Wenn man fürs Reden bezahlen muss

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Benutzeravatar

candle
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 42
Beiträge: 6137

Beitrag Sa., 31.07.2010, 10:41

Joyce hat geschrieben: Ich wollte mir Hilfe holen und habe sie nicht bekommen.
Hier sagst Du ja nun auch nicht die Wahrheit.

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

Werbung

Benutzeravatar

hungryheart
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 35
Beiträge: 1968

Beitrag Sa., 31.07.2010, 10:46

Joyce hat geschrieben:

Hast du dir eigentlich richtig durchgelesen was ich geschrieben habe? Ich wollte mir Hilfe holen und habe sie nicht bekommen. Ich habe meinen Ex-Therapeuten nicht angerufen, weil ich die Erlaubnis für die Klinik brauchte.Ich habe ihn angerufen, weil ich reden wollte und dachte er hört vielleicht 10 Minuten zu schweigend.

ja, hab ich gelesen und auch so verstanden.

Joyce hat geschrieben: weil mich der Gedanke daran und das schlechte Gewissen schon so zur Scham bringt und ich demjenigen dann nie wieder in die Augen sehen kann, da ich mir denke „Ich hab den belästigt.“
Für mich ist es ein großer Schritt zum Telefonhörer zu greifen und jemanden anzurufen. Vielleicht ein viel größerer als viele hier auch nur ahnen.

ich meinte, dass du die erlaubnis und bestätigung des anderen zu brauchen scheinst, dir hilfe holen zu dürfen.
du willst deine annahme, du würdest nur belästigen vom anderen widerlegt bekommen. das zeigt aber ja, dass du durchaus zu wissen scheinst, dass du dir hilfe holen darfst.

wenn du seit vielen jahren in therapie bist, bekommst du ja auch jede menge hilfe und scheinst sie auch anzunehmen.
nun hat jemand nicht gegeben, worum du bittest und schon stellst du alles in frage.

um etwas bitten beinhaltet nicht automatisch, dass man das bekommt, worum man bittet, auch wenn es eine noch so große persönliche leistung ist, um etwas gebeten zu haben.
Nimm was du willst und zahl dafür.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Joyce
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 99
Beiträge: 20

Beitrag Sa., 31.07.2010, 10:52

candle hat geschrieben:
Joyce hat geschrieben: Ich wollte mir Hilfe holen und habe sie nicht bekommen.
Hier sagst Du ja nun auch nicht die Wahrheit.

candle
In der Klinik sehe ich keine wirkliche Hilfe. Von daher sage ich wohl die Wahrheit.

Benutzeravatar

candle
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 42
Beiträge: 6137

Beitrag Sa., 31.07.2010, 10:57

Joyce hat geschrieben:
In der Klinik sehe ich keine wirkliche Hilfe. Von daher sage ich wohl die Wahrheit.
Dürfte dort nicht 10 Minuten nur reden dringwesen sein?

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

Werbung

Benutzeravatar

hungryheart
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 35
Beiträge: 1968

Beitrag Sa., 31.07.2010, 10:59

Messina hat geschrieben: Könnte es nicht wirklich so gelaufen sein, wie SIE es WAHRGENOMMEN hat?
klar kann es so glaufen sein.
ein anderer blickwinkel könnte sein, dass es vielleicht auch nicht kühl und abweisend gemeint und gesagt war.



Messina hat geschrieben:Und selbst wenn nicht: wäre das nicht verständlich?
doch, klar.

aber jemandem, der z.b. sagt, "ich habe das gefühl, dass alle mich hassen" würde man ja vielleicht auch sagen, dass, bloß weil er das so empfindet, es nicht so sein muss.
Nimm was du willst und zahl dafür.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Joyce
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 99
Beiträge: 20

Beitrag Sa., 31.07.2010, 11:03

candle hat geschrieben:
Joyce hat geschrieben:
In der Klinik sehe ich keine wirkliche Hilfe. Von daher sage ich wohl die Wahrheit.
Dürfte dort nicht 10 Minuten nur reden dringwesen sein?

candle
Nein leider nicht.
Ich habe bis jetzt die Erfahrung gemacht, dass es in Kliniken rein nur um das medikamentöse geht. Bei der Visite wird rein die aktuelle Tablettenkonstellution besprochen (Wieviel mg, was gibt man dazu, was lässt man weg, ok - auf Wiedersehen)
Das Pflegepersonal ist dauergereizt und distanziert, sitzt kaffeetrinkend im Stützpunkt und meidet eigentlich wo es geht den Kontakt zum Patienten.
Psychotherapeuten sind mir dort noch nie begegnet und anscheinend gibt es dort auch keine.

lg

Benutzeravatar

hungryheart
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 35
Beiträge: 1968

Beitrag Sa., 31.07.2010, 11:26

Joyce hat geschrieben:
Nein leider nicht.
(....)
Psychotherapeuten sind mir dort noch nie begegnet und anscheinend gibt es dort auch keine.

lg

ja auf den aufnahme/akutstationen wird in den psychatrien tatsächlich keine psychotherapie angeboten.
dafür gibts die psychotherapiestationen.
aber....
haben die dich denn gar nicht gefragt, weshalb du da bist, dich nicht untersucht, sondern dir nur wortlos tabletten gegeben?
Nimm was du willst und zahl dafür.

Benutzeravatar

candle
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 42
Beiträge: 6137

Beitrag Sa., 31.07.2010, 11:30

Na, dann: Tut mir Leid! Icxh kann von GUTEN und SCHLECHTEN Erfahrungen sprechen. Da hat es mein Gehirn so eingerichtet, dass die positiven Anteile hervortreten und ich mich somit immer wieder traue Hilfe anzunehmen (ohne Umwege über Drittpersonen).

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Joyce
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 99
Beiträge: 20

Beitrag Sa., 31.07.2010, 11:34

hungryheart hat geschrieben:
Joyce hat geschrieben:
Nein leider nicht.
(....)
Psychotherapeuten sind mir dort noch nie begegnet und anscheinend gibt es dort auch keine.

lg

ja auf den aufnahme/akutstationen wird in den psychatrien tatsächlich keine psychotherapie angeboten.
dafür gibts die psychotherapiestationen.
aber....
haben die dich denn gar nicht gefragt, weshalb du da bist, dich nicht untersucht, sondern dir nur wortlos tabletten gegeben?
Doch natürlich im Aufnahmegespräch. Sicher habe ich es erzählt. Aber da geht’s eher nur um das medizinische. Das Aufnahmegespräch besteht aus vielen fragen von ärztlicher Seite. „Seit wann geht es ihnen schlecht? Haben sie Suizidgedanken? Welche Medikamente nehmen sie zur Zeit? Wieviel mg nehmen sie zur Zeit? Haben sie schon mal xy genommen, wenn ja wie hat es ihnen geholfen? Etc. etc.
Dann noch schnell eine Blutabnahme und die körperliche Untersuchung, dann bekommt man sein Bett und Zimmer und der nächste Kontakt zum Arzt ist dann wieder am nächsten Tag bei der Visite wo dann die gleiche Thematik besprochen wird.

Lg

Benutzeravatar

Messina
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 29
Beiträge: 375

Beitrag Sa., 31.07.2010, 14:12

hungryheart hat geschrieben:
Messina hat geschrieben:Und selbst wenn nicht: wäre das nicht verständlich?
doch, klar.

aber jemandem, der z.b. sagt, "ich habe das gefühl, dass alle mich hassen" würde man ja vielleicht auch sagen, dass, bloß weil er das so empfindet, es nicht so sein muss.
Das stimmt allerdings
Manchmal muss man einem Menschen den man liebt loslassen, damit er glücklich sein kann auch wenn man selbst daran zerbricht.

Benutzeravatar

today
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 18
Beiträge: 428

Beitrag Sa., 31.07.2010, 16:27

Ich meine schon grundsätzlich, dass ein Patient nach vier Jahren Therapie ein einziges Mal im nächsten Jahr den Therapeuten anrufen kann, weil er in Not ist. Also das finde ich jedenfalls nicht unverhältnismäßig, grenzüberschreitend oder die persönliche Sphäre des Therapeuten missachtend.

Insofern denke ich schon, dass auf Therapeutenseite wichtige Gründe für dessen von Joyce geschildertes Verhalten vorliegen sollten.

Joyce, ich denke, du solltest nochmal das Gespräch mit ihm suchen. Es kann, muss aber nicht sein, dass dein Therapeut nachvollziehbare Gründe für sein Verhalten hat. Ich wünsche dir, dass er sie hat.

Ansonsten - ein soziales Auffang-Netz kann und darf der Therapeut nicht sein.
Manchmal sind wir eben lästig, heute ich, morgen du, das gleicht sich dann auch wieder aus.
Das mit dem Lästigsein darf man sich deshalb auch erlauben und sogar verlangen, solange unterm Strich keiner einseitig gefordert wird, denn dann wäre es ausnutzen.
Die Lösung kann also nicht sein, dass man dem anderen niemals nervt. Sondern dass es auch darin Geben und Nehmen ist.

Der Therapeut wird bezahlt, weil es in der Therapie einseitige Hilfe ist, eben kein wechselseitiges Geben und Nehmen. Dass Therapie mehr ist als Prostitution entscheidet sich wohl daran, dass es auch etwas Unbezahlbares darin gibt.

Ich empfinde Vertrauen als hohes Gut und wollte und könnte es nicht in Euro umrechnen.
Und ich denke, man ist zu Recht verletzt, stellt man fest, dass der Therapeut einen lediglich wissentlich manipuliert hat. Denn so heilig kann auch kein therapeutischer Zweck sein, als dass der Therapeut das (Patienten) Vertrauen lediglich zum Mittel der Zweckerreichung degradiert.

Ich meine, du wärst zu Recht verletzt, wenn keine einigermaßen gewichtigen Gründe vorliegen.
Und ich meine, ob gewichtige Gründe vorliegen, solltest du klären.
und tschüss, das ist mir zu viel wortzensur hier

Benutzeravatar

candle
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 42
Beiträge: 6137

Beitrag Sa., 31.07.2010, 16:53

today hat geschrieben: Insofern denke ich schon, dass auf Therapeutenseite wichtige Gründe für dessen von Joyce geschildertes Verhalten vorliegen sollten.
Ja, sein Urlaub.
Joyce, ich denke, du solltest nochmal das Gespräch mit ihm suchen.
Würde ich nicht machen.

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

Benutzeravatar

worst case
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 47
Beiträge: 454

Beitrag Sa., 31.07.2010, 17:03

ja, warum sollte man eine große sache daraus machen?
es ist nun mal passiert.
er ist auch keine rechenschaft schuldig.
Bild

Benutzeravatar

gandalf_der_graue
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 45
Beiträge: 35

Beitrag Sa., 31.07.2010, 17:27

Justus hat geschrieben:...
Mich würde mal die Meinung von Therapeuten interessieren, ob man sich in diesem Beruf arg verstellen muss? Was die Klienten verlangen? Wollen sie Wahrheit oder Honig um den Mund? Darf man in der Ausbildung kreativ sein oder muss man einem "Meister" folgen?

Ich stelle mir das sehr schwierig vor und mich überrascht die hohe Selbstmordrate in dem Berufsfeld nicht wirklich...
Hi Justus,

diese Frage wird immer wieder gestellt, sehr nachvollziehbar.

Ich glaube, "verstellen" sollte sich kein Therapeut. Das geht nicht gut. Wieviel ein Psychotherapeut oder eine Psychotherapeutin von sich zeigt ist sehr unterschiedlich. Da gibt es persönliche Unterschiede und auch ausbildungsbezogene.

Ein Psychoanalytiker lernt, sich als möglichst "leere Leinwand" zur Verfügung zu stellen für die Projektionen der Klienten, weil das am effektivsten für die Analyse gilt.

Ein Verhaltenstherapeut hat da relativ viel Spielraum, kann sich selbst als "Lernmodell" zur Verfügung stellen (dann wird er mehr von sich erzählen) oder eher "methodenorientert" arbeiten (und weniger von sich preis geben).

Gestalttherapeuten und Gesprächstherapeuten haben schon von der Grundausbildung und der Philosophie ihrer Therapierichtung eine Verpflichtung zur Echtheit und Offenheit.

Meine Erfahrung ist, dass Offenheit i.d.R. sinnvoll ist. (Bin aber auch keine Analytiker!)

Meine Klienten wollen in der Regel Ehrlichkeit, solange es um die Therapie und die therapeutische Beziehung geht. Und ich persönlich finde, sie haben auch ein Recht darauf. Hilf außerdem, weil man so schneller an wichtige Themen kommt.

an die Threaderöffnerin:

Ich kann verstehen, dass du über den Tonfall enttäuscht bist, mt dem dein alter Therapeut reagiert hat. Es wäre sicher für dich hilfreicher gewesen, wenn er höflicher geantwortet hätte, andereseits würdest du mich vermutlich auch auf dem falschen Fuß erwischen, wenn im Urlaub mein Handy klingelt.

Gruß, Gandalf

Benutzeravatar

Dornröschen Dorn
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 23
Beiträge: 2323

Beitrag Sa., 31.07.2010, 17:29

worst case hat geschrieben:es ist nun mal passiert.
er ist auch keine rechenschaft schuldig.
Wow ir also wieder beim Anfangspunkt wären.
candle hat geschrieben:Dürfte dort nicht 10 Minuten nur reden dringwesen sein?
Der war ganz gut der Satz wegen dem ganzen davor..
Dem Zusammenhang der Anderen..
Joyce hat geschrieben:In der Klinik sehe ich keine wirkliche Hilfe. Von daher sage ich wohl die Wahrheit.
Gibts denn zb noch eine Klinik im Umkreis, eine andere? Oder so etwas in der Art wie Sozial Psychiatrischer Dienst (hatte ich mal als ich bei der 112 anrief) oder so Krisendienst mäßig? Gibts da echt nur diiiiiese eine Klinik ?

Und was hast du dir nun eigentlich hier als als Wunschantwort erhofft in diesem gesamten Thread für deine Überschrift? Verständnis oder andere Blickwinkel oder was genau? Da haben ja nun alle schon zu beigetragen und mir ist der Sinn des Threads abhanden gekommen..

Ich denke, du solltest irgendwelche Blickwinkel versuchen einzuprägen. Weil, was sonst? Wir oder du kannst ja nicht die Welt jetzt verändern..
Du kannst nur dich verändern..

LG
Erfahrungen sind die Schlüssel zu noch mehr Glück und Vollkommenheit, für alle Schlösser, die das Leben mir noch bringen wird..



Lieben Gruss und bis bald!

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag