Illusion Psychotherapie
Es gibt sicherlich ganz viele unsensible und auch unfähige Therapeuten. Mindestens auch genauso viele sehr fähige. Meinen Therapeuten zähle ich dazu. Mit seiner Hilfe habe ich mein Leben gerettet. Und das ganz ohne Abhängigkeit. Das geht also auch.
Den Satz 'Warum erzählen Sie mir das jetzt?' kann man durchaus genauso verstehen wie antiliving es getan hat. Mein Therapeut hat zu Beginn der Therapie genau das zu mir gesagt und ich bin an die Decke gegangen. Mittlerweile habe ich gelernt, dass nicht jeder mir Schlechtes will. Heute weiß ich, dass diese Frage eben genau das meint: 'Warum erzählen Sie mir das jetzt?' Oder anders: 'Was hat das in Ihnen ausgelöst? Was genau macht es in Ihnen so schlimm, dass Sie es erzählen müssen? Erzählen Sie mir mehr.'
Das habe ich nicht sofort begriffen. Es hat sehr lange gebraucht. Und ich musste meinem Therapeuten erst einmal eine Chance geben.
Den Satz 'Warum erzählen Sie mir das jetzt?' kann man durchaus genauso verstehen wie antiliving es getan hat. Mein Therapeut hat zu Beginn der Therapie genau das zu mir gesagt und ich bin an die Decke gegangen. Mittlerweile habe ich gelernt, dass nicht jeder mir Schlechtes will. Heute weiß ich, dass diese Frage eben genau das meint: 'Warum erzählen Sie mir das jetzt?' Oder anders: 'Was hat das in Ihnen ausgelöst? Was genau macht es in Ihnen so schlimm, dass Sie es erzählen müssen? Erzählen Sie mir mehr.'
Das habe ich nicht sofort begriffen. Es hat sehr lange gebraucht. Und ich musste meinem Therapeuten erst einmal eine Chance geben.
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sandrin, ich glaub, zu einer guten therapie gehört, dass man dort anders spricht als sonst im leben - mit mehr zeit, mit mehr worte umdrehen, mit mehr fragen, warum sagen sie dies, wie meinen sie jenes. im besten fall in beide richtungen: therapeut fragt UND patient fragt. patient antwortet UND therapeut antwortet. dann geht es auch in die tiefe. dann wird es anders als die gespräche, die man ja sonst auch führt, mit guten freunden, einfühlsamen lehrerinnen, usw., gespräche, die aber offensichtlich nicht gereicht haben. sonst wär man ja nicht in therapie, oder?
das ist meine erfahrung.
einfach ist das nicht. nicht einfach zu machen. und nicht einfach auszuhalten. da kann viel schief gehen. weil es schwer ist. nicht notwendig weil einer von beiden blöd oder ein arsch ist. obwohl es auch das gibt: therapeuten, die ärsche sind. aber noch einmal: glaubst du wirklich, einer wird therapeut und sagt dann, lassen sie mich bloß mit diesem dusseligen selbstmörderscheiß in ruhe? kannst du dir wirklich vorstellen, dass ein therapeut so drauf ist bzw. dass er noch nicht auf die idee gekommen ist, dass das panne wäre? ach ja, scheisse, hab ich ganz vergessen, mit selbstmördern soll man ja sensibel sein! wo hatte ich nur meine sinne. immer diese vergesslichkeit.
das ist meine erfahrung.
einfach ist das nicht. nicht einfach zu machen. und nicht einfach auszuhalten. da kann viel schief gehen. weil es schwer ist. nicht notwendig weil einer von beiden blöd oder ein arsch ist. obwohl es auch das gibt: therapeuten, die ärsche sind. aber noch einmal: glaubst du wirklich, einer wird therapeut und sagt dann, lassen sie mich bloß mit diesem dusseligen selbstmörderscheiß in ruhe? kannst du dir wirklich vorstellen, dass ein therapeut so drauf ist bzw. dass er noch nicht auf die idee gekommen ist, dass das panne wäre? ach ja, scheisse, hab ich ganz vergessen, mit selbstmördern soll man ja sensibel sein! wo hatte ich nur meine sinne. immer diese vergesslichkeit.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
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sandrin, das fühlt sich wirklich weh an. und doch, es wundert mich nicht. ich will dir nicht zu nahe rücken: aber du selber springst hier zwischen deinen zeilen oft so gnadenlos mit dir um, etwas, das ich selber kenne und so überaus mühsam und nur unter schmerzen ablegen konnte. magst du mir glauben, dass man anfängt andere erfahrung in der welt und mit den menschen zu machen, wenn man sich anders begegnet?
das ist eine verheißung. und gleichzeitig klingt es wie hohn, nicht? wie soll man denn lernen, anders mit sich umzugehen, wenn man die welt genau so sieht, wie es in einem drinne aussieht? katzen beißen sich in schwänze. der gordische knoten ist nichts dagegen. nichts im leben hat so weh getan, wegen nichts bin ich öfter an die decke gegangen, hab wechselweise mich und meine therapeutin zerfleischt, wie bei dem versuch aus DEM teufelskreis rauszukommen. aber rauskommen lohnt: ich staune immer wieder, wie zugewandt menschen zu mir sind, seit ich es bin.
ich sehe aber um mich herum auch mit wehem herz wie unendlich viele verschmerzte, verkniffene, hadernde menschen es um mich herum gibt. und ich merke manchmal, wie unmöglich es sein kann, an diesen verhärtungen vorbei an menschen heranzukommen. ich erlebe das grad sehr, sehr intensiv an und mit einer lieben kollegin. aus jedem satz zieht sie die denkbar bösartigste lesart raus. unendlich traurig.
das ist eine verheißung. und gleichzeitig klingt es wie hohn, nicht? wie soll man denn lernen, anders mit sich umzugehen, wenn man die welt genau so sieht, wie es in einem drinne aussieht? katzen beißen sich in schwänze. der gordische knoten ist nichts dagegen. nichts im leben hat so weh getan, wegen nichts bin ich öfter an die decke gegangen, hab wechselweise mich und meine therapeutin zerfleischt, wie bei dem versuch aus DEM teufelskreis rauszukommen. aber rauskommen lohnt: ich staune immer wieder, wie zugewandt menschen zu mir sind, seit ich es bin.
ich sehe aber um mich herum auch mit wehem herz wie unendlich viele verschmerzte, verkniffene, hadernde menschen es um mich herum gibt. und ich merke manchmal, wie unmöglich es sein kann, an diesen verhärtungen vorbei an menschen heranzukommen. ich erlebe das grad sehr, sehr intensiv an und mit einer lieben kollegin. aus jedem satz zieht sie die denkbar bösartigste lesart raus. unendlich traurig.
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Hallo ziegenkind,
ich bin eigentlich ein sehr offener Mensch, zumindest ist das die Rückmeldung, die ich von außen immer bekomme.
Du schreibst, es lohne sich, aus dem Teufelskreis rauszukommen. Wenn es einen Weg gibt, dann sicher. Aber ich habe jetzt viele beschritten und merke, dass ich mich mit den Dingen arrangieren muss, weil das das Maximum dessen ist, was drin ist. Ich weiß aber auch, dass das bereits sehr viel ist und dass ich mir helfen muss und KANN! Das gibt mir ganz viel Kraft, wirklich.
ich bin eigentlich ein sehr offener Mensch, zumindest ist das die Rückmeldung, die ich von außen immer bekomme.
Du schreibst, es lohne sich, aus dem Teufelskreis rauszukommen. Wenn es einen Weg gibt, dann sicher. Aber ich habe jetzt viele beschritten und merke, dass ich mich mit den Dingen arrangieren muss, weil das das Maximum dessen ist, was drin ist. Ich weiß aber auch, dass das bereits sehr viel ist und dass ich mir helfen muss und KANN! Das gibt mir ganz viel Kraft, wirklich.
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ja, sandrin. das spürt man, dass du kraft hast. wirklich.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
Danke, danke. Im Moment spüre ich die bloß nicht so sehr. Ich sag's dir, wenn es jetzt nicht bald mal ruhiger wird, dann klappe ich zusammen. Ich brauche halt auch mal Zeit zum Nachdenken und - spüren.
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ja, sandrin, auch das spürt man, auch und gerade weil und wenn du nicht willst, dass man das spürt. weh ist da.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
Ja, ist es. Tja, es gäbe schon sehr viel, was ich innerhalb einer Therapie gerne angesprochen und bearbeitet hätte. Denn alle diese Dinge habe ich mir ja eingestanden und deshalb überhaupt erst nochmals über eine weiter Therapie nachgedacht. Blöd gelaufen
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ach sandrin, an dem punkt weiß ich ewig und drei tage nie, was ich dir sagen kann. ich sag nur dies: das ist so traurig, richtig, richtig traurig.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
Ja, das kann ich verstehen. Es geht mir ja genauso.
Aber ich finde es auch traurig, traurig, traurig. Ich finde nur, ich bin zu jung, um mich nicht wieder aufzurappeln und andere Wege zu gehen.
Aber ich finde es auch traurig, traurig, traurig. Ich finde nur, ich bin zu jung, um mich nicht wieder aufzurappeln und andere Wege zu gehen.
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ja, aber ein halbwegs empathischer Therapeut würde doch spüren, dass der Patient irritiert ist und spätestens dann die Frage anders formulieren oder nachhaken......dazu brauch man kein Hellseher sein um zu wissen, dass solch eine Frage auch missverstanden werden kann und von einem Therapeuten kann man schon halbwegs ausgeprägte empathische Fähigkeiten erwarten.....Lou Who hat geschrieben: Den Satz 'Warum erzählen Sie mir das jetzt?' kann man durchaus genauso verstehen wie antiliving es getan hat. Mein Therapeut hat zu Beginn der Therapie genau das zu mir gesagt und ich bin an die Decke gegangen. Mittlerweile habe ich gelernt, dass nicht jeder mir Schlechtes will. Heute weiß ich, dass diese Frage eben genau das meint: 'Warum erzählen Sie mir das jetzt?' Oder anders: 'Was hat das in Ihnen ausgelöst? Was genau macht es in Ihnen so schlimm, dass Sie es erzählen müssen? Erzählen Sie mir mehr.'
Das habe ich nicht sofort begriffen. Es hat sehr lange gebraucht. Und ich musste meinem Therapeuten erst einmal eine Chance geben.
Hallo yamaha,
ich habe ja auch nicht gesagt, dass es kein Thema zwischen uns gewesen wäre. Natürlich habe ich ihm meine Meinung gesagt. Ich bin ja geradezu ausgeflippt. Er hat mich dann erst einmal auch ordentlich ausflippen lassen, sich damit auseinander gesetzt, warum ich überhaupt ausflippe. Und irgendwann hat er mich dann darauf angesprochen, warum ich seine Frage nicht als Einladung sehe, mehr zu erzählen, sondern als Ablehnung oder was auch immer.
Ich habe ihm natürlich zuerst nicht geglaubt, dass er es nicht so gemeint hat, wie ich es angenommen habe. Nachdem sich meine Reaktion aber auch in späteren Stunden und unter anderen Begebenheiten wiederholte und er es jedes Mal thematisierte, bin ich endlich dahinter gekommen, was da in meinem Kopf überhaupt passiert. Dass ich mir da ein Verhaltensmuster angelernt habe, dass ich IMMER anwende. Seitdem sehe ich ihn nicht mehr so sehr als Feind, sondern nehme seine Einladung, zu erzählen immer öfter an und bin auch im Alltag ruhiger im Kontakt mit anderen.
Ich glaube übrigens, dass mein Therapeut die Frage ganz absichtlich so formuliert hat, um mich aus der Reserve zu locken, um es dann im 'akuten' Zustand thematisieren zu können.
ich habe ja auch nicht gesagt, dass es kein Thema zwischen uns gewesen wäre. Natürlich habe ich ihm meine Meinung gesagt. Ich bin ja geradezu ausgeflippt. Er hat mich dann erst einmal auch ordentlich ausflippen lassen, sich damit auseinander gesetzt, warum ich überhaupt ausflippe. Und irgendwann hat er mich dann darauf angesprochen, warum ich seine Frage nicht als Einladung sehe, mehr zu erzählen, sondern als Ablehnung oder was auch immer.
Ich habe ihm natürlich zuerst nicht geglaubt, dass er es nicht so gemeint hat, wie ich es angenommen habe. Nachdem sich meine Reaktion aber auch in späteren Stunden und unter anderen Begebenheiten wiederholte und er es jedes Mal thematisierte, bin ich endlich dahinter gekommen, was da in meinem Kopf überhaupt passiert. Dass ich mir da ein Verhaltensmuster angelernt habe, dass ich IMMER anwende. Seitdem sehe ich ihn nicht mehr so sehr als Feind, sondern nehme seine Einladung, zu erzählen immer öfter an und bin auch im Alltag ruhiger im Kontakt mit anderen.
Ich glaube übrigens, dass mein Therapeut die Frage ganz absichtlich so formuliert hat, um mich aus der Reserve zu locken, um es dann im 'akuten' Zustand thematisieren zu können.
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Hallo Lou Who,Lou Who hat geschrieben: Ich habe ihm natürlich zuerst nicht geglaubt, dass er es nicht so gemeint hat, wie ich es angenommen habe. Nachdem sich meine Reaktion aber auch in späteren Stunden und unter anderen Begebenheiten wiederholte und er es jedes Mal thematisierte, bin ich endlich dahinter gekommen, was da in meinem Kopf überhaupt passiert. Dass ich mir da ein Verhaltensmuster angelernt habe, dass ich IMMER anwende. Seitdem sehe ich ihn nicht mehr so sehr als Feind, sondern nehme seine Einladung, zu erzählen immer öfter an und bin auch im Alltag ruhiger im Kontakt mit anderen.
Ich glaube übrigens, dass mein Therapeut die Frage ganz absichtlich so formuliert hat, um mich aus der Reserve zu locken, um es dann im 'akuten' Zustand thematisieren zu können.
Kurzum: Deine erste Interpretation war falsch und so hast du zumindest "gelernt", dass mehrere Interpretationen möglich sind....das was du zunächst als Ablehnung empfunden hast war nachdem du das verstanden hast als Einladung gemeint......
sorry, finde ich trotzdem wenig empathisch.....
Hat meine Thera übrigens auch mal gemacht, ich kritisierte diese Vorgehensweise, und sie entschuldigte sich dafür. Das hat mir mehr gebracht als 15 Stunden darüber nachdenken was ich wie/wann/wo/ in welchem Kontext falsch verstanden haben könnte, es war einfach scheiße und unsensibel mir dieses "warum erzählen sie mir davon" vor den Latz zu knallen, auch wenn sie es anders gemeint hat. Theras machen eben auch "Fehler" und was ist dabei ihnen das auch mal rückzumelden?
Dieses "Ich glaube übrigens, dass mein Therapeut die Frage ganz absichtlich so formuliert hat, um mich aus der Reserve zu locken, " ist doch scheiße, ich meine das ist um zig Ecken gedacht, wenn er was sagen oder bewirken will soll er das doch direkt sagen, oder ist das eine Rateshow?
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Ich möchte noch anmerken, dass es ein Unterschied ist, ob jemand bereits eine halbwegs intakte 'Arbeitsbeziehung' zu seinem Therapeuten hat oder ob das - noch - nicht der Fall ist.
Im ersten Fall kann natürlich einiges probiert werden, um den Patienten aus der Reserve zu locken. Kenne ich auch. Im zweiten Fall hätte man vielleicht erst mal das Vertrauen aufbauen sollen - was bei antiliving offensichtlich nicht der Fall war, denn sonst würde sie nicht das schreiben, was sie schreibt.
Und um das Vertrauen aufzubauen, bedarf es natürlich einer besonders großen Einfühlung, da Patienten im Normalfall nicht als 'Idealpatient' in der Praxis aufschlagen, da sie selten besonders vertrauensvolle Beziehungen erlebt haben in ihrer Vorgeschichte. Da muss dann schon ein bisschen mehr kommen als: "Warum erzählen Sie mir das?"
Im ersten Fall kann natürlich einiges probiert werden, um den Patienten aus der Reserve zu locken. Kenne ich auch. Im zweiten Fall hätte man vielleicht erst mal das Vertrauen aufbauen sollen - was bei antiliving offensichtlich nicht der Fall war, denn sonst würde sie nicht das schreiben, was sie schreibt.
Und um das Vertrauen aufzubauen, bedarf es natürlich einer besonders großen Einfühlung, da Patienten im Normalfall nicht als 'Idealpatient' in der Praxis aufschlagen, da sie selten besonders vertrauensvolle Beziehungen erlebt haben in ihrer Vorgeschichte. Da muss dann schon ein bisschen mehr kommen als: "Warum erzählen Sie mir das?"
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