Problem mit dem Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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sandrin
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Beitrag Sa., 14.01.2012, 07:49

montagne hat geschrieben: Ich glaube Libido, Liebe, Zuneigung, Annehmen zeigt seine ganze Kraft erst im Konflikt.
Du definierst Beleidigung und Entwertung als Zeichen von Zuneigung und Annehmen? Eine interessante Sichtweise...

Auch wenn ich mich jetzt wieder arg weit aus dem Fenster lehne. Aber hier im Forum sollte ja auch Meinungsfreiheit gelten (ist in Österreich denke ich analog zu Deutschland, oder?): Ich glaube, man muss schon aufpassen, dass Therapeuten- und Therapiehörigkeit nicht die Sicht auf die Realitität versperrt. Manchmal wird es echt beängstigend.

Sandrin

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Tigerkind
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Beitrag Sa., 14.01.2012, 09:53

Geheimgeheim hat geschrieben:Ja, es ist schon hart, dieser eiskalte, wütend schreiende Thera,
Ne, ne er muß er ja nicht schreien, trotzdem bin ich der Meinung er hat die TE abgewertet, ist mit ihrer Seele ziemlich brutal umgegangen und so wie das hier beschrieben wurde hat hier in meinen Augen psychische Gewalt stattgefunden.

Ein Therapeut muß einen Patienten nicht mögen, aber er kann ihn zum Kollegen schicken.

Tiger
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-


leberblümchen
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Beitrag Sa., 14.01.2012, 09:58

Oder, und das wäre in meinen Augen eine wirkliche Leistung, er kann seine Gefühle für bzw. gegen die Patientin reflektieren und dann überlegen, warum sie solche Gefühle in ihm auslöst, was das mit ihm selbst zu tun hat (das muss er dann auch mit sich selbst ausmachen) oder ob das ein Problem ist, das man innerhalb der Therapie aufgreifen könnte, weil die Patientin sich womöglich anderen Männern gegenüber ähnlich verhält und man das Beziehungsmuster dann aufarbeiten könnte.

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Tigerkind
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Beitrag Sa., 14.01.2012, 10:02

Das wäre natürlich sowieso wünschenswert, aber wenn dieser Therapeut kein liebender Mensch ist oder zumndest die TE nicht mag, dann wird ihm das wohl kaum gelingen.
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

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leberblümchen
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Beitrag Sa., 14.01.2012, 10:23

Ich bin ja immer noch der Meinung, dass ein Therapeut seinen Patienten nicht unbedingt mögen muss. Aber das Gegenteil sollte halt auch nicht der Fall sein... Wichtiger als die Frage, ob er den Patienten mag (oder gar, ob er oder sie sein Typ ist ), finde ich die Frage, ob er sich in den Patienten einfühlen kann. Und das scheint ja hier nun so was von gar nicht gegeben zu sein. Er hat sich ja nicht mal die Mühe gemacht, überhaupt verstehen zu wollen, worum es ihr eigentlich ging. Stattdessen hat er sofort an SEINE potenziellen Gelüste gedacht und ist in seiner Einbildung davon ausgegangen, es ginge tatsächlich um IHN als Person und um SEINE Kriterien an Freundschaften und Beziehungen:
für mich hätte er gar kein gefühl, das irgendeinen kontaktwusch auslösen würde. ich würde ihm nichts geben können, ich sei ihm zu introvertiert und würde mein licht immer unter den scheffel stellen und mich selber runtermachen usw., auf sowas steht er nicht.
Kann ein Psychotherapeut so blöd sein?

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Tigerkind
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Beitrag Sa., 14.01.2012, 10:48

titus2 hat geschrieben:Ich bin ja immer noch der Meinung, dass ein Therapeut seinen Patienten nicht unbedingt mögen muss.
Doch, also ich bin der Meinung das das wichtig ist, aber egal was hier beschrieben wurde finde ich unterste Stufe.
titus2 hat geschrieben:Zitat:
für mich hätte er gar kein gefühl, das irgendeinen kontaktwusch auslösen würde. ich würde ihm nichts geben können, ich sei ihm zu introvertiert und würde mein licht immer unter den scheffel stellen und mich selber runtermachen usw., auf sowas steht er nicht.


Kann ein Psychotherapeut so blöd sein?
Wie gesagt ich finde das unfassbar, ob das was mit blöd zu tun oder auch nicht, ich finde das ist psychische Gewalt.

Aber wie auch immer, meine persönliche Meinung dazu, so einen Therapeuten muß sich niemand antun.

Tiger
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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 14.01.2012, 11:12

Geheimgeheim hat geschrieben:Ja, es ist schon hart, dieser eiskalte, wütend schreiende Thera, der sich ein paar Tage später fürsorglichst nach dem Wohlbefinden seines Therapieopfers erkundigt und ihm zu seinem Vergnügen auch noch einen weiteres Termin aufdrängt, obwohl er es ja überhaupt nicht leiden kann, das arme verwirrte Hascherl.
Und das ist genau das selbe Spielchen daß wohl in vielen Fällen Eltern/Mütter mit ihren Kindern gespielt haben und damit bei ihren Kindern zu so nachhaltiger emotionaler Verwirrung und Verunsicherung geführt hat. Nämlich daß es heute Hü- morgen Hott heisst. Heute bist du Dreck, morgen liebe ich dich wieder, übermorgen, wer weiss schon was da sein wird. Eben keine Basis für ein sicheres Bindungserleben.

Was soll es schon nutzen wenn ein Therapeut ähnliches betreibt, ausser daß der Klient möglicherweise "brav" in eine Wiederholung eines Musters aus der Kindheit fällt. Nämlich um der Zuwendung Willen Dinge nachsehen, kleinreden, die nicht gut sind. Und das soll dann Therapie sein?????????

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 14.01.2012, 11:16

sandrin hat geschrieben: Du definierst Beleidigung und Entwertung als Zeichen von Zuneigung und Annehmen? Eine interessante Sichtweise...

Naja Beleidigung und Entwertung ist in Beziehungen zumindest ein Zeichen von sich negativ äussernder emotionaler Verstricktheit. Was ich in einer Therapie eher nicht möchte.


titus2 hat geschrieben:Oder, und das wäre in meinen Augen eine wirkliche Leistung, er kann seine Gefühle für bzw. gegen die Patientin reflektieren und dann überlegen, warum sie solche Gefühle in ihm auslöst, was das mit ihm selbst zu tun hat (das muss er dann auch mit sich selbst ausmachen)

Jepp. Das ist immerhin das was auch von einem Klienten erwartet wird. Dann soll es der Therapeut doch bitteschön gefälligst selbst auch auf die Reihe bekommen.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am Sa., 14.01.2012, 11:19, insgesamt 2-mal geändert.

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sandrin
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Beitrag Sa., 14.01.2012, 11:17

titus2 hat geschrieben:Oder, und das wäre in meinen Augen eine wirkliche Leistung, er kann seine Gefühle für bzw. gegen die Patientin reflektieren und dann überlegen, warum sie solche Gefühle in ihm auslöst, was das mit ihm selbst zu tun hat (das muss er dann auch mit sich selbst ausmachen) oder ob das ein Problem ist, das man innerhalb der Therapie aufgreifen könnte, weil die Patientin sich womöglich anderen Männern gegenüber ähnlich verhält und man das Beziehungsmuster dann aufarbeiten könnte.
Ja, das macht doch eine Therapie (gerade eine Analyse) erst aus. Nur, dass man dann keinesfalls verletzend sein darf und er dann auch so viel Professionalität (Charakter?) haben hätte müssen, ihr am Telefon zu sagen: "Hören Sie mal, das ist letzte Stunde etwas ungünstig verlaufen. Ich finde, wir sollten das besprechen und näher anschauen". DAS wäre ein professionelles Verhalten.
Meine Meinung.

Sandrin


montagne
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Beitrag Sa., 14.01.2012, 13:47

@Sandrin: Nicht unbedingt beängstigend, aber doch bemerkenswert finde ich, wie unterschiedlich Aussagen interpretiert werden können. Ich schrieb, wie du richtig zitierst hast Liebe ZEIGT seine ganze Kraft erst im Konflikt. Ich schrieb nicht es SEI ein Zeichen von Liebe. Von Beleidigung und Entwertung schrieb ich gar nicht. Meine ich auch nicht. Ich meine Konflikt und zeigen, mehr nicht. Weil ich der Meinung bin Liebe mit großer narzißtischer Bedürftigkeit "Ich liebe dich, weil du mir gibst, was ich brauche." Ist deutlich leichter, als Liebe, die etwas weniger davon hat und etwas mehr den Menschen sieht, der da wirklich ist. "Ich liebe dich, weil ich dich (hin und wieder mal) sehe wie du bist." Und nicht nur das gebende Objekt.

Selbst liebend geben und dazu zähle ich auch verzeihen ist schwerer als liebend nehmen. Beides ist natürlich wichtig, gehört zusammen. Aber ich habe hier manchmal den Eindruck das nehmen wird hier viel stärker betont, als das geben. Und ich rede nicht von geben, weil ich auf das edle darin abfahre. Ich denke es ist auch etwas, das man bekommt, wenn man gibt, etwas, das mehr ist, als einfach nur so zu nehmen.

Und damit meine ich nicht masochistsiche Aufopferung oder Helfersyndrom, das eigene Bedürftigkeit abarbeitet.

Der Dalai Lama sagt oft: Der kluge Egoistiker handelt uneigennützig.


auch @kindl: Das irgendwann auch Schicht im Schacht ist, schrieb ich ja früher schon. Und klar, da hat jeder andere Grenzen.

Wir wissen doch gar nicht, welcher Fall hier vorliegt. Eine abwertende Einstellung oder dumme Worte in der Hitze des Gefechts.

Ich weiß nicht und will nicht suggerieren, dass die TE die Therapie bei dem Menschen fortsetzen soll. das kann nur sie wissen.

Ich wollte nur allgemein für Verzeihen, Nachsicht Annahme werben. Weil mir das hier in der Diskussion zu kurz kam. Ob diese handlunsgweisen für die TE gegenüber ihrem Therapeuten angemessen sind oder nicht will ich damit nicht gesagt oder beurteilt haben.

Und ich mache mir dabei eben nicht Sorgen um das befinden eines Therapeuten, wenn ich sage, es wäre zumindest überdenkenswert manches (gewiss nicht alles) auch ihm/Ihr zu verzeihen. Es geht mir darum, das ich denke verzeihen und Nachsicht sind wichtige Fähigkeiten für erfüllende, liebevolle, dauerhafte Beziehungen und psychische Gesundheit. Ebenso wie sich trennen können, wissen wann Schicht im Schacht ist solche Fähigkeiten sind. Aber eben nicht nur.
amor fati

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sandrin
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Beitrag Sa., 14.01.2012, 13:57

@ montagne
Ich stimme dir da zu, wenn du sagst, dass man erst im Konfliktfall erkennen kann, welche Kraft sich in Beziehungen entwickeln kann und dass es eine der schönsten Erfahrungen der Welt sein kann, solche Konflikte zu lösen und auch verzeihen zu können.
Allerdings bleibe ich dabei: Ich gehe nicht zu einem Therapeuten, um mich abwerten zu lassen. Ich gehe zu einem Therapeuten, damit dieser im Konfliktfall ein Umfeld schafft, in dem ich erleben kann, dass Konflikte nicht mit Abwertung und Erniedrigung einhergehen müssen, sondern dass man auch eine andere Basis schaffen kann.

Keinesfalls gehört dazu, mir zu sagen, man käme mit meiner Mentalität nicht zurecht und ich sei in meiner Art und Weise sowieso "abstoßend" für mein Gegenüber. Ich glaube auch nicht, dass es im Sinne einer Solidargemeinschaft sein kann, für solche Retraumatisierungen zu bezahlen.
Vielmehr denke ich, dass es im Sinne einer guten Therapie sein muss, solche Situationen erst gar nicht zu evozieren (und da ist der Therapeut deutlich mehr in der Pflicht als der Patient, denn immerhin ist der ja hoffentlich deutlich gesünder und stabiler als der Patient). und wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, den Fehler einzuräumen und wieder eine gute Basis herzustellen. Dazu hätte er aber meiner Meinung nach auch schon am Telefon was sagen können. Das Angebot eines neuen Termins wäre mir da nicht genug.

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stern
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Beitrag Sa., 14.01.2012, 14:04

Soll ein auf einen Therapeut "sympathisch" wirken bzw. er "darauf stehen", dass ein Patient ihm zu introvertiert ist, zu Selbstabwertungen neigt und das licht immer unter den scheffel stellt?

Fände ich sogar ein bisschen schräg, wenn ein Therapeut Selbstabwertungen besonders schätzt... zumal ich als Patient selbst nicht darauf stehe, sondern vielleicht u.a. deswegen in Therapie bin.
"Hören Sie mal, das ist letzte Stunde etwas ungünstig verlaufen. Ich finde, wir sollten das besprechen und näher anschauen". DAS wäre ein professionelles Verhalten.
Er hat ja angerufen aufs Fernbleiben hin (macht nicht jeder)... und einen einen Termin angeboten. Nun ja, wenn man dann im Zuge diese Vereinbarung auflegt, hat halt auch eine Wirkung.

Aber natürlich darf eine Therapeut gar nie nicht solche Wirkungen ansprechen, die man entfaltet?

Doch meine Theras (amb. wie stat.) haben diese Wirkungen mitunter auch verdeutlicht (gibt div. Arten, würde ich sagen)... und klar war das dann i.d.R. auch verletztend/kränkend für mich... und das obwohl xy durchaus für den Thera aus meiner Sicht nachvollziehbar gewesen war (=Empathie, die damit nicht ausgeschlossen ist, wobei ich Empathie so verstehe, dass sich jemand in meine Sit. versetzen kann, warum es nachvollziehbar ist, dass ich so reagierte... wobei diese nachvollziehen nicht heißen muss, dass man es gut findet oder schätzt). Kränkungen können gar nicht um jeden Preis in einer Therapie vermieden werden (auch ohne dass das mit Absicht geschieht, ist der Ottonormalpatient hin und wieder gekränkt, WEIL er eben best. Verletzlichkeiten mitbringt, die gar nicht immer antizipierbar sind)... es wäre auch nicht erstrebenswert (Vermeidung um jeden Preis), denn wie kann man anonsten Frustrationstoleranz aufbauen?

Und nun ja, wenn meine Wirkung auf etwas hergeholten Interpretationen einer Situation xy basierte (die die Thera mitkriegte (Klinik... ich sah sie aus Distanz, aber sie bekam die Situation offensichtlich nur teilweise mit) war ich dann eher verärgert. In dem Gespräch brachte ich dann schon meinen Ärger an, ob sie nicht das nächste Mal erstmal mich erstmal dazu fragen kann bevor sie etwas hineininterpretiert, wie die Situation war (hätte sie sie ganz mitbekommen, hätte sich evtl. eine andere Wirkung ergeben)... was sie auch annehmen konnte, nachdem ich die Situation nochmal schilderte.

Wie auch immer: Welche Wirkung ich entfalte, liegt nicht in meinem Einflussbereich... also z.B. wenn jemand Selbstabwertungen nicht als "sympathisch" wahrnimmt, was will ich dann machen? Jemanden diese Wahrnehmung absprechen bis verbieten, weil das ja dermaßen verletztend für mich wäre, so geht das ja mal gar nicht? Was geht ist IMO die eigene Realität dagegen zu halten... z.B. auch dergestalt: Aber hallo? Ich neige doch nicht sondernlich zu Selbstabwertungen, Introversion und Licht unter Scheffel stellen (sehen auch meine Bekanten so)... und zumindest meine vielen Bekannte und Freunde kommen mit meiner Mentalität klar, finden diese gar sympthatisch (ich im übrigen auch). Dann kann man bestenfalls noch klären, worin die Diskrepanz zwischen Wirkung und Selbstwahrnehmung begründet ist (z.B. Thera sieht in Therapie nur eine Seite eines Patienten... oder meinetwegen auch: Thera hat wirklich eine schräge Wahrnehmung, dass er die Extraversion verkennt und Selbstabwertungen da sein sollen, wo der Patient seine Stärken hervorhebt).

Und wenn jemand=Thera einen Fehler macht... nun ja, ob ich will oder nicht bleibt mir dann kaum viel als mich damit auseinanderzusetzen. Natürlich muss ich das nicht... nur ist die Frage, bin ICH selbst mit meinem Umgang damit zu frieden (z.B. in tiefe Depression verfallen, fernbleiben...). Klar, fernbleiben, ist in manchen Konstellationen absolut das richtige (!!)... nur wenn man kaum mehr Handlungsoptionen haben sollte, wäre es mir etwas wert, das Spektrum etwas zu erweitern?

So... mit manchen Widersprüchen rechne ich nun ... mit welcher Aussage ICH Schwierigkeiten hätte (mit der Konsequenz diese Aussage nähe zu hinterfragen), legte ich schon dar... und je nach Ergebnis würde ICH dann reagieren.
Liebe Grüße
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sandrin
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Beitrag Sa., 14.01.2012, 14:15

Ist es Aufgabe des Therapeuten, dem Patienten zu sagen, ob er ihm sympathisch ist oder nicht? Ist es Aufgabe des Therapeuten, auf solche "Inszenierungen" eines Patienten einzugehen? Oder ist es nicht vielmehr die Aufgabe eines Therapeuten, solche Inszenierungen zu erkennen und sich auf diese NICHT einzulassen, weil man ja weiß, dass sich dahinter ein mangelndes Selbstwertgefühl verbirgt?
Wäre es nicht angebracht zu sagen "Und da ist sie wieder, die Selbstabwertung. Offensichtlich haben wir noch eine Menge Arbeit vor uns" und stattdessen auf eine persönliche, abwertende Ebene zu verzichten?
Die Reaktion des Therapeuten war die eines X-Beliebigen. Wenn ich mich in Therapie begebe, dann gehe ich aber zu einem Fachmann, der solche Dinge durchschauen sollte. Weil sonst kann ich ja gleich eine Therapie bei meiner Nachbarin machen (ok, ist jetzt etwas provokativ).

Gehen wir mal von der gegenteiligen Konstellation aus: Er hätte gesagt "Ich finde Sie absolut anziehend und ehrlich gesagt kann ich an nichts anders als an Sie mehr denken". Völlig unabhängig davon, ob es nun so sein mag oder nicht: DAS GEHT NICHT. Ein Therapeut muss das im Griff haben, sei es nun positiver oder auch negativer Art.

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Beitrag Sa., 14.01.2012, 14:22

sandrin hat geschrieben:Ist es Aufgabe des Therapeuten, dem Patienten zu sagen, ob er ihm sympathisch ist oder nicht?
Und wenn er dazu herausgefordert wurde, vgl.
tiefer gesehen hätte er keine lust, und er soll mir halt sagen, warum er sich keinen kontakt vorstellen könne.
?
Wäre es nicht angebracht zu sagen "Und da ist sie wieder, die Selbstabwertung.
Lag diesselbe denn in dem Fall vor... gesprochenes Wort war immerhin, wie TE DEN THERAPEUTEN interpretiert: ER hätte nur keine Lust... sie spricht von IHM und seiner (frei) INTERPRETIERTEN Motivation.. Da kann er doch keine SELBSTentwertung reindichten (wenn man von jemanden anderem spricht). Daraufhin ist er auch darauf eingegangen, warum er "unlustig" ist.
Gehen wir mal von der gegenteiligen Konstellation aus: Er hätte gesagt "Ich finde Sie absolut anziehend und ehrlich gesagt kann ich an nichts anders als an Sie mehr denken". Völlig unabhängig davon, ob es nun so sein mag oder nicht: DAS GEHT NICHT.
Und darum geht es hier auch nicht.
Zuletzt geändert von stern am Sa., 14.01.2012, 14:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Sa., 14.01.2012, 14:26

Ja, stern. Aber meiner Meinung nach hätte er sich auf dieses Spielchen gar nicht einlassen dürfen.
Ich muss leider schon wieder den Vergleich mit der Lehrer-Schüler-Beziehung bemühen. Wenn mich ein Schüler bis aufs Messer provoziert, dass ich ihm sagen, ich könne ihn doch eh nicht leiden (und das tun manche Schüler in der Tat), dann DARF ich mich keineswegs zu einer solchen Aussage hinreißen lassen.
Er hätte ganz einfach sagen müssen, dass es nunmal keinen privaten Kontakt zwischen Therapeut und Klient gibt und dass alles andere eine Diskussion ist, die ja auch wieder auf tiefer liegende Unsicherheiten hindeuten kann.

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