Lockenkopf hat geschrieben:
Aber, es gibt Leute die sich im Foyer zufällig treffen und sich unterhalten. Auch ein Bedürfnis.
Was soll das für ein Bedürfnis sein: sich zufällig zu treffen?
Wenn hinter dem Sich-Treffen ein Bedürfnis und die Suche nach seiner Befriedigung steckt, handelt es sich nicht um Zufall, sondern um etwas, was aussehen solll wie Zufall. Das ist etwas vollkommen anderes. Außerdem weißt du nicht, ob es dem, der sich mit dir unterhält, wirklich ein Bedürfnis ist. Wer das Bedürfnis hat, sich mit einem fremden Menschen zu unterhalten, dem er "zufällig" in einem Wartebereich (so es einen solchen überhaupt gibt) begegnet, der sollte sich fragen, ob er sein eigentliches Bedürfnis nach zwischenmenschlichem Kontakt nicht befriedigender erfüllen kann, als auf den "Zufall" zu hoffen.
Sollte es sich allerdings nicht um ein Bedürfnis handeln, dann hast du dich nicht präzise ausgedrückt. Mit dem Wort "Bedürfnis" würde ich vorsichtiger umgehen; es sei denn, es ist dir im Alltag auch egal, ob man deine wahren Bedürfnisse ernst nimmt oder nicht.
Und wenn jemand sagt: "Ich möchte nach der Stunde ungestört gehen dürfen", dann kannst du davon ausgehen, dass es sich dabei um ein echtes Bedürfnis handelt, das anders zu bewerten ist als ein: "Ach, wenn ich jemanden sehe, quatschen wir ein bisschen" - gleichrangig wären die "Bedürfnisse" höchstens, wenn du sonst niemanden zum Reden hast (aber dann gilt das o.g.).
Tilda:
Es ist eben nicht in jeder Praxis ein Warteraum vorhanden. Du sagst aber: "Dazu ist der Warteraum ja da" - und damit deutest du (so verstehe ich das) an, dass das allgemein so üblich ist. Wenn es bei DIR so ist und deine Therapeutin ein "offenes Haus" hat, dann lässt sich das auf meine Situation nicht übertragen. Man kann allgemein davon ausgehen, dass eine Praxis mit Warteraum anders organisiert ist als eine Praxis ohne Warteraum. Ein Warteraum ist wohl zum Warten da; davon würde ich auch ausgehen.
Ich kann mich erinnern, ein einziges Mal bei meinem ersten Therapeuten ca. vier Minuten vor der Stunde geklingelt zu haben. Ich wurde oben kühl begrüßt mit den Worten: "Hier gibt es keinen Warteraum, also müssen Sie woanders warten oder später kommen" - das war relativ am Anfang, und ich hatte übrigens am Morgen die erste Stunde. So ein: "Wenn ich komme, komme ich" wäre da undenkbar gewesen, und ich finde das sehr gut, vorausgesetzt, die Regeln werden klar kommuniziert.