Nebenwirkungen, oder Wirkungen neben der Therapie
Wobei ich glaube, dass das eher subjektiv ist. Daran sieht man vielleicht auch schon, dass Nebenwirkungen nicht immer genau definiert werden können. Denn, was für den einen eher positiv ist, ist für den anderen eher lästig.
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Na ja, lästig fand ich das auch. Aber es war wohl nötig um mich selbst mehr zu "sensibilisieren" (für mich).sandrin hat geschrieben:Denn, was für den einen eher positiv ist, ist für den anderen eher lästig.
Wenn es vorbei ist, ist es eigentlich was positives.
Naja, ich glaube, das kommt auf die Zielsetzung an. Wenn jemand lernen möchte, Dinge nicht mehr so sehr an sich herankommen zu lassen, ist das eher unerwünscht. Wenn jemand keinen Kontakt zu seinem Inneren hat, dann ist das natürlich gut.
Sind zwei paar Schuhe für meine Begriffe. Wahrnehmung versus Umgang damit. Von daher sehe ich es eben als Prozess und nicht als "Nebenwirkung". Verletzt sein von was bedeutet ja, dass da was noch nicht so läuft, wie man es sich wünscht. Und kann dadurch auch sehr viel "Aufklärung" mit sich bringen so sich da dann mit auseinandergesetzt und ein besserer Umgang gefunden wird. Der könnte allerdings nicht gefunden werden, so es sich nicht zeigen würde.sandrin hat geschrieben:Naja, ich glaube, das kommt auf die Zielsetzung an. Wenn jemand lernen möchte, Dinge nicht mehr so sehr an sich herankommen zu lassen, ist das eher unerwünscht. Wenn jemand keinen Kontakt zu seinem Inneren hat, dann ist das natürlich gut.
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Dann könnte man es als vorübergehende Nebenwirkung ansehen, bis man so weit ist, ein vernünftiges Mittelmaß zu finden.
Quelle: Risiken und Nebenwirkungen von Psychotherapie: Erfassung, Bewältigung, Risikovermeidung. Michael Linden, Bernhard Strauß. MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft. ISBN-10: 3941468642. ISBN-13: 978-3941468641unerwünschtes Ereignis: alle negativen Ereignisse, die parallel zur Therapie in Bezug zum Patienten auftreten
negative Therapiefolgen: alle unerwünschtes Ereignis, die durch die Therapie bedingt sind Nebenwirkungen: alle negativen Therapiefolgen einer korrekt durchgeführten Therapie
Kunstfehlerfolgen: alle negativen Therapiefolgen einer inkorrekt durchgeführten Therapie
Therapie-Nonresponse: unzureichende Besserung einer Krankheit trotz Therapie
Krankheitsverschlechterung: Verschlechterung einer Krankheit trotz Therapie.
therapeutische Risiken: alle bekannten und absehbaren Nebenwirkungen
Kontraindikationen: alle Patienten-, Situations- oder Therapiecharakteristika, die mit hoher Wahrscheinlichkeit erwarten lassen, dass schwere Nebenwirkungen auftreten
Quelle: Ein verhängnisvolles Zusammenspiel.Neben den genannten Definitionen finden sich in der Literatur verschiedene Ansätze, Therapiemisserfolg zu klassifizieren. Märtens & Petzold (2002) unterscheiden etwa:
1) Unvorhersehbare Komplikationen, die aber als Möglichkeit bekannt sind (Risiken)
2) Auf die Behandlung in einer gewissen Häufigkeit direkt zurückzuführende, unerwünschte Phänomene (Nebenwirkungen)
3) Wechselwirkungen mit anderen eingesetzten psychotherapeutischen Methoden bzw. medizinischen oder sozialen Interventionen und Einflüssen aus dem Lebenskontext
4) Durch nicht lege artis durchgeführte Behandlungen verursachte Schäden (Behandlungsfehler).
Misslungene Psychotherapie aus Klientensicht
http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servl ... d_2009.pdf
Quelle: Misserfolge in der Psychotherapie: Problematik wird unterschätzt1. Von Misserfolg muss gesprochen werden, wenn es zu einer Verschlechterung im Sinne von Verstärkung oder Ausweitung der Symptomatik kommt.
2. Um Risiken einer Behandlung geht es, wenn eine Therapie die Verschlechterung herbeigeführt oder zumindest begünstigt hat, und wenn sich unvorhersehbare Komplikationen eingestellt haben.
3. Von Nebenwirkungen spricht man, wenn unerwünschte Effekte auftreten, die direkt auf die Behandlung zurückzuführen sind.
4. Als Wechselwirkungen werden Effekte bezeichnet, die sich aus psychotherapeutischen mit medizinischen und/ oder anderen sozialen Interventionen ergeben.
5. Behandlungsfehler sind Schäden, die durch eine unsachgemäß durchgeführte Behandlung entstanden sind.
http://www.aerzteblatt.de/archiv/50582/ ... chaetztBis
Zuletzt geändert von Jenny Doe am Fr., 27.05.2016, 18:47, insgesamt 1-mal geändert.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
Danke für die Zitate! Ist im Einzelfall echt schwierig, das zu kategorisieren
Ja, in etwa so. Schwierig würde es meiner Meinung nach nur, so dass dann nicht ernstgenommen würde in der Therapie und damit die ausreichende Reflexion nicht stattfinden kann. Also der Prozess behindert oder abgebrochen würde.sandrin hat geschrieben:Dann könnte man es als vorübergehende Nebenwirkung ansehen, bis man so weit ist, ein vernünftiges Mittelmaß zu finden.
Hier ein paar Ideen für Risiken psychodynamischer Verfahren (für VT gibt es eine entsprechende Auflistung):
Ansprechend finde ich auch diese Systematisierung:
http://www.dgvt.de/fileadmin/user_uploa ... kungen.pdf
Mögliche Stigmatisierung könnte zum Bleistift auch eine Nebenwirkung sein.
Hier finde ich aber die Abgrenzung zum Behandlungsfehler unscharf... denn der ein oder andere Effekt könnte genauso gut aus einer Fehlbehandlung resultieren.• Egoistischer Selbstbezug (Jahrelange psychoanalytische Selbstreflexion)
• Reduktion der Selbstwirksamkeit (Analytiker als einziger Mensch, ...)
• Chronifizierung bestehender Symptome (Bsp. Freuds Wolfsmensch:
lebenslanger Analysepatient; ...)
• Abhängigkeit vom Therapeuten (Bsp. erotisierte Übertragung, suizidale
„enactments“)
• Bleibende nachteilige Persönlichkeitsveränderungen („Psychotherapie-
Defekt“, Bsp. Labilisierung durch fehlendes stützend-interaktionelles Setting)
http://lppkjp.de/wp-content/uploads/201 ... _8_HPT.pdf
Ansprechend finde ich auch diese Systematisierung:
http://www.dgvt.de/fileadmin/user_uploa ... kungen.pdf
Na ja, eigentlich nicht zum Lachen. Auch hier bin ich unschlüssig, wo dann eher Behandlungsfehler anzunehmen sind.Ich war überhaupt nie im Urlaub, ich meine, das geht
halt nicht, wenn du in der Psychoanalyse bist. Das ist total scheiße
. . . das ist einfach lustfeindlich. . . ich saß die ganzen Semesterferien im
Grundstudium, wenn ich nicht gelernt hab, dann saß ich halt in
(dieser Stadt) rum. Nur wegen dem blöden Analytiker.
http://www.dgvt.de/fileadmin/user_uploa ... kungen.pdf
Mögliche Stigmatisierung könnte zum Bleistift auch eine Nebenwirkung sein.
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
Oh mann, da kann schon so einiges schieflaufen. Was ich halt immer ganz besonders gefährlich finde, ist die Gefahr der Abhängigkeit. Das habe ich für mich bis heute noch nicht herausgefunden, was da ein "gesundes" Maß ist. Ich glaube nur, dass das krasse Folgen für das Leben von Patienten haben kann und ich fürchte mich ehrlich gesagt davor.
Schlimm ist, wenn Patienten ihr gesamtes Leben der Therapie unterordnen. Das Beispiel mit dem Urlaub finde ich krass.
Schlimm ist, wenn Patienten ihr gesamtes Leben der Therapie unterordnen. Das Beispiel mit dem Urlaub finde ich krass.
Ja, das ist dann die "absolute" Abhängigkeit. Würde sowas von mir "verlangt" wäre ich raus. Absprachen, Kompromisse alles schön und gut. Aber mich derart wem unterordnen ohne zwingende Notwendigkeit würde ich nicht. Und das halte ich auch für sehr gesund.sandrin hat geschrieben:Schlimm ist, wenn Patienten ihr gesamtes Leben der Therapie unterordnen. Das Beispiel mit dem Urlaub finde ich krass.
Das Hauptproblem mit diesen "Abhängigkeiten" dürfte die "fehlerhafte Erwartungshaltung" sein, die bearbeitet werden muss. Also dieses "Du oder ich" Denken. Versus ein "Wir gemeinsam" Denken.
Das Problem ist nur, dass es schon auch Therapeuten gibt, die eine solche Abhängigkeit fördern bzw. nicht mehr in der Lage sind, diese - wenn sie nicht mehr erwünscht ist - aufzulösen.
Ja, das ist wohl in der Tat ein Problem. Wie man sich selbst davor schützen kann? Hmm??? Ich denke mal "Aufmerksamkeit" soweit möglich. Und im Zweifel ne zweite Meinung einholen. Also das würde ich wohl machen sähe ich da ne Gefahr.sandrin hat geschrieben:Das Problem ist nur, dass es schon auch Therapeuten gibt, die eine solche Abhängigkeit fördern bzw. nicht mehr in der Lage sind, diese - wenn sie nicht mehr erwünscht ist - aufzulösen.
In Bezug auf das es nicht "auflösen" denke ich mal gehören zwei dazu. Therapeut und Patient. Ist halt auch nicht ganz einfach wahrscheinlich. Ich würde mich jetzt zB. nicht als "klassisch abhängig" sehen, aber ich hab mit dem nahenden Therapieende - obwohl so gut wie möglich vorbereitet - auch verstärkt Probleme bekommen. Die ich vorher so gar nicht hatte. Seitdem nutzen wir halt die Möglichkeit der "Quartalsstunden" und versuchen das "verträglich" zu bearbeiten. Aber dazu ist halt wohl auch nicht jeder Thera bereit, weil einfach schlechter bezahlt oder so.
Und ich komm mit dem "niederfrequenten" halt auch super zurecht. Das ist ja auch nicht bei jedem so.
Im Zweifel bleibt dann wohl nur selbstzahlen (Hmmm? Muss ja auch erst mal möglich sein... Und ein "Lebenskonzept" ist das ja auch nicht in Bezug auf Therapie.), Klinik oder ein Verfahrenswechsel. Nur dazu muss der Patient dann eben auch bereit sein.
Stimmt, es gibt schon auch Möglichkeiten. Ich finde es auch wichtig, dass man sich das auch selbst zutraut, im Leben klarzukommen. Es sollte eigentlich nicht so sein, dass man vollends zusammenbricht, wenn eine Therapie - vielleicht auch aus anderen Gründen (Umzug, Krankheit ....) mittelfristig nicht mehr stattfinden kann. Da achte ich immer darauf, weil es ja doch immer mal sein kann.
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Und ich seit 11 Jahren und habe gerade wieder Sitzungen bei einem neuen Psychotherapeuten/Analytiker angefangen. Über Risiken und Nebenwirkungen wurde noch nie gesprochen.sandrin hat geschrieben:Wie gesagt, ich bin jetzt schon seit ca. 20 Jahre im Psychobusiness unterwegs, mich hat noch NIE jemand aufgeklärt.
Liebe Grüße
Lockenkopf
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