Väterliche Gefühle meinem Therapeuten gegenüber

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

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Beitrag So., 14.11.2010, 23:18

SUPER Idee Erftzauber.

Rosenrot

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erftzauber
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Beitrag So., 14.11.2010, 23:20

Bis jetzt hat er das auch immer gut so hingenommen


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Beitrag So., 14.11.2010, 23:23

et voila: Schreib. Warum sollte sich denn sein Verhalten ändern? Ist DAS die Erfahrung, die du gemacht hast in deinem Leben?

Das jemand, dem du vertraust, sich nicht mehr vertrauenswürdig verhalten hat?

Er ist dein Therapeut, er ist dafür da, dir zuzuhören, dich auf den Weg zu bringen. Oder gibt es grade irgendeinen Zweifel an ihm?

Rosenrot

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erftzauber
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Beitrag So., 14.11.2010, 23:27

Die Erfahrung in meinem Leben ist die, dass ich oft fallen gelassen worden bin, dass man mir gesagt hat, ich sei nicht liebenswert, in der Schule war ich immer eine Außenseiterin, weil ich mit 7 einen schweren Unfall hatte, danach nicht richtig laufen konnte. Mein Thera kriegt auch immer eine Krise, wenn ich so Andeutungen mache, dass ich Angst habe, dass er die Therapie beendet. Er meint immer dafür hätte ich überhaupt keinen Grund. Ich habe schon mal eine dreijährige Einzeltherapie bei einer Frau gehabt, damals war ich in einer unglücklichen Beziehung gefangen, die immer auseinander und zusammenging....und nach drei Jahren hat meine damalige Thera gesagt, ein Weiterführen der Therapie macht keinen Sinn mehr...und dann stand ich da mit meinem Problem ganz allein

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erftzauber
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Beitrag So., 14.11.2010, 23:29

ich habe garkeinen Zweifel an ihm, aber ich habe Angst vor dem Tag an dem unsere Wege sich trennen...


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Beitrag So., 14.11.2010, 23:30

Ok, Erftzauber, so kann ich etwas besser verstehen (es versuchen), warum du Angst hast.

Was genau meint "Thera kriegt ne Krise..." Wie äußert sich das? Und wie ist es denn WIRKLICH? Meinst du das, WEIl du Angst hast, verlassen zu werden oder ist er dann genervt oder sowas?

Oh, den ZUsatz hatte ich noch nicht gesehen. Ok, aber BIS dahin ist noch Zeit. Bis dahin wirst du gelernt haben, mit dieser TRennung umzugehen. Sie wid kein 'verlassen' Gefühl hervorrufen sondern eine normale Trennung sein. Meinst du nicht?

Rosenrot

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erftzauber
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Beitrag So., 14.11.2010, 23:34

Ich weiß es nicht, ob es eine normale Trennung sein wird, ich hoffe es. Er meinte letzte Stunde zu mir, dass er fast immer vom Stuhl fliegt wenn ich in einer E-Mail schreibe, dass ich die Therapie unterbrechen möchte. Dann hat er mich letztens in einer E-Mail gefragt, ob er mir jemals das Gefühl oder den Vorwurf gemacht hätte in unserer therapeutischen Beziehung etwas falsch gemacht zu haben.


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Beitrag So., 14.11.2010, 23:40

Hast du ihm geantwortet?

Ich finde es übrigens toll, dass dein Thera so ehrlich ist und das sagt. Zeigt doch, dass er mit dir weiterarbeiten möchte und da auch Sinn drin sieht! Er zeigt damit doch auch, dass er dich nicht allein lässt. Siehst du das?

Warum willst du denn unterbrechen?

Für heute sage ich mal gute Nacht Erftzauber.

Rosenrot

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erftzauber
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Beitrag So., 14.11.2010, 23:48

Klar seh ich das, ich wollte eine Pause machen, weil ich mit den aufgekommenen Emotionen erstmal total überfordert war. Er hat auch gesagt, dass es ihm Spaß macht mit mir zu arbeiten, weil er merkt, dass es was bringt...


dann wünsch ich Dir mal eine gute Nacht und vielen Dank für Deine Tipps.

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beee
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Beitrag Mo., 15.11.2010, 09:56

Rosenrot hat geschrieben: Zum Beispiel auch dem Thema, warum du Sehnsucht nicht gut aushalten kannst. Sehnsucht, so finde ich, ist doch erstmal ein wundervolles, warmes Gefühl.
war das für dich von Anfang an schon ein wundervolles Gefühl? Oder hat sich das mit der Zeit so entwickelt? Für mich stellt sie genau das Gegenteil dar, genau wie bei erftzauber. Sie schmerzt unheimlich, weil das was ich möchte nicht haben kann oder machbar ist (auch z.T. mit sehr viel Ambivalenz verbunden) und schlecht aushaltbar... oder wird das mit der Zeit besser so wie das neko so schön beschrieben hat...?
Liebe Grüsse
beee


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Beitrag Mo., 15.11.2010, 10:18

Hallo Beee

Ja, Sehnsucht kenne ich nur als positives Gefühl

Was genau ist denn für dich so unaushaltbar daran, was macht es 'negativ'

Rosenrot

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neko
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Beitrag Mo., 15.11.2010, 10:19

ich merke im umgang mit meiner sehnsucht, die ich auch einmal als vorwiegend quälend erlebt habe zwei dinge:

erstens, das mt dem umwandeln in vorfreude gelingt zusehens in dem maße, in dem ich mir gestatte, all den schönen situationen in der therapie noch einmal nachzuhängen, sie mir noch einmal zu vergegenwärtigen. am anfang habe ich mich für dieses kopf-kino ein bisschen geschämt und immer gedacht, meine güte, wie soll das alles werden, wenn es mal vorbei ist. mittlerweile genieße ich das, was ich schon hatte und das, was noch kommen wird. da entsteht dann neben der vorfreude auch ein ganz tiefes gefühl von dankbarkeit dafür, dass ich so was erleben darf - dieses gefühl, von wirklich verstanden werden, auch die leichten momente, die es ja manchmal gibt, wenn man sich versteht ohne lange erklärungen vom stapel lassen zu müssen. so was hatte ich vorher noch nie im leben.

zweitens, kann ich jetzt manchmal auch ein wenig traurigkeit darüber zulassen und empfinden, dass das alles mal vorbei sein wird - dauert bei mir nicht mehr allzu lange. und auch da passiert was - in die traurigkeit mischt sich nicht mehr so viel wilde und wütende verzweiflung. ganz, ganz manchmal, bin ich auch dankbar dafür, dass ich so tiefe gefühle empfinden kann - auch wenn es so etwas wie traurigkeit ist. das hat sich bei mir übrigens parallel zu der aufarbeitung von dem tod eines für mich unendlich wichtigen menschen entwickelt. auch da war ich früher nur verzweifelt - v.a., weil ich mir vorwarf, in der beziehung zu diesem menschen eniges versäumt zu haben. das kann ich mittlerweile anders sehen, ich kann sehen, wie wundersam das ist, was ich mit ihm hatte - obwohl ich damals noch so vernagelt und von meinen gefühlen angeschnitten war. dadurch ist diese trauer sanfter, leiser geworden. sie ist mir damit auch ein vorbild dafür, wie ich mal um das ende meiner therapie trauern will. keine ahnung, ob das klappen wird. und - auch ich hab immer noch hin und wieder rückfälle in die alte, schmerzliche sehnsucht. aber das wird weniger und ich komme da schneller raus. v.a. komme ich raus, ohne mich wieder vernageln zu müssen, um den schmerz erträglicher zu machen.

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beee
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Beitrag Mo., 15.11.2010, 12:03

Rosenrot hat geschrieben:Hallo Beee

Ja, Sehnsucht kenne ich nur als positives Gefühl

Was genau ist denn für dich so unaushaltbar daran, was macht es 'negativ'

Rosenrot
Hallo Rosenrot

Ich merke gerade, ich muss noch nachdenken über deine Frage (irgendwie hat was zu rattern begonnen) So aus dem Bauch raus ist es der Schmerz für das Unereichbare eigentlich. Wobei ich immer irgendwie das Gefühl habe ich steh mir selber im Weg. Ich glaube jemand hat es bereits schon geschrieben, ich kann diese Sehnsucht nicht zulassen und sie geniessen, da ich im sowieso weiss, es endet irgendwann. Also lieber erst gar nich zulassen, als dann nicht mit dem Verlust zurecht kommen. Auch wie neko schon geschrieben hat ist es auch für mich peinlich / beschämend solche kindliche Gefühle zuhegen und aber im Kopf genau zu wissen es kann gar nicht funktionieren (und fängt das Kreisspiel wieder von vorne an) und diese dann noch so in der Thera aus zusprechen und meinem "Sehnsuchtsobjekt" direkt ins Gesicht zusagen aber ich zwinge mich dazu...
Ich bin grad ein bisschen neidisch auf dich, dass du die Sehnsucht als so ein schönes Gefühl annehmen kannst

Neko: ich wollte dir schon lange sagen, ich lese dich sehr gerne und ich finde mich z.T. in deinen Worte wieder (auch in den anderen Threads) danke! Quälend triffet es eigentlich ziemlich genau. So fühlt sich meine Sehnsucht im Moment an.
Für mich noch interessant betreffend der Vorfreude. Meine Vorfreude erlischt am Thera-Tag immer in eine absolute Blockade und ich bin dann schlussendlich so verkopft, dass gar nichts mehr geht Ich hoffe aber, dass dies sich wieder ein bisschen lösen kann, sobald ich grundsätzlich nicht mehr so verkopft bin und wieder Zugang zu meinen Gefühlen gefunden habe. Aber neko, darf ich fragen, wie du diese quälenden Sehnsuchtswellen ausgehalten hast? Konntest du was zur linderung beitragen (weinen oder so?)

Danke euch zwei für die Gedankenanstösse.
Liebe Grüsse
beee


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Beitrag Mo., 15.11.2010, 12:16

Hallo Beee

ich muß doch noch mal nachfragen: geht es dir 'nur' mit der Sehnsucht betreff der Therapie so oder ist Sehnsucht da eher generell behaftet mit dem Gedanken 'unerreichbar'?

Wie ist es mit der Sehnsucht nach dem
-warmen Zuhause, wenn man am eiskalten Bahnhof auf den verspäteteten Zug wartet

- mit der Sehnsucht nach dem Liebsten, der heute abend erstmal länger arbeiten muß und den man erst am Wochenende sieht?

- mit der Sehnsucht ach...

Rosenrot

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neko
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Beitrag Mo., 15.11.2010, 12:18

das aushalten der sehnsuchtswellen ist wirklich eine schwierige sache. manchmal hab ich mich einfach versucht abzulenken. ich hab habe gottseidank eine arbeit, die mir sehr viel gibt. da hat sich manchmal dann eine tür aufgetan, hinter der erst mal alles zurück blieb. nachteil dabei: ich habe manchmal bis zur erschöpfung gearbeitet und wenn ich aufgehört hab, war alles wieder da. darüber hab ich in der therapie gesprochen und meine therapeutin hat mich erst mal zu dieser überbrückungsstrategie beglückwünscht. da tat gut, das zu hören. die zweite strategie war das sprechen über die sehnsucht - ist schwieriger, aber nachhaltiger. meine erfahrung: ja genauer man etwas beschreibt, desto weniger quälend wird es.

interessant finde ich, was du zum schwinden der vorfreude am tag x sagst. das hab ich auch tausendmal erlebt. das hat wohl mit der wiederautauchende scham zu tun. auch da hilft es mir, das einfach auszusprechen, so nach dem motto, komisch, ich hab mich tagelang auf die stunde gefreut ud jetzt wo sie da ist, bin ich blockiert. das wurden oft sehr schöne stunden. um ehrlich zu sein, das erste mal musste mir meine therapeutin das alles aus der nase ziehen und mir durch vermutungen auf die sprünge helfen. das war befreiend, durch ihr wisen darum, wie es mir grad geht, zu merken, das ist nix nie dagewesenes. dadurch fiel es mir einfacher dazu zu stehen. ich hab mich eigentlich immer für beides geschämt, wie wir dann ein wenig freundlich lachend festgestellt haben: für meine alberne vorfreude und für mein mißgünstiges überich, das mir die vorfreude nicht gönnt.

rosenrot: auch ich finde es faszinierend zu lesen, dass du sehnsucht nie als quälend erlebt hast. magst du azu etwas mehr sagen? davon würde ich gerne lernen.

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