was mache ich in der Therapie (PA) falsch?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 30.09.2015, 22:16

montagne hat geschrieben:
Du willst zwar die Bestätigung hören und kriegst sie vielfältig, dass es falsch war, was er sagte. Trotzdem drehst du dich immer weiter rein, statt rauszukommen und dich zu distanzieren.

Warum?
Ich würde sagen, Übertragung.

Opfer von Missbrauch aller Art in der Kindheit haben als Kinder natürlich ein ambivalentes Verhältnis zum Täter, der ja auch eine als lebensnotwendig empfundene Bezugsperson ist, mit der man sich arrangieren muss.

Täterartig auftretende Personen im Erwachsenenalter reaktivieren dann nicht nur Angst & co sondern auch dieses Gefühl, eigentlich die Nähe des Täters zu wollen, nach Entschuldigungen für sein Verhalten zu suchen, zu glauben, sich nicht abgrenzen zu dürfen oder selbst schuld am Verhalten des Täters zu sein.

Derjenige fällt in das selbe Beziehungsmuster wie zum ursprünglichen Täter in der Kindheit.

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 30.09.2015, 22:24

mio hat geschrieben: Dh. jetzt nicht, dass ich sagen will: Frag ihn nicht. Wenn Dir das ein Bedürfnis ist, dann mach das. Sondern ich will damit sagen, dass ich denke das es gut und hilfreich für Dich sein könnte auszuformulieren WARUM DU das SO NICHT willst. Also ganz bewusst die "Erwachsene" in die Situation schicken, die sagt: DAS TUT MIR NICHT GUT. IHR VERHALTEN IN DER LETZTEN STUNDE HAT MIR NICHT GEHOLFEN SONDERN GESCHADET. SO WILL ICH DAS NICHT (mehr).

Es ist oft auch gut, sich NICHT mit Menschen auseinanderzusetzen, die sich so verhalten. Weil da tun sich dann mitunter Abgründe auf, in die will man nicht unbedingt reinschauen, vor allem, wenn man gerade selbst nicht so fit ist.

Muss ich wissen, warum der Nazi in Sachsen, der Typ in der Nachbarschaft, der seine Frau grün und blau prügelt, der Nachbar, der das ganze Haus tyrannisiert, der Mitarbeiter der mobbt so sind wie sie sind und was sie motiviert? Wenn ich einen guten Tag hab beschäftige ich mich mal mit solchen Problematiken, aber ansonsten, nein, kein Bedarf. Mir langen meine eigenen Probleme. Die ganz privaten Höllen der Anderen sind mir echt zu viel.


mio
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Beitrag Mi., 30.09.2015, 22:36

Hallo Münchnerkindl,
münchnerkindl hat geschrieben:Es ist oft auch gut, sich NICHT mit Menschen auseinanderzusetzen, die sich so verhalten.
ich meinte auch nicht, dass Saffia sich mit ihm auseinandersetzen soll, sondern nur, dass ich denke dass es gut wäre die eigenen Position und Sichtweise klar auszusprechen. Eben ANSTATT sich zu sehr mit IHM auseinanderzusetzen.

Mir ist sehr bewusst, was Du meinst, auch wenn ich die vorliegende Situation nicht so "klar und eindeutig" bewerte wie Du.

Ich bin aber auch der Meinung, dass Saffia das sehr gut macht und dass sie schon den richtigen Weg für sich selbst finden wird. Wenn es ihr Weg ist, sich auseinandersetzen zu wollen damit, dann soll sie ihn gehen. Ich kann und möchte nur anmerken, was dabei eventuell hilfreich sein könnte für sie und was ich selbst in einer solchen Situation aufgrund meiner eigenen Erfahrungen versuchen würde zu beachten. Es ist Saffia's Entscheidung und ich sehe sie da gut unterstützt und beraten.

Lieben Gruss,

mio

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stern
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Beitrag Mi., 30.09.2015, 22:49

mio hat geschrieben:ich meinte auch nicht, dass Saffia sich mit ihm auseinandersetzen soll, sondern nur, dass ich denke dass es gut wäre die eigenen Position und Sichtweise klar auszusprechen. Eben ANSTATT sich zu sehr mit IHM auseinanderzusetzen
ob das hilfreich ist, hängt vermutlich auch etwas davon ab, wie therapeutisch ein Therapeut damit umgehen kann. Nachdem mir manches nicht gut getan hat (in und nach den Probesitzungen) habe ich das der Analytikerin auch zurückgemeldet. An sich gut, dass ich nicht gewillt war, alles hinzunehmen und eine Verbesserung anstrebte... aber meines Eindrucks nach reagierte sie eingeschnappt und leicht kratzbürstig (und ich habe nach meiner Einschätzung nicht so "hingelangt" wie sie). So brachte das dann wohl niemandem etwas, um nicht zu sagen: In solchen Kämpfen will ich mich eigentlich gar nicht wiederfinden. Im Zweifel wird man eh nicht übereinkommen.

Und na ja, indem man sich (wie saffia) fragt, ob er vielleicht doch gut sein könnte, nimmt man sein Empfinden evtl. nicht mehr so ernst.

Mein "Anspruch" an Probesitzungen war bisher immer, dass ich bereits in diesen eine Entlastung in welcher Art und Weise wahrnehmen möchte (schwer wird es noch früh genug).

Aber bei den Probesitzung war (für die Quote) immer jemand dabei, wo ich spätestens nachträglich sagen würde: Haarsträubend, was es teilweise für Therapeuten gibt.
Liebe Grüße
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mio
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Beitrag Mi., 30.09.2015, 23:02

Hallo Stern,

es ging mir eher darum: Wie (in welcher inneren "Verfassung") sage ich die Therapie ab? (Ich würde es wahrscheinlich eh per mail machen, schreiben, was ICH (die "Erwachsenenfraktion") loswerden will, für mich. Antwort: EGAL! Hauptsache gesagt, ausgesprochen. Aber das ist eben nur meins. Noch effektiver fände ich es, das face to face zu tun: Aber auch hier wieder: EGAL was DU mir jetzt beipuhlen willst! Es sein denn, da wäre vielleicht doch was, eine Veränderung im Geschehen, eine Überraschung...was weiss ich.)

Und Saffia ist ja in der glücklichen Position, jemanden, dem sie vertraut und der sie gut zu beraten scheint (Herrn A.) noch an ihrer Seite zu haben. Von daher ist sie ja auch gut aufgehoben, so sie "auf die Nase" fällt und hat jemanden, mit dem sie all die inneren Fragen und Vorgänge dazu reflektieren kann. Jemanden, der ihr auch wieder aufhelfen kann, so nötig. Und dass sie sich selbst und ihre Empfindungen sehr wohl - bei allen noch herrschenden Zweifeln daran - ernst nimmt, das zeigt doch schon der Umstand, dass sie darüber spricht. Ich verstehe deshalb nicht so ganz, warum ein paar hier so den "Sturm im Wasserglas" heraufbeschwören und habe eher das Gefühl, da wird auch ganz viel eigene (schlechte) Erfahrung unreflektiert übertragen.

Lieben Gruss,

mio


Widow
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Beitrag Do., 01.10.2015, 00:25

Liebe saffia,

zweierlei macht mich betroffen und ratlos.
Vermutlich ist es falsch, dass ich Dir nun schreibe.

Mich hat es sehr beklommen gemacht, als ich gelesen habe, welche extreme Bedeutung die Worte Deines Dir lang vertrauten Therapeuten, des Herrn A., für Dich haben.
Seine Worten haben Dich Deine Realität jetzt erst sehen lassen; erst sie haben Dir jetzt vermittelt; wie Du mit jenem neuen Therapeuten X umzugehen hast; erst sie haben Dir ein Gefühl für Deine aktuelle Situation geschenkt.
Mich hat es sehr beklommen und betroffen gemacht zu begreifen, wie wenig Du Dir selbst vertrauen kannst.

Mich hat es abgestoßen, als ich gelesen habe, wie anbiedernd Therapeut X in den Probestunden gewesen ist, bevor er jene (provokative/perverse/whatever) Impertinenz an den Tag gelegt hat: Einen Patienten derartig zu umgarnen ("Ich mag Sie" - das ist das Allerallerletzte, das in eine probatorische Analysestunde gehört ...), finde ich schlicht ebenso durchschaubar wie widerlich. Schade, dass Du das nicht gleich erwähnt hast, als Du Dein Problem hier beschrieben hast, denn dann hätte ich anders geantwortet.

Du bist auf Deinem Weg, Du wirst entscheiden können, ob Du zu Therapeut X nochmals gehst oder ob nicht. (Ich muss Dir also gar keinen Rat mehr geben können, ich "darf" ratlos sein, gut so!)

Alles Gute
Widow


montagne
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Beitrag Do., 01.10.2015, 10:56

münchnerkindl hat geschrieben:
montagne hat geschrieben:
Du willst zwar die Bestätigung hören und kriegst sie vielfältig, dass es falsch war, was er sagte. Trotzdem drehst du dich immer weiter rein, statt rauszukommen und dich zu distanzieren.

Warum?
Ich würde sagen, Übertragung.
[...]
Denke ich auch... ist allgemein nachvollziehbar.
Mein "Warum" war aber keine Frage aus persönlicher Neugier, sondern eine Frage FÜR saffiatou, in der Hoffnung, ihr fällt das überhaupt mal auf und in der vagen Hoffnug, sie erkennt irgendwie woher es kommt. Das wär ja der erste Schritt da auszusteigen.
Es sei denn man will garnicht aussteigen, noch nicht... ich mein, es gibt auch "gute" Gründe in diesen Mustern zu bleiben.
amor fati

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saffiatou
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Beitrag Do., 01.10.2015, 11:59

Hallo,

ich freue mich über die rege Anteilnahme und die viele Unterstützung!

Da ich gleich Besuch von einer Freundin bekomme, schaffe ich es nicht die ganzen
Antworten zu lesen, das mache ich heute Abend und werde dann auf Euch eingehen.

Ich bin wütend! Wollte ihn anrufen und meine Meinung sagen und zwar direkt, denn er hat heute
Telefonsprechstunde, leider war nur der AB da! Ich hätte ihn angeschrien, weil mir erst so nach
und nach klar wird, was da ablief, mochte es nicht glauben, weil es anfangs gut war.

Den AB bequatschen wollte ich nicht, das wäre feige, ich will es ihm direkt mitteilen,
möchte aber eigentlich auch nicht mehr die Stunde wahrnehmen.. habe inzwischen etwas
Angst vor ihm (und seinen Manipulationen). Werde es morgen noch mal versuchen, oder
eine mail schicken, was meint Ihr?

Bin so, kann es gar nicht richtig ausdrücken, das Gefühl der Wut, ist gerade sehr stark,
überwältigend und mit viel Energie verbunden.

Bis später
Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan


Vincent
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Beitrag Do., 01.10.2015, 12:11

Hallo saffiatou,
saffiatou hat geschrieben:Ich bin wütend! Wollte ihn anrufen und meine Meinung sagen
So wie ich es mitbekommen habe und einschätze, hast du dich hier jetzt von einigen Userinnen ziemlich 'verrückt' machen lassen. Sie haben für dich deine therapeutische Situation gedeutet und dir suggeriert, was du fühlen solltest.

Wohl gut, dass du ihn telefonisch nicht direkt erreicht hast. Frag dich vorher lieber nochmal, bevor du so impulsiv handelst, ob das wirklich DEIN Gefühl ist, oder das einiger Userinnen hier, das du glaubst jetzt (auch) fühlen zu müssen.

Keine Frage, dass da etwas nicht stimmt. Aber ihn jetzt wie eine Furie anzugehen, wäre sicherlich nicht ratsam.
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 01.10.2015, 12:32

Vincent hat geschrieben:
saffiatou hat geschrieben:Ich bin wütend! Wollte ihn anrufen und meine Meinung sagen
So wie ich es mitbekommen habe und einschätze, hast du dich hier jetzt von einigen Userinnen ziemlich 'verrückt' machen lassen. Sie haben für dich deine therapeutische Situation gedeutet und dir suggeriert, was du fühlen solltest.

Wohl gut, dass du ihn telefonisch nicht direkt erreicht hast. Frag dich vorher lieber nochmal, bevor du so impulsiv handelst, ob das wirklich DEIN Gefühl ist, oder das einiger Userinnen hier, das du glaubst jetzt (auch) fühlen zu müssen..


Soll das ein Witz sein?

Ihr derzeitiger Therapeut, der sie gut kennt hat das sehr ähnlcih eingeschätzt wie die User hier, die sein Verhalten für absolut untragbar und inkompetent halten.

Hier geht es nicht um "ein Gefühl" sondern um ganz klar gemachte Aussagen, die nicht tragbar sind. ZB die Behauptung dass er SsV innerhalb von 7 Sitzungen heilen kann, oder dass er ihr nicht glaubt, dass sie müde ist. Da geht es nicht um ein vages Gefühl, sowas ist unprofessionell.


Vincent
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Beitrag Do., 01.10.2015, 12:41

münchnerkindl hat geschrieben:Soll das ein Witz sein?
Ich schrieb ja, dass da etwas offensichtlich nicht stimmte.

Und ich riet saffiatou nur, nicht allzu impulsiv ins Gespräch mit ihm zu gehen - aufgepusht durch einen virtuellen Austausch in einem Forum für Psychotherapie, wo nicht wenige Gefühle und Einsichten oft nur 'gemachte' sind.
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stern
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Beitrag Do., 01.10.2015, 12:49

... ohne dir nehmen zu lassen, anderen usern deine Wahrheiten und Lebenswirklichkeiten zu stecken.

Wenn etwas offensichtlich nicht stimmt, ist es umso weniger abwegig, wenn man sauer ist... auch der Therapeut Herr A. fragte, ob jetzt endlich mal Wut da ist. Und siehe da... gut so!
- aufgepusht durch einen virtuellen Austausch in einem Forum für Psychotherapie, wo nicht wenige Gefühle und Einsichten oft nur 'gemachte' sind.
Nun, vielleicht ist das bei dir bzw. bei den Leuten der Fall, mit denen du dich austauschst... zwar kann ich nicht behaupten, dass es das nicht gibt, jemanden zu beeinflussen... aber so leicht kann man niemandem Gefühle "machen"... getrennte Menschen und so... noch hat jeder Mensch eigene Gefühle

Auch die Serie mit Komplimenten (inkl. ich mag sie)... wirkt extrem fragwürdig und untherapeutisch... und das würde mir (hoffentlich) Unbehagen bereiten, wenn ein Therapeut in den Probesitzungen äußert, dass er mich mag...
Zuletzt geändert von stern am Do., 01.10.2015, 13:09, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
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stern
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Beitrag Do., 01.10.2015, 13:06

schneeweiß hat geschrieben:Danke igelkind und Mio.. Kann es offensichtlich nicht gut erklären, was ich meine..
Doch, ich glaube schon nachvollziehen zu können, was du meinst. Ich fürchte eher, ich kann nicht gut verdeutlichen, was ich meine. Meine Einwände waren lediglich: Es ging bei Saffia ums Weinen... und ist hier im Normalfall eine radikale Distanzierung erforderlich? Wohl eher nicht. Und desweiteren, ob es Sinn macht, Gefühle komplett als alte anzusehen. Denn:
Bei der Reorientierung geht es NICHT darum, dem Klienten seine Gefühle abzusprechen (da gibt es auf jeden Fall Gründe und Gefühle haben IMMER ihre Berechtigung - sie sind da!) und ein guter Therapeut würde das auch nie versuchen..
Welche Berechtigung/Grund und Signalwirkung hat denn ein Gefühl IM HIER UND JETZT noch, wenn man sagt, es sei ein altes bzw. reine Übertragung? Und wie unterscheidest du, ob du im Hier und Jetzt evtl. in einer missbräuchlichen Situation bist (weil du das so wahrnimmst)... oder ob das alte alte Gefühle sind, weswegen du etwas als missbräuchlich wahrnimmst?

Hier ist es ja recht offensichtlich, dass die Therapie von Herrn X sehr fragwürdig bis untherapeutisch ist. Wie kann das jemand besser wahrnehmen, der seiner Wahrnehmung nicht gut trauen kann (sondern erst einen Therapeuten braucht, um sich ein besseres eigenes Bild zu machen, dass sich hier wirklich etwas im argen liegen könnte)? Und ich glaube, wenn man vorschnell alles als Übertragung einordnet, ist es schwer auch zu berücksichtigen, dass es jetzt jemand tatsächlich nicht gut meinen könnte.

Oder wenn ein Patient sauer ist: Ich würde es tatsächlich als unprofessionell ansehen, wenn das sofort rein als Übertragung abgestempelt werden würde (manche Theras machen das) - anstelle zu schauen, ob es nicht doch einen Mitgrund in der aktuellen Beziehungsgestaltung gibt, weswegen der Patient wütend ist (oder sich sonst wie fühlt)... das sehe ich bzgl. aller Gefühle so, dass es durchaus eine Veranlassung im Hier und Jetzt geben kann.

Erstmal Distanz zu wahren ist ja o.k... aber ich habe Bedenken, wenn man Gefühle voll und ganz als frühere (Übertragung) klassifiziert, denn dabei kann übersehen werden, dass es doch einen Grund im Jetzt geben könnte... aber letztlich muss hier jeder selbst wissen, was hilfreich ist.
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mio
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Beitrag Do., 01.10.2015, 13:39

Hallo Stern,
stern hat geschrieben: Oder wenn ein Patient sauer ist: Ich würde es tatsächlich als unprofessionell ansehen, wenn das sofort rein als Übertragung abgestempelt werden würde (manche Theras machen das) - anstelle zu schauen, ob es nicht doch einen Mitgrund in der aktuellen Beziehungsgestaltung gibt, weswegen der Patient wütend ist (oder sich sonst wie fühlt)... das sehe ich bzgl. aller Gefühle so, dass es durchaus eine Veranlassung im Hier und Jetzt geben kann.
ich verstehe was Du meinst und hab an der Frage lange selbst geknabbert. Ich lass jetzt mal die Momente, in denen man selbst da eh keine Chance hat rauszukommen, so man erst mal drinsteckt, außen vor (da ist es ja eh noch mal anders) und beziehe mich nur auf "normales" Fühlen. Wenn Du das Gefühl nimmst, dass der Reaktion "Weinen" zugrunde liegt, dann ist das "Verletzung/Angriff". Und ja, klar, auch aktuelles Verhalten eines Gegenübers kann verletzen. Zwei Fragen tauchen allerdings für mich in solchen Momenten mittlerweile auf: WARUM verletzt es mich? WARUM reagiere ich wie ich reagiere? WIE würde ich gerne reagieren?

Wenn ich mich verletzt/angegriffen fühle ist es als Erwachsener in den meisten Fällen besser, sich (erst mal ruhig, dann zunehmend deutlicher) zu verteidigen (abzugrenzen) und die eigenen Interessen zu vertreten. Weinen ist nicht besonders effektiv, ebensowenig wie wild Rumwüten effektiv ist. Beides kann, so eingesetzt um den eignen Willen durchzusetzen, manipulativ sein, da es die "emotionale Ebene" des Gegenübers anspricht. Ganz klar unterscheiden würde ich eben jene Moment in denen man selbst keine "Wahl" mehr hat, erstmal, so der alte Zusammenhang nicht aufgedeckt wurde. Da gibt es meiner Meinung nach Abstufungen "von bis".

Irgendwann habe ich verstanden, was es heisst: Ich bin ganz allein für meine Gefühle verantwortlich. Denn ICH mache heute meine Gefühle bzw. "gestalte sie aus". Und ich VERHALTE mich aufgrund dessen. Kann also beides beeinflussen.

Lieben Gruss,

mio

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Broken Wing
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Beitrag Do., 01.10.2015, 14:18

@ Mio: So viel Schwachsinn in einem so kurzen Beitrag. Du hast den kräftigen Applaus wahrlich verdient.

Abgesehen davon, dass es nach Therapeutengewäsch klingt: Du machst dir deine Gefühle? Bloody likely.

Du überlegst dir, wieso du so reagierst? Vollkommen alltagstauglich, wenn du mitten auf der Fahrbahn bist und ein Auto fährt dich gerade an ;-)
Viele Situationen im Leben unterscheiden sich nun mal nicht von der Fahrbahn.

Ich bevorzuge die Variante, selbst entgegenzufahren, allerdings mit einem Lastkraftwagen.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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