Mit Therapeut/in spazieren gehen?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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candle.
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weiblich/female, 56
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Beitrag Di., 01.11.2011, 14:22

Danke für deine Fürsprache Titus! Das tut mir auch gut hier verstanden zu werden in meinen Gedankengängen und Gefühlen.

Lieben Gruß!
candle
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Susanna85
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Beiträge: 181

Beitrag Mo., 14.11.2011, 17:14

Oh, das ist doch mal was Schönes!
Freu dich darauf!

Ich hab das meinem Thera auch mal vorgeschlagen, aber er hat sich nicht drauf eingelassen...

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Pantoffeltierchen
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Beiträge: 325

Beitrag Mo., 14.11.2011, 20:06

Ich muss sagen, mich wundert das massiv, dass das bei euch so positiv ankommt, für mich wäre das eine Horrorvorstellung!!! Ich bin in der Therapie immer extrem verkrampft und wenn wir mal eine Übung machen, wo ich mich frei bewegen kann, er mir in der Übung vielleicht sogar körperlich näher kommt, ist das für mich nahezu unmöglich das auszuhalten. Wenn ich mir jetzt vorstelle, wir würden "ungezwunge" spazieren gehen - nein, eigentlich kann ich mir das gar nicht vorstellen, dann lieber in meinem Sessel zusammengesunken und auf den Boden starrend, da fühl ich mich dann wenigstens etwas sicherer...
Wer einen Fehler findet, darf ihn behalten.

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Geheimgeheim
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Beiträge: 237

Beitrag Mo., 14.11.2011, 21:39

Für alle die an ihre Sofa gefesselt sind:

So, ich mache EMDR. Jetzt stell ich mir das mal im Laufen vor. Da muß der Therapeut eigentlich rückwärts gehen. Ist dann auch irgenwie auffällig. Die Frage ist dann nur, wer für den Klienten gehalten wird. Nicht das mir dann noch der Therapeut von den Weißen abgeholt wird.
Das Glück besteht darin, zu leben wie alle Welt und doch wie kein anderer zu sein.
Simone de Beauvoir

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(e)
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Beitrag Sa., 03.12.2011, 09:07

Ich hab nochmal über das Spazierengehen nachgedacht und Zeit darüber verstreichen lassen. Eigentlich wär es okay bis zum nächsten Bänkchen, weil wenn länger wird´s schmerzhaft in den Beinen. Aber locker wär es schon irgendwie, ich wäre vielleicht weniger aufgedreht. Hauptsache, ich fühle mich verstanden und angenommen. Und tja, schönes Wetter sollte es schon sein, nicht gleich mit viel Regen oder so.
Lieben Gruß
elana

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Wandelröschen
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Beiträge: 994

Beitrag Sa., 03.12.2011, 17:02

Mein Thera hatte es mir im Sommer mal vorgeschlagen, als ich ihm zu beginn der Stunde sagte, dass ich mich diesmal nur ausruhen möchte (nach dem vielen hin und her mit der Krankenkasse). War aber Innenstadt und sah nach Regen aus, hatte ich dann doch keine Lust drauf. Dann, als er die Kassenzulassung bekam, sagte er, er teile sich dann ab ... mit einer Kollegin eine Praxis, die unmittelbar neben dem Park sei, da könne man dann vielleicht auch mal spazieren gehen. Der neue Praxisraum ist toll, der angrenzende Park auch, hätte bis vor Kurzem auch bei Gelegenheit (war halt bislang noch nicht, muss ja passen) diese Option gerne genutzt (na, ja, ich kenne den Park, die Innies wären garantiert schaukeln gegangen ), aber leider : Der Ex meiner Freundin (der weiß nicht, dass ich eine Therapie mache), der mit meinem Mann beim Sport zusammen ist, ist just vor Kurzem in die gleiche Straße gezogen. Der ist Freiberufler und oft zu hause. Wenn ich mir nur vorstelle, ich gehe da mit meinem Thera die Straße zum Park entlang, er würde mich von seiner Wohnung aus sehen ... . Der glaubt doch an das offensichtliche und würde es meinem Mann stecken.
Schade, doch nichts mit spazieren gehen.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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(e)
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weiblich/female, 40
Beiträge: 3983

Beitrag So., 04.12.2011, 01:01

Das kann ich nur zu gut verstehen .... deshalb will ich auch keinen Therapeuten aus unserer nächsten Stadt, da kenne ich einfach schon zu viele Leute. Lieber länger unterwegs sein und noch einen Berg rauf.
Lieben Gruß
elana

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doppelgängerin
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Beiträge: 265

Beitrag Di., 22.03.2016, 08:45

meine thera will mit mir zusammen draußen rumlaufen. ich habe am donnerstag einen sondertermin weil es mir gerade nicht gut geht und weil die letzten stunden so schlecht aushaltbar waren für mich. sie meint, wir brauchen eine leichtere stunde, da wäre es gut einfach zusammen draußen zu sein und gemeinsam zu gehen.

doch in mir weigert sich alles dagegen. ich achte sehr auf einen großen abstand zwischen uns im therapiegespräch - und die vorstelung neben ihr zu laufen - was ja dann näher wäre - macht mir angst. auch das draußen sein würde sich so viel ungeschützter anfühlen.
ja, sicher kann es auch schön sein und sicher wäre die stunde eine leichtere. aber komme ich überhaupt ins reden da draußen? wohl eher nicht. man müsste auch eine weile durch die stadt laufen, bis man zum park kommt.

mir macht das angst. aber vielleicht nur, weil ich es nicht kenne? ich überlege, sie zu bitten, dass wir doch in der praxis bleiben.

wie geht ihr mit der "nähe" beim spazieren um - falls das ein problem für euch ist??


Tränen-reich
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Beiträge: 3420

Beitrag Di., 22.03.2016, 09:24

Moin, über derart Angebot würd ich mich schon ein bisschen freuen, hätte allerdings auch solche Gefühle wie du. Wäre da also im Zwiespalt. Das mit dem geschützten Bereich kann ich verstehen.
Du weißt ja jetzt noch nicht, wie das für dich werden könnte, von daher schlag ich vor, es erstmal auszuprobieren? Ihr da zu vertrauen, einzulassen? Manchmal kommt es anders als man denkt. Zudem könntest du mit ihr vereinbaren jederzeit abbrechen zu können. Ich würde mich da auf ne kleine Runde beschränken. Vielleicht nicht die ganze Stunde draußen nutzen?

Ansonsten, wenn das gar nichts für dich ist, sollte sie das schon akzeptieren. Sie kann dich ja nicht zwingen, das fände ich wieder befremdlich... wobei ich den Nebengedanken habe, auch mal "zum Glück gezwungen zu werden" nicht schadhaft sein muss.... könnt durchaus sein, dass sie dich da gut einschätzen kann, dass du das packen könntest....

Kurz: hör auf dein Gefühl und redest erstmal mit ihr über solche eine Möglichkeit, die du dann zur richtigen Zeit in Betracht ziehen kannst.
Vielleicht kommt dann das neugierige Gefühl...?

Lg


Speechless
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Beitrag Di., 22.03.2016, 10:04

Ich fand das eine ganz nette Erfahrung, aber recht distanziert und oberflächlich. Ich hab da deutlich weniger Nähe gemerkt, als wenn wir uns gegenüber saßen und angeschaut haben und da immer Leute in der Nähe waren, waren die Gespräche natürlich auch oberflächlicher. Aber es nimmt so ein bisschen das Schwere aus dem Setting und die Therapeutin erscheint wie ein stinknormaler Mensch, nicht wie so ein unfehlbarer Übermensch. Hat auf jeden Fall gegen meine damalige Idealisierung geholfen und es ist auch mal nett, so ein bisschen small Talk mässig mit der Therapeutin zu reden, das passiert glaube ich in so einer Situation automatisch ein bisschen.

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Tilda
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Beitrag Di., 22.03.2016, 10:56

Liebe doppelgängerin,
ich bin auch schon mit meiner Therapeutin draußen gewesen. Ein bisschen spazieren, um dann meist irgendwann eine Bank zu finden, wo man sich hinsetzen kann.
Ich würde dir wünschen, dass du dich darauf einlassen kannst. Ich kann verstehen, dass du Angst hast, aber manchmal muss man die Sache auch rational betrachten: Und dann siehst und weißt du auch, dass dir da nichts passieren kann.
Mir ging es genau wie dir, als sie das zum ersten Mal vorgeschlagen hat. Ich hatte ehrlich gesagt riesige Angst davor, dass ich sie da draußen als "normalen Menschen" erleben könnte. Oder dass sie mich "anders" erlebt - das wollte ich nicht. Es war für mich mit dem schrecklichen Gefühl verknüpft, die Kontrolle abgeben zu müssen.
Was soll ich sagen? Im Nachhinein war es das Beste, was mir hätte passieren können.
Schon die banalsten Dinge haben mir geholfen: zu sehen, dass der Wind ihre Frisur ruiniert, dass sie davon leicht genervt ist und - vor allem - dass sie vor sowas auch nicht gefeit ist. Ja, klingt lächerlich, aber ich habe das wirklich so empfunden. Ich hatte sie auf einen derart hohen Thron gesetzt, dass ich in dem Moment wirklich erleichtert gewesen bin - weil sie mir durch den Umgebungswechsel dabei geholfen hat, sie dort wieder herunterzuholen. Und dadurch fiel mir das Sprechen dann auch wieder leichter.
Wenn ich mich richtig erinnere, schaust du ja auch sehr zu ihr auf, möchtest sie schützen usw. - daher würde ich mich sehr freuen, wenn du dich auf das kleine Experiment einlassen würdest. Ich empfinde das normale Setting in einer Therapie manchmal als ziemlich steif. Manche Ängste können sich dadurch noch verstärken. Bei mir war es so, dass sich das mit der Zeit sehr zugespitzt hatte. Ich bin ihr sehr dankbar, dass sie für mich völlig davon abgewichen ist, Analyse hin oder her. Seitdem halte ich es auch aus, wieder mit ihr "drinnen" zu sein, sich gegenübersitzend, manchmal schweigend etc.

Weißt du, wenn es nicht das Richtige sein sollte, dann müsst ihr es ja nicht wiederholen. Aber einen Versuch ist es wert. DU solltest dir das wert sein!

Lieben Gruß
Tilda

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Tilda
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Beiträge: 280

Beitrag Di., 22.03.2016, 11:05

PS: In dieser (für eine Therapie) ungewohnten Umgebung habe ich dann auch plötzlich wieder lachen können - obwohl ich so viel Angst hatte und obwohl es mir so dreckig ging. Und ich finde, egal wie schlimm etwas ist, manchmal tut es richtig gut, wenn man dann gemeinsam über irgendetwas lachen kann. Das nimmt die Schwere raus und eröffnet wieder neue Möglichkeiten.


kaja
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Beitrag Di., 22.03.2016, 11:38

Ich habe 80-90% meiner Stunden draußen gehabt und mir hat es sehr geholfen.

Am Anfang hat er gefragt und ausprobiert welcher Abstand und welche Seite für mich okay ist.
Körperlich war der Abstand etwas näher als in der Praxis, aber dadurch das er nicht mehr vor mir gesessen hat fiel mir das Sprechen leichter. Die Bewegung tat mir wegen meiner enormen Anspannung sehr gut. Im Raum habe ich manchmal einfach abgeschaltet und aus dem Fenster gesehen, gehend konnte ich eher bei mir bleiben.
Die frische Luft half gegen meine Übelkeit und da ich gerne Fluchtwege habe, tat es gut nicht im Raum eingesperrt zu sein.

Wir sind durch einen Park gelaufen und wenn uns mal jemand entgegen kam haben wir das Gespräch halt mal drei Sekunden unterbrochen (falls überhaupt nötig).

Probiere es einfach mal aus. Wenn es nichts für dich ist kannst du es ja wieder lassen.
After all this time ? Always.


kaja
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Beitrag Di., 22.03.2016, 13:05

edit/

Ja, ich hatte auch "leichte" Stunden im Park.
Mit reden über Bücher, Filme und was auch immer.

Diese Stunden waren enorm hilfreich wenn es mir so richtig schlecht ging und jedes "schwere" Gespräch zu viel für mich gewesen ist.
Dafür bin ich hier manchmal zwar belächelt worden, da sowas ja keine "richtige" Therapie sei, aber für mich war es im Nachhinein genau richtig mir nicht noch mehr zuzumuten.
Manchmal waren sie auch mein einziger Anker, weil ich mich zu diesem Zeitpunkt sozial komplett isoliert hatte und teilweise wochenlang gar keine normalen Gespräche mehr geführt habe.
After all this time ? Always.

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doppelgängerin
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Beitrag Di., 22.03.2016, 14:03

Allerherzlichsten Dank für Eure ausführlichen und positiven Antworten und Eure schönen lebendigen Berichte (Tilda - herrlich, das mit den Haaren! )

Da wir den Termin per Mail ausgemacht haben und sie das Gehen auch per Mail vorschlug, habe ich ihr vorhin noch kurz beantwortet, dass mich das eher ängstigt und ich es mir nicht so richtig vorstellen kann, wir aber am Do.entscheiden.
Zwingen würde sie mich nicht, da bin ich mir recht sicher. Sie würde mich höchstens mit ihrer recht resoluten Art überreden. Aber vielleicht nicht mal das.

Mal sehen, ihr stimmt mich ja schon beinahe um hier...
Vielleicht wäre eine richtig "leichte" Stunde wirklich mal angebracht - sie schrieb, " das brauchen wir beide, um den Weg zu schaffen", also will ich da irgendwie auch ihrem Bedürfnis nachkommen.


Doch... dieses nebeneinander her laufen. Man kann sich da ja nur unterhalten, wenn man nah beieinander ist. Das macht mir wirklich große große Angst. Ist eigentlich das schlimmste von allem. Mh, ich bin mir sehr unsicher...

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