Umgang mit Beleidigungen

[pandas]

@ yamaha

Na, clever zurück-geben. Nicht "Sau" = "Du auch Sau, Du Doppelsau" sondern eben clever und mit Mass - sinn.voll.
Übrigens, auf eine verbale Beleidigung körperlich zu reagieren, wäre ja gar Übermass.

Aggression kann man auch woanders ablassen, ohnehin. Z.b. beim Biken. hart in die Pedale etc.

Aber sicher, dem jenigen selbst zurückgeben; na eben durch ansprechen: "Was hat das mit Ihnen zu tuen?""Spielen Sie sich nicht so auf." etc.

Die "andere Wange hinhalten" würde ich auf keinen Fall, das ist aus meiner sicht alles, was unterwürfig wäre, in dem Fall wäre das ja "oja, stimmt, ich mach es auch gleich sauber nachher" oder so, also sein Rollenspiel noch mitmachen.

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[**AufdemWeg**]

Nicht "Sau" = "Du auch Sau, Du Doppelsau"

sorry, jetzt muss ich voll fett grinsen
das ist Komik, total

[yamaha1234]

Ja,das stimmt schon. Ballpoint formulierte das schön aus werde ich üben....

[stern]

Was hat das Wehren mittels Schreien und Mittefinger hier gebracht: Dass der Typ blöd grinste und es ignorierte (so dass anzunehmen ist, dass es ihn nicht sonderlich tangierte. Danach ging er vielleicht mit seinem Kumpel ein Bier trinken). Und Yamahas Aggression verdoppelte sich.

Wenn jemand erst anfängt, sich zu denken: "Ich würd mich ja jetzt gerne wehren, aber dann krieg ich hinterher womöglich Ärger", halte ich das eigentlich für ungesund und zu zögerlich. Es könnte auch sein, dass ich in die Hölle komme oder morgen die Welt untergeht...

Man kann es auch reflektiert nennen (mit braves Mädchen hat das nichts zu tun. Und wählt darauf den Vorschlag von biber.). Denn man kann doch wahrlich nicht jedes Gefühl sofort in Handlungen umsetzen. Da ist man dann schnell wieder bei besagter Urhorde. Die Frage ist zudem, ob man die gleichen Mittel braucht, um sich zu wehren. Biber bringt das gut auf den Punkt.

"Nee, das ist mir zu niveaulos", dann höre ich ja damit nicht auf mein Wut-Gefühl, sondern spiele das brave Mädchen mit dem guten Gewissen.

zu niveaulos ging mir noch nie durch den Kopf. Aber man kann auch nicht jederzeit auf sein Lustgefühl hören, und das an jemanden wildfremden ausagieren, um seine eigene Lust zu regulieren. Denn es ist ja ein Gefühl, auf das ich hören muss.

Der nächste sagt dann: Nee, meinem Wutgefühl entsprechen nicht nicht verbale Ausfälle (um mich zu wehren), sondern ich wehre mich körperlich. Selbst wenn jemand nicht körperlich ausfallend wird: Sooo groß ist der Grat zwischen beidem nun auch nicht.

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[yamaha1234]

Naja, ich schätze schon, dass er das nächste mal sich überlegt zu wem er was sagt, denn ich habe ihn ja mit dem was er Tat konfrontiert.....kann sein, dass ihn das nicht tangiert,keine Ahnung, aber eines weiß ich absolut sicher: es würde mir jetzt schlechter gehen, hätte ich gar nichts getan...

[leberblümchen]

Tristezza und Biber, die Bergpredigt ist mir durchaus geläufig Aber ich bin nicht Jesus und ich orientiere mich im Alltag nicht ausschließlich an Jesu Worten. Bzw.: Ob jemand das tut, ist ja wieder nur der Maßstab des Betroffenen selbst. Also, wenn jemand sagt: "Ich werde mich nicht wehren, wenn mich jemand beleidigt", dann ist das für denjenigen selbst sehr schön, aber für einen anderen Menschen muss das nicht gelten. Der darf dann sagen: "Nö, ich möchte mich lieber wehren". Für mich ist das also kein Argument, dass jemand sagt: "Es wäre besser, wenn du dich nicht wehrst, weil Jesus das gepredigt hat". Denn wenn es das wäre, müsste es mir ja niemand sagen.

Und: Wo wäre da die Grenze? Wenn jemand z.B. meine Kinder verletzt, würde ich mir das nicht bieten lassen und ich glaube nicht, dass es damit getan wäre, denjenigen anzuzeigen. Mein Therapeut meinte auch mal, auf meine Frage, ob das nicht schlimm sei, so zu empfinden, und ob man nicht auch in solch einer Lage erkennen müsse, dass der grusligste Mörder immer noch kein böser Mensch sei, dass das Quatsch ist, so zu denken. Und dass Rachegefühle u.ä. ganz natürlich seien. Und dass das Reden von wegen: "Es gibt keine bösen Menschen" nur Theorie ist, Wortlaut Therapeut: "Den Pfarrer möchte ich sehen, der das so vertreten würde, wenn es um seine eigenen Kinder geht". Es ging da z.B. um den 11. September. Nun ist nicht jeder Straßenköter, der mich anmacht, ein Terrorist, aber wer würde da die Grenze ziehen wollen und wo?

Biber, ich hab es noch nie erlebt, wirklich noch NIE, dass mein Mich-Wehren bedeutet hätte, dass die Aggression eskaliert. Meine Freundin und ich wurden mal über Monate von zwei Mädchen aus der Parallelklasse geärgert. Wir haben uns das ewig gefallen lassen, immer mit dem Gedanken: "Das würde ja alles nur noch schlimmer machen" - das waren auch die Tipps der Anderen, die durchaus auf unserer Seite waren. Es wurde leider nicht besser. Irgendwann hat es mir gereicht und ich hab zu ihr gesagt: "Weißt du was: Du bist 'ne dumme Sau!" - danach war Ruhe, und später waren wir sogar freundlich zueinander - gerade so, als hätte sie darauf gewartet...

Mit Nachbarn war das ähnlich: Ewig haben wir uns angehört: "Ihre Kinder sind zu laut" - ich antwortete immer brav: "Ja, tut mir leid, ich werd mich bemühen" - auch da irgendwann dann die Ansage meines Mannes: "Wenn Sie uns noch einmal belästigen, werden wir uns beim Vermieter beschweren" - Ruhe. Die Nachbarin, die mich als Hexe beschimpft hatte, gab auch erst Ruhe, nachdem ich sie angezeigt hatte.

Und im Straßenverkehr ist da bei mir noch nie etwas eskaliert. Vielleicht ist das auch eine Frage der Körpersprache bzw. der Signale, die man sendet?

Es kommt durchaus immer auch zu Schlägereien o.ä. Aber da frage ich mich auch, ob nicht andere Faktoren im Spiel sind - Alkohol oder ein übermäßiges Aggressionspotenzial. Es ist ja ein Unterschied, ob ich zu jemandem: "Penner!" sage und weiterfahre oder ob ich den Gorilla spiele. Ich glaub, da muss man differenzieren.

[pandas]

@ titus

Ja, eben, differenzieren.

So sind Deine jetztigen Beispiele ja auch.

Der Hinweis, sich an den Vermieter zu wenden, fällt für mich genau unter angemessene Reaktion.

Zuvor ging es ja um archaische Reaktionen, in Richtung impulsiv aggressiv reagieren.
Eben nach dem Rachemodus.

Und Entwicklung ist, so zu reagieren, dass der Rachemodus nicht in Gang gesetzt wird.

[leberblümchen]

Biber, aber das war kein Hinweis von uns, sondern eine heftige und laute Ansage.

Und ich kann nicht jeden Passanten, der mir blöd kommt, anzeigen, schon aus logistischen Gründen. Also bleibt da nur in yamahas Fall die Frage: Wehre ich mich oder halte ich still?

[stern]

Ich sehe es auch nicht so, dass es darum geht sich alles gefallen zu lassen. Vielleicht ist die Frage eher "wie"... also ob man wirklich die gleichen Mittel braucht. Oder ob man sich nicht anderweitig abgrenzen kann.

Jemand mit dem die Pferde durchgehen und regelrecht ausflippt, wird nicht von jedem sonderlich ernst genommen. Respekt habe zumindest ich eher, wenn jemand nicht ausflippt, sondern sich ohne krasse Überreaktionen nötigen Respekt verschaffen kann (was evtl. auch nur mein ureignes Ding ist).

Bin da bei biber, was das Maß angeht.

Bzw. vielleicht geht es auch darum, sich Respekt zu verschaffen?

[yamaha1234]

Und ich kann nicht jeden Passanten, der mir blöd kommt, anzeigen, schon aus logistischen Gründen. Also bleibt da nur in yamahas Fall die Frage: Wehre ich mich oder halte ich still?

ja, und mit beiden Möglichkeiten kann ich nicht gut leben....wobei ich mehr beim "Wehren" bin, aber "stillhalten, runterschlucken" ist für mich undenkbar, dann wäre ich implodiert, oder sowas....

[**AufdemWeg**]

ich sag nur: Sau" = "Du auch Sau, Du Doppelsau

yamaha, keiner schrieb was von runterschlucken wenn es quält
wohl aber vom möglichen Umgang mit den Gefühlen.

[leberblümchen]

stern, ausflippen ist eher auch nicht mein Ding. Ich bin dabei ganz ruhig. Ich weiß ja nicht, ob du schon mal so reagiert hast, aber ich hab damit wirklich nur positive Erfahrungen gemacht: was meine eigenen Gefühle betrifft und in Bezug auf die Reaktion des Anderen.

Wenn du mit anderen Reaktionen andere Erfahrungen gemacht hast, ist es doch gut.

[pandas]

@ titus

Na, aber wenn Du so die Frage stellst, ist das schwarz - weiss.

Das kann man nur differenziert beantworten, so wie es im Verlauf des Threads ja auch gemacht wurde.

Und natürlich, muss man das angemessene im nachdrücklichen Ton sagen. Und es ging da ja nicht um eine Anzeige, sondern einen Verweis an den vermieter, bei wiederholten Nerven.

Und eben, jeden Passanten, der einem blöd kommt, muss man nicht anzeigen. Das wär nicht angemessen. Ebensowenig wie archaisch aggressiv reagieren.

Eben je auf den Fall bezogen. Übrigens, es ist ja auch subjektiv, was man da als blöd wahrnimmt.
Ausserdem, in Bezug auf´s Christliche, es geht da wohl um gegenseitigen Respekt, aber auch Verzeihen, Vorbildsein.
Das kann man ja in angemessener Form durchaus hineinnehmen.
Eben da sonst alle immer alle anpöbeln, da sie meinen wahrgenommen zu haben, der oder die ist einem blöd gekommen, wobei diese Wahrnehmung dann doch auch mit der eigenen Tagesverfassung zusammenhängt.

[leberblümchen]

Nein, wenn mich jemand als Drecksau bezeichnet, hat das sicher nichts mit meiner Wahrnehmung zu tun. Und ich möchte da nicht 'verzeihen', wenn sich niemand bei mir entschuldigen möchte. Ansonsten natürlich gerne.

[Nico]

Also wenn mich einer z.B beim Autofahren beschimpft und ich reagiere darauf mit einem Grinser, hab ich überhaupt nicht das Gefühl dabei dass ich mir jetzt was gefallen lasse oder was runterschlucke.

Da kommt ja gar nix auf was ich runterschlucken könnte.

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