Heilpraktiker für Psychotherapie = Psychotherapeut? (D)

Hier können Sie Fragen zu Begriffen, Diagnosen und sonstigen Fachworten stellen, die einem gelegentlich im Zusammenhang mit Psychologie und Psychotherapie begegnen oder die Bedeutung von Begriffen diskutieren.

pandas
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Beitrag So., 22.09.2013, 21:31

@ ENA

Ich kenne das so, dass das gesagt wird, wenn Th oder HP das Gefühl hat, der Patient (Klient usw.) erwartet einseitig vom Th oder HP die Heilung bei psychischen Angelegenheiten, aber auch bei psychomatischen.
Folglich, dass dies gesagt wird, wenn der Eindruck besteht, die Mitarbeit ist zu passiv ...

Ich war neulich bei einer offenen Session für einzelne Personen von einem HP.
Die erste Frage, nachdem der Heilsuchende sein Anliegen geschildert hat, war ein betontes: "Willst Du es verändern?"

Und dann begann die Unterstützung durch den HP, die hier sehr intensiv war.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Schneerose
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Beitrag So., 22.01.2017, 07:59

Guten Morgen!

Ich möchte gerne mal etwas zum Thema Heilpraktiker für Psychotherapie (D) schreiben. Seit 2011 bin ich nun in therapeutischer Behanldung. Die ersten 2,5 Jahre war ich in Österreich bei einem Therapeuten der über die Krankenkasse abrechnet - dort erlebte ich (sicher von ihm nicht bewusst gewollt) schwere Retraumatisierungserfahrungen... ich brauchte Jahre um wieder halbwegs ins Lot zu kommen,

die Heilung erlebe ich nun durch einen Heilpraktiker für Psychotherapie, bei dem ich seit 1,5 Jahren bin.
Auch dort waren es harte Zeiten miteinander und wir kamen beide an unsere Grenzen,
aber ich möchte einfach auch mal Mut machen, wer das möchte, und unabhängig von Krankenkassentherapien, Erfahrungen sammeln will, dass durchaus ein Heilpraktiker für Psychotherapie im Stande ist, gute Therapie zu leisten.
Ein HP für Psychotherapie, der das wirklich mit Interesse lebt, der bildet sich äußerst viel weiter und macht auch Supervision.
Es hat nichts mit Studium, oder hochkarätiger Ausbildung zu tun, ob einem Jemand helfen kann, sondern es ist ein Zusammenspiel das passen muss, allenvoran der Charaktertyp des Therapeuten, seine eigene Persönlichkeit die er mit einbringt.

LG
Schneerose
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->

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Adventskranz
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Beitrag So., 22.01.2017, 22:01

Was ist denn der Unterschied zwischen Heilpraktiker und Therapeut?

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Schneerose
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Beitrag Mo., 23.01.2017, 12:23

Die Ausbildungen und der damit verbundene Stand in den Branchen
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Ressourcine
Helferlein
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Beitrag Mo., 23.01.2017, 12:47

Genau- es geht um die Ausbildung.
Der echte Therapeut hat eine jahrelange fundierte Ausbildung mit viel Theorie und Praktika und einer Basisausbildung in Medizin/ Psychologie zu absolvieren,
der sogenannte Heilpraktiker macht ein paar lächerliche Kurse und wird dann auf kranke, hilfesuchende Menschen losgelassen.
Natürlich kann es darunter welche geben, die empathisch sind und sich selbständig weiterbilden...aber diese Funktion kann mein Nachbar von gegenüber auch erfüllen.
Ich finde den Beruf des Heilpraktikers eine Scharlatanerie sondergleichen und bin schockiert, dass so eine "Zulassung" überhaupt noch existiert.


Speechless
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Beitrag Mo., 23.01.2017, 13:10

Ich finde es schlimm, dass sie sich so nennen dürfen. Dass der Begriff nicht geschützter ist und nur Leute, die über die Ausbildung Bescheid wissen, den Unterschied checken.

Ich finde es durchaus einen Unterschied, ob man 10 Jahre etwas erlernt oder an einem Wochenende. Ich halte generell davon auch gar nichts und würde nie psychische Probleme von einem Heilpraktiker behandeln lassen, einfach weil das dahinter stehende Wissen nicht gegeben ist.

Es gibt sicher Ausnahmen und es kann sicher auch andersrum sein. Dass der psychologische Psychotherapeut etwas versaut und der Heilpraktiker richtig behandelt, aber ich finde es auch erschreckend, dass diese psychische Krankheiten behandeln dürfen.


Jenny Doe
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Beitrag Mo., 23.01.2017, 13:17

Hallo Schneerose,

zunächst mal finde ich es natürlich schön, dass Dir geholfen wird und es dir besser geht.

Für mich käme ein HP nicht in Frage. Aber ich weiß auch, dass nicht selten Menschen bei HP landen, die eine oder mehrere gescheiterte bzw. nicht hilfreiche Psychotherapien hinter sich haben. Somit ist auch nicht jede Therapie bei einem kassenzugelassenen Psychotherapeuten von Erfolg gekrönt.

Was mich interessiert:
Was hilft Dir bei deiner Heilpraktikerin?
Was macht sie, was kassenzugelassene Therapien (Dir) nicht bieten konnten?
Worin besteht für Dich der Unterschied zwische HP und PT?
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.


Jenny Doe
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Beitrag Mo., 23.01.2017, 13:27

Hallo Speechless,
Ich finde es durchaus einen Unterschied, ob man 10 Jahre etwas erlernt oder an einem Wochenende. Ich halte generell davon auch gar nichts und würde nie psychische Probleme von einem Heilpraktiker behandeln lassen, einfach weil das dahinter stehende Wissen nicht gegeben ist.
ich musste etwas schmunzeln als ich Dein Posting las und an die vielen Diskussionen hier im Forum denken, in denen User sagten, die Methoden seien ihnen unwichtig, wichtig sei ihnen die Beziehung zum Therapeuten.
Mir sind das Wissen meiner Therapeutin und ihre Methoden wichtig. Die Beziehung ist für mich zweitrangig bis hin zu unwichtig.
Aber wie ist es mit Klienten, denen die Beziehung am wichtigsten ist, bei denen es die Beziehung ist, die einen heilenden Effekt hat? Ist es bei den Klienten nicht eigentlich egal, ob sie zu einem studierten wissenden Psychotherapeuten gehen oder zu einem Wochenendseminar-Heilpraktiker?
Oder sind die Methoden und das Wissen eines Therapeuten doch wichtiger, als man denkt oder sich eingesteht?
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.


Speechless
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Beitrag Mo., 23.01.2017, 13:37

Ich finde es auch schön, mal einen positiven Bericht von einem HP zu hören. Ich muss zugeben in dem Bereich befangen zu sein, weil ich persönlich welche kenne und von denen gar nichts halte und sie sich immer aufspielen und von dem "halben Medizinstudium" sprechen, was man dafür natürlich absolvieren müsste. Wochenendseminar ist wohl auch etwas übertrieben von meiner Seite aus. Von normalen HP's halte ich auch schon was, weil mir Ärzte bisher auch immer nicht geholfen haben bei körperlichen Problemen, also darf jeder mal probieren.

Bei psychischen Erkrankungen allerdings finde ich ein rumprobieren ohne wirklich ausgedehnte Theoriekenntnisse fragwürdig. Einer Heilpraktikerin folge ich zum Bsp auf Facebook und von der halte ich auch viel, aber man weiß halt vorher nicht, wieviel Interesse und Wissen die wirklich haben. Dass das nur im Studium vermittelt werden kann und in der Ausbildung danach ist natürlich Quatsch, aber bei denjenigen weiß man zumindest: es musste sich viel angeeignet werden und viel geübt werden, Supervision etc.

Mir ist es die therapeutische Beziehung schon auch am Wichtigsten, aber dahinter habe ich schon gerne auch Methoden und Wissen, worauf sich das Ganze stützt. Meine Therapeutin meinte zum Bsp letzens zu mir, sie macht kein EMDR, obwohl es eine anerkannte Methode ist, weil sie nicht weiß, warum es wirkt. Ich finde bei Therapeuten steckt eben hinter dem was sie machen recht viel dahinter, bei HP's kann das auch so sein, da muss man aber ziemlich viel Glück haben.
Wenn ich höre, was die Bekannte von mir mit Leuten macht, die Depressionen haben, z.B. mit Federn um den Tisch rum laufen, auf dem der Patient liegt, denke ich irgendwie eher an Esoterik. Auch das, was sie sonst so erzählt hat, ist das Gegenteil von dem, was ich in meiner Therapie mache. Aber es helfen für jeden Menschen natürlich unterschiedliche Dinge.

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Schneerose
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Beitrag Mo., 23.01.2017, 14:07

Jenny Doe hat geschrieben:Hallo Schneerose,

zunächst mal finde ich es natürlich schön, dass Dir geholfen wird und es dir besser geht.

Für mich käme ein HP nicht in Frage. Aber ich weiß auch, dass nicht selten Menschen bei HP landen, die eine oder mehrere gescheiterte bzw. nicht hilfreiche Psychotherapien hinter sich haben. Somit ist auch nicht jede Therapie bei einem kassenzugelassenen Psychotherapeuten von Erfolg gekrönt.

Was mich interessiert:
Was hilft Dir bei deiner Heilpraktikerin?
Was macht sie, was kassenzugelassene Therapien (Dir) nicht bieten konnten?
Worin besteht für Dich der Unterschied zwische HP und PT?
Hallo Jenny Doe,

mir hilft, dass er sich spezialisiert hat auf Traumatherapie, dass er ausgebildeteter Logotherapeut ist, dass er ein Uni Studium als Theologe und Philosoph abgeschlossen hat, und zu alledem dann den HP für Psychotherapie gemacht hat, mit jahrenlangen weiteren Ausbildungen.
Mir hilft sein ganzheitlicher Ansatz, auch dass seine Partnerin HP für medizinische Anligen ist, und er sich somit auch im psychosomatischem Sinne viel Gedanken macht,

am allermeisten hilft mir, dass ich nicht mehr in die Maschinerie von vorgegebener Therapie - laut GKK gepresst werde, sondern als Individium betrachtet und so auch behandelt werde.

Der Unterschied liegt auch im selbstzahlen "müssen", denn so sind beide Seiten viel mehr bemüht, das Beste zu geben, und auch sind wir zeitlich nie begrenzt, was mir keinen Stress macht von wegen, die Stunden werden alle...
durch diese Voruassetzungen fange ich viel mehr an in der Therapie Eigenverantwortung zu übernehmen, weil es hier weniger um das krank sein geht, sondern schon das Wort HEILEN im Vordergund steht.

Scharlatane gibt es überall, auch schwarze Schafe, oh je, Freud war das größtge davon...
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->

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Schneerose
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Beitrag Mo., 23.01.2017, 14:34

Ressourcine hat geschrieben:Genau- es geht um die Ausbildung.
Der echte Therapeut hat eine jahrelange fundierte Ausbildung mit viel Theorie und Praktika und einer Basisausbildung in Medizin/ Psychologie zu absolvieren,
der sogenannte Heilpraktiker macht ein paar lächerliche Kurse und wird dann auf kranke, hilfesuchende Menschen losgelassen.
Natürlich kann es darunter welche geben, die empathisch sind und sich selbständig weiterbilden...aber diese Funktion kann mein Nachbar von gegenüber auch erfüllen.
Ich finde den Beruf des Heilpraktikers eine Scharlatanerie sondergleichen und bin schockiert, dass so eine "Zulassung" überhaupt noch existiert.
Ein HP für Psychotherpaie heilt bei mir was ein kassenzugelassener sogenannter "echter" Therapeut an Retraumatisierung angerichtet hat, ich bin froh, dass es ALTERNATIVE MÖGLICHKEITEN GIBT, und man sich selbstständig dafür entscheiden kann dort hinzugehen, niemand wird gezwungen zu einem HP zu gehen, aber man kann durchaus "dahin geführt werden", dass man einen vorgegebenen Kassentherapeuten nehmen muss, weil vorgegebene Kassentherapie oft keine Wahl lässt,

ich bin dankbar, dass wir die Wahl haben was wir an uns ranlassen wollen!
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->

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Schneerose
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Beitrag Mo., 23.01.2017, 14:38

Es ist mir einfach ein Anliegen auch mal eine positive Erfahrung hier mit einem HP für Psychotherapie erzählen zu dürfen, denn nur so haben die Menschen, die eventuell sowas ausprobieren wollen, die ehrliche Chance für sich selber zu wählen.
Negativ wird es eh genug dargestellt,

ich brachte einfach nur mal MEINE POSITVIE ERFAHRUNG damit.

Das ist der ganze Zauber an meinem Beitrag.
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->


kaja
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Beitrag Mo., 23.01.2017, 14:38

Ein gravierender Unterschied zwischen einem Psychotherapeuten und einem Heilpraktiker ist auch noch das der Heilpraktiker keine psychischen Störungen mit Krankheitswert behandeln darf.
After all this time ? Always.


Speechless
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Beitrag Mo., 23.01.2017, 14:42

kaja hat geschrieben:Ein gravierender Unterschied zwischen einem Psychotherapeuten und einem Heilpraktiker ist auch noch das der Heilpraktiker keine psychischen Störungen mit Krankheitswert behandeln darf.
Darf er nicht? Aber so nennen darf er sich, das ist doch dann für die Patienten total unklar. Auf den Websites einiger dieser Exemplare stehen auch psychische Krankheiten als das, was sie behandeln. Finde das wirklich blöd, dass das so schlecht abgegrenzt wird.


kaja
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Beitrag Mo., 23.01.2017, 14:48

Nein darf er nicht.
Nennen darf er sich Heilpraktiker (für) Psychotherapie, nicht aber Psychotherapeut, denn das ist eine geschützte Berufsbezeichnung.

Das ist gesetzlich eigentlich recht klar geregelt, aber für den Laien sehr schwer verständlich. Da wird ja der Psychologe auch schnell mit dem Psychotherapeuten oder Psychiater verwechselt.
After all this time ? Always.

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