Wie verliebt man sich in seinen Therapeuten?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

pandas
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 77
Beiträge: 4613

Beitrag Mo., 23.01.2012, 11:36

*Dannie hat geschrieben: Also dieser Aspekt kenne ich aus meiner therapeutischen Beziehung zB nicht.

Ist das ein Merkmal der psychoanalytischen Beziehung, dass man den/ die Thera immer bei sich haben möchte und mit ihm/ ihr zusammen sein möchte?

Meine therapeutische Beziehung gestaltet sich so, dass ich von meiner Therapeutin unabhängig bin und auch eigenständig bin. Diese Eigenständigkeit und diese Selbstverantwortlichkeit und die Fähigkeit zur Selbstbestimmung spielt in der Gestalttherapie eine sehr wesentliche Rolle und somit auch in unserer therapeutischen Beziehung.

Ist das bei euch in der Psychoanalyse anders?

Möchte mir jemand vielleicht noch sagen, welche Ergebnisse ihr mit dieser tiefen Bindung und diesen tiefen Gefühlen für die/ den Thera habt?
Ich denke nicht, dass das alles etwas mit der Methode zu tun hat - hier Psychoanalyse oder Gestalttherapie.
Die Aspekte, die Du benennst, lassen sich sicher auch in analytischen Therapien finden.
Auch hier liegt es letztlich mit daran, was die Klientin daraus macht.
Kein Therapeut belegt die Klientin ja mit einem Verliebtheitszauber, im Gegenteil.
Das hängt doch mehr von der individuellen Problematik der Klientin ab.
Diese trägt eventuell dazu bei, dass sie sich in den Therapeuten "verliebt" und von ihm träumt etc.
Ich habe sowas auch schon über die Gestalttherapie gehört.
Wobei die Analyse das dann wohl besser auffangen kann als die Gestalttherapie.
Manche Klientinnen sind sicherlich mit dem von Dir geschilderten "erwachsenen" Vorgehen überfordert.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

Werbung

Benutzeravatar

Geheimgeheim
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 40
Beiträge: 237

Beitrag Mo., 23.01.2012, 11:39

nee, als Historiker wärst Du auch in der falschen Branche, hier geht es um Soziologie, evtl. Philosophie. Ich bezieh mich nicht auf einen König , sondern auf ein "Beziehungsmodell".
Das Glück besteht darin, zu leben wie alle Welt und doch wie kein anderer zu sein.
Simone de Beauvoir


montagne
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 4600

Beitrag Mo., 23.01.2012, 11:39

mitsuko hat geschrieben:Ich glaube für ganz viele Patienten ist es elemtar, dass es gelingt eine emotionale Bindung zum Therapeuten aufzubauen. Muss nicht Verliebtheit sein, aber eben richtig tiefe Gefühle. Man liest oft User, die immer wieder betonen weviel Abstand sie zu ihrem Therapeuten haben, wie sie keinesfalls abheben und alles selbst äußerst professionell sehen. Ich glaube nicht, dass so jemand zu dem Zeitpunkt schon von der Therapie profitiert. Ich glaube aber auch, dass es normal ist, dass man Angst davor hat - jedenfalls wenn man wer ist, der ne Therapie braucht...
Na ja nee, das "so jemand" zu dem Zeitpunkt nicht profitiert so weit würde ich nicht gehen. Ansonsten stimme ich dir aber zu.
Bei mir war und ist noch Bindung Kern der Therapie. Wir haben über viele Themen gesprochen und viel bewegt. Was immer indirekt und manchmal auch direkt dabei war, war das Bindungsthema. Das war das Kernthema. Am Anfang war ich auch fein säuberlich distanziert und erhaben, wie es nunmal so ist bei leuten die starke Bindungsprobleme haben. War ja Teil des Weges.
Am Beispiel der Therapeutin eine Bindung aufbauen lernen, mich einlassen, meine Bindungsfähigkeit, Beziehungsfähigkeit verbessern. Die Therapeutin war einerseits nur ein Beispiel, andererseits ist es ja doch real. Es sind reale Gefühle, die ich habe und auch die Therapeutin hat doch reale Gefühle mir gegenüber. Irgendwo ist die Beziehung ja schon real.. und irgendwo auch eher eine als-ob-Beziehung, ein Beispiel halt.
Möchte mir jemand vielleicht noch sagen, welche Ergebnisse ihr mit dieser tiefen Bindung und diesen tiefen Gefühlen für die/ den Thera habt?
Ich war nie verliebt, aber es sind eben sehr starke Gefühle, positive wie negative. Ergebnis ist, wie oben geschrieben eine verbesserte Bindungsfähigkeit, Beziehungsfähigkeit, die sich natürlich positiv auf alle Lebensbereiche auswirkt. Auf meine engen, privaten beziehungen ebenso wie auf nicht-private, lockerere Beziehungen.
Weil eben die Beziehung zu meiner Therapeutin viele Facetten bereit hielt. Einerseits geht es um tiefe Bindung, aber was damit einhergeht ist ja auch eine Fähigkeit Nähe-Distanz sinnvoll zu regulieren, so das es mir situativ gut tut. Dadurch das ich mich in für mich befriedigender Weise binden kann, kann ich mich auch abgrenzen, distanzieren, Bindungen lösen, Bindungen aufnehmen und lösen, verbindliche und schöne Beziehungen aufbauen und genießen, die von vorne herein nicht eng und dauerhaft sind. Es sind völlig neue Dimensionen in meine Beziehungsmöglichkeiten hinzu gekommen. Beziehung stresst mich nicht mehr, sondern erfüllt mich, unterstützt mich, regt mich an. (Was nicht heißt, dass ich nicht auch Alltagsstress mit Leuten habe.)

Kommt aber sicher auch auf einen persönlich an. Bei mir war die sehr dürftige Bindungsfähigkeit die Hauptbaustelle, aus der sich alle anderen Probleme ergeben und gleichsam angestaut haben.

Vieles habe ich bearbeitet mit der Therapeutin. Jetzt wir die emotionale Abhängigkeit von ihr lockerer. ich werde gelassener, flexibler. Gleichzeitig sind da aber natürlich immer noch starke Gefühle. Ist doch auch klar. Wenn ich überlege, was die Frau mir geschenkt und ermöglicht hat.. wie um Himmels willen soll da nicht eine sehr starke Verbundenheit sein?

Ich mache übrigens auch keine Analyse oder TPF.
Zuletzt geändert von montagne am Mo., 23.01.2012, 12:25, insgesamt 2-mal geändert.
amor fati

Benutzeravatar

Lilly111
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 46
Beiträge: 938

Beitrag Mo., 23.01.2012, 11:42

Geheimgeheim hat geschrieben:Ein Souverän bekommt seine Position von denen, die sich ihm anvertrauen geschenkt, weil es ihnen selbst Vorteile bringt. Ein Tyrann erzwingt und zwingt seinen Willen auf.
Danke Geheimgeheim für diese klare Differenzierung.
Einen Schritt weiter gedacht, bedeutet das, dass dein Thera dich nur deshalb führen kann, weil du dich führen läßt, dich führen lassen willst. Richtig?

Lilly
... as stubborn as a mule.

Werbung

Benutzeravatar

Geheimgeheim
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 40
Beiträge: 237

Beitrag Mo., 23.01.2012, 11:51

ja, lilly Weil ich vertrauen in seine Führungsqualitäten habe, er diese ausstrahlt.
Das müsste eigentlich jeder schon erlebt haben, es gibt Menschen, die sich innerhalb einer Gruppe durch Sicherheit und andere Führungsqualitäten hervorheben. Meistens wohl eher ein unbewußter Prozeß, vertraut man sich dem gerne an, besonders wenn es um Schutz oder Ressourcen geht. Andersherum wäre es, wenn in einer Gruppe einer die anderen zwingt durch Druck, Angst, zeigen von Überlegenheit, u.s.w, das ist dann ein tyrannischer Führer. Dieser drückt einem auch zu seinem eigenem Wohle seine Ziele auf. Wohin gegen für den Souverän die Bedürfnisse der "Schützlinge" ausschlaggebend sind.
Das Glück besteht darin, zu leben wie alle Welt und doch wie kein anderer zu sein.
Simone de Beauvoir


Waldschratin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4199

Beitrag Mo., 23.01.2012, 12:03

Dannie hat geschrieben:Mir ist nicht so klar ist, was ihr mit tiefen Gefühle und emotionale Bindung zum Therapeuten genau meint. Vielleicht möchte mir das mal jemand kurz erläutern?
Die Beziehung zu nem Thera ist ja ne "besondere",da im Grunde gleichzeitig echt und künstlich,weil sie ja doch immer zu nem gewissen Teil "einseitig" bleiben wird.

Jetzt kann ich natürlich hergehen und rein die "Profession" des Theras nutzen - aber ich habs ja trotzdem auch mit nem Menschen dabei zu tun,der sich und "Seins" genauso mit einbringt.

Jetzt wenn ich mir mal angucke,wie das nem Arzt gegenüber läuft - da ist es ja ein bissl ähnlich.Da entstehen ja auch Gefühle,z.T. ja auch sehr intensive.Und oft genug auch ne tiefe Verbundenheit,schon mal ganz einfach bedingt durch die Intimität,die es braucht,um ne Behandlung möglich zu machen.

Bei nem Thera ist das doch noch viel mehr der Fall.Da gehts um Vertrauen,um sich öffnen,darum sich zu zeigen in ner Art und Weise,wie man es nicht vielen Menschen gegenüber tut,wenn überhaupt je.

Und das bringt doch ordentlich Intimität mit sich,braucht Nähe und Vertrauen.Und voilá : schon sind sie da,die "tiefen Gefühle" und die Bindung.

Ich seh in nem Thera immer auch den Menschen an sich,der mir da gegenübersitzt.Natürlich auch mit seinen eigenen Fehlern und Problemen,von daher fehlt mir das Idealisieren.Ich erwarte Professionalität,aber geh nicht "unbesehen" davon aus.

Weils nun aber eben auch ein Mensch ist,entstehen die Gefühle doch durchs Zusammenarbeiten von ganz alleine.Und da ich da schon von mir aus intensive,tiefe mitbringe und der/die Thera entsprechend drauf reagiert und die mit mir "teilt" (durch Rückmeldungen z.B.),entsteht da ne Verbundenheit.

"Liebevoll" muß die nu auch nicht immer sein.
Ich denk da grad an meinen Traumathera.Ich bin dem sehr dankbar und schätz den ungemein für sein Können,schätze seine Reife trotz manch eigener Betroffenheit.
Aber "lieben" tu ich ihn deshalb nicht grade...Ich mag ihn schon,aber mehr auch nicht.
Dennoch spür ich da ne tiefe Verbundenheit und auch tiefe Gefühle für ihn,einfach weil er ein ganz wichtiger Mensch in meinem Leben geworden ist,der mich ein Stück meines Weges ganz intensiv begleitet hat und dadurch nen besonderen "Stellenwert" für mich hat.

Wie ich davon profitiere?
Naja,innerhalb der Therapie hab ich sehr davon profitiert,weil er mir den Boden und den Raum gegeben hat für manch "Unaussprechliches" und mich da manchmal liebevoll-fürsorglich bei der Hand genommen und durchgeführt hat,wo ich selber vor Chaos und Verzweiflung nicht mehr durchblickte.
Er war mir da ein zuverlässiger Begleiter,der es richtig gut drauf hatte,zwischen Nähe und Distanz die richtige "Mischung" zu finden.
Hätte ich ihn zu dieser Zeit damals nicht gehabt,gäbs mich jetzt wahrscheinlich nicht mehr.

Und daß er sich das an Mühe "angetan" hat,daß ich ihm das wert war - dafür "liebe" ich ihn heute noch.
Das war für mich ne sehr wichtige Erfahrung.


leberblümchen
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 6034

Beitrag Mo., 23.01.2012, 12:57

Geheimgeheim hat geschrieben:Ich sehe mein Verhältnis zu meinem Thera eben so, dass ich ihn frei von Schaden halten will. Ich habe das auch öfter im Forum geschrieben. Irgendwie hat es auch etwas von einem "professionellem" Verhältnis.
Nein, ich habe mich nicht vertippt, ich möchte meinen Therapeuten nicht beschädigen, indem ich ihn erst idealisiere, Gefühle für ihn entwickel und dann enttäuscht werde. Ich gehe vorsichtig mit ihm um
carö hat geschrieben:titus, ich denke auch, dass man sich selbst damit schadet/beschädigt, aber gleichzeitig kann es dazu kommen, dass man auch den therapeuten beschädigt, wenn man ihn in folge der enttäuschten idealisierung entwerten muss.
Jetzt verstehe ich aber schon wieder was nicht: Wenn man die Gefühle sozusagen nicht zulässt, weil man Angst hat, denjenigen ansonsten vielleicht irgendwann 'entwerten' zu müssen - macht man sich da nicht eigentlich etwas vor? Bzw. ist es dann nicht eher so, dass man sich nur nicht traut, diese Gefühle zu erlauben? Das ist doch dann aber etwas anderes, als deren Existenz zu leugnen, weil man meint, das sei professioneller, oder? Oder noch anders gesagt: Ist nicht diese Rücksichtnahme auf den Therapeuten auch ein Ausdruck eines Gefühls - nur mit dem Unterschied, dass das Gefühl eben verdrängt wird mit einer vermeintlich rationalen Begründung?

Könnte es einem nicht mehr oder weniger egal sein, ob man den Therapeuten durch zu viel Gefühl beschädigt, wenn man sowieso nichts fühlt?

Benutzeravatar

candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 15217

Beitrag Mo., 23.01.2012, 13:09

Ich denke, es ist einfach nur große Scham.

candle
Now I know how the bunny runs! Bild

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Wandelröschen
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 50
Beiträge: 994

Beitrag Mo., 23.01.2012, 13:10

@ Geheimgeheim und Titus,

ich konnte aus den Berichten von Geheimgeheim schon entnehmen, was sie unter einigen Begriffen wie z.B. Souverän und Führer versteht. Wenn man diverse postings von dem ein oder anderen gelesen hat, bekommt man doch auch ein Gespür dafür, wie derjenige, gerade wenn er viel schreibt, tickt. Aber das war jetzt OT.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

Benutzeravatar

Lisa Lyon
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 51
Beiträge: 67

Beitrag Mo., 23.01.2012, 13:20

Vielleicht spielt die Verliebtheit bei der analytischen Therapieform eine größere Rolle,
weil in der Regel die Stundenfrequenz höher ist, man sich dadurch fast jeden zweiten Tag begegnet.

Eine Möglichkeit, die Übertragunggefühle zu begrenzen oder zu fördern,
ist ja Reduzierung oder Erhöhung der Frequenz.

Ich finde eure Beiträge hier überaus spannend, bin überwältigt von dieser Bandbreite von Erfahrungen.

Mich irritiert immer noch aus meiner (abgeschlossenen) Analyse, dass ich verliebte Gefühle
am heftigsten hatte, wenn ich in einer Vaterübertragung steckte.
Ach was heißt, verliebte Gefühle?
Ich hatte Sehnsucht nach ihm,
wollte von ihm beschützt werden, mich unter seine Fittiche verkrauchen,
er war der Ritter auf dem weißen Pferd, in dessen Rücken ich mich geklammert habe
und der mit mir davon brauste.

Er war mein Retter, mein Vater, mein Beschützer!
Aber die Gefühle waren ganz klar "Verliebtsein"

Und das passt aber nun gar nicht zu meinem realen Beziehungsschema.

Wie kann das sein, kennt das jemand?


Lisa


Waldschratin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4199

Beitrag Mo., 23.01.2012, 13:30

Der Ritter in der rostigen Rüstung auf dem schimmligen Pferd....

Sorry,ist mir grad nur so eingefallen.

Ich denk mal,solche und ähnliche Gefühle kennt wohl sowieso jeder,ob jetzt in Therapie oder nicht.Daß die grade in Therapie besonders auftauchen,ist doch auch klar : da gehts ja meist um alte Verletzungen,kindliche Defizite,unerfüllte Bedürfnisse.

Und dann ist da im Idealfall auch noch ein/e Thera da,die/der sich solcher Gefühle verständnis- bis liebevoll annimmt,da darf dann Raum sein dafür etc. pp.

"Verliebtsein" würd ich das aber nicht nennen..."Schwärmerei" schon eher.

Benutzeravatar

Lisa Lyon
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 51
Beiträge: 67

Beitrag Mo., 23.01.2012, 13:38

Waldschratin hat geschrieben:Ich denk mal,solche und ähnliche Gefühle kennt wohl sowieso jeder,ob jetzt in Therapie oder nicht.
Ne eben nicht. Solche Rettungsphantasien sind mir eher fremd.
Das ist es ja, was mich immer noch so verwirrt.


Waldschratin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4199

Beitrag Mo., 23.01.2012, 13:45

Ne eben nicht. Solche Rettungsphantasien sind mir eher fremd.
Das ist es ja, was mich immer noch so verwirrt.
Vielleicht holst du ja dann grad was nach,was früher keinen Platz haben durfte.

Benutzeravatar

Geheimgeheim
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 40
Beiträge: 237

Beitrag Mo., 23.01.2012, 14:06

titus2 hat geschrieben: Könnte es einem nicht mehr oder weniger egal sein, ob man den Therapeuten durch zu viel Gefühl beschädigt, wenn man sowieso nichts fühlt?
Die Vorsicht im Umgang mit dem Thera beziehe ich nicht darauf, Gefühle zu verdrängen. Hm, vielleicht trifft es eher, wenn ich das Wort Vorsicht durch Respekt ersetze. Nicht hauen, ich meine nicht, dass jemand seinen Thera respektlos behandelt, wenn er sich in ihn verliebt. Aber für mich ist das ein ganz wichtiges Gefühl, das ich ihm entgegenbringe. Es ist oft sehr "schmutzig", was ich zu erzählen habe, da schaffe ich auf der anderen Seite vielleicht so eine Art Ausgleich, indem ich ihn bewußt wertschätze. Es ist echt schwer das zu erklären.
Meine Schwester ist daran zugrunde gegangen, und ich bekomme jetzt die Chance auf Heilung oder zumindestens emenser Verbesserung, ich bin sehr dankbar dafür. Meine Motivation ist vielleicht auch wegen meiner mittlerweile glücklichen Lebenssituation besonders groß und ich bin halt auch so ein Strebertyp. (Da arbeite ich auch dran, versprochen )
Das Glück besteht darin, zu leben wie alle Welt und doch wie kein anderer zu sein.
Simone de Beauvoir

Benutzeravatar

Geheimgeheim
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 40
Beiträge: 237

Beitrag Mo., 23.01.2012, 14:11

Es könnte ja auch so sein, das im Grunde alles eine Übertragung ist. Lisa überträgt ihren Wunsch vom Vater geliebt zu werden und ich meinen vom Vater beschützt und geführt (gefördert) zu werden. Und je nachdem empfindet man Liebe, Sehnsucht nach Geborgenheit, oder anderes?
Das Glück besteht darin, zu leben wie alle Welt und doch wie kein anderer zu sein.
Simone de Beauvoir

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag