Freundschaft mit Therapeutin möglich?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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daggimaus
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Beitrag So., 20.01.2013, 18:58

Ungleich ist was? Hängt vielleicht auch mit der eigenen Problematik ab. Ich kann mir vorstellen, dass eine 20jährige in einer niedrigeren Position fühlt zum Therapeuten, aber wenn man älter und nahezu gleichalt ist, hebt sich das bei mir einfach auf.
Ungleich deshalb, weil die Thera bereits die Chance hatte, ihr Gegenüber im Verlauf der Therapie näher kennenzulernen, die andere die Thera erst kennen lernen muss. Dazu gab es in der Therapie sicher noch keine Möglichkeit, denke ich... ???

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**AufdemWeg**
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Beitrag So., 20.01.2013, 19:02

aber es IST doch auch ein Abschied wenn man die Beziehung in eine Freundschaft überführt
ein Abschied von der Therapie?

Und wie lernt man denn einen Therapeutin in der Therapie privat kennen?

Bei meiner Therapeutin schimmerte nur ab und zu was ganz diffus durch.

Aber ich kenne weder ihr Hobbys, noch ihre Vorlieben oder Abneigungen gegen sonst etwas.

Ich würde sie nie so kennenlernen wie sie mich
und ich wollte den Menschen, der das alles über mich weiss, was sie weiss
auch nie auf diese Art kennen lernen wollen....

Ich bin da ehrlich fasziniert.
Stelle mir dann vor wie das wäre.
Ich wüsste mit meiner Therapeutin nichts anzufangen.
Wo sollte ich auch ansetzen.
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(e)
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Beitrag So., 20.01.2013, 19:04

Bei mir wär es ähnlich wie bei Candle: Schon die Therapie jetzt ist sehr symmetrisch. Mein Thera ist nur 3 Jahre älter als ich. Hätten wir uns privat kennengelernt oder z. B. in meinem Beruf, wäre er mir auch sehr sympathisch gewesen. Ich möchte zwar nicht unbedingt seine Familie kennenlernen, aber ihn sonst ab und an einfach so treffen in einem Kaffee, immer wieder mal über die Jahre, wär eine nette Vorstellung. Die Frage ist wohl eher, ob er nicht schon genug Menschen in seinem Leben hat. Wenn er mich in der Therapie nicht speziell ins Herz schließt, stehen die Chancen höher für einen Klinikbesuch, solange er dort arbeitet. Aber ich sehe im Moment kein Problem, ich könnte auch jedes Jahr 1-mal einen Termin bei ihm machen, da er Klinikarzt ist und ich in seine Patientengruppe gehöre, auch ohne Therapie. Meine Schmerzkrankheit hört ja nicht auf einmal auf. Eigentlich habe ich diese Zusicherung schon erhalten für meine Schmerzkrankheit, denn das kann kein anderer Therapeut bieten.
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

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Body2012
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Beitrag So., 20.01.2013, 19:09

**AufdemWeg** hat geschrieben: Und wie lernt man denn einen Therapeutin in der Therapie privat kennen?
Ich wüsste mit meiner Therapeutin nichts anzufangen.
Wo sollte ich auch ansetzen.
Ja, bei Dir wohl eher nicht, wenn Du schreibst, dass Deine Therapeutin nicht viel von sich selbst erzählt, das war bei mir zb. halt anders, da hat sie halt auch von sich was erzählt, dann entdeckt man irgendwie Gemeinsamkeiten, auch was die Freizeit betrifft, verabredet sich und lernt sich kennen.
So war das zumindest bei mir.

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daggimaus
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Beitrag So., 20.01.2013, 19:11

Ich wüsste mit meiner Therapeutin nichts anzufangen.
Wo sollte ich auch ansetzen.
Ja, der einzige Anknüpfungspunkt wäre dann für mich auch nur meine eigene Therapie, aus Verlegenheit, weil ich mein Gegenüber noch nicht näher kenne. Ein "Kulturschock" Wäre für mich sehr schwierig alles..., auch, wenn die Thera in meinem Alter wäre...

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**AufdemWeg**
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Beitrag So., 20.01.2013, 19:15

ich wollte einfach nie diese Asymetrie auflösen

davon geträumt ja
aber niemals den Wunsch danach verpürt
es würde mir tierisch Angst machen
wäre das mit meiner Therapeutin gegangen.

Ich liebe sie sehr
ich liebe die Therapeutin
oder das was sie mir als Therapeutin gegeben hat.
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daggimaus
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Beitrag So., 20.01.2013, 19:19

@Body2012,

dann hat deine Thera sicher auch ausreichend Zeit und keine Familie, denn eine Freundschaft kostet auch Zeit und muss gehegt und gepflegt werden.


LG

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candle.
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Beitrag So., 20.01.2013, 19:23

daggimaus hat geschrieben:
Ungleich deshalb, weil die Thera bereits die Chance hatte, ihr Gegenüber im Verlauf der Therapie näher kennenzulernen, die andere die Thera erst kennen lernen muss. Dazu gab es in der Therapie sicher noch keine Möglichkeit, denke ich... ???
Ja, ich sehe das eben anders. Ich lerne auch den Therapeuten kennen in Therapie.
Aber daggimaus, wie war es denn bei dir? Vielleicht hilft es wem weiter. Kann ja auchpassieren, dass man vom Therapeuten enttäuscht wird, wenn man ihn kennenlernt auf privater Ebene?

candle
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daggimaus
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Beitrag So., 20.01.2013, 19:36

@candle,
Ja, ich sehe das eben anders. Ich lerne auch den Therapeuten kennen in Therapie.
Ja, schon, aber da muss sich die Thera von Berufs wegen nochmal ganz anders geben, als im privaten Rahmen. Auf Arbeit muss ich mich ja auch mehr ins Zeug legen.

Nein, Candle, eine private Beziehung zum/zur Thera hatte ich noch nie!

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Schutzengelchen
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Beitrag So., 20.01.2013, 21:29

@Tristezza
Ich hätte die Therapie noch um weitere 20h verlängern können, danach wäre privat weiter zahlen eine Option gewesen.
Aber ich hatte meine Therapieziele erreicht, ich durfte reifen, konnte mein Trauma verarbeiten, die Flashbacks sind verschwunden.

@adw
Ich habe von ihr in ihrer Rolle als Therapeutin viel bekommen- ich bin da "satt" geworden.

Das ich die Hobbys erfahren haben hat sich eher zufällig ergeben. Sie hat einen Hund, den hat sie immer in der
Praxis- außer jemand hat Angst. Ich habe auch einen Hund. Von daher hat es sich ergeben das wir uns mal zufällig
mal im Wald begegnet sind. Allerdings mögen sich unsere Hundis überhaupt nicht...

Dann der Riesenschock, ich sass eines Tages in meiner Stammsauna, kurz vor dem Aufguss maschiert splitterfasernackt meine Thera herein, ich dachte ich falle in Ohnmacht Also erfuhr ich dann das sie auch
sehr gerne saunieren und schwimmen geht. Das war immer mein Albtraum das ich sie mal dort treffen könnte und er
wurde waaaaaaaaaaaahr

Ich liebe es meinen Garten zu bepflanzen,sie auch (sie hat ihre Praxis im UG ihres Privathauses). Sie hat ganz viel Deko, Kerzen, Räucherstäbchen usw. Alles Dinge die ich auch sehr mag.

Eines Tages erzählte ich ihr, dass ich gerade einen Qi Gong Kurs mache. Sie hat mich dann gefragt wo ich den mache und es stellte sich heraus das sie bei der Kursleitern auch schon einen Kurs gemacht hatte.

Dann lesen wir ähnliche Bücher. Sie hatte die immer am Schreibtisch liegen, zwischen den Patienten hat sie immer kurz gelesen.

Ich denke hätten wir uns privat irgendwo getroffen wären wir auch in Kontakt gekommen.

Anfänglich dachte ich auch, was wohl sein würde wenn ich sie jetzt privat ganz schrecklich finden würde. Wobei ich fand sie in ihrer Therapeutenrolle immer sehr authentisch.
Ja sie hat privat ein paar Macken die in ihrer Therapeutenrolle nicht sichtbar waren
Der größte Schock war als sie sich bei unserer ersten privaten Begegnung ein Bier bestellt hat
In meiner Weltanschauung trinken Frauen kein Bier Ne mir schmeckts einfach nicht

@daggimaus
Am Anfang der privaten Beziehung war natürlich die Asymetrie noch da. Sie wusste viel mehr über mich als ich über sie- obwohl ich doch schon einiges wusste.
Nach 3 bis 4 Treffen wusste ich schon relativ viel über ihr Leben. Hatte ihr gesagt, ich muss jetzt einfach mal unsere Beziehung auf eine Ebene führen. Habe sie voll ausgefragt Für sie wars O.K.
Es gibt auch in unserer Biographie einige Parallen. Dann arbeite ich in einem medizinischen Beruf, wo ich auch
supervidiert werde. Von daher auch hier ein interessantes Feld zum Austauschen.

Dann mag ich einfach ihren Humor und ihr Lachen, das war schon zu Therapiezeiten so.

In der Mutter Kind Kur hatte ich auch eine Thera, die war fachlich super, aber mit ihr hätte ich mir auch keine
private Beziehung vorstellen können.
Wer im Gedächtnis seiner
Lieben lebt,
der ist nicht tot, der ist nur fern;
tot ist nur, wer vergessen wird.

Immanuel Kant

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Hamna
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Beitrag So., 20.01.2013, 23:02

**AufdemWeg** hat geschrieben: Ich hätte viel zu viel ( wer hätte das gedacht) Angst
meine Therapeutin in ihrer Funktion als Therapeutin zu verlieren.
Die Therapeutin ist mir heilig, dagegen käme die Frau als solche niemals an.
Adw, irgendwann ist man ja normalerweise mal fertig mit der Therapie und hat keinen Bedarf mehr, und wenn sich da eine gegenseitige Sympathie ergeben, dann ist das doch kein Wahnsinn?! Und nicht jedem ist die/der Thera heilig sondern in erster Linie ein ganz normaler Mensch.

Dass du mit deiner Therapeutin privat nichts anfangen könntest, ist ja... ich sag mal: dein spezieller Einzelfall. Manchmal passt es eben.

Es kann aber auch, wie Candle schon schrieb, in Enttäuschung enden, wenn man dann merkt, dass der/die Thera privat so ganz anders ist und man sich eben privat nicht so gut versteht, wie anfangs angenommen.

(um mal aus eigener Erfahrung zu sprechen: mein Ex-Thera ist privat sehr egozentrisch und längst nicht so souverän, wie ich ihn in Therapie kennengelernt habe )

Grundsätzlich kann ich mir nicht vorstellen, aus dem Stand von der Therapie in den privaten Kontakt zu wechseln, das stelle ich mir aufgrund der besonderen Rollen, die beide in der Therapie haben, sehr schwierig vor. Von daher würde ich immer dazu raten, mal eine gewisse Zeit verstreichen zu lassen (die btw. auch gesetzlich vorgeschrieben ist ).

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yamaha1234
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Beitrag Mo., 21.01.2013, 01:07

daggimaus hat geschrieben: Ungleich deshalb, weil die Thera bereits die Chance hatte, ihr Gegenüber im Verlauf der Therapie näher kennenzulernen, die andere die Thera erst kennen lernen muss. Dazu gab es in der Therapie sicher noch keine Möglichkeit, denke ich... ???

Allerdings lernt man die Thera im Verlauf der Therapie eben auch kennen. Zumindest war das so in meiner Therapie. Sie ist ja keine weiße Wand der ich meine Biographie erzähle, sondern natürlich bekomme ich schon auch durch ihre Reaktionen mit welche Einstellung/Meinung/ Weltsicht sie hat.

Und ihre Hobbys, welche Farbe sie am liebsten mag oder was sie am liebsten isst kann sie mir ja noch mitteilen, wenn das in einer Freundschaft so eine große Rolle spielt (wobei ich das sogar weiß).

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Beitrag Mo., 21.01.2013, 02:56

**AufdemWeg** hat geschrieben:ich würde gerne die Motivation dahinter verstehen.
also warum?
Ich habe es selten erlebt, dass mich jemand auf diese Weise berührt hat wie sie. Das finde ich sehr wertvoll und besonders und ich bin einfach neugierig auf diesen Menschen....

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Beitrag Mo., 21.01.2013, 06:41

Könnte auch sein, dass einem der private Thera besser gefällt, weil er authentischer ist. Also ich mag dieses Künstliche nicht so. Aber ich denke, bei mir wird das nie so sein, denn ich wohne nicht mal in seiner Nähe und ich will eigentlich das, was ich in der Therapie erhalte, nur eben ohne Ende, so wie ich mit meinem früheren Hausarzt aufwuchs und zu ihm konnte bis zu seiner Pensionierung. Den könnte ich auch privat sehen, wenn ich wollte, müsste aber dann in seine Kirche gehen. Wenn aber ein Therapeut nicht mehr will, hat es eh keinen Sinn, denn ich renne niemandem hinterher.
Lieben Gruß
elana

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daggimaus
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Beitrag Mo., 21.01.2013, 07:17

@schutzengelchen,

finde ich super, dass das bei euch so gut klappt. Fast bilderbuchhaft, der Verlauf dieser anfänglich therapeutischen Beziehung bis hin zur Freundschaft. Würde sich sicher mancher Patient so wünschen, denke ich...

Passt ihr denn auch vom Alter her zusammen? Davon hattest du nichts geschrieben.


LG

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