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Do., 03.03.2011, 15:52
Danke der Nachfrage, @geronimos secret und @TwoFace,
ich schreibe, Schreiben als Therapie, es gibt wohl keine einfache Antwort,
oder vielleicht doch gerade in der ganzen Kompliziertheit doch diese:
Weg vom Konsum inklusive inneren regressiven destruktiven autoagressiven Rückzug -
hin zum Leben mit Verantwortlichkeit bis zum Äußeren, dem Aushalten von eigenen Gefühlen.
Konkret: Ich bin jetzt gerade etwa 2 Wochen am Stück "nüchtern", also ohne jeden Konsum.
Ein Dauerkiffer bin ich schon, es gibt finanzielle Grenzen, Grenzen der Termine des Tages.
Ohne Konsum...
Mal fühle ich mich glücklich und gemeinsam mit anderen und ausgeglichen,
im nächsten Moment fühle ich mich traurig und einsam und wütend und frustriert.
Ich brauche keine (Laien-)PsychologInnen - ich hatte Psychologen -
Gesprächstherapie, Psychoanalyse -Familientherapie-Selbsterfahrungsseminare
während der Zeit des Studiums Sozialpädagogik/Soziale Arbeit -
kurzum: ich fühle mich austherapiert.
Wie ich es schon schrieb: Es ist für mich eine Frage des Willens, der Perspektive,
der gegenwärtigen Situation und besonders der Möglichkeiten der Steuerung
auf die Umwelt, besonders auf eine Frau, für die ich mich interessiere,
auf diese Umwelt einwirken zu können und dann auch noch positive eindeutige
Rückmeldung zu bekommen und damit umgehen zu können.
Was ich brauche sind Menschen, Kontakte, Erfolge, Beziehungen, Intimität,
Partnerschaften, Liebe, Zuneigung im realen Leben und es ist möglich.
Ein Beispiel: Heute hat eine mir einfache symphatische Klassenkameradin während eines
Klassenausfluges im Museum mehrmals meine Nähe gesucht.
Ich konnte ihr verbal und körperlich in letzter Zeit Symphatie signalisieren/ausdrücken.
Ich hatte keine Angst davor. Ich habe mich heute nicht dafür geschämt.
Und besonders heute kam viel von ihr zurück. Bei einer Führung durch
das Museum nutzte ich eine Sitzgelegenheit und sie kniete sich neben mir hin
und lehnte sich eine Weile mit ihren Arm auf meinen Oberschenkel.
Beim Gehen durch die Ausstellung berührte sie mich mit ihrem Körper mehrmals.
Bis vor einigen Jahren konnte ich solche Situationen von Nähe, obwohl so sehr erwünscht,
nicht ausgehalten, wäre zurückgezuckt und wäre "...davor davon gelaufen".
Jetzt dagegen bin ich vielleicht etwas irritiert, aber ich kann Nähe genießen.
Ich erlebe die Souverenität, mit einer solchen Situation umgehen zu können.
Das was da geschah, hat für mich ganz viel Bedeutung. Da hat mir eine Frau
gezeigt, dass sie mich mag. Ich konnte ihr zeigen, dass ich sie mag.
Das ist total irre Nähe zuzulassen, auszuhalten, fördern, beeinflußen, steuern, genießen. .
Als Kind war ich verträumt, als Jugendlicher schüchtern, als junger Erwachsener scheu
und ängstlich. Aber mittlerweile kann ich stark sein. So stark. Nicht immer. Aberr es geht.
Aber wie lange ? Und wie lange ohne Intimität ? Wann trete ich wieder zurück ?
Heute fühle ich mich so sensibel/sensibilisiert/emotional, kleine Dinge berühren mich so sehr,
dass ich heute gerne wieder mal Kiffen würde, wenn ich abends einsam zu Hause bin.
Und beim ersten Mal tut es vielleicht auch noch nicht so weh wieder zu Kiffen.
Kiffen ist ein Unterhaltungsprogramm, für das ich niemanden anderes brauche.
Kiffen ist für mich aber auch wie das Eintauchen und Einfühlen in eine wirre Psychose.
Kiffen ist wie das Schaffen und Aushalten einer psychotischen Situation/eines solchen Zustandes.
Kiffen ist kein Urlaub für mich. Kiffen ist nicht "Wolke 7".
Der Rausch ist wie eine Geisterachterbahn.
Mal Höhenflug. Aber immer auch Fahrt abwärts in die Dunkelheit.
Immer Angst. Manchmal Euphorie. Kiffen ist für mich insgesamt keine Angelegenheit des Vergnügens.
Und schon gar nicht ein Erleben von Gemeinschaft.
Kiffen schaltet ein paar Stärken bei mir aus. Kiffen ist für mich wie Fernsehen.
Sehr oft mache ich das dann auch mit mir zusammen: Kiffen und dabei Fernsehen.
Kiffen macht aus mir mehrere Personen, viele darunter mögen sich garnicht.
Kiffen ist bei mir anders als bei vielen anderen, weil ich kiffe weil ich mich im Leben unfrei
und unglücklich fühle. Mittlerweile weiß ich ja, ich brauche eine andere Strategie/Lösung.
Viel besser als die Droge ist ein Selbstvertrauen. Oder mit Selbstvertrauen Kiffen.
Ohne Selbstvertrauen Kiffen ist ganz ganz schlecht.
Aber man muß ja mal irgendwohin mit seinen ganzen Gefühlen und Wünschen, finde ich.
Und wenn es kein Selbstvertrauen, wenig bis keine Intimität, keine Erfolge gibt, dann,
dann gibt es immerhin noch ein Genußmittel, dass mich will, spüren lassen will.
:bock'n'roll:rock'n'foul:shock'n'howl:blog'n'soul: