das zu geben, was er will (Begehrtwerden), weil es durchaus sein kann (nicht sein muss, aber so wie er zu ticken scheint, durchaus möglich ist) dass du da etwas "richtig erspürst/ wahrnimmst.

Ich nehme mal an, dass dein Studium dich gelehrt hat, über den eigenen Tellerrand zu schauen und dich selbst zu hintefragen. Das ist oft wichtig, aber man kann sich so prima aus den Augen verlieren und Andere entschuldigen. Deshalb mein Rat: Höre auf dein Bauchgefühl; wenn der grummelt, ist da wahrscheinlich auch was dran.

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Maya1991
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 12:19

Liebe MariJane,

vielen Dank für deine einfühlsame Einschätzung! Vieles trifft absolut zu.. und so werde ich auch im Großen und Ganzen vorgehen.

Tatsächlich bin ich allerdings seit heute morgen noch verwirrter. Gestern Abend war ich so zufrieden nach der ganzen Diskussion hier im Forum und dachte ich habe den Durchblick, die Füße auf dem Boden, sowie meine emotionale Distanz zurückgewonnen - und seit heute Morgen habe ich erst recht einen Knoten im Bauch und es fühlt sich an, als wäre ich doch verliebt. Vielleicht hatten isabe und möbius - und auch Solange eventuell in Bezug auf diese Verführungs-Szene - doch recht und da ist zumindest seit dieser Sache mit seinem Paraphrasieren des "Ich liebe dich." ein liebevolles Begehren in die Situation geraten. Das ist mir richtig unheimlich.. aber naja, mit meinem Exfreund hatte ich das geflügelte Wort "Das Unbewusste ist ne Bitch." Oh yes, it is...

Ich überlege jetzt, mir auch noch über seinen Urlaub hinaus eine Auszeit zu nehmen, um emotional Abstand zu gewinnen.

Ohje ohje. Was für eine Verwirrung.

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candle.
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 12:32

Ist Verliebtheit bei dir immer Verwirrung?

LG candle
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isabe
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 12:33

Maya:
Sag ich doch - allerdings gehört das Verwirrtsein dazu. Nimm dir Zeit, herauszufinden, was es mit dem "Verliebtsein" auf sich hat. So einfach ist das nämlich nicht.

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Maya1991
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 12:54

candle. hat geschrieben:Ist Verliebtheit bei dir immer Verwirrung?

LG candle
Ja

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candle.
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 12:56

Ok! War wohl auch eine blöde Frage.

candle
Now I know how the bunny runs! Bild


MariJane
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 13:17

Maya1991 hat geschrieben:Liebe MariJane,

vielen Dank für deine einfühlsame Einschätzung! Vieles trifft absolut zu.. und so werde ich auch im Großen und Ganzen vorgehen.

Tatsächlich bin ich allerdings seit heute morgen noch verwirrter. Gestern Abend war ich so zufrieden nach der ganzen Diskussion hier im Forum und dachte ich habe den Durchblick, die Füße auf dem Boden, sowie meine emotionale Distanz zurückgewonnen - und seit heute Morgen habe ich erst recht einen Knoten im Bauch und es fühlt sich an, als wäre ich doch verliebt. Vielleicht hatten isabe und möbius - und auch Solange eventuell in Bezug auf diese Verführungs-Szene - doch recht und da ist zumindest seit dieser Sache mit seinem Paraphrasieren des "Ich liebe dich." ein liebevolles Begehren in die Situation geraten. Das ist mir richtig unheimlich.. aber naja, mit meinem Exfreund hatte ich das geflügelte Wort "Das Unbewusste ist ne Bitch." Oh yes, it is...

Ich überlege jetzt, mir auch noch über seinen Urlaub hinaus eine Auszeit zu nehmen, um emotional Abstand zu gewinnen.

Ohje ohje. Was für eine Verwirrung.

Naja, jetzt könnte man spekulieren, dass du dich auch auf die Männer vorher immer eingelassen hast, weil du dich letztlich doch verliebt hast- in das Gefühl, dass sie verliebt sind... Gestern ging es ja noch darum, ob er verliebt ist und heute bist du es wahrscheinlich. Vielleicht schmeichelt es dir letztlich auch einfach, dass der gute Mann sich sehr für dich interessiert/ interessieren könnte. Und du verwechselst da was emotional.

Zumindest, wenn ich mir so die Entwicklung dieses Threads anschaue, kommt mir dieser Gedanke... Kannst du ja mal drüber nachdenken.

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Maya1991
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 13:31

Ja klar. Das kann gut sein - auch nach wie vor, dass er das inszeniert hat, um mir zu helfen.


MariJane
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 13:46

Maya1991 hat geschrieben:Ja klar. Das kann gut sein - auch nach wie vor, dass er das inszeniert hat, um mir zu helfen.
Das wollen wir mal hoffen! In jedem Fall scheinst du deinem Therapeuten zu vertrauen und das ist gut und im Sinne der Therapie. Ich glaube, ich an deiner Stelle, würde versuchen ein bisschen Abstand zu dem Thema zu bekommen und mich damit nicht mehr so sehr gedanklich zu beschäftigen.

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