Terminverschiebung/Absage von Thera, feste Therapiezeiten, Umgang damit
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Hallo BillieJane,BillieJane hat geschrieben: Also wir habe öfters mal auch bis zu 15 Minuten überziehn müssen, weil ich manchmal einfach nicht so stabil war um auf die Straße zu gehen. Mein Thera meinte immer das Zeitmanagement sei seine Verantwortung und ich könne mich drauf verlassen das er das im Blick hat. Seine Uhr war auch immer so positioniert, dass ich die Zeit nicht gesehen habe. Patienten mussten nie warten. Wenn wir mal pünktlich Schluss machen mussten, hat er das zu Beginn der Sitzung immer gesagt und entsprechend auch die Sitzung gelenkt. Ich war sehr froh darüber, dass wir diesen Puffer hatten und ich auch mal paar Minuten länger hatte, weil ich teilweise schon ziemlich neben mir stand, oder einfach nicht mehr aufhören konnte zu weinen. Dass ich am Ende auch stabil nach Hause kam, das war für mich schon wichtig.
du bestätigst hiermit ja auch, dass wohl die meisten Theras das Zeitmanagement ganz gut drauf haben. Was mir auch bei dir auffällt, genau wie bei Ziegenkind (da hab ich es auch grade in Erinnerung, hab´s aber auch noch sonst in Erinnerung) und wie ich es auch kenne, ist der Umgang mit Überziehungszeiten, die über die Wechselzeit hinausgehen, also >10min.
Der Thera weiß ja idR, wieviel Pufferzeit er nach hinten hat, ob er einen nachfolgenden Patienten, der pünktlich anfangen will/muss, ob er einen nachfolgenden Patienten hat, der vielleicht fahrtechnisch immer erst um x.15 kommt, oder ob er keine Patienten hinten dran hat.
Und es kann auch sein, war bei mir in der langen Phase der Traumaaufarbeitung definitiv so, also nicht die ganze Therapiezeit über (hatte mein Thera in der Reflexionsphase am Ende gesagt/bestätigt), das der Thera bewusst die nachfolgende Stunde nicht belegt, um sie als Pufferzone zu haben, um flexibel reagieren zu können. Betonung liegt auf „können“, hat meiner ja nur bei Bedarf gemacht. Allerdings, das hat mein Thera mir dann zum Schluss auch gesagt, war diese Pufferzone nicht nur für mich, er hat sie auch für sich gebracht, um wieder runter zu kommen, um dann den nachfolgenden Patienten auch ganz zur Verfügung zu stehen.
Gruß
Wandelröschen
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Ja, ja, war auch meine Baustelle: Pünktlichkeit, sehr, sehr wichtig.Tränen-reich hat geschrieben: Für mich ist Pünktlichkeit grundsätzlich in allem sehr sehr wichtig und ich erwarte das irgendwie auch von anderen. Klar, ich musste auch wieder lernen, lockerer zu denken, weil es wirklich mal bei anderen zur Unpünktlichkeit kommen kann. Das nahm mir etwas Druck raus, denn ich war in meiner eigenen Pünktlichkeit zu verbissen ("nur nie unpünktlich kommen - auf gar keinen Fall"). Ja, ich durfte lernen, dass auch mir das mal passieren darf und mit keinerlei Vorwurf einherging.
Hing aber ja fest mit den massiven Verlustängsten zusammen. Wenn schon ein zu spät kommen anderer von 1-2 min extrem triggert, also einen in Panik versetzt und sämtliche schlimmen Gefühle evoziert und dann die dysfunktionalen Bewältigungsstrategien, ist Unpünktlichkeit ein absolutes no go.
Und wenn man von kleinauf nur diese eigenen Reaktionen auf Unpünktlichkeit kennt, kann man sich nur schwerlich (wenn überhaupt) vorstellen, weil es war ja für einem selbst „Normalzustand“, dass andere das nicht so empfinden, also locker damit umgehen können.
Dieser Trigger gehört bei mir auch schon längere Zeit der Vergangenheit an, weil die dahinterstehende Baustelle bearbeitet ist. Mit der eigenen und der Pünktlichkeit/Unpünktlichkeit anderer kann ich inzwischen entspannt/gelassen umgehen.
Gruß
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Hast recht, war zu pauschal, muss ich mal zurückrudern.Lena hat geschrieben:Kann man glaub ich nicht so pauschal sagen. Bei meinem Therapeuten ist es schon so, dass wir uns am Ende mal verquatschen mit umtherapeutischen Dingen und die Zeit vergessen und er plötzlich erschrocken sagt "oje, jetzt halte ich Sie auf, Sie verpassen doch sonst Ihre Bahn". Also sicher denkt er auch mindestens genauso an seinen eigenen Zeitplan, aber ohne ihn hätte ich meine Bahn vermutlich das ein oder andere mal verpasst und das wäre ziemlich ungünstig für mich.Wandelröschen hat geschrieben:Aber ich glaube eher, dass er weniger daran denkt, dass sein Patient hinterher noch Termine hat und deshalb pünktlich aufhört, sondern dass er eher weiß, dass sein nächster Patient kommt, der seine volle Aufmerksamkeit braucht und natürlich auch seine volle Zeit.
Gruß
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Kaja hat geschrieben: Soweit ich weiß ist der Therapeut zu dem ich ging sehr flexibel und handhabt die Terminvereinbarung so wie es der Klient braucht. Mich schrecken fest geplante Termine ab (z.B wir haben immer Termin X an Tag Yum Z Uhr) und deshalb habe ich Termine immer von einer Woche zur nächsten nach der Stunde vereinbart. Ich mag das Gefühl der Verpflichtung nicht und fühle mich stark eingeschränkt wenn ich auf Wochen einem vorgelegten Plan folgen soll. Da brauchte ich einfach immer meine Freiheit.
Was mir hier im Thread und aus Berichten/Themen in anderen gerade so bewusst wird, Leberblümchen hebt es hier ja auch hervor, ist einfach auch die zeitliche Passung mit dem Thera.Leberblümchen hat geschrieben: Ich würde übrigens auch keine Therapie bei jemandem machen, bei dem ich erst warten müsste, bis der Vorgänger-Patient fertig ist. Genauso, wie die Therapeuten in der Regel erwarten, dass man nicht vor .55 klingelt, erwarte ich, dass es um .00 losgeht. Das sind die Vereinbarungen. Wenn jemand anders arbeitet, ist das O.K., aber dann halt ohne mich
Wenn man Flexibilität selber braucht, hat man selber ja auch kaum Probleme mit Terminverschiebungen/Absagen seitens des Theras. Braucht man einen ganz festen Zeitrahmen, und der Thera bietet diesen nicht (laufend unpünktlicher Beginn, Verschiebungen) wird man mit ihm nicht so gut zusammen arbeiten können, weil der Halt und die Zuverlässigkeit fehlen, weil ja vielleicht auch das eigene Baustellen berührt. Da kommt man dann in der Therapie auch nicht so gut/schnell voran, wie man gerne möchte. Und manchmal ist es dann so hinderlich, dass man dann deswegen den Thera wechseln muss zu einem, wo der äußere Rahmen auch passt.
Gruß
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Zu der flexibeln Komponente.
Es wurde hier ja auch schon geschrieben, dass einige für sich nicht immer einen ganz festen Wochentag zu einer festen Zeit brauchen, weil sie es z.B. beruflich nicht managen können, und von der Seite flexibel sein müssen/können und dieses dann natürlich auch dem Thera zubilligen.
Da ist mir noch was zu mir eingefallen, wie es bei mir zu Anfang bei meiner Ex-Thera war. Auch da hätte ich ja, wie wohl jeder hier, gleich sofort einen Therapieplatz gebraucht, als ich nachfragte, also ohne ewige Wartezeit, bis einer frei wird. Einen festen Platz (gleicher Wochentag, gleiche Uhrzeit) hatte sie aber auch erst in vier Monaten. Allerdings bot sie mir an, wenn ich da flexibel sei, könne ich bis dahin „Lückenspringen“, d.h. wenn jemand absagt, was immer mal wieder vorkommt, könne ich da kommen. (Das sind ja dann im Prinzip diese Termine außer der Reihe, die ihr ja auch als Krisentermine mal ausmacht). Ich ging darauf ein, so wurden halt immer nur 1-2 Termine im Vorfeld ausgemacht. So hatte ich dann tatsächlich doch auch schon alle 7-max.10 Tage einen Termin. Sie rief mich dann auch schon mal an, wenn bei einem längeren Zeitraum vorher was frei wurde und wir den Termin vorverlegen konnten. Diese Flexibilität zum Anfang schaffte dann zumindest mal Druckabbau, hatte also durchaus eine positive Komponente für mich. Nach gut vier Monaten hatte ich dann meinen festen Platz
Mir ist heute noch ein neuer Aspekt eingefallen: Grenzen setzen und einfordern.
Die festen Anfangs- und Endzeiten sind ja Grenzen. Und Grenzen bieten ja auch Halt und Sicherheit.
Wenn jetzt Zeitverschiebungen/Überziehungen/unpünktliches Beginnen der Stunde jetzt nicht Ausnahmen sind, sondern öfters vorkommen, haben wir es hier ja auf die Struktur des Theras geschoben: ihm ist es nicht so wichtig, geht viel gelassener mit der Zeit um, will es jedem Patienten recht machen, er ist ein Schussel/Chaot …
Kann es aber nicht auch sein, dass er selber Schwierigkeiten hat, Grenzen zu setzen und einzufordern? Also eigene Baustelle (des Theras). Wenn er schon im Terminmanagement (und da zeigt es sich ja recht schnell) sagen wir mal „schlurig“ ist, keine Grenzen setzt oder achtet und einfordert, wird es ja in anderen Bereichen der Therapie auch so sein.
Es wurde hier ja auch schon geschrieben, dass einige für sich nicht immer einen ganz festen Wochentag zu einer festen Zeit brauchen, weil sie es z.B. beruflich nicht managen können, und von der Seite flexibel sein müssen/können und dieses dann natürlich auch dem Thera zubilligen.
Da ist mir noch was zu mir eingefallen, wie es bei mir zu Anfang bei meiner Ex-Thera war. Auch da hätte ich ja, wie wohl jeder hier, gleich sofort einen Therapieplatz gebraucht, als ich nachfragte, also ohne ewige Wartezeit, bis einer frei wird. Einen festen Platz (gleicher Wochentag, gleiche Uhrzeit) hatte sie aber auch erst in vier Monaten. Allerdings bot sie mir an, wenn ich da flexibel sei, könne ich bis dahin „Lückenspringen“, d.h. wenn jemand absagt, was immer mal wieder vorkommt, könne ich da kommen. (Das sind ja dann im Prinzip diese Termine außer der Reihe, die ihr ja auch als Krisentermine mal ausmacht). Ich ging darauf ein, so wurden halt immer nur 1-2 Termine im Vorfeld ausgemacht. So hatte ich dann tatsächlich doch auch schon alle 7-max.10 Tage einen Termin. Sie rief mich dann auch schon mal an, wenn bei einem längeren Zeitraum vorher was frei wurde und wir den Termin vorverlegen konnten. Diese Flexibilität zum Anfang schaffte dann zumindest mal Druckabbau, hatte also durchaus eine positive Komponente für mich. Nach gut vier Monaten hatte ich dann meinen festen Platz
Mir ist heute noch ein neuer Aspekt eingefallen: Grenzen setzen und einfordern.
Die festen Anfangs- und Endzeiten sind ja Grenzen. Und Grenzen bieten ja auch Halt und Sicherheit.
Wenn jetzt Zeitverschiebungen/Überziehungen/unpünktliches Beginnen der Stunde jetzt nicht Ausnahmen sind, sondern öfters vorkommen, haben wir es hier ja auf die Struktur des Theras geschoben: ihm ist es nicht so wichtig, geht viel gelassener mit der Zeit um, will es jedem Patienten recht machen, er ist ein Schussel/Chaot …
Kann es aber nicht auch sein, dass er selber Schwierigkeiten hat, Grenzen zu setzen und einzufordern? Also eigene Baustelle (des Theras). Wenn er schon im Terminmanagement (und da zeigt es sich ja recht schnell) sagen wir mal „schlurig“ ist, keine Grenzen setzt oder achtet und einfordert, wird es ja in anderen Bereichen der Therapie auch so sein.
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Da kann ich jetzt natürlich nur für den sprechen zu dem ich ging :
Er hatte seine Grenzen und hat diese auch "verteidigt" bzw. deutlich gesetzt. Für mich war das extrem wichtig, weil ich selbst meine Grenzen ihm gegenüber mehr als deutlich gemacht habe.
Nach dem sexuellen Missbrauch durch die Therapeutin brauchte ich unbedingt das Gefühl von klaren Grenzen auf beiden Seiten um ein Gefühl von Sicherheit entwickeln zu können.
Es kam durchaus auch vor das ich für mich ausprobieren musste ob diese Grenzen auch wirklich stimmen und ob ich tatsächlich etwas zu bestimmen habe, d.h. ich bin dann auch mal nach 20-30 Minuten Therapie nach Hause gegangen, nachdem ich vorher verkündet habe ich würde jetzt für heute Feierabend machen.
Oder ich habe auf die Uhr geachtet (meine Uhr) und war nach 50 Minuten so erleichtert das die Stunde vorbei ist, das ich ebenfalls "Feierabend" oder "Wir sind durch" sagte und ging. Ich habe also die Stunden beendet und er hat mich machen lassen.
Später war das nicht mehr notwendig.
Da wir meist draußen unterwegs waren ist die Stunde beendet gewesen wenn wir die Praxisräume erreicht hatten. Die Runde kam meist ziemlich genau mit den 50 Minuten hin, aber die waren für mich nebensächlich. Meine Zeitrechnung war eine Stunde = eine Runde und hatte nichts mehr mit Minuten zu tun.
Seine 5-10 Minuten Verspätung sind da wirklich nur eine Marotte gewesen
Er hatte seine Grenzen und hat diese auch "verteidigt" bzw. deutlich gesetzt. Für mich war das extrem wichtig, weil ich selbst meine Grenzen ihm gegenüber mehr als deutlich gemacht habe.
Nach dem sexuellen Missbrauch durch die Therapeutin brauchte ich unbedingt das Gefühl von klaren Grenzen auf beiden Seiten um ein Gefühl von Sicherheit entwickeln zu können.
Es kam durchaus auch vor das ich für mich ausprobieren musste ob diese Grenzen auch wirklich stimmen und ob ich tatsächlich etwas zu bestimmen habe, d.h. ich bin dann auch mal nach 20-30 Minuten Therapie nach Hause gegangen, nachdem ich vorher verkündet habe ich würde jetzt für heute Feierabend machen.
Oder ich habe auf die Uhr geachtet (meine Uhr) und war nach 50 Minuten so erleichtert das die Stunde vorbei ist, das ich ebenfalls "Feierabend" oder "Wir sind durch" sagte und ging. Ich habe also die Stunden beendet und er hat mich machen lassen.
Später war das nicht mehr notwendig.
Da wir meist draußen unterwegs waren ist die Stunde beendet gewesen wenn wir die Praxisräume erreicht hatten. Die Runde kam meist ziemlich genau mit den 50 Minuten hin, aber die waren für mich nebensächlich. Meine Zeitrechnung war eine Stunde = eine Runde und hatte nichts mehr mit Minuten zu tun.
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After all this time ? Always.
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Das findet man ja i.a. recht schnell heraus, wie die Abläufe sind. Also, nicht erst nach einem halben Jahr. Das gehört ja auch zur sog. "Chemie": nicht nur die Frage nach der Sympathie, nach dem Sich-Verstehen, sondern auch, ob es organisatorisch passt.Braucht man einen ganz festen Zeitrahmen, und der Thera bietet diesen nicht (laufend unpünktlicher Beginn, Verschiebungen) wird man mit ihm nicht so gut zusammen arbeiten können, weil der Halt und die Zuverlässigkeit fehlen, weil ja vielleicht auch das eigene Baustellen berührt. Da kommt man dann in der Therapie auch nicht so gut/schnell voran, wie man gerne möchte. Und manchmal ist es dann so hinderlich, dass man dann deswegen den Thera wechseln muss zu einem, wo der äußere Rahmen auch passt.
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Nicht unbedingt, zumindest dann verstärkt nicht, wenn es die erste Therapie ist, die man macht. Da weiß man dann idR nur, dass man Leidensdruck hat und jemanden braucht, der einen hilft und achtet bestimmt erst einmal darauf, ob die Chemie zu dem Thera verträglich ist, und ob man Termine bekommt, die in den eigenen Terminkalender passen.leberblümchen hat geschrieben:Das findet man ja i.a. recht schnell heraus, wie die Abläufe sind. Also, nicht erst nach einem halben Jahr. Das gehört ja auch zur sog. "Chemie": nicht nur die Frage nach der Sympathie, nach dem Sich-Verstehen, sondern auch, ob es organisatorisch passt.Braucht man einen ganz festen Zeitrahmen, und der Thera bietet diesen nicht (laufend unpünktlicher Beginn, Verschiebungen) wird man mit ihm nicht so gut zusammen arbeiten können, weil der Halt und die Zuverlässigkeit fehlen, weil ja vielleicht auch das eigene Baustellen berührt. Da kommt man dann in der Therapie auch nicht so gut/schnell voran, wie man gerne möchte. Und manchmal ist es dann so hinderlich, dass man dann deswegen den Thera wechseln muss zu einem, wo der äußere Rahmen auch passt.
Aber wie es sich mit Verspätungen, Überziehungen, Terminabsagen, -verlegungen verhält, weiß man nicht zwangsläufig gleich bei den ersten 3-5 Probestunden. Auch nicht unbedingt, wie wichtig einem selber dieser feste/starre Rahmen ist, ob man den braucht oder nicht.
Auch ich habe das erst viel später gerafft, dass ich einen recht starren Rahmen brauche. Und auch hier im Forum habe ich auch schon des Öfteren gelesen, dass sich die Probleme mit dem Zeitmanagement erst viel später zeigten und nicht schon nach 3-5 Stunden. Man erachtet dann nämlich ein verspätetes Anfangen als normal, man hat ja noch keinen Vergleich. Außerdem kennt man ja Wartezeiten auch bei Ärzten. Also warum sollte man das gleich in Frage stellen.
Erst beim zweiten Thera weiß man, was beim ersten störend war und achtet tunlichst darauf, dass die Störfaktoren nicht vorhanden sind, und testet und testet und … wie Kaja ja auch schreibt.
Gruß
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Hallo Ambi,
Es kam dann durchaus auch ein paarmal vor, dass ich zwar ganz da war, aber trotzdem irgendwie noch Zeit für mich alleine brauchte, noch nicht unter Menschen gehen konnte. Als ich mich dann auch traute, diesen Wunsch zu äußern, war das dann auch kein Problem. Er hatte ja da jemand nach mir, aber er sagte, wechsle den Raum und nimmt den zweiten (den seiner Kollegin), die fast nie zeitgleich mit ihm arbeitete. Nach kurzer Zeit konnte ich dann gehen. Von dieser Option habe ich ein paarmal Gebrauch gemacht.
Einmal nach einer sehr heftigen/anstrengenden Stunde war ich so fix und alle, dass er mir von sich aus anbot, noch dableiben zu können und er den anderen Raum nehmen würde. Ich hatte mich dann auf das Sofa gelegt und bin glatt eingeschlafen – bis er wieder rein kam mit einer Decke unter den Arm. Er wollte nur mal nachsehen, wie es mir ginge, ob ich noch was bräuchte, sagte er.
Das war bei mir auch ähnlich, gerade auch natürlich das Zurückholen ins „Hier und Jetzt“, und auch das nachhaken, wenn er den Eindruck hatte, dass ich was anderes sage als wie es mir tatsächlich geht.Ambi14 hat geschrieben:Dass auch mal überzogen werden muss, liegt vielleicht daran, dass es eine Praxis für Traumatherapie ist.
Und mein Thera sicherlich niemals einen Patienten in einem instabilen Zustand gehen lassen würde, dissoziative Zustände in den Stunden aber sicher häufig vorkommen.
Aus meiner Erfahrung hat er die Zeit gut im Griff. Arbeitet vorsichtig auf das Stundenende hin, holt einen dann sehr zurück in das jetzige Geschehen. Oder sagt auch schon mal, wenn ich etwas noch anspreche, dass wir da beim nächsten Mal weiter schauen sollten.
Er vergewissert sich immer, wie ich mich am Ende fühle, ob ich wieder genug Abstand zum Thema habe, was eigentlich so gut wie immer der Fall ist.
Einmal bejahte ich zwar, aber etwas hing mir noch nach. Er merkte das direkt und fragte zweifelnd nochmal nach, ob ich sicher sei. Ich zögerte etwas - und er machte noch eine neue Übung, um mich ganz ins Hier und Jetzt zurück zu bekommen. Und dann wurden es mal ein paar Minuten mehr.
Es kam dann durchaus auch ein paarmal vor, dass ich zwar ganz da war, aber trotzdem irgendwie noch Zeit für mich alleine brauchte, noch nicht unter Menschen gehen konnte. Als ich mich dann auch traute, diesen Wunsch zu äußern, war das dann auch kein Problem. Er hatte ja da jemand nach mir, aber er sagte, wechsle den Raum und nimmt den zweiten (den seiner Kollegin), die fast nie zeitgleich mit ihm arbeitete. Nach kurzer Zeit konnte ich dann gehen. Von dieser Option habe ich ein paarmal Gebrauch gemacht.
Einmal nach einer sehr heftigen/anstrengenden Stunde war ich so fix und alle, dass er mir von sich aus anbot, noch dableiben zu können und er den anderen Raum nehmen würde. Ich hatte mich dann auf das Sofa gelegt und bin glatt eingeschlafen – bis er wieder rein kam mit einer Decke unter den Arm. Er wollte nur mal nachsehen, wie es mir ginge, ob ich noch was bräuchte, sagte er.
Geht mir auch so, es sind AusnahmenAmbi14 hat geschrieben:Von daher habe ich auch kein Problem, wenn ich mal am Anfang warten muss. Denn ich weiß, dass dann jemand anderes die Zeit einfach noch braucht. Es sind so seltene Ausnahmen - das ist ok.
Gruß
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Jetzt mal zum Teilaspekt Begegnung mit nachfolgenden Patienten
Da gibt es ja wirklich ganz individuell extrem unterschiedliche Empfindungen und Ansichten.
Eine Begegnung ist mir noch ganz präsent. Ich kam nämlich zu meinem Thera in einem ziemlich schlechten Zustand, riesen Tumult in mir, ziemlich down. Aber die Stunde war sowas von aufbauend/erleichternd, dass ich echt total gut aufgestellt am Ende der Stunde war. Als ich den Raum verließ, saß im Wartebereich eine etwas ältere Frau (also älter als ich) und sie sah so niedergedrückt aus, gar nicht gut. Mein spontaner Gedanke, der mir durch den Kopf ging, war: Hoffentlich geht es ihr hinterher auch so gut wie mir, kann gestärkt wieder nach Hause gehen. Ich wünschte ihr einfach, dass mein Thera ihr genauso gut helfen konnte wie mir.
Aber wenn ich doch aus dem Raum komme und da sitzt der nächste Patient im Wartebereich, da weiß ich doch, dass der doch auch da ist, weil er Leidensdruck/ein Problem hat, also genauso schwach ist wie ich. Da empfinde ich es nicht als schlimm, wenn der mich verheult sieht.
Andere von euch schreiben, dass es eine sehr intime Beziehung zu dem Thera ist und ihr deshalb hinterher niemanden sehen wollt.
So ganz verstehe ich das dann aber doch nicht. Genießt ihr dann sozusagen diese „intime“ Zeit, weil ihr erfahrt beim Thera, mal ganz wichtig genommen zu werden, gewertschätzt werdet, vielleicht auch das Gefühl, was Besonderes zu sein, alles das, was ihr in der Kindheit nicht hattet. Und wenn ihr aus dem Raum rauskommt und da säße jemand, würde diese Illusion von einer einzigartigen besonderen Beziehung wie eine Seifenblase platzen, weil da ja wieder jemand ist, der das gleiche mit dem Thera erlebt. Gerade ja auch, wenn ihr den Thera als eine Art Mutter oder Vater verinnerlicht, wäre ja dieser wartende Patient eine Art Geschwister, den man dann ja mit Mama und Papa teilen muss, man ist dann mal wieder nicht die Nr.1.
Das löst dann doch eher so etwas wie Eifersucht auf den nachfolgenden Patienten aus, oder?
Wollt ihr deshalb keinen Nachfolger sehen, damit diese Illusion, dieses schöne Gefühl der intimen Beziehung nicht gleich verschwindet?
Und ist das bei der Analyse verstärkt gegenüber anderen Therapieformen?
Da gibt es ja wirklich ganz individuell extrem unterschiedliche Empfindungen und Ansichten.
SoundOfSilence hat geschrieben:Andere Pateinten treffe ich meist nicht bzw wenn dann eben Klinikpatienten oder potentielle neue Patienten. Damit habe ich überhaupt kein Problem. (…) Und er hat sich auch nur zu mir gesetzt, wenn ich nicht signalisiert habe, dass ich Ruhe brauche. (…) eine ambulante Patienten gesehen, das fand ich total spannend, aber sie hatte quasi ihre letzten Stunden parallel zu meinem Therapiebeginn... Eifersüchtig war ich auch da nicht, wohl aber ein bisschen neidisch, dass sie schon am Ende steht (und sie dachte wahrscheinlich, wie gut ich es am Anfang habe...). Und ich fand es irgendwie auch tröstlich - da ist man nicht so alleine...
Kaja hat geschrieben:Vor und nach mir habe ich auch andere seiner Klienten gesehen, ebenso wie die seiner Kollegen, mich hat das aber nie gestört. Einmal traf ich sogar eine mir bekannte Person die seinen Kollegen aufgesucht hat. Im ersten Moment etwas merkwürdig, aber wir haben uns beide darüber amüsiert.
Während der gesamten Therapie habe ich nie Eifersucht oder ähnliches verspürt. Mir hat ja niemand etwas weggenommen.
So ähnlich wie bei den o.g. geht es mir auch. Wenn ich manchmal (also nicht immer) Vorgänger oder Nachfolger begegnet bin, hatte es eher für mich eine tröstliche/beruhigende Komponente.Ambi14 hat geschrieben:Ja - und andere Patienten treffe ich eigentlich immer. Das war in der ersten Praxis so, ist in der zweiten auch so.
(…) Eigentlich hat das für mich sogar etwas "Beruhigendes". Wenn ich sehe, dass wirklich alle möglichen unterschiedlichen Menschen, ob männlich, weiblich, jung, alt, flippig, chic, gediegen... genauso wie ich "Therapie brauchen".
Ich hatte mich da anfangs einfach sehr schwer mit getan, fand mich einfach "nicht normal", "als Versagerin", eine der wenigen, die eine Therapie braucht.
Das Bild hat sich bei mir definitiv gewandelt!
Eine Begegnung ist mir noch ganz präsent. Ich kam nämlich zu meinem Thera in einem ziemlich schlechten Zustand, riesen Tumult in mir, ziemlich down. Aber die Stunde war sowas von aufbauend/erleichternd, dass ich echt total gut aufgestellt am Ende der Stunde war. Als ich den Raum verließ, saß im Wartebereich eine etwas ältere Frau (also älter als ich) und sie sah so niedergedrückt aus, gar nicht gut. Mein spontaner Gedanke, der mir durch den Kopf ging, war: Hoffentlich geht es ihr hinterher auch so gut wie mir, kann gestärkt wieder nach Hause gehen. Ich wünschte ihr einfach, dass mein Thera ihr genauso gut helfen konnte wie mir.
Dieses „kurz für mich sein“ wird wohl bei den meisten vorhanden sein. Gerade auch um etwas Abstand von der Stunde zu haben und wieder im RL zu „funktionieren“. Und mir ist auch klar/kann ich nachvollziehen, dass man mit einem verheulten Gesicht nicht gleich unter Menschen will. Man zeigt da nicht so diese Gefühle, ist wohl doch peinlich. Weinen verbinden ja viele mit Schwäche, hat man ja als Kind schon erfahren/verinnerlicht (->Heulsuse, …). Und wer zeigt schon gerne Schwäche in der Öffentlichkeit.Lena hat geschrieben: Ich möchte auch keine anderen Patienten sehen. Und bei mir hat es auch nichts damit zu tun, dass es mir peinlich wäre. Aber nach einer Stunde brauche ich noch eins, zwei, drei Minuten für mich bevor ich zurück in den Alltag gehe. Da ich nach der Stunde sofort zur Bahn laufen muss, bleibt nur der Zeitraum im Treppenhaus. Und da bin ich jedes Mal dankbar dafür, wenn ich da alleine bin, noch mal tief durchatmen kann und dann in meinen Tag starte. Und wenn ich mal verheult aus der Praxis komme, dann bin ich auch nicht so scharf drauf, dass mir das jemand schon an der Türklinke ansieht. Ich möchte dann einfach kurz für mich sein.
Da möchte ich keinen anderen Menschen dabei haben. Das ist so meine Insel und ich weiß, dass die andere auch haben. Aber ich muss nicht wissen, wie die aussehen, etc.
Aber wenn ich doch aus dem Raum komme und da sitzt der nächste Patient im Wartebereich, da weiß ich doch, dass der doch auch da ist, weil er Leidensdruck/ein Problem hat, also genauso schwach ist wie ich. Da empfinde ich es nicht als schlimm, wenn der mich verheult sieht.
Andere von euch schreiben, dass es eine sehr intime Beziehung zu dem Thera ist und ihr deshalb hinterher niemanden sehen wollt.
So ganz verstehe ich das dann aber doch nicht. Genießt ihr dann sozusagen diese „intime“ Zeit, weil ihr erfahrt beim Thera, mal ganz wichtig genommen zu werden, gewertschätzt werdet, vielleicht auch das Gefühl, was Besonderes zu sein, alles das, was ihr in der Kindheit nicht hattet. Und wenn ihr aus dem Raum rauskommt und da säße jemand, würde diese Illusion von einer einzigartigen besonderen Beziehung wie eine Seifenblase platzen, weil da ja wieder jemand ist, der das gleiche mit dem Thera erlebt. Gerade ja auch, wenn ihr den Thera als eine Art Mutter oder Vater verinnerlicht, wäre ja dieser wartende Patient eine Art Geschwister, den man dann ja mit Mama und Papa teilen muss, man ist dann mal wieder nicht die Nr.1.
Das löst dann doch eher so etwas wie Eifersucht auf den nachfolgenden Patienten aus, oder?
Wollt ihr deshalb keinen Nachfolger sehen, damit diese Illusion, dieses schöne Gefühl der intimen Beziehung nicht gleich verschwindet?
Und ist das bei der Analyse verstärkt gegenüber anderen Therapieformen?
Gruß
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Also, die logistischen Fragen hab ich sofort 'gespürt': Man sieht ja, wie aufgeräumt der Schreibtisch ist, und daraus lässt sich ableiten, wie penibel der Mensch organisiert ist; es gibt unendlich viele Signale damit zusammenhängend: Wird das Telefon abgestellt oder darf es bimmeln? Gibt es ein Wartezimmer oder überhaupt einen Stuhl im Flur zum Warten? Wo kein Wartezimmer ist und kein Stuhl - da ist klar, dass nicht gewartet wird. Dann merkst du ja bei der ersten Terminvergabe, wie lange du auf ein Erstgespräch warten musst und ob es sich nach einem gedrängten Terminkalender anhört oder ob er dich bequem unterbringen kann. Ich hatte nur Therapeuten, die keine dicht gedrängten Termine haben. Merkt man daran, dass sie einem zeitnah mehrere Termine anbieten können. Wenn du dann 1+1 zusammenzählst (hab ich bei beiden Th. eigentlich unbewusst gemacht), dann hast du schnell raus, ob dir die äußeren Bedingungen passen oder nicht.
Was die Intimität betrifft: Ich glaube, es geht weniger um die wirkliche Illusion, sondern um den Zustand, in dem du dich befindest. Ich könnte in einen solchen Zustand nicht geraten, wenn ich wüsste, dass im Nebenzimmer bald der Nächste wartet oder wenn ich mich im Wartezimmer mit dem Lesezirkel beschäftigen müsste. Dann wäre ich im 'Geschäftsbeziehungsmodus', und ich könnte und wollte so keine Analyse machen. Ich fühle mich wie von einer schützenden Hülle umgeben, und die funktioniert nur, wenn sie nicht gestört wird. Was danach in den Räumen des Therapeuten passiert, ist mir bei diesem Analytiker egal. Ich nehme meine Hülle mit.
Was die Intimität betrifft: Ich glaube, es geht weniger um die wirkliche Illusion, sondern um den Zustand, in dem du dich befindest. Ich könnte in einen solchen Zustand nicht geraten, wenn ich wüsste, dass im Nebenzimmer bald der Nächste wartet oder wenn ich mich im Wartezimmer mit dem Lesezirkel beschäftigen müsste. Dann wäre ich im 'Geschäftsbeziehungsmodus', und ich könnte und wollte so keine Analyse machen. Ich fühle mich wie von einer schützenden Hülle umgeben, und die funktioniert nur, wenn sie nicht gestört wird. Was danach in den Räumen des Therapeuten passiert, ist mir bei diesem Analytiker egal. Ich nehme meine Hülle mit.
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Hallo Leberblümchen,
schön, wenn dir alle die og äußeren Faktoren zum schnellen Erfassen der Rahmenbedingungen zur Verfügung standen, du alles für dich richtig deuten konntest und somit von vorne herein wusstest, wo der Hase lang läuft.
Bei zwei Therapeuten hatte ich gleich nach ein paar Tagen ein Erstgespräch und sie hatten keinen vollen Terminkalender.
Grund: Sie haben ihre Praxis erst gerade eröffnet und hatten erst entsprechend wenig Patienten. Außerdem kann man daraus nicht schließen, ob der Thera überzieht, so dass man am Therapietag selber warten muss oder der Nachfolger.
Die Theras hatten alle seperate Büros, in denen man als Patient normalerweise nicht reinkommt.
Mein letzter Thera hatte erst die letzten zwei Jahre eigene Praxisräume, sprich eine 3-Z-Wohnung, in der ein Raum als Wartezimmer fungierte. Dort habe ich sage und schreibe 2 Mal vor meinem Termin gewartet! Unheimlich viel. Allerdings habe ich diesen Raum mehrmals als hier schon erwähnte sogenannte „Insel“ hinterher für mich nutzen können (bin dann irgendwann gegangen). Und das empfand ich als sehr, sehr angenehm, diese Raummöglichkeit zu haben. Einen Nachfolger bin ich dann auch nicht begegnet, denn ich war ja schon in dem Raum, Tür zu, als der Nachfolger kam, der dann sofort in den Therapieraum konnte.
Ach ja, nur so als kleine Info, da Leberblümchen ja keine Wartezimmer bei Theras kennt.
Ich kann zwar auch nur für die sprechen, die ich kennen gelernt habe, aber bei denen gab es im Gegensatz zum Friseur und Arzt keine Lesezirkel-Zeitschriften, sondern durchaus für mich interessante Zeitschriften, diverse Bücher, Fleyer von SH-Gruppen u.ä. Hab mir sowohl bei meiner Ex-Thera als auch bei meinem letzten Thera hin und wieder was ausgeliehen.
schön, wenn dir alle die og äußeren Faktoren zum schnellen Erfassen der Rahmenbedingungen zur Verfügung standen, du alles für dich richtig deuten konntest und somit von vorne herein wusstest, wo der Hase lang läuft.
leberblümchen hat geschrieben: Dann merkst du ja bei der ersten Terminvergabe, wie lange du auf ein Erstgespräch warten musst und ob es sich nach einem gedrängten Terminkalender anhört oder ob er dich bequem unterbringen kann. (…) die keine dicht gedrängten Termine haben.
Bei zwei Therapeuten hatte ich gleich nach ein paar Tagen ein Erstgespräch und sie hatten keinen vollen Terminkalender.
Grund: Sie haben ihre Praxis erst gerade eröffnet und hatten erst entsprechend wenig Patienten. Außerdem kann man daraus nicht schließen, ob der Thera überzieht, so dass man am Therapietag selber warten muss oder der Nachfolger.
Aber nur, wenn der Schreibtisch im Therapieraum ist. Das war nur einmal bei allen Theras, bei denen ich mal war, der Fall, nämlich in den Praxisräumen, in denen mein letzter Thera ganz zu Beginn „Gast“ war, es war also nicht seiner.leberblümchen hat geschrieben: Man sieht ja, wie aufgeräumt der Schreibtisch ist, und daraus lässt sich ableiten, wie penibel der Mensch organisiert ist;
Die Theras hatten alle seperate Büros, in denen man als Patient normalerweise nicht reinkommt.
Auch diesen Schluss kann man nicht pauschal ziehen: Stuhl/Wartezimmer = warten, kein Stuhl/Wartezimmer = nicht warten. Bei einer Thera für das Erstgespräch habe ich im Gang stehend warten dürfen! Die hatte mich aber sowieso nur dieses eine Mal gesehen.leberblümchen hat geschrieben: Gibt es ein Wartezimmer oder überhaupt einen Stuhl im Flur zum Warten? Wo kein Wartezimmer ist und kein Stuhl - da ist klar, dass nicht gewartet wird.
Mein letzter Thera hatte erst die letzten zwei Jahre eigene Praxisräume, sprich eine 3-Z-Wohnung, in der ein Raum als Wartezimmer fungierte. Dort habe ich sage und schreibe 2 Mal vor meinem Termin gewartet! Unheimlich viel. Allerdings habe ich diesen Raum mehrmals als hier schon erwähnte sogenannte „Insel“ hinterher für mich nutzen können (bin dann irgendwann gegangen). Und das empfand ich als sehr, sehr angenehm, diese Raummöglichkeit zu haben. Einen Nachfolger bin ich dann auch nicht begegnet, denn ich war ja schon in dem Raum, Tür zu, als der Nachfolger kam, der dann sofort in den Therapieraum konnte.
Ja, das ist ein Kriterium, was man wohl ganz schnell checken kann. Und ein bimmelndes Telefon wäre für mich in der Tat ein ko-Punkt gewesen. Habe ich aber bei allen nicht erlebt.leberblümchen hat geschrieben:Wird das Telefon abgestellt oder darf es bimmeln?
Du kannst bestimmt recht schnell erfassen/wahrnehmen, auch unbewusst, und rechnen wohl auch. Ich gehöre zu denen, die sehr schnell scennen, und öfters wünsche ich mir, nicht so viel wahrzunehmen. Im Rechnen macht mir so schnell keiner was vor. Aber diese unserer Fähigkeiten hat beileibe nicht jeder, der einen Thera neu aufsucht.leberblümchen hat geschrieben: Wenn du dann 1+1 zusammenzählst (hab ich bei beiden Th. eigentlich unbewusst gemacht), dann hast du schnell raus, ob dir die äußeren Bedingungen passen oder nicht.
Ach ja, nur so als kleine Info, da Leberblümchen ja keine Wartezimmer bei Theras kennt.
Ich kann zwar auch nur für die sprechen, die ich kennen gelernt habe, aber bei denen gab es im Gegensatz zum Friseur und Arzt keine Lesezirkel-Zeitschriften, sondern durchaus für mich interessante Zeitschriften, diverse Bücher, Fleyer von SH-Gruppen u.ä. Hab mir sowohl bei meiner Ex-Thera als auch bei meinem letzten Thera hin und wieder was ausgeliehen.
Gruß
Wandelröschen
Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.
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Da haben wir was gemein.Ich gehöre zu denen, die sehr schnell scennen, und öfters wünsche ich mir, nicht so viel wahrzunehmen.
Ich denke allerdings, dass man lernen kann, die Umwelt gezielter und bewusster wahrzunehmen. Deshalb schreibe ich das hier ja auch. Für mich ist es logisch, dass ein Warten nicht eingeplant ist, wenn sich weder ein Stuhl im Flur noch ein Wartezimmer in der Praxis befinden. Wenn man trotzdem mal warten muss, könnte das eine Ausnahme sein. Aber wenn der Therapeut ein regelmäßiges Warten einplant, würde er mindestens einen Stuhl irgendwo hinstellen...
Es gibt auch ein Telefon im Nebenzimmer, das bimmeln kann. Es gibt alle möglichen Varianten einer Begegnung. Wenn einem etwas wichtig ist, kann man lernen, darauf zu achten, sich umzusehen, zu fragen, auf die Antworten zu achten.
Ich hatte mal Vorgespräche bei einer Therapeutin; der Anlass für unsere 'Trennung' war, dass sie mir nicht entgegenkam, weil ich mit einem Baby mal absagen musste. Faktisch passte aber gar nichts: Sie saß da wie ein Trauerkloß; die Praxis war eingerichtet, als sei unmittelbar vor mir der Gerichtsvollzieher dort gewesen; das Wartezimmer war eine Kammer, ausgestattet mit einem lieblosen Sammelsurium an Zeitschriften. Bereit für die Therapie war ich sowieso noch nicht. Aber ich habe eben auch auf ihrer Seite keine Bereitschaft vorgefunden.
Als ich dann meine richtige Therapie anfing, Jahre später, wusste ich im ersten Moment, dass ich dort bleiben wollte. Und beim zweiten Therapeuten war es genauso. Ein Blick ins Gesicht, ein Blick in die Praxis, ein Blick ins Zimmer, und ich war da.
Wenn ich das also schreibe, dann deswegen, weil ich andere potenzielle Patienten ermutigen will, genau hinzusehen, was sich abspielt in den ersten Begegnungen. Nicht nur inhaltlich, sondern sozusagen im 'Zwischenraum'. Mein Therapeut meinte auch mal, dass er das intuitiv sofort spürt, ob es passt oder nicht. Ich hatte bei ihm auch nur ein Vorgespräch; mehr war nicht vorgesehen, und mehr hätte ich nicht gebraucht.
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Der ist gut, da musste ich jetzt echt lachen .leberblümchen hat geschrieben: die Praxis war eingerichtet, als sei unmittelbar vor mir der Gerichtsvollzieher dort gewesen,
Ja, das ist durchaus legitim.leberblümchen hat geschrieben:Ich denke allerdings, dass man lernen kann, die Umwelt gezielter und bewusster wahrzunehmen. Deshalb schreibe ich das hier ja auch. (…)
Wenn ich das also schreibe, dann deswegen, weil ich andere potenzielle Patienten ermutigen will, genau hinzusehen, was sich abspielt in den ersten Begegnungen. Nicht nur inhaltlich, sondern sozusagen im 'Zwischenraum'.
Bloß, Leberblümchen, nur weil wir so viel wahrnehmen, auch intuitiv und gut 1 und 1 zusammenzählen können (und diverse andere natürlich auch), dürfen wir nicht vergessen, dass das beileibe nicht alle können (und in Krisensituationen, wenn der Leidensdruck so viel überdeckt, erst recht nicht). [gut, bei unsereins funktioniert die Wahrnehmung in Krisensituationen noch besser]
Und deshalb hab ich´s mal so ein bisschen aufgedröselt.
Wie oft dachte ich schon, „mensch, das sieht doch ein Blinder mit Krückstock“, oder ich wunderte mich immer nur darüber, dass so viele scheinbar mit Scheuklappen durch die Welt laufen. In diesem Punkt habe ich erst mal in einer SH-Gruppe gelernt, dass die anderen beileibe nicht das wahrnehmen, was ich wahrnehme, und dass die Wahrnehmung der anderen eher der Normalzustand ist.
Gruß
Wandelröschen
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