Ich stecke immer noch in Bulimie & Depression

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln im Archiv, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
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blade
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Beitrag Mi., 15.04.2015, 17:28

Ich habe eine Theorie zu Süchten aller Art.
Sie ist eigentlich ziemlich einfach, vom Konzept her, in der Umsetzung weniger.
Ich glaube nicht, daß diese meine Theorie auch nur ansatzweise State of the art ist, eben weil sie so vereinfacht (das Prinzip).
Trotzdem werde ich sie hier beschreiben. Soll aber keine Anklage durch die Hintertür sein (könnte so aufgefasst werden).

Ich glaube jede Sucht, jedes schädliche Verhalten steht an der Stelle eines an sich guten und nützlichen Verhaltens.

Zum Beispiel glaube ich, der ich selbst Raucher bin, leider, daß Zigarettensucht eigentlich etwas bedient, das durch ein "physiologisches" Verhalten naturgemäß bedient werden würde, für ein an sich legitimes Bedürfnis.
Bei mir ist es glaube ich das Bedürfnis, frei und unbelastet durchatmen zu können (ich habe jede Menge Stress - Distress und kann dem nicht einfach so entkommen).
Ich weiss nicht ob es unbedingt Entspannung ist, welche ich brauche, wenn das so ist, dann habe ich schlechte Karten, so wie Viele, denn Entspannung, im Sinne von ungestörter Zeit für sich selbst wird immer rarer.
Vielleicht geht es (bei mir) mehr um Zeit für das Selbst und vielleicht ist die auch gut, wenn diese Zeit Anspannung ist, Anspannung für mich selbst.

Nur so ein Gedanke, keine Ahnung ob er stimmt.
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sonnenschein1511
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Beitrag Fr., 17.04.2015, 07:51

Hey Snoozie,
wenn ich dich angegriffen habe, tut es mir leid. Wollte ich nicht, aber ich fühle mich immer direkt selbst angegriffen, wenn mir jemand indirekt sagt, dass ich doch nichts erwarten kann, wenn ich nicht gesund werden will. Wie ein Angriff – so wie von meiner Mutter immer schon, seit ich die Krankheit habe: Warum machst du nicht endlich was dagegen und wirst endlich gesund?

(Hier eine kleine Einleitung in die typischen Abläufe einer Therapie einer Essstörung)


Aber du hast Recht: Nur es geht nicht unbedingt um Hilfe – vielleicht doch – sondern um: Ich will nicht gesund werden und normal essen, weil es nur anstrengend ist (so stelle ich mir das vor) und ich will doch gesund sein, weil andere es so erwarten. Vielleicht will ich auch einfach nur nicht den Weg dorthin gehen, weil ich ihn nicht als erfolgsversprechend ansehe. Da rede ich jetzt von meinen Klinikaufenthalten: Plan ist dort: Man isst regelmäßig, relativ normal und nimmt ggf. zu bis auf Normalgewicht. So lernt man Normalität und Essen und wie sich das anfühlt. Man lernt auch verhaltenstherapeutisch, wie man prinzipiell mit in meinem Fall Heißhunger umgeht: ablenken, Gedanken aufschreiben, Gefühle irgendwie rauslassen, aushalten und dann geht der schon weg…dann soll man noch lernen, dass man doch völlig ok ist, so wie man ist auch durch die Gruppentherapien dort. So und dann kommt man nach Hause. Bei mir war es so, dass ich schon während des Aufenthalts Heißhunger hatte und mir dachte, wenn ich jetzt zu Hause wäre, könnte ich wahrscheinlich nicht verzichten und wäre ganz schnell wieder in der Spirale drinnen und würde den kurzfristigen Effekt genießen (Bedürfnis nach Nahrung (auch wenn was anderes dahinterstehen könnte, was aber ncith immer der Fall ist) und so weiter machen. Und so war es auch. Jedes Mal.

Daher: Diesen Weg seh ich für mich nicht als erfolgsversprechend an. Für andere aber hat es so funktioniert und sie setzen sich immer wieder an ihr Essverhalten dran und arbeiten daran und irgendwann klappt es. Ich habe versucht an meiner Psyche (Selbstwertaufbau etc.) zu arbeiten, und minimal Fortschritte, aber so wirklich ist das alles bisher nicht das Non-Plus-Ultra mit Erfolg gewesen…Ergo: Ich glaube ncht an mich, nicht an den ‚normalen‘ Weg der Verhaltenstherapie, den aber jeder vorschlägt. Ich muss an meinem Essverhalten ansetzen, aber will das überhaupt nicht, weil ich nie auch nur wirklich geschafft habe, da Erfolge zu haben. Also kontinuierliche und immer besser werdend…

Huch. Lang geworden, aber einen Einblick, dass du eventuell besser verstehst, warum ich mit dem Gesundwerden u.a. große Probleme habe, es zu wollen.

Über eine Antwort deinerseits freue ich mich!


Snoozie
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Beitrag Fr., 17.04.2015, 13:10

@ Sonnenschein1511

Hallo!

Danke für die Erläuterung. Ich denke, ich verstehe jetzt besser, warum Du Dir keine Chance gibst (hoffe, das ist jetzt nicht ganz falsch ausgedrückt, nämlich dass Du es wieder als Angriff spürst, ist natürlich keiner).

Ich verstehe, Du hast schon sehr vieles, was möglich ist, ausprobiert und gehst jetzt davon aus, dass es nicht klappen kann, weil es nie geklappt hat. So plausibel das einerseits klingt, aber setzt Du Dich damit nicht selbst in die Falle und schlägst die Tür zu? Kann es nicht doch mal sein, dass irgend etwas "anders" auf Dich wirkt, weil Du Dich inzwischen vielleicht selbst verändert hast? Was ist die Alternative? Aufgeben? Dich aufgeben?

Es gibt noch eine: die Situation, die jetzt vorliegt, akzeptieren. Es ist, wie es ist. Punkt.
Wenn Du Dir so sicher bist, dass Dir nichts aus der Essstörung heraushelfen kann, könntest Du vielleicht wenigstens dahin kommen, nicht mehr so deprimiert zu sein, weil Du "es nicht schaffst". Und über diese Veränderung könnte sich vielleicht doch etwas verändern.

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sonnenschein1511
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Beitrag Fr., 17.04.2015, 15:54

an dich jetzt mal,blade: ich weiß nicht so recht,was ich zu deiner Theorie sagen soll. ich versteh sie,aber irgendwie auch nicht...willst du denn mit d rauchen aufhören? frei atmen ist ja quasi d Gegenteil...und wenn ja,wo siehst du bei deiner Theorie den Ansatzpunkt,etwas zu verändern?

zu dir snooozie: ich bin nicht deprimiert (vorrangig) wegen der Essstörungen.natürlich bedingen sie sich gegenseitig.Depression war auch vorher da und das Fressen eine Antwort darauf....d Lösung quasi damals unbewusst als jugendliche.jetzt ist sie wieder stärker da - warum kann ich nur mutmaßen.ich bin mit meinem Freund gezwungenermaßen zusammen gezogen in e haus,wohin ich nicht wollte.zusammen wohnen wollte u will ich auch nicht...seit dem geht es bergab

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Snoozie
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Beitrag Fr., 17.04.2015, 16:35

Kann es sein, dass Du mit Deiner Antwort ausweichst?


Snoozie
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Beitrag Fr., 17.04.2015, 22:53

Du schreibst, Du bist "gezwungenermaßen" mit dem Freund zusammengezogen und seitdem gehts bergab. Wer hat Dich dazu gezwungen?

Auszug? Trennung? Was, wenn Du das tätest und außerdem - ich wiederhole die Frage: Deine Essstörung akzeptierst? Dann wärst Du nicht mehr im totalen Widerstand zu dem, was real ist (auch wenn Du Deinen Eltern keine perfekte Tochter vorweisen könntest, wovon ich annehme, dass es Dich am meisten an der Akzeptanz der Essstörung hindert.)

Du befindest Dich seit x Jahren im Konflikt mit Deiner Wirklichkeit. Das ist doch irre anstrengend! Zudem lässt Du Dich irgendwie "zwingen" zu einem Zusammenleben, das Du nicht willst. Damit wäre ich auch depressiv.

Ich lese Dich so, dass Du nach außen hin komplett den Erwartungen anderer entsprichst, Dich aber innerlich genau so komplett dagegen sträubst, und das Abbild davon ist Dein Leben mitsamt den Essanfällen. Stimmt, oder?

Mit den Essanfällen lebst Du Deinen Widerstand gegen die gefühlten Zwänge aus, befindest Dich damit aber im Widerstand zu den Erwartungen, eine gute Tochter und eine problemlose Partnerin zu sein, die Du auch zu Deinen eigenen gemacht hast. Das ist eine Zwickmühle vom Allerfeinsten. Kein Wunder, dass Du unter den Umständen das Ventil der EA unbedingt brauchst.

Authentisch werden sähe ich als Zielrichtung für Dich an. Darauf ließe sich dann neu aufbauen. Es bräuchte viel Mut, aber unmöglich ist es nicht. Du bist eine erwachsene Frau und kannst tun, was Du möchtest. Du bist nicht auf der Welt, um Dich "wohl zu verhalten".

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blade
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Beitrag Mo., 20.04.2015, 09:05

es als Gleichung zu bezeichnen, die falsch aufgelöst wurde ist nicht ganz falsch.

Sonnenschein: Gesundheit = Anstrengung
(ist Ihr falsches Ergebnis, welches Sie vor weiteren Lösungsversuchen zurückschrecken lässt. Nebenbei: Das würde es jeden.)

die Variablen: Selbst, Fremd, Können, Müssen, Dürfen, Sollen, Wollen, Nur, Wenn, Dann;...
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sonnenschein1511
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Beitrag Mo., 20.04.2015, 12:12

an dich snoozie:

sehr gut zusammen gefasst.das weiss ich auch,aber kopf ist nicht Bauch,in d sinne,dass ich fuhle,was richtig ist.und wenn ich ausziehe,ist d beziehung vorbei und ich will das nicht.zumal ich mir dann auch vorwerfe,dass ich wegen meiner ES ausziehen würde,um ungehemmt fressen u kotzen zu können...wer weiß,ob das so stimmt.passieren würde es,obgleich sich da ja von d symptomatik nichts ändern würde.ich weiß nicht,ob e Auszug oder e Trennung richtig ist.was,wenn ich merke,dass es nur meine Bulimie u Depression war,die mich mein Leben so scheisse empfinden lässt,und die Beziehung toll wäre,wäre ich gesund?!ich spüre schon jetzt nur Schuld...

aber dass es Mut erfordert,oh jaaa richtig,aber so ohne wissen,was sein soll (gewünscht von mir?)


Snoozie
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Beitrag Mo., 20.04.2015, 14:34

sorry, doppelt.
Zuletzt geändert von Snoozie am Mo., 20.04.2015, 14:57, insgesamt 1-mal geändert.


Snoozie
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Beitrag Mo., 20.04.2015, 14:36

was,wenn ich merke,dass es nur meine Bulimie u Depression war,die mich mein Leben so sch*** empfinden lässt,und die Beziehung toll wäre,wäre ich gesund?!ich spüre schon jetzt nur Schuld...
Wie willst Du Dir diese Frage je beantworten? Das ist in die Zukunft projizierte Angst, und Du trittst damit nur sinnlos auf der Stelle. Schuldgefühle resultieren daraus, dass Du denkst, Du dürftest so nicht sein, wie Du bist. Du kämpfst die ganze Zeit gegen Dich selbst, während Du innerlich an einem phantasierten Idealbild von Dir festhältst.

Du willst nichts ändern, wofür Du einiges umwerfen müsstest….. Ja, dann akzeptiere es auch wirklich so, wie es jetzt ist. Wenn Dir das gelingt, musst Du Dich nicht mehr deprimiert und als Versagerin fühlen. Das Gefühl ist nur solange da, wie Du gleichzeitig zwei einander widersprechende Ziele anstrebst. "Ändere Deine Einstellung, wenn Du die Realität nicht ändern kannst"!

Bei Dir klaffen Wunsch ( Idealvorstellung Deiner selbst ) und Wirklichkeit ( Realität ) meilenweit auseinander; ich glaube, DAS macht Dich hauptsächlich so unglücklich; Deine FA sind es nicht, denn die brauchst Du. Zumindest um beide Bilder mehr übereinander zu bringen, bräuchtest Du meiner Ansicht nach therapeutische Hilfe. Auch wenn sie Dir noch nie etwas gebracht hat, das könnte trotzdem beim nächsten Mal anders sein.


Snoozie
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Beitrag Mo., 20.04.2015, 15:12

Ein Tipp noch aus eigener Erfahrung: Beobachte Deine inneren "Selbstgespräche" und stelle Dir dazu ein paar Fragen.

Wie oft dramatisierst Du? Wie oft bist Du in der Vergangenheit oder in der Zukunft? Nimmst Du die Gegenwart wirklich wahr? Wie oft bewertest und beurteilst Du DIch? Wie oft entmutigst Du Dich so selbst, wie es kein anderer täte?

Viel, sehr viel von unserem eigenen Unglück resultiert aus unseren unrealistischen Denken und den daraus entstehenden Gefühlen. Meist bemerken wir es gar nicht.

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sonnenschein1511
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Beitrag Di., 21.04.2015, 17:38

dank dir snoozie. Du hast es ziemlich gut erkannt. Wissen tu ich das auch schon länger...aber so richtig begreifen/fühlen kann ich es nicht...glaub ich...

später mehr, aber das wollte ich dir schnell sagen!!!


Snoozie
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Beitrag Mi., 22.04.2015, 12:17

Okay.

Mich würde vor allem interessieren, was Du zur Akzeptanz des Ist-Zustandes sagst.

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sonnenschein1511
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Beitrag Do., 23.04.2015, 13:57

hey snoozie (blade,ich habe dich nicht vergessen),

das Thema Akzeptanz ist e altes Thema,leider.Lange weiß ich schon,dass ich mich mit d Krankheit akzeptieren muss. irgendwie kann ich das nicht. ich muss mich wohl auch als die Person,die ich bin,annehmen können,nicht nur auf d Bulimie bezogen. Das Thema Akzeptanz ist so abstrakt,so wie das ganze "Fühlen" an sich. damit will ich sagen: ich weiß,was akzeptieren heißt und welche Gedanken/Handlungen etc das aus- oder auch mit einschließt in mein Leben,aber es klappt,glaube ich zumindest,nicht wirklich mit d akzeptieren,so sehr ich mir das auch sage oder mich stoppe,wenn ich anfange,mich abzuwerten...

vllt akzeptiere ich mich auch schon mehr als vorher,aber so richtig merken tu ich das nicht


Snoozie
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Beitrag Do., 23.04.2015, 17:45

WARUM NICHT? Warum kannst Du es nicht? Was unterscheidet Dich so sehr von anderen, dass Du es nicht fertigbringst?

Vermutlich liegt es an Deiner Ursprungsfamilie…..


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