Was macht Ihr um die Depression auszuhalten?

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Mia Wallace
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Beitrag Di., 01.05.2012, 12:14

Stacheldraht hat geschrieben: Nur wenn ich mal versucht habe auch mal ein Rederecht für mich einzufordern und dann auch mal wirklich Tacheles geredet hab, dann endet das mit einer weinenden Mama und ich ertrage das nunmal nicht meine Mutter zum weinen zu bringen. Von daher bleibt mir ja nichts anderes übrig als weiterhin die liebe Kleine zu bleiben. Grmpf, ich bin halt ein doofes Mamakind, das daneben auch prima als kleine Schwester geeignet ist. Ich kann nunmal Menschen, die ich lieb hab nicht verletzen und ganz aufgeben. Ich würde mir nur wünschen, sie würden mich einfach alle in Ruhe lassen. :(


Das heißt, du leidest lieber selbst, bevor ein anderer leidet, weil du dich zurückziehst, oder mal sagst, was du brauchst?

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Stacheldraht
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Beitrag Di., 01.05.2012, 12:34

So gesehen: ja. Für mich ist das halt normal. Ich bin von klein auf drauf geeicht gewesen, in der Familie für Harmonie zu sorgen, war immer die Streitschlichterin, die Verbindende, die, die nie Ärger gemacht hat, die, die immer Verständnis für andere hatte, aber für sich selbst keins erwarten durfte. Meine Mutter ist ja ausgezogen als ich mitten im Abi steckte und hat meinen älteren Bruder und mich allein zurückgelassen. Mein Bruder mochte meinen ersten Freund nicht, dachte wohl auch, er müsste nun den Erzieher für mich spielen und kotzte sich am Telefon bei meiner Mutter über mich aus. Ich wurde dann ans Telefon zitiert, musste mir anhören, dass ich ja nie Ärger gemacht habe und nun nicht damit anfangen soll, wie ich die Situation sehe hat sie gar nicht interessiert, hat sie auch nicht nachgefragt und ich wurde gleich abgebügelt und letztlich meinte sie: ich solle doch Verständnis mit meinem Bruder haben, da ihn schließlich seine Mutter verlassen hat. Äh, ja, hallo? Ich bin vier Jahre jünger, meine Mutter hat mich auch verlassen, zumal ich bei ihrem Auszug noch nicht mal volljährig war, sie mich dahin klein gehalten hatte und sie davor ständig erwartet hatte, dass ich zu allen möglichen Dingen mitkomme, mithelfe, was meine Geschwister alle nicht machen mussten. Mein Bruder hatte ein Auto, aber ich musste mit ihr einkaufen gehen und die schweren Tüten schleppen, um mal ein Beispiel zu nennen. Im Grunde war ich erst überbehütet und dann von einem Tag auf den anderen wurde ich allein gelassen. Aber ich soll Verständnis mit meinem älteren Bruder haben, da seine Mami ihn verlassen hat. Wer hatte denn jemals Verständnis für mich?
Ich war nur das Feelgood-Kind für alle anderen. An dem Tag habe ich direkt nach dem Telefonat gegen meine Tür getreten. So heftig, dass ein Loch in der Tür war. So ziemlich das einzige mal, dass ich meine Wut mal herausgelassen habe.

Es geht im Grunde eh nie um mich. Warum soll ich mich eigentlich noch auf andere Menschen einlassen? Die saugen einen eh nur aus und werfen einen dann weg. Und meinen dann, dass es mir besser gehen würde, wenn ich wieder ihre Bedürfnisse befriedige und ich bin so blöd und lass mich darauf ein, da ich wie so ein gekloppter Köter, die trotzdem alle noch lieb habe. Ich könnt mich gerade selbst an die Wand klatschen.
Lache und die ganze Welt wird mit dir lachen. Weine und du weinst allein.
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Rosamond
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Beitrag Di., 01.05.2012, 14:21

So gesehen: ja. Für mich ist das halt normal. Ich bin von klein auf drauf geeicht gewesen, in der Familie für Harmonie zu sorgen, war immer die Streitschlichterin, die Verbindende, die, die nie Ärger gemacht hat, die, die immer Verständnis für andere hatte, aber für sich selbst keins erwarten durfte.
Wie wäre es da anzusetzen und das ab sofort zu ändern. Du bestimmst in Deinem Leben.
Du musst ja den Kontakt nicht canceln, wenn Du noch Gefühle für Deine Familie hast (dann scheint ja irgendwas Positives da gewesen zu sein). Aber reduzieren?

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Stacheldraht
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Beitrag Di., 01.05.2012, 16:08

Noch mehr reduizieren würde ja auf gar keinen Kontakt mehr hinaus laufen. Und wie gesagt: das steckt so tief in mir drin, dass kann ich nicht einfach so ändern. Das ist wie mit Pawlows Hund. Sobald es klingelt beginnt der Hund zu sabbern. Das Hirn wird dabei gar nicht beteiligt, jedenfalls nicht der rationale Teil davon. Da gibt es einfach keine schnelle Veränderung und da reicht auch kein guter Vorsatz. Da hilft nur Zähne zusammen beißen und versuchen solange durchzuhalten bis es dank der Therapie zu einer Neukonditionierung bzw. einer Aufhebung der alten Konditionierung kommt.
Ich möchte einfach nur noch schlafen und nicht mal das kann ich.
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Antnonia
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Beitrag Di., 01.05.2012, 22:25

Hi Stacheldraht,

ich kenn das auch irgendwie so oder so ähnlich. In den schlechten Phasen durchhalten bis es wieder besser wird. (Was, wenn es das irgendwann nicht mehr wird?). In den guten Phasen ? immer wieder dasselbe. Ich kann nichts tun oder sagen, was jemand vielleicht irgendwie über Umwege oder so verletzt. Schon gar nicht meine irgendwie eher harte und gefühlskalte Mutter.

Was mir trotzdem manchmal hilft? Das Gefühl nicht abnormal oder allein mit meinen Problemen zu sein. Manchmal, ganz ganz selten, die Wut gegen die family voll hoch kommen zu lassen und mich wie eine trotzige 13jährige zu benehmen. Dann sind alle beleidigt, Meistens. Manchmal auch ganz ganz selten auch nicht. mein Frust kommt rüber und ich kriege Zugeständnisse, die nich mit offenen Augen und Mund dastehen lassen. Heute zB. hab ich meiner Mutter gesagt, sie soll nicht dreimal in einer Viertelstunde Sätze mit "merk Dir das" beginnen, das ist mir zu Oberlehrerhaft und sie war nach nur 2 Minuten wieder halbwegs normal anstatt mir so wie sonst zu signalisieren, dass ich für alles verantwortlich bin. Es wär´schön wenn ich mich öfter trauen würde zu sagen, was ich mir denke und mir nicht -als die Jüngste! - einbilden würde, dass ich dafür verantwortlich bin, dass sich alle wohlfühlen. Kann ich aber auch nicht. Jahrzehntelange Konditionierung vergeht anscheinend wirklich nicht von heute auf morgen.

LG
Antonia

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**AufdemWeg**
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Beitrag Mi., 02.05.2012, 16:29

Ich bin ein guter Schreiber
aber ein schlechter Redner
aber immer wenn ich es dann mal schaffe
einen direkten menschlichen Kontakt auszuhalten
und zu reden
-nein, nicht nur zu reden, sondern MICH mitzuteilen-
wird es besser.
Noch gelingt mir das sehr begrenzt aber DASS es gelingt
macht mir Mut es immer und immer mal wieder zu versuchen
so von Zeit zu Zeit

Vielleicht auch was für dich?

LG ADW
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Stacheldraht
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Beitrag Mi., 02.05.2012, 18:05

Ja, gut erkannt. Schreiben fällt mir auch bei weitem leichter. Nur schon allein da einem da niemand ständig zwischen quatschen und das Gefühl wertlos und unwichtig zu sein geben kann.

Aber selbst wenn ich ausnahmsweise dann doch mal einen netten Austausch mit jemandem hatte, dann brauche ich danach erstmal wieder meine Ruhe und will niemanden sehen. War der Austausch dann wieder so emotional anstrengend, wie es Treffen mit Familienmitgliedern in der Regel sind, dann brauche ich eher Wochen als Tage. Bin ich wegen irgendwelcher Kurse mal über einen längeren Zeitraum täglich unter Menschen, dann ist das für mich so anstrengend, dass ich danach nach hause komm, mich vergrabe und mit der Zeit immense Aggressionen aufbaue. Dabei kann ich nach außen hin meist die perfekte Fassade aufrecht erhalten, bin witzig, schlagfertig und kein Mensch würde bei mir Probleme verrotten. Aber nunja, ich bin ja auch klug genug immer professionelle Distanz zu wahren. Nur wahre ich die halt auch, wenn ich mit Menschen gar nicht beruflich zu tun habe. Ich glaub, ich hab mich einfach so sehr in mich selbst verkrochen, da das der einzige Ort war und ist, an dem ich mich sicher fühle, so dass ich inzwischen einfach nicht mehr rauskomme.

Ich habe keine Ahnung, wie ich Menschen an mich ran lassen soll, ohne von denen aufgefressen und vereinnahmt zu werden. Manchmal denke ich, wenn ich wenigstens einen Bruchteil von meinem Selbst erhalten will, muss ich weiter allein bleiben, damit nicht auch dieser lächerliche Rest verschlungen wird.
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Beitrag Mi., 02.05.2012, 18:27

Stacheldraht,
was du schreibst kenne ich zu gut.
Ich bin darin auch derart perfekt, ja wirklich perfekt,
dass es meiner Therapeutin heute erst die Schuhe ausgezogen hat
als ich ihr etwas erzählte.
Nie und nie und nie und nimmer hätte sie das von mir vermutet oder erahnt und das obwohl sie mich schon sehr sehr lange "kennt".
Da merke ich dann: es ist IN mir und niemand, niemand kann es sehen.
Ich tu mich sehr schwer im anvertrauen
aber ich merke nach Stunden wie diesen heute
dass es ein Gewinn für mich sein kann - in jeder Hinsicht.
Aber es ist schwer, sehr schwer
da stimme ich dir zu.

LG ADW
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Stacheldraht
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Beitrag Mi., 02.05.2012, 18:32

Ja, das ist bei mir ganz komisch. Da ich denke, ich muss selbst in der Therapie unheimlich gut und vorbildlich sein, bemühe ich mich so offen zu sein, wie es nur geht. Daher weiß mein Therapeut in kurzer Zeit schon weit mehr über mich als sonst jemand. Aber nun ja... um das Thema, vor dem ich am meisten Angst habe mache ich ja auch einen dermaßen großen Bogen... hmpf...
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Beitrag Mi., 02.05.2012, 18:35

da zeigst du mir gerade was auf.
Mein Thema ist das "ich"
und darum mache ich einen Bogen...
hmmmm

ich denke nicht, dass ich in der Therapie gut sein muss
ich denke ich muss so gut sein, dass ich keine Therapie benötige

oh man und das nach Jahren...das war der Schritt einer Ameise
WOW
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Stacheldraht
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Beitrag Mi., 02.05.2012, 18:47

Naja... Ameisen machen vielleicht kleine Schritte, aber dafür können sie viel (er)tragen. Und kleine Schritte sind immerhin Schritte. Und zwar nach vorne!

Ja, im Grunde mache ich damit bei ihm genau das, was ich sonst auch immer mache: immer das gute, liebe, brave Kind sein, dass dafür sorgt, dass es allen gut geht. Und jetzt wo ich halt nicht mehr das perfekte Gör bin, darf ich mich halt auch niemanden mehr zumuten, könnte das eh nicht ertragen, bin es nicht wert und grmpf...
Das da so dermaßen vieles in mir so widersprüchlich ist, könnt mich noch zusätzlich auf die Palme bringen...
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Beitrag Mi., 02.05.2012, 18:52

Ja, es ist viel, stacheldraht
vielleicht kann es helfen
immer nur ein Einzelnes rauszugreifen und sich das anzusehen...
wobei das zugegebenermaßen sehr schwer sein kann
wenn die Dinge miteinander zusammenhängen.
So gehts mir gerade...es ist EIN Punkt aber an dem hängt so viel...

aber es ist wichtig einen Anfang zu machen...
und wenn er auch noch so mini ist...
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Stacheldraht
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Beitrag Mi., 02.05.2012, 18:58

Stimmt. Irgendwie sind da lauter Fäden, die alle irgendwie zusammenhängen, aber teilweise zu Dingen führen, die eigentlich total unlogisch sind, sich widersprechen und gnaaahhh...
Und wieder mal bin ich viel zu ungeduldig, weshalb es auch nie genug ist und ich will mich reinstürze, damit es endlich besser wird, aber gleichzeitig mich im Bett verkriechen, die Decke über meinen Kopf ziehen, damit die blöden Monster mich nicht fressen kommen. Es ist einfach traurig, wenn man merkt, dass das Leben im Grunde zur Hälfte verstrichen ist, aber man immer noch das kleine 6jährige Mädchen ist, das im Grunde genommen nur eins fühlt: Angst, Angst, Angst!
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Stacheldraht
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Beitrag Mo., 07.05.2012, 14:26

Kopf auf Tischplatte tut weh.
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Beitrag Mo., 07.05.2012, 17:10

.......
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