Verkrafte den Abschied vom Therapeuten nicht!

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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angelanny
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Beitrag Fr., 03.02.2012, 19:26

dampfnudel: ich habe glaube ich den höchstenstundensatz bereits erreicht.. ich frage aber nochmal genau nach...

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Engel22
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Beitrag Fr., 03.02.2012, 19:31

angelanny ich denke du musst lernen das das keine liebesbeziehung bis ans lebensende ist, sondern eine ganz normale therapeut - klienten beziehung.
du bist dür ihn seine arbeit, aber nicht mehr und nicht weniger, klar sind dem thera seine klienten wichtig weil sie halt für einen BESTIMMTE zeit sich unter ihnen entwickeln oder auch nicht. und weil es halt zu dem berufsbild dazu gehört, aber es ist doch im grunde wie bei vielen anderen berufsgruppen ein kommen und gehen, nichts ist für ewig.
nicht mal bei einer beziehung hat man eine garantie das sie länger hält und die hat man niergends im leben.

es ist auch eine wichtige erkenntnis, das nichts für ewig ist.
aber leider ist es bei keiner abhängigkeit leicht los zu kommen, aber auch da gibt es spezialisten die dir helfen könnten.
vll wäre für dich ein klinikaufenthalt eine gute lösung, wo nicht nur die therapie im vordergrund steht sondern auch andere wichtige lebensgrundlagen, tagesstruktur, interessen heraus arbeiten etc.

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 03.02.2012, 19:36

angelanny hat geschrieben: für mich war das damals keine therapie-beziehung sondern eine beziehung die ich in meinem leben und alltag gedanklich integriert und gleichgesetzt habe... ich durfte ihn nur einmal die woche sehen, aber das war dann der schönste tag in der woche. wie ein kind sich freut sein elternteil sehen zu dürfen. so hat sich das angefühlt für mich. ich war noch jung... ich konnte da keine grenze ziehen... .
Nur ist er aber ein Therapeut und kein Ersatz-Vater. Ich finde es bedenklich daß er das so hat in diese Richtung laufen lassen, daß er in deinem Leben eine Rolle einnimmt die einem Therapeuten nicht zusteht.

Ich denke für diese Bedürfnisse hättest du in eine betreute Wohngruppe für Jugendliche ziehen sollen wo Erzieher und Sozialarbeiter die Elternstelle adäquat übernehmen hätten können.

angelanny hat geschrieben:. vielleicht hatte er mich doch auch sehr gern? ich habe ihm karten geschrieben wenn ich in einer anderen stadt zu besuch war, ich hab ihm weihnachten geschenke gemacht und so was... ich hab ihn geliebt, geschätzt und bewundert für den menschen der er war.
ab und zu sehen und hören, einmal im monat beides, das würde mich unendlich glücklich machen und trösten.. dann wäre es kein abschied....
Solche Geschenke anzunehmen und überhaupt zuzulassen daß du ihn über einen so langen Zeitraum als Ersatzvater adoptierst finde ich in so einem Fall absolut unprofessionell.

Weil damit hat er dir Hoffnungen gemacht auf etwas das er nicht halten KANN als Therapeut.


angelanny hat geschrieben:münchnerkindl: ich bin nicht abhängig. ich habe diesen menschen nur so sehr ins herz geschlossen! er ist für mich die einzige bezugsperson... die eltern der meisten menschen sterben erst im alter..warum soll ich mit 25 den menschen der eltern-ersatz für mich schon verlieren müssen wo er erst so kurz da war...
du magst recht haben mit dem was ich noch bearbeiten und aufbauen muss... sind das nicht 2 verschiedene dinge? ich möchte nur den liebsten menschen für mich behalten dürfen... nur ein kleines bisschen behalten..
Du bist komplett emotional abhängig von ihm. Du hast ihn dir als Vaterersatz rausgesucht, aber er ist nicht dein Vater, und wird es nie sein.

angelanny hat geschrieben:ich habe platz gemacht für andere...aber ich weiss das ich ein besonderer patient für ihn war, und nicht irgendwer. das hoffe ich sehr..
Ich habe ein bischen den Eindruck daß er bei dir voll in die Gegenübertragungsfalle getappt sein könnte (als Reaktion auf deine massive Vaterübertragung) und du das nun ausbaden darfst weil er dein Adoptinsszenario lange Zeit willig mitgespielt und dich damit völlig in die Abhängigkeit getrieben hat.

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Hamna
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Beitrag Fr., 03.02.2012, 19:43

Sorry, ich habe das mit den Anrufen wohl falsch verstanden, ich dachte dabei an die Zeit der laufenden Therapie, dass man da im Bedarfsfall zwischen den Stunden anrufen kann. An Telefonate nach beendeter Therapie dachte ich dabei nicht, habe Tigerkind falsch verstanden.

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leberblümchen
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Beitrag Fr., 03.02.2012, 19:46

Mir tut das total Leid, und ich denke, es gibt hier niemanden, dem das nicht nahe geht! Aber es nützt dir ja nichts, wenn dir hier alle sagen, dass Abschiede nicht nötig sind und dass dich alle darin unterstützen, ihn weiterhin als Vater zu sehen. Mir ist auch ein Rätsel, wie er das zulassen konnte. Hat er selbst keine Kinder?

Dich trifft keine Schuld, und auch er wird das aus Zuneigung zu dir (oder Hilflosigkeit?) so gehandhabt haben, aber nun sieht man - leider -, wohin das geführt hat! Er ist dein Lebensinhalt geworden, und das ist so was von das Gegenteil des eigentlichen Therapiezieles! Glaub mir: Es würde dich nicht WIRKLICH glücklich machen, ihn einmal im Monat zu sehen! Du kannst das jetzt vielleicht noch nicht verstehen (ist auch nicht schlimm, ist halt so ), aber du bist noch jung, und wenn du WIRKLICH glücklich werden willst, dann muss es dein Ziel sein, diesen Menschen bestenfalls als liebe Erinnerung in dein Herz zu schließen, aber dann auch weiter zu ziehen und neue Kontakte und einen neuen Lebensinhalt zu suchen.

Ich sehe jetzt eigentlich nur die Möglichkeit, ihm schonungslos die Wahrheit zu berichten und dann zu hoffen, dass ihm etwas einfällt, was dir WIRKLICH hilft. Und das ist nicht, die Abhängigkeit für die nächsten 7, 14 oder 21 Jahre aufrecht zu halten - auch wenn es im Moment schwer ist, das zu akzeptieren.

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angelanny
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Beitrag Fr., 03.02.2012, 19:50

engel: was hat das mit abhängigkeit zu tun wenn man einen menschen lieb und gern hat? ich finde das ist sehr menschlich einen menschen lieb zu gewinnen. kinder lieben ihre eltern doch auch und verkraften ihren tod oder einen abschied/keinen kontakt mehr zu ihnen nicht. ich bin nicht abhängig,..ich möchte diesen menschen den ich so sehr ins herz geschlossen habe, einfach nicht verlieren müssen. weil ich alle verloren habe die ich liebe.
menschen können nicht einsam leben... menschen sind "rudeltiere"

münchnerkindl: das war ein missverständnis! ich wollte damit sagen das ichd as immer heimlich gehofft habe und gedacht habe... er hat keine dementsprechenden aussagen oder andeutungen gemacht.. viele patienten machen ihren therapeuten doch kleine geschenke oder? ich habe für ihn meist etwas selbst gemacht. und es hätte mich unglaublich traurig gemacht wenn er die nicht angenommen hätte bzw sich nicht gefreut hätte. ich war ein kind.
er ist eigentlich sehr behutsam damit umgegangen und ahnen das ich ihn so verehre, dass konnte er nun wirklich nicht. ich habe das so gut versteckt. ich bin professionell im schauspielern. mein leben ist ein ganzes schauspiel.
er wusste wirklich nichts münchnerkindl. er war total überrascht als ich ihm das jetzt gesagt habe...er war aber in keinster weise böse, er war halt nur sehr überrascht. er hat wirklich nichts ahnen können.. das ist alles meine schuld gewesen. er ist wirklich professionell. wenn du ihn kennen würdest... er ist wirklich ein hochgeschätzer und angesehender therapeut


leberblümchen
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Beitrag Fr., 03.02.2012, 19:53

Hm, ein Therapeut, der über sieben Jahre nicht merkt, wie es im Inneren seiner Patientin aussieht?

Du liebst ihn? Was würdest du denn tun, wenn eine Fee käme und dir sagt, du könntest dir die Beziehung zu diesem Menschen sozusagen so herzaubern, wie du sie gerne hättest? Wie würde das dann aussehen?

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angelanny
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Beitrag Fr., 03.02.2012, 19:55

titus: das tut weh was du sagst. sehr weh sogar. es geht mir nur darum den einen menschen den ich lieb habe behalten zu dürfen und nicht verlieren zu müssen. wäre es jetzt nicht mein therapeut gewesen sonder mein lehrer dann wäre die aussage bestimmt anders ausgefallen. wir sind doch alle menschen. wenn wir jetzt einmal von dem beruf absehen... wäre es nicht verständlich wenn man da einen menschen liebt und behalten möchte? das ist doch menschlich... ich finde tigerkinds aussage total schön das der tod schon ein auswegsloser abschied ist und man sich nicht auf der welt schon verlieren sollte wenn man es nicht will und muss... der tod ist schon traurig genug.. in der kirche sagen sie auch immer das wir alle gleich sind und uns gegenseitig annehmen sollen und eine freude machen.

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Engel22
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Beitrag Fr., 03.02.2012, 19:57

aber er ist nicht dein vater, das ist der unterschied, man kann ihn ja gerne haben, aber du bist abhängig, überleg doch mal du findest dein leben nicht mehr lebenswert wenn du ihn nicht mehr siehst das sagt doch schon alles.
wenn jeder sich umbringen würde nach dem ende der thera, was würde da wohl raus kommen.
du siehst es vll. noch nicht so, aber wenn du es mit abstand siehst oder sehen würdest würdest du merken das es so ist.
ich denke auch es ist bei dir in die falsche richtugn gelaufen in der thera anstelle von unabhängigkeit voll in die anhängigkeit, dir kann man wenig vorwürfe machen , aber dein thera hätte es sehen können / müssen.
nun musst du versuchen aus der situation raus zu kommen.

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Hamna
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Beitrag Fr., 03.02.2012, 19:57

angelanny hat geschrieben:was hat das mit abhängigkeit zu tun wenn man einen menschen lieb und gern hat?
Einen Menschen lieb und gern zu haben, ist das eine. Jemanden nicht loslassen zu können, ist aber was ganz anderes, ich denke, da liegt der Unterschied zur Abhängigkeit.

Das soll kein Vorwurf sein, du kannst ja nichts dafür

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angelanny
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Beitrag Fr., 03.02.2012, 19:58

titus: wenn eine fee käme und mir einen wunsch erfüllen würde? ich würde mir nur wünschen dass ich ihn behalten darf, das er da bleibt, als ein guter freund. das ich ihn nicht verlieren muss. natürlich würde ich mir mehr wünschen das er mein papa wird,...aber der wunsch ist zu groß und zu viel, sowas würde ich mir nicht wünschen...das ist zu viel zum wünschen.

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angelanny
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Beitrag Fr., 03.02.2012, 20:04

"möchte man einen menschen nicht verlieren, dann hat man diesen menschen wirklich lieb"
liebe/lieben/lieb haben zeichnet sich doch dadurch aus, dass man einen menschen nicht verlieren möchte, so wie es bei eltern, geschwistern ist oder guten freunden... ich sehe das nicht als abhängigkeit sondern eher als wahre gefühle... würde man bereit sein jemanden zu verlassen dann sind die gefühle auch nicht echt...

bitte greift meinen therapeuten nicht an, er hat wirklich nichts falsch gemacht! er konnte wirklich gar nichts dafür.. es ist wirklich nicht seine schuld!


leberblümchen
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Beitrag Fr., 03.02.2012, 20:05

Ist es denn gar nicht dein Lebensziel, ein reifer Mensch zu werden? Schau mal, wenn deine Altersangabe halbwegs stimmt, dann bin ich fast doppelt so alt wie du. Und ich finde mich auch total unreif und ich fühle mich in der Therapie manchmal (äh, nein, fast immer ) total klein. So was passiert. Aber ich hab doch mal die Hoffnung, dass ich am Ende nicht noch kleiner bin - das wäre ja furchtbar. Ich würde schon ganz gerne eine reife Persönlichkeit werden, die selbstbewusst durchs Leben geht. Du nicht?

Ein Leben ohne Abschiede gibt es nicht. Viele Kinder oder Jugendliche müssen damit klarkommen, dass ihre Eltern oder geliebte Bezugspersonen sterben oder sich trennen und dann auch 'verschwinden'. Und wenn man erwachsen ist, hört es nicht auf mit den Abschieden und Verlusten. Das begleitet das Leben. Und das muss man annehmen können. Und um das zu lernen (unter anderem) hat man dann einen Therapeuten. Dessen Job ist es, dir da rauszuhelfen, damit du auf eigenen Beinen stehen kannst.

Wenn du das nicht willst, ist das für ihn vermutlich auch schwierig. Aber er ist auch ein Mensch mit eigenen Bedürfnissen. Und im Normalfall ist es nicht das Bedürfnis, sämtliche Patienten zu adoptieren (oder, je nach Wunsch, zu heiraten ). So ein Therapeut hat auch seine Grenzen. Du hast nur ihn allein - er hat aber viele Patienten. Und er wird auch weiterhin viele Patienten haben. Das muss man lernen.
in der kirche sagen sie auch immer das wir alle gleich sind und uns gegenseitig annehmen sollen und eine freude machen.
Wir sind alle gleichviel wert - wir sind aber nicht alle gleich und haben nicht alle dieselben Bedürfnisse. Menschen suchen einander im Leben so aus, wie sie zusammenpassen. Ein Pfarrer liebt auch nicht alle Gemeindemitglieder, sondern erst mal seine eigene Familie. Wenn er dich annimmt, dann heißt das, dass er dich respektiert und achtet - nicht dass er dich als Individuum in seinem Leben haben will. Das ist einfach so, auch wenn es Scheiße ist.

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 03.02.2012, 20:09

angelanny hat geschrieben:engel: was hat das mit abhängigkeit zu tun wenn man einen menschen lieb und gern hat? ich finde das ist sehr menschlich einen menschen lieb zu gewinnen. kinder lieben ihre eltern doch auch und verkraften ihren tod oder einen abschied/keinen kontakt mehr zu ihnen nicht. ich bin nicht abhängig,..ich möchte diesen menschen den ich so sehr ins herz geschlossen habe, einfach nicht verlieren müssen. t
Er ist nicht dein Vater

Er ist nicht dein Ehemann


Er ist dein Psychotherapeut. Es ist nicht der Sinn einen Therapeuten ins Herz zu schliessen um dann den Rest seines Lebens an ihm dranzukleben und bei Trennung postwendend mit Suizidgedanken zu reagieren.


Weil wie lange willst du denn zu ihm zur Therapie laufen? Du hattest jetzt 7 Jahre. Noch mal 7 Jahre? Oder 15? Oder bis ans Ende seines Lebens?

Mädel, WACH AUF! Es ist eine Psychotherapie, keine Adoption. Auch keine Ehe mit "bis daß der Tod euch scheide". Sondern eine bezahlte medinische Heilbehandlung, eine Dienstleistung!

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angelanny
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Beitrag Fr., 03.02.2012, 20:16

ich habe in meinem leben gelernt das es falsch ist menschen lieb zu gewinnen weil man am ende jeden verliert.
dienstleistung hin oder her... das leben ist nichts für mich.. ich möchte jetzt auch nicht mehr schreiben... ich kann das nicht mehr... der schmerz ist zu schlimm, ich muss das noch so lange verdrängen wie es noch geht...

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