Wer heilt hat Recht

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Lockenkopf
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 00:42

mio hat geschrieben:
Lockenkopf hat geschrieben: Dies gilt, soweit die Einzelheiten Rückschluss auf eine bestimmte, damit identifizierbare Person zulassen, und auch über den Tod des Patienten/Klienten hinaus.
Das ist dann wohl Auslegungssache. Ich finde es trotzdem gut, dass ich gefragt wurde bevor über mich gesprochen wird. Hat ja auch was mit "Respekt" zu tun.
Nein, es geht klar aus dem Text hervor.

Deine Zustimmung wird gebraucht, wenn deine Daten nicht weiter anomymisiert werden und möglicherweise erkennbar wird, um wen es sich handelt.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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peppermint patty
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 00:44

stern hat geschrieben: Nun... ich sehe es schon so, dass es manchen common sense gibt... z.B. dass Sitzungen pünktlich anfangen und enden.
Das tun sie auch wenn sie regelmässig 70 min dauern.

Gut, dass es Theras gibt die selbst reflektieren und entscheiden können wo sie ihre Grenze haben und was sie als hilfreich für ihre Klienten halten.

Ich habe mich letztes Jahr mit einer Thera (nicht meiner) darüber ausgetauscht und sie fand individuelle Lösungen nicht umprofessionell. Meine Psychiaterin meinte auch letztens zu mir, dass Klinik-Theras mittlerweile immer häufiger mit ihren Ex-Klienten nach deren Klinik-Aufenthalt telefonieren weil hilfreich. Da weicht wohl gerade eine Menge auf.


mio
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 00:45

Lockenkopf hat geschrieben: Deine Zustimmung wird gebraucht, wenn deine Daten nicht weiter anomymisiert werden und möglicherweise erkennbar wird, um wen es sich handelt.
Das habe ich schon verstanden, aber gerade bei "therapeutischen Informationen" im Sinne einer Psychotherapie dürfte die Abgrenzung hier nicht immer ganz einfach sein....hat ja sonst keiner meine Lebensgeschichte..nen gleichen Blutwert dürften noch ein paar andere haben...zB.

So meinte ich das mit der Auslegungssache.

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stern
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 01:12

peppermint patty hat geschrieben:Ich habe mich letztes Jahr mit einer Thera (nicht meiner) darüber ausgetauscht und sie fand individuelle Lösungen nicht umprofessionell.
Sag' ich auch nicht... ich finde eine gewisse Individualität auch wichtig. Aber diese hat normal auch einen Rahmen, der nicht beliebig ausdehnbar ist. Ich habe auch nichts gegen unkonventionelles Vorgehen... aber innerhalb bestimmter=professioneller Grenzen. Und dazu gehört einiges.

Und wenn Extrawürste faktisch dazu führen, dass ein Therapeut nicht hinreichend achtsam ist, so dass Extrawürste die Autonomie des Patienten untergraben und ein Patient zunehmend abhängig wird, so kann das Verhalten als unprofessionell einzustufen sein...
Das tun sie auch wenn sie regelmässig 70 min dauern.
Wenn es so vereinbart ist und entsprechend vergütet wird: Kein Problem... aber wenn als Sitzungsdauer 50 min. festgelegt sind (darüber ist auch aufzuklären... die Unterlassung der Aufklärung wäre wiederum unprofessionell ), so sehe ich das anders (hatte ich begründet).
Liebe Grüße
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mio
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 01:17

Puh, Stern, ganz ehrlich: Dich wollte ich nicht therapieren. Kommst Du eigentlich auch mal in sowas wie einen "tatsächlichen Konsensbereich"? Oder schwankst Du immer so sehr hin und her?

(Ich meine das jetzt nicht böse, aber es fällt mir nicht zum ersten Mal bei Dir auf. Und ich finde es echt anstrengend. Ist also einfach als Feedback gemeint. Ich bin jetzt hier auch argumentativ raus, was dieses "Hamsterrad" angeht, dass Du da seit Stunden aufrecht erhälst.)

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stern
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 01:21

Ja, bitte versuche gar nicht erst, mich zu therapieren. Danke!
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Broken Wing
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 01:25

@ Lockenkopf: Weil die Gefahr der Wiedererkennung in einem Forum gegeben ist. Das will ich vermeiden. Klar dürfen sie darüber reden.

@ All: Ich habe mir einfach ein wenig Trollerei im anderen Thread erlaubt.
Wird doch viel zu ernst genommen, das Ganze. Bei manchen Geschichten frage ich mich echt, ob die User das Gegenüber für sooo blöd halten oder selbst keine Ahnung haben, was sie da tun. Wenn jemand schreibt, der Therapeut überziehe regelmäßig oder schenke ihr Zeit und mir zum Beweis ein achso tolles Leben mit ihrem Mann und Kids und Kätzchen auftischt, braucht sich so wer nicht zu wundern, nicht ernst genommen zu werden. Kitschiger ginge es gar nicht, klingt nach einem gemütlichen KZ. Obwohl, ein beherbergter Flüchtling würde dem ganzen noch die Krone aufsetzen.
Da wundert es mich nicht, dass dieser jemand eben die Problematik an der Schenkerei nicht begreift oder begreifen möchte. Die Therapiebedürftigkeit bei dem supertollen Leben und den Therapiefortschritten (mit Überziehungsbedarf!) stellt sich sowieso.

Und wenn man auch noch Äpfel und Bananen mixt, weils so gesund ist und von einer Straftat redet, während andere lediglich von problematischem Berufsrechtsverständnis gesprochen haben, stelle ich endgültig das Argumentieren ein.

Nun, ich lese dann mal weiter.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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stern
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 01:28

- Stundenüberziehung
- Geschenke annehmen oder geben
- e-mails oder Telefonate zwischen den Stunden
- was konkret gesagt werden muss oder wo eine Grenzziehung zu erfolgen HAT
- Verleihen von Übergangsobjekten
- oder schreiben von Karten im Urlaub
Und nicht umsonst finde sich all diese Punkte (o.k. vielleicht bis auf die Übergangsobjekte) gerne in Listen wie "Anhaltspunkte, dass sich ihr Therapeut unseriös/missbräuchlich verhalten könnte". Man beachte den Konjunktiv. Das heißt also nicht, dass es tatsächlich so sein muss... aber es zeigt, wie schmal der Grat sein kann, wenn es regelmäßig Geschenke gibt, Sitzungen überzogen werden, Kontakte auf außerhalb der Sitzungen verlegt werden (und selbst im, Urlaub Kontakt aufgenommen wird), usw.
Zuletzt geändert von stern am Mo., 11.01.2016, 01:33, insgesamt 1-mal geändert.
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mio
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 01:32

Broken Wing hat geschrieben: Nun, ich lese dann mal weiter.
Klingt nach nem sinnvollen Plan, so Du bis morgen Dein Pensum schaffen möchtest. Und wenn Du müde wirst oder es zu langweilig wird mit dem "Lern- und Arbeitsinhalt" - see U later, Trolligator

Es braucht halt jeder was er braucht. Und manchmal hat wohl auch der Recht, der nicht "geheilt" werden möchte. Ich empfehle hierzu Möbius Abhandlung zu den Abwehrmechanismen in einem anderen Thread. Sehr gut geschrieben in Bezug auf den Sinn und Zweck selbiger.

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stern
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 03:05

Ich sehe es auch nicht als Verurteilung an (ein Wort, das im Thread fiel), wenn man sagt: Vorsicht, wenn dein Therapeut die Stunden regelmäßig deutlicher überzieht, Geschenke annimmt oder gibt, es regelmäßige Telefonate zwischen den Stunden gibt und auch noch im Urlaub Kontakt gepflegt wird, so kann das unprofessionell sein oder ein Zeichen mangelnder Abgrenzung (und damit evtl. auch unprofessionell).

Gerade wenn ich einen Therapeuten noch nicht kannte (Probesitzungen), so achtete ich implizit auch immer auf Professionalität... und nein, das war nicht immer gegeben: Was interessieren mich z.B. die Männergeschichten einer Therapeutin, die keinen Bezug zu meiner Lebenswirklichkeiten haben. Oder wenn ich eine PT aufsuche, so bin ich nicht an astrologischen Ratschlägen interessiert. Und Überziehungen würden mich auch stutzig machen, usw.

Und was sich kurzfristig gut/entlastend anfühlt/ist, muss mittel- bis langfristig noch lange nicht gut sein... sondern behindert vielleicht sogar Autonomie. Z.B. wenn der Patient nie in "Verlegenheit" kommt auch mal Urlaube ohne den Therapeuten zu meistern, weil es in Urlauben regelmäßig Telefonate oder Kärtchen gibt. Wie gesagt: Wenn es mal in einer besonderen Situation ist: Macht evtl. Sinn. Wenn ich mich in Krisen mal melden konnte, so hat mich das auch schon entlastet. Aber wenn das zum Regelfall wird, so dass es schon Gewohnheit ist, dass die Sitzung 70 min. dauern wird und es im Urlaub jedes Mal Kontakte gibt, hmmmmm.

Und ich weiß ja im Zweifel auch nicht, was im Therapeuten vorgeht... ob das wirklich immer so freiwillig ist oder ob er denkt: Ohne mich wird der Patient nicht zurecht kommen. Auch solche Sichtweisen können Fortschritt behindern.

Etwas kritisch zu sein, schadet jedenfalls nichts... und nööö: Anders als spekuliert, machen mir Gestaltungsmöglichkeiten keine Angst, Unprofessionalität hingegen schon.
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leberblümchen
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 06:11

Dem entnehme ich, dass es sich hier tatsächlich um Erbsenzählerei handelt. Wegen 15-20 min pro Woche....
Wenn das so gesehen wird, dann erübrigt sich jede weitere Diskussion zum Thema Ethik in der Psychotherapie. Aber auch: Dann wundert mich überhaupt nichts mehr.

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Broken Wing
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 08:47

Ich auch. Werfen wir jegliche Berufsordnungen über den Haufen. Erlaubt sei alles, was beide wollen. Das Risiko trüge selbstverständlich der Patient, der die Folgen gar nicht abschätzen könnte.
Der Mensch ist gut und wer braucht schon diese Korinthenkacker und Gesetze, die ihn bremsen?

Fehlen nur noch Berührungen und Sex. Sogar Freud hatte nichts dagegen.
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leberblümchen
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 08:50

Natürlich, Broken, warum keinen Sex? Wenn es der Patient doch so will? Du oller Spermienzähler...

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Mitzi
Forums-Insider
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 08:59

Ich lese hier erst seit kurzem mit, bin aber manchmal überrascht über die freundschaftlichen/legeren Beziehungen "da draußen".
Ich kann mir "privaten" E-Mail Kontakt oder Geschenke vom Therapeuten nicht wirklich vorstellen. Würde auch nicht erwarten, dass er mir außerhalb der vereinbarten Termine irgendwie zur Verfügung stehen muss.
Wenn ich wüßt, wo das ist, ging ich in die Welt hinein ...
There’s some good in this world, Mr. Frodo. And it’s worth fighting for.

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peppermint patty
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 09:06

Also mir ging es in diesem Thread um Therapien in denen es im großen und ganzen gut läuft. Bei denen aber dennoch so wie hier formuliert "Extrawürste" gebraten werden. Vielleicht läuft es ja aufgrund dieser Spezialwürste erst gut.

Von daher sind Antworten, auch wenn im Konjunktiv geschrieben, völlig überflüssig, die darauf hinweisen was alles passieren könne. Schließlich sei ein ein bisschen kritisch hinschauen schon angebracht... Davon gibt es bereits zuhauf hier.

Mein Fazit ist, dass wie bereits geschrieben 1. Dinge miteinander verglichen werden, die nicht miteinander vergleichbar sind.
Und 2. das der Begriff Unprofessionalität von einigen mit dem Begriff Extrawürsten verbunden wird. D.h., dass hier eine Abwertung dieser Therapien/Therapeuten stattfindet, aufgrund des "mehr bekommens", unabhängig ob dies nun notwendig ist, heilt oder nicht. Wenn es heilt könnte es ja egal sein und man könnte sich mitfreuen, ist es aber nicht. Im Gegenteil, der Preis für dieses "Extra" hier ist die Abwertung dieser Therapie oder des engagierten Theras.

So entnehme ich weiterhin, dass Extrawürste das ist was von einigen:

- gewünscht, aber nicht bekommen wird,
- gewünscht, aber nicht getraut wird anzusprechen,
- gewünscht, aber nicht getraut wird anzunehmen, selbst wenn die Thera es anbieten würde.

In dem Sinne kann der Begriff Unprofessionalität als eine positive Zustandsbeschreibung einer Therapie verstanden werden. Zumindest sehe ich diesen nun mit ganz anderen Augen. Danke.

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