Psychotherapie: Kassen stellen Reformkonzept vor (BRD)

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sandrin
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Beitrag Fr., 13.12.2013, 18:26

Man kann durchaus mit drei abgebrochenen Ausbildungen Berufsberater werden, wenn man in diesem Bereich seine Erfüllung findet.

Nochmal: Akzeptiere bitte, das ist meine Meinung, ich habe keinerlei Ansinnen, mich mit dir hier zu streiten. Aber es ist mein gutes Recht, das seltsam zu finden, genauso wie es deins ist, anderer Meinung zu sein.

In diesem Sinne: Alles gut!

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sandrin
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Beitrag Fr., 13.12.2013, 18:28

@ Jenny: Ich glaub halt, dass ganz viele Menschen gar nicht wissen, welche Therapie sie machen.

Mir ist das vor einiger Zeit mal passiert. Ich fragte eine Bekannte, welche Art von Therapie sie mache. Ihre Antwort: Na, eine Gesprächstherapie halt.

Mal ganz ehrlich: Die Wenigsten entscheiden sich doch bewusst für eine Therapiemethode (es sei denn sie sind so reflektiert, wie wir hier ). Die nehmen halt den Platz, den sie als Erstes bekommen, weil ihnen das Hintergrundwissen fehlt.


leberblümchen
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Beitrag Fr., 13.12.2013, 18:30

sandrin, es ist nichts gut, weil du andere Therapien bewertest. Um mich persönlich geht es dabei nur sekundär, da ich auf deine Meinung keinen Wert lege. Es geht darum, dass du grundsätzlich behauptest, dass mehr als 240 zu lang seien. Und das ist: Stuss. Und deswegen ist für mich mit dir auch: Schluss.

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sandrin
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Beitrag Fr., 13.12.2013, 18:30

Sag ich doch: Alles gut!

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leberblümchen
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Beitrag Fr., 13.12.2013, 18:35

Ach, doch noch nicht Schluss: Eines sag ich dir noch: Ich wundere mich über deine Neigung, in meinem Blog zu lesen - was gibt dir das (rhetorische Frage)? Mitnehmen willst du ja wohl kaum was daraus. Also muss es doch so ein ganz heftiger Voyeurismus sein. Solltest du mit deinem Analytiker besprechen (kleiner Tipp).


ziegenkind
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Beitrag Fr., 13.12.2013, 18:38

können wir uns nicht alle darauf einigen, dass es in einem land, in dem es als normal gilt, alle paar monate ein neues handy zu "brauchen", ein land, indem viele menschen mehr geld verdienen, als sie bei aller größter anstrengung ausgeben können, ein land auch, in dem schon 10 jährige darüber nachdenken, ob sie genug leistung bringen, in dem der druck stetig wächst und das deshalb zuverlässig ebenso viel mehr irre produziert wie es mehr energie verbraucht, dass es auf das höchste sonderbar, demagogisch und einfach nur verschi.ssen verlogen ist, wenn man in einem solchen land jammert, wenn 2,3 % der kk beiträge für therapien ausgegeben werden, dass das zu viel ist?

in diesem land schießen evaluierungsagenturen, die nix machen außer klug aus der wäsche zu gucken und dusselige worte in plastiksätzen aneinanderzureihen wie pilze aus dem boden, aber therapeuten gibt es chronisch zu wenig. meine güte, was braucht es noch, um das vertrauen in die weisheit des marktes und in die plausibilität des effizienzgesülzes zu erschüttern?

wer will denn ernsthaft die entscheidung, was ein mensch braucht oder nicht, einem nach dem lustig verantwortungslosen one-size-fits-all prinzip ausgedachten test überlassen? warum glaubt man so einem trallala mehr als dem empfinden eines menschen, dem ein anderer mensch aufmerksam zuhört?

trittbrettfahrer und hängemattenfurzer gab und gibt es in jedem system. die werden die ersten sein, die das neue system, das angeblich darauf zielt, sie unmöglich zu machen, weidlich für sich nutzen werden.

noch mal: wie oft die wiederholung des ewig gleichen spiels?

viel schrill, viel gemein hier. muss das?
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


chaosfee
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Beitrag Fr., 13.12.2013, 18:39

stern hat geschrieben: als ob die meisten psychischen Störungen in 25h behandelbar sind (da angeblich 2/3 der PTen bereits VOR Ablauf von 25h beendet werden. Die Datengrundlage würde mich wirklich mal interessieren).
Ich oute mich: 2/3 meiner Therapien wurden tatsächlich VOR Ablauf der 25 Stunden beendet. Durch die überforderten Therapeuten.
Tatsächlich: Wenn man alle Therapieabbrüche (und vielleicht auch noch probatorische Sitzungen?) mit einrechnen würde, kommt man sicher auf solche Zahlen. "Beendet" heißt halt nur leider nicht "geheilt". Liegt sicher auch mit daran, dass einige Therapeuten schnell auf eine Unterzeichnung des Antrages drängen und danach feststellen, dass es mit dem Patienten doch nicht so klappt.

Außerdem wäre DAS ja eigentlich ein Argument für das Funktionieren des Systems: Die meisten Patienten brauchen eh nur wenige Stunden, bei dem Rest kann man dann wohl davon ausgehen, dass mehr Stunden tatsächlich angezeigt sind. Von wegen gelangweilte Hausfrauen auf der Couch und so.

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sandrin
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Beitrag Fr., 13.12.2013, 18:42

Ok, mach ich.

Ich wüsste aber auch gar nicht, dass dein Blog dazu da ist, das ich "etwas daraus mitnehmen soll". Willst du mir klarmachen, wie eine richtige Analyse auszuschauen habe, weil das bei dir so mustergültig läuft? Ne, also in meinem Fall lieber nicht.

In meiner ersten Analyse wäre das auch gar nicht gegangen, weil das war ja eine Analytikerin. Da hätte ich erst die sexuelle Orientierung wechseln müssen.

Aber wie gesagt. Das bleibt völlig dir überlassen. Ich verstehe nur, wenn man dann bei der Finanzierung (besonders in höheren Sphären) misstrauisch wird.

@ Ziegenkind: Ne, muss nicht. Aber ich wollte einfach klar machen, dass es mir um Fälle wie deinen eben gerade nicht geht. Selbst wenn ich es umschrieben hätte, leberblümchen hätte ohnehin gemerkt, worauf ich hinaus will.

Es ist eine Einschätzung von außen, die ich habe und die ich auch haben darf. Ich sag ja nicht: Leberblümchen, finanzier deine Therapie gefälligst selbst.


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Jenny Doe
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Beitrag Fr., 13.12.2013, 18:42

@ Sandrin
@ Jenny: Ich glaub halt, dass ganz viele Menschen gar nicht wissen, welche Therapie sie machen.
Zustimm. Ging mir genauso. Und auch wenn ich es (welches Therapieverfahren) gewusst hätte, es hätte mir nichts gesagt, weil ich zu Beginn der Therapie nicht wusste, was was ist und was mich erwartet.
Ich frage mich bis heute, ob eine meiner Therapeutinnen, die ich unter "Gesprächstherapeutin" einordne, nicht in Wahrheit tiefenpsychologisch fundiert war. Die Frage kam mir erst, als ich erfuhr, dass GT ja gar nicht kassenzugelassen ist. Ich weiß bis heute nicht, was sie eigentlich gemacht hat. Erst heute, wo ich mehr über Therapie weiß, ist mir auch das Therapieverfahren an sich wichtig geworden.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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sandrin
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Beitrag Fr., 13.12.2013, 18:45

Und das könnte man vielleicht wirklich durch eine vorgeschaltete Beratung ändern.

Worauf aber nochmal kurz eingehen möchte, ist die sinkende Therapiequalität und -quantität in den Kliniken. Da merkt man ja auch schon, wie da gespart wird.


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Jenny Doe
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Beitrag Fr., 13.12.2013, 18:47

@ Sandrin: Woran machst du fest, dass die Qualität in Kliniken gesunken ist?
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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sandrin
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Beitrag Fr., 13.12.2013, 18:49

chaosfee hat geschrieben: Tatsächlich: Wenn man alle Therapieabbrüche (und vielleicht auch noch probatorische Sitzungen?) mit einrechnen würde, kommt man sicher auf solche Zahlen. "Beendet" heißt halt nur leider nicht "geheilt". Liegt sicher auch mit daran, dass einige Therapeuten schnell auf eine Unterzeichnung des Antrages drängen und danach feststellen, dass es mit dem Patienten doch nicht so klappt.
Stimmt, statistische Zahlen speisen sich doch aus vielen Gegebenheiten und besagen an sich noch nicht viel. Was man glaub ich wirklich nicht übersehen darf, dass wir hier ja ziemlich reflektiert und informiert sind, das aber auf einen Großteil der Patienten, die völlig unerfahren sind, nicht zutrifft.

@ Jenny: Wie gesagt, die Klinik, in der ich war, hatte einen Spitzenruf und vor allen Dingen eine hohe Therapiedichte. Wie man liest, ist die Therapiedichte deutlich zurückgegangen. Es gibt Tage, da sitzt man nur rum, die Einzelgespräche werden stark eingeschränkt, teilweise auf einmal 30 Minuten pro Woche. Therapien fallen aus, weil eine sehr hohe Fluktuation wegen der Überlastung der Therapeuten da ist. Ich finde das sehr schade.

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stern
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Beitrag Fr., 13.12.2013, 18:50

ziegenkind hat geschrieben:wer will denn ernsthaft die entscheidung, was ein mensch braucht oder nicht, einem nach dem lustig verantwortungslosen one-size-fits-all prinzip ausgedachten test überlassen? warum glaubt man so einem trallala mehr als dem empfinden eines menschen, dem ein anderer mensch aufmerksam zuhört?
An der Stelle im Postionspapier wusste ich auch nicht, ob ich lachen oder weinen soll, dass es sogar bereits einen standardisierten Test gibt, der objektiv (sic!) und individuell (sic!) den Erfolg und die Angemessenheit einer PT beurteilen soll... und den man trarara nur aus der Schublade ziehen muss:
Der Unterausschuss
Psychotherapie des Gemeinsamen Bundesaus-
schusses (G-BA) hat bereits ein standardisiertes
Instrument (Fragebogen) entwickelt, mit dem die
Angemessenheit eines Psychotherapieverfahrens
im individuellen Fall und der Erfolg einer Thera-
pie objektiv eingeschätzt werden können. Dieses
Instrument könnte eingesetzt werden, sobald ein
Gesamtpaket Qualitätssicherung für die ambulan-
te Psychotherapie abgestimmt ist.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)


ziegenkind
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Beitrag Fr., 13.12.2013, 18:52

mir geht auch nur vermittelt um mich selber. ich konnte und ich könnte eine therapie selber finanzieren. aber dazu brauchte ich das vertrauen, dass das etwas ist, das mir zusteht, vielleicht auch das vertrauen, dass das etwas ist, das helfen kann. ich hätte das sonst nicht gemacht. da wo ich herkomme, glaubt man daran nicht. das ende von diesem schaurigen lied wird das sein, was schon mal war: analyse für bildungsbürger. analyse nicht für menschen aus anderen sozialen klassen - nicht nur wegen geld, sondern auch wegen denken können und wegen sich rausnehmen können.

stellt euch mal vor, wie analytiker drauf sein werden in 10 oder 15 jahren, wenn das gesetz durch ist? es wird weniger von ihnen geben, keine frage. und - sie werden exklusiver sein. außer sie entscheiden sich, analyse mit den reichen NEBEN einem anderen job z.B. in einer klapsse zu machen. das war heute eine perspektive, die meine ziege vage andeutete, die gott sei dank aber auch alt genug ist, um von dieser scheiße nicht mehr die volle breitseite abzukriegen.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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sandrin
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Beitrag Fr., 13.12.2013, 18:54

@ Stern: Mich erinnert das an Partnersuchbörsen, wo man einen Fragebogen ausfüllt und dann einen "passenden" Kandidaten zugewiesen bekommt. Grausig!

@ ziegenkind: Habt ihr wohl drüber gesprochen? Meiner nämlich mit mir noch gar nicht. Würd mich mal interessieren, wie die Therapeuten da jetzt agieren.

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