Was 'dürft' ihr bei euren Therapeuten?
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biber, ich oute mich mal: Ich finde es schön, wenn mir ein Mann die Tür aufhält - vielleicht, weil es so selten ist, dass Männer sich gut benehmen - Stichwort: Frau steht mit Kinderwagen an der U-Bahn-Treppe...
In dieser Hinsicht bin ich total altmodisch und es fühlt sich für mich tatsächlich auch immer schön an, wenn er mir nach der Stunde die Tür öffnet - ich hab da immer so ein "das ist ein wahrer Gentleman"-Feeling
In dieser Hinsicht bin ich total altmodisch und es fühlt sich für mich tatsächlich auch immer schön an, wenn er mir nach der Stunde die Tür öffnet - ich hab da immer so ein "das ist ein wahrer Gentleman"-Feeling
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@ hopeless
Danke für das Zitat.
Aber es ist eine Sichtweise, es ist kein eindeutiger Beleg, dass dies wirklich der Hintergrund ist.
Es ist die Auslegung des Autors (-man kann die Leute aus der Zeit ja nicht mehr fragen, historisch ist so etwas selten verschriftlicht worden-).
Es bestehen sicher auch noch andere Auslegungen.
Zudem ist das handschlaggeben, welches heute ja noch eine sehr gängige Konvention ist, in der Gegenwart vermutlich anders besetzt, hat für die ausführenden Menschen andere Bedeutungen.
Meine Ärztin hat mir ja z.b. ihre Bedeutung geben, ging in die Richtung: gegenseitiges Wahrnehmen auf allen Ebenen und Aufmerksamkeit für Kontakt herstellen.
Danke für das Zitat.
Aber es ist eine Sichtweise, es ist kein eindeutiger Beleg, dass dies wirklich der Hintergrund ist.
Es ist die Auslegung des Autors (-man kann die Leute aus der Zeit ja nicht mehr fragen, historisch ist so etwas selten verschriftlicht worden-).
Es bestehen sicher auch noch andere Auslegungen.
Zudem ist das handschlaggeben, welches heute ja noch eine sehr gängige Konvention ist, in der Gegenwart vermutlich anders besetzt, hat für die ausführenden Menschen andere Bedeutungen.
Meine Ärztin hat mir ja z.b. ihre Bedeutung geben, ging in die Richtung: gegenseitiges Wahrnehmen auf allen Ebenen und Aufmerksamkeit für Kontakt herstellen.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard
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Wir geben uns zur Begrüßung und zum Abschied die Hand. Es ist verblüffend, wie vielfältige Handschüttel-Möglichkeiten es gibt! Wie viele Ausdrucksformen in dieser kurzen nonverbalen Geste stecken! Mit unterschiedlichen Blicken und unterschiedlichem Grinsen/Lächeln erhält dieser "intime" Moment noch mal eine Bedeutung.
Ich möchte weder den fragenden Blick mit Händedruck am Anfang noch am Ende der Stunde missen!
Ich möchte weder den fragenden Blick mit Händedruck am Anfang noch am Ende der Stunde missen!
@ titus
Ist ja witzig, dass wir beide das Türaufhalten auf die gleiche Konvention zurückführen "Gentleman alter Schule", nur eben mit anderen Emotionen (die ja subjektiv sind) dazu.
Es gab ja auch mal die Interpretation, dass in seinem Bereich Berührung (auch der Tür) symbolisch aufgeladen ist.
Kann ja aber beides zusammenkommend sein, obwohl ich bei meinen eher das Gefühl habe, er spielt auf klassische Rollenkonventionen an (die mir aber unangenehm sind, ich habe lieber mehr Freiheit als die Türaufgehalten zu bekommen, fühle mich dann bei "an ihn, die Tür aufhaltend vorbeigehend" richtiggehend in allen Poren unangenehm, wenn ich selbst die Tür öffne, hat das für mich - 2. Aspekt - auch etwas von mir meinen Raum in der Therapie erobern, meine eigenen Bedürfnisse anmelden.)
Und mit dem Kinderwagen: ja, ist aber nochmal ein anderes Kaliber: Da ist die Hilfe ja notwendig, das geht ja oft gar nicht alleine. Türöffnen ja schon
Ist ja witzig, dass wir beide das Türaufhalten auf die gleiche Konvention zurückführen "Gentleman alter Schule", nur eben mit anderen Emotionen (die ja subjektiv sind) dazu.
Es gab ja auch mal die Interpretation, dass in seinem Bereich Berührung (auch der Tür) symbolisch aufgeladen ist.
Kann ja aber beides zusammenkommend sein, obwohl ich bei meinen eher das Gefühl habe, er spielt auf klassische Rollenkonventionen an (die mir aber unangenehm sind, ich habe lieber mehr Freiheit als die Türaufgehalten zu bekommen, fühle mich dann bei "an ihn, die Tür aufhaltend vorbeigehend" richtiggehend in allen Poren unangenehm, wenn ich selbst die Tür öffne, hat das für mich - 2. Aspekt - auch etwas von mir meinen Raum in der Therapie erobern, meine eigenen Bedürfnisse anmelden.)
Und mit dem Kinderwagen: ja, ist aber nochmal ein anderes Kaliber: Da ist die Hilfe ja notwendig, das geht ja oft gar nicht alleine. Türöffnen ja schon
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Naja, aber ich finde, es kann nicht schaden, zu viel Benehmen zu haben...
Kann natürlich auch sein, dass ich deshalb so einen 'Hype' um das Türaufhalten mache, weil es den Handschlag ersetzt - es ist so ein: "Ich bringe Sie in Ihren Alltag zurück" - über die Schwelle, nur laufen muss ich alleine
Wenn da jetzt gar nichts dergleichen wäre, dann käme ich mir natürlich auch etwas verloren vor!
Kann natürlich auch sein, dass ich deshalb so einen 'Hype' um das Türaufhalten mache, weil es den Handschlag ersetzt - es ist so ein: "Ich bringe Sie in Ihren Alltag zurück" - über die Schwelle, nur laufen muss ich alleine
Wenn da jetzt gar nichts dergleichen wäre, dann käme ich mir natürlich auch etwas verloren vor!
@Biber,
absolut ist das heute anders besetzt, dass Zitat habe ich eingestellt, da ich auf die schnelle keine anderen Quellen fand. Ich habe die Herkunft des Handschlags schon in vielen anderen Quellen gelesen (natürlich keine Evidenzen). Ich interessierte mich eine Zeitlang für kulturübergreifende Begrüßungsrituale. Heute hat es viele Bedeutungen und immer wieder andere in differenten Kontexten( Religion,geschäftlich,privat, politsisch etc.) die Herkunft empfinde ich persönlich als nicht abwägig, ist aber jetzt auch OT.
@ Titus, ich steh auch auf gentlemanlike
absolut ist das heute anders besetzt, dass Zitat habe ich eingestellt, da ich auf die schnelle keine anderen Quellen fand. Ich habe die Herkunft des Handschlags schon in vielen anderen Quellen gelesen (natürlich keine Evidenzen). Ich interessierte mich eine Zeitlang für kulturübergreifende Begrüßungsrituale. Heute hat es viele Bedeutungen und immer wieder andere in differenten Kontexten( Religion,geschäftlich,privat, politsisch etc.) die Herkunft empfinde ich persönlich als nicht abwägig, ist aber jetzt auch OT.
@ Titus, ich steh auch auf gentlemanlike
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli
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@ kenneth
Also, meine Beobachtung im Alltag ist, dass man das nicht so auf Umfelder festlegen kann.
Ist eher eine individuelle Entscheidung geworden.
Ich kenne es, dass manche im selben Fachbereich die Hand geben, andere nicht.
So auch in anderen eher "links"-orientierten Umfeldern.
Ich habe da schon Leute erlebt, die eindeutig als 68-er beeinflusst beschrieben werden können, und die das Handgeben fast immer parktizierten.
Also, meine Beobachtung im Alltag ist, dass man das nicht so auf Umfelder festlegen kann.
Ist eher eine individuelle Entscheidung geworden.
Ich kenne es, dass manche im selben Fachbereich die Hand geben, andere nicht.
So auch in anderen eher "links"-orientierten Umfeldern.
Ich habe da schon Leute erlebt, die eindeutig als 68-er beeinflusst beschrieben werden können, und die das Handgeben fast immer parktizierten.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard
@ hopeless
Oh, ich wollte die Bedeutungsherkunft nicht vollkommen abstreiten,
nur darauf hinweisen, dass andere Bedeutungszusammenhänge genauso möglich sein können,
und eben die Leute heute dies gut aus anderen Gründen machen können, es ja nicht verworfen werden muss, weil es früher vielleicht mit dem Schwert zusammenhing
Interessant fand ich Dein Zitat auf jeden Fall,
spannend, was alles mitschwingt in so einem kleinen Alltagsritual.
Oh, ich wollte die Bedeutungsherkunft nicht vollkommen abstreiten,
nur darauf hinweisen, dass andere Bedeutungszusammenhänge genauso möglich sein können,
und eben die Leute heute dies gut aus anderen Gründen machen können, es ja nicht verworfen werden muss, weil es früher vielleicht mit dem Schwert zusammenhing
Interessant fand ich Dein Zitat auf jeden Fall,
spannend, was alles mitschwingt in so einem kleinen Alltagsritual.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard
Naja, aber so diese 50er/60er respektive viktorianischen Mann-Frau-Konventionen haben unter ihrer Oberfläche für mich halt was repressives, da gibt´s auch wiederum Werke zu. Hängt wohl damit zusammen das ich einen "das kannst Du nicht, Du bist ein schwaches Mädchen, deswegen musst Du später auch mal Ehefrau werden"-Vater hatte. (Was mein PA´ler weiss.) Also: Ich kann mir die Tür selbst öffnen ...titus2 hat geschrieben:Naja, aber ich finde, es kann nicht schaden, zu viel Benehmen zu haben...
Aber da sieht man ja, wie unterschiedlich so etwas besetzt werden kann, bei mir gehört es in die Richtung,
bei Dir gehört es zum angemessenen Abschiedsritual, welches Du gut geniessen kannst.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard
Hab ich auch nicht so aufgefasst.biber hat geschrieben:@ hopeless
Oh, ich wollte die Bedeutungsherkunft nicht vollkommen abstreiten,
nur darauf hinweisen, dass andere Bedeutungszusammenhänge genauso möglich sein können,
Auf keinen Fall,ich wollte eigentlich auch nur sagen, dass es spannend sein kann mal zu gucken, was das Händeschütteln für einen selber bedeutet und warum es etwas in uns auslöst wenn es fehlt und vor allem was es auslöst.und eben die Leute heute dies gut aus anderen Gründen machen können, es ja nicht verworfen werden muss, weil es früher vielleicht mit dem Schwert zusammenhing
spannend, was alles mitschwingt in so einem kleinen Alltagsritual.
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Ja, sehr!
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli
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Auch wenn es OT ist, wollte ich kurz anmerken, dass mir aufgefallen ist, dass ich ohnehin nie selbst die Hand ausstrecke, sondern immer warte, ob und was vom Anderen kommt. Ich bin da total passiv, und nicht mal nur Menschen gegenüber, die 'höher stehen'. Ich frag mich gerade, was passieren würde, wenn ich zu Stundenbeginn die Hand ausstrecken würde - da müsste er ja irgendwie reagieren, und das hätte dann etwas Absurdes, denn dann würde ich die Regeln vorgeben wollen und er müsste sich mir entweder diesbezüglich 'unterordnen' oder er müsste mich bewusst zurückweisen - beides würde er sicher nicht wollen. Mann, was'n Hollywood-Stoff
Ich wurde übrigens zweimal vom Mann meiner Mutter so abserviert, dass er mir die zwischen uns übliche Umarmung verweigerte. Das ist noch gar nicht so lange her und es war unheimlich beschämend, zumal es öffentlich war: Ich gehe auf ihn zu - es war beide Male die erste Begegnung nach einer Auseinandersetzung: er war gegangen, weil ich 'ungezogen' war - und er dreht sich weg, als hätte ich ihm ins Gesicht gekotzt.
Tja, so kann man munter assoziieren...
Ich wurde übrigens zweimal vom Mann meiner Mutter so abserviert, dass er mir die zwischen uns übliche Umarmung verweigerte. Das ist noch gar nicht so lange her und es war unheimlich beschämend, zumal es öffentlich war: Ich gehe auf ihn zu - es war beide Male die erste Begegnung nach einer Auseinandersetzung: er war gegangen, weil ich 'ungezogen' war - und er dreht sich weg, als hätte ich ihm ins Gesicht gekotzt.
Tja, so kann man munter assoziieren...
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Anfangs habe ich die Hand meiner Analytikerin nur kurz berührt und dann weggerissen. Mir war es zu viel Nähe. Der körperliche Abstand ist ja beim Händeschütteln sehr nah. Beide kommen da in den Intimbereich des anderen (soll angeblich alles unter 80 cm Abstand sein).
Diese Distanz brauche ich nicht mehr.
Diese Distanz brauche ich nicht mehr.
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ja, ferdin, genau so kenne ich es auch. was ich da fro drum bin, über das nicht mehr brauchen, über das nicht nur aushalten, sondern, na ja, sondern halt.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
Siehst du das denn selbst so, wenn dir jemand die Hand reicht: Unterordnung oder Zurückweisung?da müsste er ja irgendwie reagieren, und das hätte dann etwas Absurdes, denn dann würde ich die Regeln vorgeben wollen und er müsste sich mir entweder diesbezüglich 'unterordnen' oder er müsste mich bewusst zurückweisen - beides würde er sicher nicht wollen. Mann, was'n Hollywood-Stoff
Und ja... in meinem Kopf (dass mir der VTler nicht die Hand reicht) hätte man einen ganzen Kinofilm drehen können, der sich bei mir im Ultraschnelldurchlauf abspielte.
Ich bleibe dann nicht unbedingt passiv... und war zumindest schon im Ansatz, auf ihn zuzugehen und die Hand auszustrecken, die ich dann aber doch wieder zurückzog. So weiß ich die Reaktion auch nicht. Weiß nicht mehr, an welcher Stelle des Schnelldurchlaufs genau... jedenfalls war ich verunsichert. Nicht weil ich den Handkontakt nicht ausgehalten hätte... eher wenn er dann die Hand zurückgezogen hätte. Ich glaube, das ging auch kurz durch den Kopf. Ich meine, so lässig im Stuhl lümmelnd machte er nun wirklich keine Anzeichen, als sei es erwünscht, dass ich proaktiv auf ihn zugehe und die Hand reiche.
Also das kann ja auch etwas entgegenkommendes haben - ohne Unterordnung... wenn man es symbolisch sehen will.
Hat jedenfalls einen (noch) bleibenden Eindruck hinterlassen... mit dem Effekt, dass ein anderer Therapeut, der es präferieren würde, Hände nicht zu reichen, gleich mal einen Skepsisvorschuss erhalten würde .
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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Nein, stern, in anderen Kontexten ist es ja anders. Aber in der Therapie ist die Asymmetrie ja eigentlich vorgeschrieben. Nur kenne ich eben 'Typen', die selbst meinen, die Fäden in der Hand behalten zu wollen. In irgendeinem Buch schrieb z.B. mal jemand, dass ein Patient die monatliche Rechnung aufgerundet hat, mit so einer beläufigen Bemerkung à la: "Der Rest ist Trinkgeld" oder so ähnlich - im Sinne von: "Sie kleiner Furz und ich großer Gönner". So was gibt natürlich in einer Therapie unheimlich viel Stoff. In anderen Kontexten ist Trinkgeld natürlich völlig üblich.
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