Ich weiß nicht, ob das, was ich empfinde, überhaupt Dissoziationen sind, aber es ist seit langem so, dass ich mich kaum noch spüre (bis auf die Schmerzen eben ) und nur dann, wenn mich jemand an einen sehr unangenehmen Teil meiner Vergangenheit erinnert und dann so Sachen sagt wie: "Das war doch alles nicht so schlimm." oder "Sie waren selber Schuld, dass es zu der Situation gekommen ist." oder auch: "Geben Sie nicht immer den Anderen die Schuld an ihrem Zustand, Sie müssen selber an sich arbeiten." (Als ob ich das nicht tun würde ! ).LynnCard hat geschrieben:Deshalb versuche ich nun, diese Flucht nach vorne mehr zu fördern, wenn schon ein instinktives Fluchtverhalten, denn das aktiviert mich trotz Schmerzen. Vielleicht geht das auch bei euch in den Dissoziationen, um euch zurückzuholen, d. h. zum Beispiel die Vorstellung, sich jetzt verteidigen zu müssen im Jetzt.
Wenn ich mich dann verteidige, spüre ich mich plötzlich wieder und zwar so, wie ich mich gespürt habe, bevor diese gefühlte Gefühlslosigkeit auftrat.
Seltsam, oder ?
Das Schlimme ist allerdings, dass ich dann jedesmal denke: "So, ab jetzt will ich einfach nur noch leben, denn ich habe schon genug Mist erlebt, ob jetzt durch andere Menschen oder durch körperliche Symptome.
Ab jetzt werde ich einfach LEBEN !"
Doch dann merke ich jedesmal, dass die körperlichen Symptome nicht weggehen, trotz meiner lebensbejahenden Einstellung, die ich auch wirklich habe, es ist kein Selbstbetrug.
Aber die Symptome sind nun mal stärker.
Nach einiger Zeit falle ich wieder in den Zustand, dass ich mich nicht richtig spüre und bleibe dann auch dort.
Ich fühle mich, im übertragenen Sinne, als ob ich eine Maske aufhätte, die ich nicht abnehmen kann und alles ist schwarz, ich kann nichts sehen.
Allerdings sind dort winzige Schlitze drin, wodurch sehr sehr helles, richtig unangenehm blendendes Licht durchscheint. Das sind die Schmerzen.
Es ist mir weder möglich, diese Maske abzunehmen, noch die Schlitze abzukleben oder zuzunähen.
Das, was ich spüre, sind meine Schmerzen und meine Allergien und manchmal, kurz vorm Einschlafen, gewisse Erinnerungen.
Das normale Leben kann ich wieder nicht spüren. Es ist als ob ich am Leben vorbeileben würde.
Manchmal bin ich schon fast "dankbar" für die Schmerzen, obwohl das quatsch ist.
Denn ich weiß einfach, dass die chronischen Schmerzen und das chronische Unwohlsein in meinem Körper für diesen Zustand verantwortlich sind.
Ja, ich halte es auch für besser, die Flucht nach vorne anzutreten.LynnCard hat geschrieben:Mit diesem Gedanken will ich jetzt auch wieder mehr aktiv werden, auch wenn ich dabei Schmerzen empfinde.
Denn ansonsten kann es früher oder später zum emotionalen Stillstand kommen. Den hatte ich schon mal und dann ging zum Schluss gar nichts mehr.
Ich konnte nur noch mit starken Zwangsritualen meinen Alltag bestehen.
Erst ein Wohnortwechsel hat mich wieder "aufgeweckt". Seitdem ich wieder in meiner Heimatstadt lebe, geht es mir besser.
Es gibt zwar einige Sachen, die mich im negativen Sinne an früher erinnern, aber ich habe es geschafft, dass für mich emotional von der Stadt zu trennen. Die Stadt ist eben nur eine Stadt.
Schönen Abend noch Euch allen.