Liebe Nulla,
ich mach seit vielen Jahren Feldenkrais, längst in Eigenregie, bin aber auch manchmal (So ichs finanziell geregelt bekomme und demnächst ja übern Fonds finanziert) bei einer Feldenkrais-Thera, die auch funktionelle Integration macht. Das bedeutet,
sie bewegt mich, meine Füße, Beine, Arme etc. und ich bin möglichst passiv dabei.
Zur Zeit mach ich SE, ist auch ne Körpertherapie, aber da "muss" nicht berührt werden.
Für mich ist es sehr wertvoll, weil ich endlich mal in Kontakt mit dem autonomen Nervensystem kommen kann bei mir. Die Thera gibt da Impulse, derzeit in Form von Sprache, sie benennt also nur, was sie wahrnimmt und was ihr einfällt. Erspüren, Kontakt zu meinem Körper aufnehmen und umsetzen etc. mach ich da ohne Berührung, die Thera sitzt mir (schon wegen Corona) in ca. 2 m Abstand gegenüber.
Ich hab in meiner letzten Therapie (VT eigentlich, aber mein Thera ist sehr offen ud arbeitet "crossover", je nachdem, was ich "anbiete" und er mittragen kann) ja in meinem Blog allerhand dazu geschrieben, dass es da auch Körpertherapieelemente gab. Die ich von mir aus erbeten hab : Fingerspitzen berühren, "Widerstand" spüren z.B., wobei es mir da mehr drum ging zu erfahren "Wo höre ich eigentlich auf, wo fängt mein Gegenüber an". Und es ging ganz ganz viel um "Raum einnehmen dürfen, Raum mit "mir" erfüllen dürfen, der Raum reicht für beide, ich muss mich nicht wegmachen" etc.
Da passierte auch sehr sehr viel gänzlich ohne körperliche Berührungen, nur über Nachspüren, wo und wie die "Person", das "Wesen" des Gegenübers und mein eigenes vorhanden sind, welche "Form" das hat, wie das "stattfindet" und sowas alles.
In meiner ersten Therapie überhaupt vor zig Jahren (Da war ich Anfang 20, also schon eeeeewig her
) wurde ich in die Körpertherapie geradezu "genötigt", weil ich so zu und dicht und verschlossen war, dass ich nicht geredet hab, nur erstarrt war in allem, egal welche Therapiemaßnahme.
In der Körpertherapie damals ging es gänzlich ohne Berührung, hätte ich damals unmöglich ertragen. Hauptthema war Nähe/Distanz : Welcher Abstand passt wann wie und wie sollte er gestaltet werden?
Z.B. durch den Raum laufen, die Thera ebenso wie ich. Was fühle ich dabei, kann ich Kontakt aufnehmen, was passiert, wenn ich ihr den Rücken zukehren sollte, sowas alles.
Und immer wieder so die klassischen psychosomatischen Fragen : Was spüre ich wo im Körper, was will mir mein Körper "sagen", z.B. mit Verspannungen und Schmerzen oder Kraftlosigkeit (bei mir z.B. damals in der rechten Seite), oder mit den Gleichgewichtsschwierigkeiten, die ich da ja auch längst hatte, man nur noch nix wusste vom Tumor um den Hörnerv etc.
Man kann in der Körpertherapie aber auch über Gegenstände arbeiten. Bälle z.B. Hau mal nen Ball mit Schmackes gegen die Wand, hieß da mal ne Aufgabe an mich. Ging nicht, ich wollte weder dem Ball noch der Wand "wehtun".
Voll die "Ladehemmung" bei mir...
Hat einiges an therap. Arbeit gebraucht, bis ich da mal "zugelangt" hab.
Und dann zusammengebrochen bin, weil ich mich in Grund und Boden geschämt hab und entsetzt war über meinen eigenen Zorn und die Wucht dahinter...
In dieser Therapie hab ich auch das erste und bisher einzigste Mal Rotz und Wasser geheult, ne ganze Stunde durch. Und nur, weil die Körperthera mit reichlich Abstand neben mir auf dem Boden saß, sich zu mir rüberbeugen musste und (Mit meiner Erlaubnis natürlich) ihre Hand mit ca. 10 cm Abstand an meinen Rücken hielt in Höhe der Schulterblätter. Hat gereicht, mit diesem Abstand, einfach nur zu wissen drum und zu spüren, sie ist da und mir brachen sämtliche Dämme.
Du merkst schon, ich kann gut mit Körpertherapie.
Hab viel davon profitiert, weil ich ansonsten vom Willen und Verstand her "durchgestylt" kontrolliert bin, automatisiert.
Wichtig war mir immer, dass ich bei JEDER "Aktion" irgend eines der jeweiligen Theras VORHER gefragt wurde : Will ich das überhaupt? Und zwar mit genügend Zeit und Gelegenheit, mir das gut zu überlegen, nachzuspüren und mit allen Optionen für mich dabei offen.
Ich bin gespannt, was du berichten wirst, solltest du dich drauf einlassen.