Psychoanalyse - Angst vor therapeutischer Nähe/Abhängigkeit

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

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Beitrag Sa., 06.05.2017, 16:33

Ich hab auch keine gute Erfahrung damit gemacht, aufzupassen, was ich erzähle und zu zensieren. Im Gegenteil

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Broken Wing
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Beitrag Sa., 06.05.2017, 22:23

Denkt man im Schema der Pa, hat die Abhängigkeit Sinn. Ich denke aber nun mal nicht so und finde das teilweise ziemlich übergriffig, die Deuterei und die absolut einseitige Beziehungsgestaltung. Ob sie mich mag, weiß ich nicht. Ich würde nicht automatisch davon ausgehen.
Zu fragen brauche ich nicht, die Antwort kenne ich schon. Ich würde keine bekommen.

Übrigens kontrolliere ich das Gespräch sehr wohl. Ich habe wirklich keine Lust darauf, dümmer als Knäckebrot zu sein. es reicht, dass ich mich durch das Einlassen auf die Analyse unter dem Intelligenzniveau von Primaten zu befinden scheine. Oder wurde schon mal ein Affe in der psychoanalytischen Praxis beobachtet? Eben.
Heute spazierte ich an einer Psychiatrie vorbei und befand es für seltsam, dass in diesem riesigen Gehege und dem tollen Wetter keine Menschenseele zu sehen war. Das ist mir aber schon öfter aufgefallen. Wahrscheinlich werden sie tagsüber sediert und gehen abends früh ins Bett, um für den Tag gut auszuschlafen.
Merkwürdig, in keinem anderen Krankenhaus ist es so still wie in der Psychiatrie.
Gleichzeitig dachte ich daran, mich nach der Therapie direkt einweisen zu lassen. Aber nö, lieber tot als das!
Zuletzt geändert von Broken Wing am Sa., 06.05.2017, 22:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Lockenkopf
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Beitrag Sa., 06.05.2017, 22:28

Irrtum Borken Wing,

Menschen mit unterdurchschnittlichen Intelligenzniveau wird oftmals gar meine Psychotherapie angeboten. Menschen mit nur durchschnittlicher Intelligenz empfiehlt man eher eine Verhaltenstherapie. Für Analytischen Psychotherapie bracht man mehr Verstand als der Durchschnitt hat.

Kannst dir also was auf deine Analytische Psychotherapie einbilden.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Lockenkopf
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Beitrag Sa., 06.05.2017, 22:37

Broken Wing hat geschrieben: Sa., 06.05.2017, 22:23 Merkwürdig, in keinem anderen Krankenhaus ist es so still wie in der Psychiatrie.
Wenn Du das glaubst, bist Du noch nie drin gewesen.
Ich habe meine Vater oft in der Geschlossenen besucht, unter anderen in der Eigenschaft als Betreuer.
Es gibt keine lautere Krankenstation. Ständig schreit einer, aus Angst, Wut oder Einsamkeit.
Auf keiner Krankenstation sah ich mehr Leute auf dem Flur, Kaffee trinken, sich unterhalten, oder laut mich sich selber redend, Ärzte oder Pfleger in Kontakt mit den Pat u.v.m. .
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Broken Wing
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Beitrag Sa., 06.05.2017, 22:53

@ Lockenkopf: OK, hast recht.
Am Ende des Tages findet aber kein Austausch statt. Was du da schilderst ist ein schrecklicherer Zustand als mein Eindruck.

Im Übrigen war ich mal drinnen. In der Akutstation. An dem Eindruck, dass psychiatrische MitarbeiterInnen nicht die hellsten und angenehmsten Studenten gewesen sein konnten, hat sich nichts geändert, im Gegenteil.
Tja, mit sowas würde ich auch nur im Gebäude plaudern oder Kaffee trinken statt im angrenzenden Wald spazieren zu gehen.
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Lockenkopf
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Beitrag Sa., 06.05.2017, 23:06

Das Personal war sehr wohlwollend und bemüht. Oft habe ich beim Besuch meines Vater gedacht, diese Gelassenheit des Personals könnte ich, bei dem Krach der hier den ganzen Tag herrscht, nicht aufbringen.

Die Pat. geschlossener Abteilungen dürfen, wenn überhaupt, nur in Begleitung des Personals die Station verlassen.
Und ich als Depressive zu hause, war auch nicht in der Lage den heimischen Garten zu genießen, habe mich lieber im Haus verkrochen. Geht anderen bestimmt genau so.
Und deshalb siehst Du niemanden draußen.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Broken Wing
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Beitrag Sa., 06.05.2017, 23:29

Ich kann mir nicht viel einbilden auf die pa. Aber ja, ich weiß natürlich, dass das sowohl die Analytiker als auch die Patienten so sehen. Von Patientenseite wird gerne vorgebracht, dass man Stahlseilnerven haben müsse, schon zu Beginn erleuchteter sein sollte als frisch gefallener Maischnee, um nach der Therapie strahlen zu können wie die Sonne selbst. Das Forum würde ich ohnehin nicht heranziehen, um mir ein Urteil über die Pa zu bilden. Was da alles zusammengereimt wird, geht auf kein Sinnesorgan eines bekannten großen Tieres.
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Broken Wing
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Beitrag So., 07.05.2017, 00:06

Tja, dann scheinen wir wohl nicht in derselben Psychiatrie eingesessen zu haben.
Mir ist eher vorgekommen, dass hier einfach alles untergebracht wurde, was anderswo untragbar gewesen wäre. So einem Depressiven ist der ohnehin wurst und einem manischen, dem nicht mal auffällt, was er alles in seinem hoch verjubelt, für den wäre ein Einstein wohl zu schade.
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stern
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Beitrag So., 07.05.2017, 10:21

Broken Wing hat geschrieben: Sa., 06.05.2017, 23:29 Ich kann mir nicht viel einbilden auf die pa. Aber ja, ich weiß natürlich, dass das sowohl die Analytiker als auch die Patienten so sehen. Von Patientenseite wird gerne vorgebracht, dass man Stahlseilnerven haben müsse, schon zu Beginn erleuchteter sein sollte als frisch gefallener Maischnee, um nach der Therapie strahlen zu können wie die Sonne selbst. Das Forum würde ich ohnehin nicht heranziehen, um mir ein Urteil über die Pa zu bilden.
Letzteres würde ich auch unterschreiben (allerdings mit Gültigkeit für jede Therapie)... und würde eher empfehlen, Therapeuten genau zu prüfen. Ich glaube ferner, dass manches, was im Forum zu lesen ist, auf eine Fehlentwicklung hindeutet oder einen unpassenden Therapeuten, und nicht unbedingt der Methodik geschuldet ist, wie es manchmal verkauft wird. Und einen Intelligenztest musste ich bisher auch noch nie vorlegen. :gruebel:

Und ersteres ist vielleicht eher die Sicht von Patienten, mit narzisstischen Zügen, die den Weg in eine Therapie fanden; Wenn man schon in Therapie geht, dann wenigstens als jemand mit der größten Störung oder als kompetentester Patient.

Bezogen auf Abhängigkeit: Und so kann ein Patient natürlich Ängste vor Nähe/Abhängigkeit mitbringen (oder Tendenzen dazu). Aber ein Therapeut sollte darauf achten, dass möglichst keine ungute Abhängigkeit entsteht (die ist nirgendwo erwünscht, sondern war höchstens nicht ganz vermeidbar). Und so glaube ich, dass manches, was im Forum steht, methodisch gar nicht so vorgesehen ist, sondern eher ein Zeichen ist, dass etwas auf dem Ruder läuft.
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Broken Wing
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Beitrag So., 07.05.2017, 11:03

@ Stern: Ein Intelligenztest war bei mir auch nicht nötig. Dass ich schon strahle, dürfte sie rasch bemerkt haben. Allerdings nicht wie die Sonne, sondern eher wie Tschernobyl 1986. Sie wollte mich gleich in den ersten Stunden stationär einweisen lassen, um vermutlich andere zu schützen ;-)
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isabe
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Beitrag So., 07.05.2017, 11:10

Es geht wohl mehr um die Fähigkeit, die Dinge zu analysieren :!!: und Zusammenhänge zu erkennen. Eine Hochbegabung oder ein abgeschlossenes Studium sind nicht nötig, aber wer sich von seinem kleinbürgerlichen Leben nicht trennen will, weil er nicht denken mag, ist bei einer Analyse sicher nicht gut aufgehoben.

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stern
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Beitrag So., 07.05.2017, 12:31

Nun, ich würde eher sagen, Reflexionsvermögen schließt Emotionen mit ein (bzw. manche Therapeuten beziehen auch den Körper ein)... während der IQ eher eine reine Verstandesleistung ist. Und darum bzw. um reine Gehirnakrobatik oder Rationalisierung bzw. Intelllektualisierung geht es eigentlich in keiner Therapie. Wenn man das will, ist man mit einem Sudoku vielleicht besser aufgehoben. Insofern kann jemand mit weniger IQ und mehr EQ oder sozialer Intelligenz vielleicht sogar mehr nützliche Kompetenzen mitbringen als jemand mit einem überdurchschnittlichen IQ... und damit auf seine Art "intelligenter" sein bzw. "besser" analysieren. Eine (mindestens) durchschnittliche Intelligenz (IQ 85 bis 115... sofern das überhaupt relevant sein sollte) schließt eh viele Leute ein... und ist bei keiner Therapie ein Hemmnis... fände ich auch fragwürdig, wenn ein Therapie noch nicht einmal für den Durchschnitt taugen sollte.
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isabe
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Beitrag So., 07.05.2017, 12:58

fände ich auch fragwürdig, wenn ein Therapie noch nicht einmal für den Durchschnitt taugen sollte.
Aber genau DAS sollte Therapie ja nie sein: eine Veranstaltung für die Masse. Stattdessen wird geschaut (wenn's denn richtig gemacht wird...), was für wen am besten geeignet ist und wer wovon am meisten profitieren könnte (blöd ist, wenn wirtschaftliche Faktoren darüber entscheiden, von wegen: "Für Frau Müller ist die Analyse zu teuer").

Wenn man also sagt: "Jeder ab einem IQ von 85 sollte dieses und jenes Verfahren machen 'dürfen'", (weil man z.B. niemanden ausschließen will, Typ: "Gesamtschule") dann blendet man viele andere Faktoren aus.

Sicher ist, dass jemand, der sich einlassen kann und an sich arbeiten mag, mehr profitiert als jemand, der womöglich hochintelligent ist, dessen Arroganz ihn jedoch daran hindert, den Horizont wirklich zu erweitern - was dann problematisch wird, wenn man annimmt, dass z.B. beruflicher Erfolg oder materieller Wohlstand Indizien für ein "gelungenes Leben" darstellen. Die Psychoanalyse sollte solchen Verzerrungen jedoch entgegenwirken können.

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Broken Wing
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Beitrag So., 07.05.2017, 13:04

Wenn man hier die texte von Analyseopfern liest, entsteht eher das, was die Analyse vorgibt zu beseitigen. Einerseits wird die eigene Lebensunfähigkeit hochstilisiert zu Reife, zu Selbsterkenntnis u.u.
Andererseits wird endlos gegrübelt und analysiert, auch außerhalb der Therapie. Woanders gilt dieses Verhalten als ein Symptom diverser Störungen. Aber nein, hier ist es selbstverständlich als Denken zu betrachten, um dem Kleinbürgertum zu entkommen. In der psychoanalytischen Sprache müsste man dieses Verhalten als Abwehr klassifizieren.
Der gerne überschätzte Karl Kraus dürfte hier wirklich einen Nerv getroffen haben. Analysanden erkranken durch die Analyse erst recht und richtig schwer. Das ist sicher nicht bloß eine Nebenwirkung. Ein Patient, dessen Bedürfnisse in einer so langen und intensiven Therapie frustriert werden, muss darauf auch mit Leid antworten. Andernfalls wäre er nicht gesund. Das ist logischerweise auch richtig.
Ich frage mich nur, warum ein gesunder Patient dann überhaupt therapiert werden muss.
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Beitrag So., 07.05.2017, 21:13

Wenn man also sagt: "Jeder ab einem IQ von 85 sollte dieses und jenes Verfahren machen 'dürfen'", (weil man z.B. niemanden ausschließen will, Typ: "Gesamtschule") dann blendet man viele andere Faktoren aus.
Aber so ist es doch auch, dass eine durchschnittliche Intelligenz kein Ausschlusskriterium für irgendein psychotherapeutisches Verfahren ist (inkl. PA)... oder? :gruebel: Sprich: Man muss keine überdurchschnittliche Intelligenz mitbringen, um eine PA machen zu können, so dass man sich darauf einbilden könnte: WEIL ich eine PA mache, hat mir mein Therapeut automatisch eine überdurchschnittliche Intelligenz sozusagen mit-attestiert. :balloon: Kriterien, um festzulegen, wer für was geeignet gibt es... aber die Intelligenz spielt doch keine sonderliche Rolle? Wenn ich etwas will, dass meine Intelligenz fordert, kann ich auch Denksportaufgaben lösen.

Oder in anderen Worten: In einer Therapie geht es nicht nur um kognitive Leistungen, sondern auch emotionale oder soziale Fähigkeiten, die wichtiger sind (denn Therapieziel ist ja nicht, jemanden intelligenter zu machen). Ich denke Intelligenz schadet nicht unbedingt (kann aber sicherlich auch manchmal im Wege stehen). Aber eine Therapie stellt wenig Anforderungen an die Intelligenz (insbes. wenn diese eh kein Problem ist), sondern soll der Gesundheit dienen... oder (um den Themenbezug zu wahren): Es zeigen sich Ängste vor Nähe/Abhängigkeit. Und einen Umgang damit zu finden, hat andere Herausforderungen als irgendwelche Gehirnakrobatik. Mensch kann noch nicht einmal in jeder Situation "Verstandesleistungen" (sag ich mal) voll abrufen. Auch sollen Aspekten muss eine Therapie Rechnung tragen können (und kann das normal auch).
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