Aktuellen Therapeuten zufällig getroffen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Lockenkopf
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Beitrag Fr., 26.05.2017, 21:38

Ja es ist etwas anderes,
ob ich tue was ich für richtig halte,
ober ob ich jemanden dazu bringen, etwas zu tun das ich für richtig halte.

Das eine ist legitim,
das andere übergriffig.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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mio
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Beitrag Fr., 26.05.2017, 21:57

Lockenkopf hat geschrieben: Fr., 26.05.2017, 21:38 Das eine ist legitim,
das andere übergriffig.
Hat aber auch nix mit gegenseitig vertrauensvoller therapeutischer Beziehung zu tun. Von daher schon eine "Rollenumkehr" in einem gewissen Sinne. Du machst zwar was Du denkst was richtig ist, teilst ihm das aber nicht mit. Ist also ähnlich "Allmächtig" wie ein Thera, der Dir (manipulativ) was beizupulen versucht.

Na ja, wem es hilft. :)

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Lockenkopf
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Beitrag Fr., 26.05.2017, 22:35

Nöh, ich habe ihn ja nicht manipuliert. Ich habe die Therapie auf die einzig mir mögliche Art genutzt. Alterativen habe ich lange gesucht, diese gab es leider nicht.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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ephraima
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Beitrag Sa., 27.05.2017, 12:29

mio hat geschrieben: Fr., 26.05.2017, 19:24
isabe hat geschrieben: Fr., 26.05.2017, 19:21 aber das schmälert nicht die Bedeutung der Beziehung.

Die Beziehung hat exakt EINE Bedeutung und die ist therapeutischer Natur, nix weiter. :)
Ich denke, da wird Dir so ziemlich jeder Therapeut widersprechen. Und jede andere Person in einem vergleichbaren Beruf. Die Beziehung ist nicht nur wie jede Beziehung sehr komplex und vielschichtig, sie ist auch echt. Es handelt sich ja auch um ein "Arbeitsbündnis" und eine "therapeutische Beziehung".

Aber keine Frage: das ist bei einer solchen Beziehung in der die Beziehungsarbeit im Zentrum steht /(Analyse) eben ganz schön vetrackt.

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mio
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Beitrag Sa., 27.05.2017, 12:32

ephraima hat geschrieben: Sa., 27.05.2017, 12:29
mio hat geschrieben: Fr., 26.05.2017, 19:24


Die Beziehung hat exakt EINE Bedeutung und die ist therapeutischer Natur, nix weiter. :)
Es handelt sich ja auch um ein "Arbeitsbündnis" und eine "therapeutische Beziehung".

Genau das sage ich doch? Weshalb also sollte mir ein Therapeut da widersprechen?

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ephraima
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Beitrag Sa., 27.05.2017, 12:34

sandrin hat geschrieben: Fr., 26.05.2017, 19:29 Zum Beispiel wird die therapeutische Beziehung ja von manchen oft mit einer Eltern-Kind-Beziehung verglichen.
Man stelle sich nur mal vor, dass man seine Eltern auf der Straße trifft und die lassen einen stehen. Das ist doch absolut verquer.
Das Bild trifft es doch perfekt (zumindest, solange die Patientin /der Patient noch in dieser Übertragung steckt.

Mir ist für die Situation der Begegnung noch eingefallen, dass es zwangsweise zu einer kognitiven Dissonanz führt. Das, was in den Therapieräumen gewünscht ist, wird plötzlich zu einem deplatzierten Gefühl. Eine unhaltbare Lage, in die man da stürzt.

In meinem Fall hat der Therapeut ja offensichtlich freundlich hallo sagen wollen und ich hab der Sache die Krone aufgesetzt indem ich im vorauseilendem Gehorsam (nicht die Grenzen zu überschreiten) selst mich hab verschwinden lassen und das Gegenteil von dem gemacht hab, was meine Sehnsucht ist (zu ihm gehen).

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ephraima
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Beitrag Sa., 27.05.2017, 12:45

mio hat geschrieben: Sa., 27.05.2017, 12:32
ephraima hat geschrieben: Sa., 27.05.2017, 12:29

Es handelt sich ja auch um ein "Arbeitsbündnis" und eine "therapeutische Beziehung".

Genau das sage ich doch? Weshalb also sollte mir ein Therapeut da widersprechen?
Eben genau in dem Punkt, dass es nur EINE Bedeutung hat. Selbst bei einem chirurgischem Eingriff ist die Beziehung ein Teil der Heilung / des Arbeitsbündnisses. Die Beziehung in einer analytischen Therapie, die Beziehung als Thema im Zentrum hat (und das eben im Rahmen des Übertragungsgeschehens, das wiederum niemals nur Übertragung und auch nicht nur Übertragung in Bezug auf den Analytiker und auch in keinem Fall einseitig), ist eben die Vielschichtigkeit und die Vielfalt der Bedeutungen die komplizierte und maschmal schmerzvolle Auseinandersetzung, die zur Heilung führen soll. Am wenigsten irgendwelche Therapiekniffe.

In der Analyse geht es da ja nebenbei auch gerade um Offenheit in der Wahl der Mittel und der gemeinsamen Entscheidung welchen Weg man da gemeinsam beschreitet. Alles andere würde großen Schaden anrichten und wäre manipulativ.


mio
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Beitrag Sa., 27.05.2017, 12:50

ephraima hat geschrieben: Sa., 27.05.2017, 12:45 In der Analyse geht es da ja nebenbei auch gerade um Offenheit in der Wahl der Mittel und der gemeinsamen Entscheidung welchen Weg man da gemeinsam beschreitet. Alles andere würde großen Schaden anrichten und wäre manipulativ.
In erster Linie geht es um den Patienten und die "Störung" des Patienten. Der Rest ist Technik.

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ephraima
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Beitrag Sa., 27.05.2017, 12:52

mio hat geschrieben: Sa., 27.05.2017, 12:50
ephraima hat geschrieben: Sa., 27.05.2017, 12:45 In der Analyse geht es da ja nebenbei auch gerade um Offenheit in der Wahl der Mittel und der gemeinsamen Entscheidung welchen Weg man da gemeinsam beschreitet. Alles andere würde großen Schaden anrichten und wäre manipulativ.
In erster Linie geht es um den Patienten und die "Störung" des Patienten. Der Rest ist Technik.
Da werden wir uns wohl nicht einig. Es sei denn, Du beschreibst Resonanz als Technik.


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Beitrag Sa., 27.05.2017, 12:57

Zwischen "in erster Linie geht es um den Patienten" und "es ist nur eine therapeutische Beziehung" können Welten liegen. Selbst wenn der Th. in der Beziehung nur zum Wohle des Patienten handelt, kann die Arbeit ihn menschlich verändern - und zwar so sehr, dass sich innerlich sehr vieles bewegt.


mio
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Beitrag Sa., 27.05.2017, 13:01

ephraima hat geschrieben: Sa., 27.05.2017, 12:52 Es sei denn, Du beschreibst Resonanz als Technik.
Ich beschreibe sie nicht so, ich sehe es als Technik.

"Beziehung" wäre, wenn BEIDE etwas menschliches davon hätten. In einer Therapie aber wird sich therapeutisch (das kann Fürsorge bedeuten, Zuwendung, Resonanz ... alles mögliche menschliche) um den Patienten gekümmert, der Therapeut erhält dafür im Gegenzug ein nüchternes Gehalt um selbst zu überleben. :)

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Beitrag Sa., 27.05.2017, 16:41

mio hat geschrieben: Sa., 27.05.2017, 13:01
ephraima hat geschrieben: Sa., 27.05.2017, 12:52 Es sei denn, Du beschreibst Resonanz als Technik.
Ich beschreibe sie nicht so, ich sehe es als Technik.

"Beziehung" wäre, wenn BEIDE etwas menschliches davon hätten. In einer Therapie aber wird sich therapeutisch (das kann Fürsorge bedeuten, Zuwendung, Resonanz ... alles mögliche menschliche) um den Patienten gekümmert, der Therapeut erhält dafür im Gegenzug ein nüchternes Gehalt um selbst zu überleben. :)
Also Analytiker beschreiben ihre Arbeit anders. Resonanz, Emotionen etc. sind ja eben auch keine Techniken, sondern innere Geschehnisse, das kann bis zur Verliebtheit (oder auch Hass) des Therapeuten gehen. Und wird auch dann als fruchtbares Erleben geschilldert, das Aufschluss über das Beziehungsgeschehen in der Analyse geben kann.

Und dann: kommt die Technik.

Und all dies wird von AnalytkerInnen durchaus als etwas gesehen, von dem auch der Analytiker etwas hat. Es geht doch darum, dass dieser/diese nicht zum eigenen Vorteil agiert, manipuliert...

Aber das ist ohnehin der falsche Faden dafür hier.


mio
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Beitrag Sa., 27.05.2017, 17:18

ephraima hat geschrieben: Sa., 27.05.2017, 16:41 Also Analytiker beschreiben ihre Arbeit anders. Resonanz, Emotionen etc. sind ja eben auch keine Techniken, sondern innere Geschehnisse, das kann bis zur Verliebtheit (oder auch Hass) des Therapeuten gehen. Und wird auch dann als fruchtbares Erleben geschilldert, das Aufschluss über das Beziehungsgeschehen in der Analyse geben kann.
Bereits das IST Technik. Der Analytiker stellt dem Patienten sozusagen bewusst und aktiv sein "emotionales Erleben" zur Verfügung um mit Hilfe dessen das unbewusste/verdeckte Gefühlsleben des Patienten zu klären.

Stell Dir einfach mal vor es wäre keine Technik. Dann würde das passieren, was nicht passieren soll: Der Analytiker würde seine Gefühle am Patienten ausleben. Also mit ihm eine Liebesbeziehung eingehen bei Verliebtheit, ihm gegenüber aggressiv werden bei Hass, ihn "abwerten" oder verlassen bei Langeweile, ihn häufiger sehen wollen bei Faszination etc. pp.

Ein seriöser Analytiker muss diese Gegenübertragungsgefühle im Griff haben. Hat er das nicht, dann muss er den Patienten abgeben. Dh. wird das Gefühl zu "echt" und kann nicht mehr getrennt werden zwischen "eigenem Gefühl" und "Gegenübertragungsgefühl" (als Reaktion auf die Gefühle des Patienten) - wird es also WIRKLICH zu einer persönlichen Beziehung - muss die analytische Beziehung beendet werden.

Und ich denke mal dass es schon ein Stück weit hierher passt sich darüber Gedanken zu machen. Denn gerade diese Unterscheidung scheint ja noch schwer zu fallen, so ein zufälliges, kurzes Treffen im "Privaten" solche Auswirkungen hat auf einen Patienten.

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ephraima
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Beitrag Sa., 27.05.2017, 17:27

Wir reden aneinander vorbei. Fühlen ist keine Technik. Und davon, dass nicht agiert werden darf, sprach ich ja auch.


shesmovedon
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Beitrag Sa., 27.05.2017, 17:41

Natürlich ist es eine Technik. Was auch sonst! Ein Therapeut wendet eine Technik an, durch die der Patient Heilung erleben soll. So wie er sich in der Arbeitsbeziehung verhält (an gewisse Regeln geknüpft, die seine Aktionsebene stark einschränken!), verhält er sich nicht seinem alltäglichen Umfeld gegenüber.
Dass er dabei auch negative und positive Gefühle gegenüber dem Patienten entwickeln kann, schließt ja nicht aus, dass es sich um eine Technik handelt. Die Beziehung ist künstlich und echt zugleich. Künstlich, weil es auf das Leben des Therapeuten keine dauerhaften Auswirkungen hat, ob er den Patienten mag oder nicht (auch wenn sicher jeder menschliche Kontakt gewisse Spuren hinterlässt), schließlich kommt dieser nur für einen überschaubaren Zeitraum. Echt, weil es eine echte Arbeitsbeziehung ist. Aber keinesfalls mehr.

Kann man meiner Meinung nach aber auch erst nüchtern betrachten, wenn man die Übertragung überlebt hat und raus ist.

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