Denkt ihr über den Tod nach?

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.
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estelle
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Beitrag Mo., 10.01.2011, 20:23

Rosenrot hat geschrieben:NOCH bleiben meine Organe in meiner Hülle
Joo, Rosenrot, dann geniesse weiterhin die Sonne die nächsten Tage, ich muß jetzt
Kofferpacken und fahre morgen wieder zu meiner Patientin.
Aber du hast mir sehr geholfen mit dem Thema hier um die Patientenverfügung,
ich fahre da jetzt schon viel entspannter wieder hin. Ich danke dir!

Liebe Grüße,
Violetta.

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Beitrag Mo., 10.01.2011, 20:27

Oh Nico, nein...

in den Kliniken, in denen ich war, mit Palliativ und so, hat keiner die Messer gewetzt!

Hallo Krabathine

neinnein. Mir geht es momentan gut. Erstaunlich gut sogar was das betrifft.

Meine Angehörigen und Freunde sehen es wie Dampfnudel.
Ich für mich: dann hat das wenigstens einen Sinn.
Ich schrieb ja weiter vorn was genau der Auslöser war, Spenderin sein zu wollen.
Wenn ich so schwerstkranke Menschen sehe, die 'einfach' nur das Organ brauchen um wieder 'normal' leben zu können und ich würde sterben und brauch das eh nicht mehr und könnte dazu beitragen, so einem Menschen zu helfen.

Aber wie jetzt schon oft gesagt: jeder entscheide t das für sich und ich finde, jede der Entscheidungen muss man respektieren.

Hallo Violetta

bis bald! Ich freue mich, dass du jetzt weißt, du darfst, kannst, sollst deine Entscheidung genauso festlegen Nichtspenderin sein zu wollen und vor allem das mit den Maschinen zu wünschen. Das ist DEIN Recht.

Ich wünsche dir trotz der nicht einfachen Situation eine gute Woche! Und denk immer dran, auch wenn die Dame es so will mit dem nicht den Arzt holen: DU bist die Pflegekraft und darfst dich dagegen entscheiden. Erst der Arzt hat die Verantwortung und die Dame MUSS das dem Arzt unmissverständlich mitteilen. Vielleicht auch in Gegenwart von Angehörigen ihren Willen schriftlich niederlegen. Dann bist du da wenigstens raus und dürftest beim nächsten Mal der Dame ihren Willen lassen. Nur muss er dokumentiert werden!

Rosenrot

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estelle
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Beitrag Mo., 10.01.2011, 20:33

Rosenrot hat geschrieben:Erst der Arzt hat die Verantwortung und die Dame MUSS das dem Arzt unmissverständlich mitteilen.
Ja das denke ich auch, dass man auf jeden Fall bei ihrem Arzt nachfragen kann, wenn irgendetwas
sein sollte, ein Gespräch kann ja auch unterstützen und absichern und dokumentieren muß ich sowieso
alles. Bis dann in einer Woche.

Violetta.

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Nico
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Beitrag Mo., 10.01.2011, 20:36

Rosenrot hat geschrieben:
Wenn ich so schwerstkranke Menschen sehe, die 'einfach' nur das Organ brauchen um wieder 'normal' leben zu können und ich würde sterben und brauch das eh nicht mehr und könnte dazu beitragen, so einem Menschen zu helfen.
Nun Rosenrot, ich glaube du siehst das ein wenig zu sehr rosig.
Es gibt zb Studien die belegen dass die Selbstmordrate unter Herztransplantierten vielfach über dem Durchschnittswert nichttransplantierter liegt.
Ich hatte einmal eine nierentransplantierte Haushaltshilfe und die durfte z.b. nur sehr wenig Gewicht heben und hatte auch sonst so große Einschränkungen dass sie nur bedingt arbeitsfähig war worunter sie sehr litt. Ganz abgesehen von den Medis die sie dauernd nehmen musste und die auch nicht ohne Nebenwirkungen waren.
Es ist nicht alles so einfach und komplikationslos wie es die Organverpflanzungslobby darstellt.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Beitrag Mo., 10.01.2011, 22:03

Tja Nico
Nun Rosenrot, ich glaube du siehst das ein wenig zu sehr rosig.
Nomen est omen

Ich sehe es allerdings sehr klar, da ich einige Transplantierte kenne. Eine von ihnen, Schwester einer Freundin, wurde mehrfach transplantiert. Was ich da gesehen habe, war schlimm für die junge Frau. Aber sie WOLLTE es. Und sie lebt. Sonst wäre sie tot. Aufgrund eines Organs
Und wenn ich Hirntot bin, brauche ich die nunmal nicht

Ich schrieb's ja: es ist jedem überlassen. Eine Argument sind Schwierigkeiten, Einschränkungen mit einer Transplantation für mich nicht.

Die Suizidalität unter Ärzten ist die höchste. So what. Wenn es sie nicht gäbe aufgrunddessen, würden wir 'alt aussehen'

Rosenrot

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Schneekugel
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Beitrag Di., 11.01.2011, 11:38

Generell finde ich die österreichische Lösung sehr gut. Wem es ohnehin komplett egal ist bzw. sich nicht an Organspende stört ist automatisch dabei, wen es stört kann sich eintragen lassen und fällt damit raus.

Nachdem eine Freundin meiner Schwester selbst eine Lunge benötigte bzw. meine Schwester Medizin studierte hab ich sie auch gefragt, wie selbst beim österreichischen System derart lange Wartezeiten zustande kommen. Das Problem ist das Organe erst mal die richtige Größe haben müssen, meine Freundin ist z.B. ca. 1,60 m gross und relativ zierlich. Also irgendwie muss das da auch Platz haben im Brustkorb.

Dazu kommt, dass die Spenderperson im Krankenhaus verstorben sein muss, damit Geräte künstlich die Organe am Leben erhalten können. Die für die Spenden am geeignetsten Personen sterben jedoch eher selten direkt im Krankenhaus, meist sind es Unfälle usw... 20 Minuten tot ohne "lebenserhaltende" Geräte macht die meisten Organe schon unbrauchbar laut meiner Schwester.

Was die Nachteile anbelangt ergeben die sich einfach aus der Situation heraus. Eine Transplantantion hat ja den Sinn einem Menschen das Organ eines anderen Menschen zu geben. Nach Möglichkeit so lange wie irgendwie möglich, bestmöglich ein langes Leben lang. Dieses Organ wird trotzdem immer das Organ einer anderen Person sein allso muss ich eben, solange ich dieses Organ einer anderen Person haben möchte, die entsprechenden Medikamente nehmen die mein Immunsystem soweit beeinträchtigen, dass die natürliche Abstoßung von "Fremdkörpern" (dazu zählen eben auch Fremdorgane) unterbunden wird. Jetzt ist ein Immunsystem keine Handelspartner wo ich mich hinsetzen kann und sagen kann: "Also was das Fremdkörper abstossen angeht simma uns einig, das stellen wir ein, wogegen wir alles andere beibehalten..." sondern ich hab halt grobgesagt die Wahl zwischen Immunsystem ON/OFF. Und fehlendes Immunsystem bedeutet halt mal jeden Mistschnupfen hilflos ausgesetzt zu sein bzw. auf Medikamente zurückgreifen zu müssen wo sonst eben das normale eigene Immunsystem die Arbeit erledigt hat usw... Aufgrund des Lungenproblems muss meine Freundin selbst bei für die meisten Leute eher harmlosen Dinge wie z.B. leichter Schimmel irgendwo in einer Ecke einer Gartenhütte (worauf man halt normalerweise gar nicht achtet) extrem aufpassen da sich dieser in der Lunge festsetzen kann was bei einem gesundem Menschen wegen ein paar Minuten Aufenthalt eigentlich nicht passiert.

Aber jetzt verglichen mit dem Zustand vorher wo sie ständig hoffen musste, dass ihr die noch halbwegs funktionierende Lunge nicht plötzlich zusammenfällt (was immer wieder mal passiert ist) bzw. selbst spazierengehen eine Qual war, sie nicht mehr arbeiten konnte usw... empfindet sie selbst ihre Lebensqualität (jetzt ca. 1 Jahr nach der Transplantation) definitiv um ein vielfaches erhöht.

Edit: Zum Thema Tod selbst, mein Partner weiss, dass ich nicht an Seele usw... glaube. "ICH" bin mein Bewusstsein, gebildet aus miteinander arbeitenden Gehirnzellen, zuständig für Emotionen usw... Funktioniert das alles nicht mehr bin ich nicht nur tot, sondern dann ist gar nichts mehr, ich bin nicht mehr, also kann ich auch nichts sein. Dementsprechend weiss er auch das mir begräbnistechnisch so ziemlich alles egal ist, weil als nicht existierendes "Ich" kann ich mich auch nicht mehr dafür interessieren wie ich begraben werde. ^^ Was das Thema Testament anbelangt gibts nicht viel zu regeln, da ich all mein Geld in das Haus meiner Großtante gesteckt habe. Mein Partner bekommt natürlich selbst in das Haus investiertes Geld zurück abzüglich der üblichen glaube 5% Abnutzung. Generell haben wirs ohnehin so aufgeteilt, dass er lieber diverse High Fi Geräte usw... bezahlt hat, die ja auch transportabel sind, wogegen Fixeinbauten und Renovierung auf mein Konto gingen.

Einzig in so Ausstellungen wie Körperwelten muss ich nicht rumstehen, rein logisch ist es egal, aber kommt mir einfach komisch vor und hat ja jetzt auch nicht wirklich medizinischen Nutzen. Rumschnippelnde Medizinstudenten wären mir dagegen wieder egal.

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maigloeckchen
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Beitrag Di., 11.01.2011, 16:51

hallo
ich wollte nochmals das thema tot aufgreifen,
ich weiß wenn man näher beim tot war, wie schön es ist zuleben, besser man macht sich gedanken darüber was kann ich besser machen für mein leben, als sich über den tot, weil er fühlt sich nicht so schön an wie das leben.

ich hoffe das ich euch jetzt nicht verwirrt habe, aber lass uns besser vom leben sprechen.

lg.Maigloeckchen
http://gehirnschlag-forum.com

das leben geht weiter

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Nico
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Beitrag Di., 11.01.2011, 17:04

maigloeckchen hat geschrieben: ich hoffe das ich euch jetzt nicht verwirrt habe, aber lass uns besser vom leben sprechen.
lg.Maigloeckchen
Ums Leben und dessen Ups and Downs drehen sich hier ja eh alle anderen Themen, da wird doch wohl dieser Thread noch Platz haben, oder ?
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Beitrag Di., 11.01.2011, 17:06

Hallo Maigloeckchen

der Tod gehört zum Leben.

Dieser Thread hat also 'nur' eines der zig Themen des Lebens zum Thema.

Rosenrot

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Fiasei
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Beitrag Di., 11.01.2011, 18:58

@ maigloeckchen

Du hast doch selber einen Thread geschrieben über Tot und Leben....
Hier in meinen Thread befassen wir uns ganz intensiv mit dem Thema Tod und nicht mit schönen und glücklichen Seiten des Lebens- Wie schon richtig erwähnt wurde von den anderen Usern!

LG
Fiasei

PS: Fühl dich nicht vertrieben, du kannst gerne mitreden aber themenbezogen DANKE
Manchmal vermögen 1000 Worte es nicht wieder gut zu machen, was ein einziges unbedachtes Wort zerstört hat


Tipi tipi hoe
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Beitrag Di., 11.01.2011, 19:27

Hi,
das Thema war schon ein paar Postings vorher, aber dennoch. Ich hab schon mehrfach gelesen, dass das Gehör der letzte Sinn ist, der geht. Weswegen es auch immer Sinn macht, mit einem Komapatienten noch zu sprechen (bzw. in seiner Gegenwart sich bewusst zu sein über was man spricht).
Woher das Wissen kommt, dass der Hörsinn der letzte sein soll, weiß ich allerdings nicht...

Tipi
Es ist besser, das zu überschlafen, was du zu tun beabsichtigst, als dich von dem wach halten zu lassen, was du getan hast.
(Afrikanisches Sprichwort)

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Fiasei
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Beitrag Di., 11.01.2011, 21:47

Komapatienten noch zu sprechen
angeblich bekommen Komapatienten auch was mit, was in der Umgebung passiert.. irgendwie unvorstellbar aber andererseits sie sind noch nicht tot...
Manchmal vermögen 1000 Worte es nicht wieder gut zu machen, was ein einziges unbedachtes Wort zerstört hat


Tipi tipi hoe
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Beitrag Di., 11.01.2011, 22:03

mmh... ich kann es mir sehr gut vorstellen, dass man als Komapatient vieles mitbekommt, und da packt mich dann manchmal das Gruseln wie unachtsam man sich manchmal verhält. Andererseits ist das Pflegepersonal auf den Wachkomastationen schon sehr geschult.
Es ist besser, das zu überschlafen, was du zu tun beabsichtigst, als dich von dem wach halten zu lassen, was du getan hast.
(Afrikanisches Sprichwort)

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Fiasei
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Beitrag Di., 11.01.2011, 22:24

Ich könnte mir vorstellen das man eher im Unterbewusstsein was mitbekommt....
Für die Angehörigen muss ja das ein Wahnsinn sein.
Manchmal vermögen 1000 Worte es nicht wieder gut zu machen, was ein einziges unbedachtes Wort zerstört hat

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Nico
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Beitrag Di., 18.01.2011, 18:12

Gestern am Abend gab es im österreichischen Radio Ö1 eine interessante Sendung über Tod und Sterben ,in dem viel über eine deutsche Frau die ein Kunstherz bekam, zu hören war.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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